Test: Crazy Kickers (Sport)

von Jörg Luibl



Crazy Kickers
Entwickler:
Publisher: Phenomedia
Release:
18.11.2004
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ab 16,96€
Spielinfo Bilder  
Phenomedia wird sportlich: Bisher haben die Moorhuhnmacher fleißig Federvieh geschossen, jetzt sollen Pandas, Echsen und Nashörner Tore schießen. Mit Crazy Kickers plant man den tierischen Generalangriff auf alle Fußballer, die es nicht ganz so ernst mögen. Wir haben uns mit dem Panda-Team durch die XXL-Version gekämpft und Spaß gesucht!

Fun-Fußball?

Viele PC-Spieler dürften mit dem Begriff Fun-Fußball wenig anfangen können, denn dieses Genre fand bisher eher im Konsolenbereich Freunde. Bis auf das exotische Pro Beach Soccer aus dem September 2003 geht es seit Jahren regelkonform und realistisch auf dem Rasen zu. Spaß, Arcade-Charakter und Comic-Stil haben auf dem Rechenknecht scheinbar nichts zu suchen. Zwischen PS2 und GameCube sieht das ganz anders aus: Angefangen bei Sega Soccer Slam über Red Card 20-03 bis hin zu Disney Sports Fußball gibt es eine bunte Palette cooler Ausreißer.

Nur der feurige Spezialschuss bringt etwas Pfeffer ins pomadige Spiel.
Daher ist es eigentlich lobenswert, dass sich die Bochumer mit Crazy Kickers dieser spaßfreien Wüste annehmen. In Sachen Spielmodi bleibt es bei dem Turnier oder Einzelmatches gegen die KI oder einen Freund. Und auf den ersten Blick sieht alles richtig gut aus: Der Titel weckt mit seiner stylischen Zeitungs-Präsentation verrückte Fußballhoffnungen, die Menüs sind edel, die Stadien in Reisfeldern und Wüsten wurden liebevoll designt und die Tierkicker sehen einfach putzig aus - egal ob tapsiger Panda oder flinke Echse. Allerdings beschränkt sich das Aufgebot auf nur vier Arten mit je zwei Teams.

Wenig crazy, sehr pomadig

Leider vergeht die Freude relativ schnell nach dem Anpfiff. Fun-Fußball sollte Feuer entfachen, aber hier springt der Funke nicht über. Im Gegensatz zu rasanten Kollegen wie Sega Soccer Slam oder selbst im Vergleich zum eher biederen Disney-Fußball plätschert der Ball hier langsam und wenig ansehnlich durch die tierischen Reihen. Der Spielaufbau ist auch deshalb so pomadig, weil es weder eine Dribbling- noch eine Sprinttaste gibt. D.h., dass eure Spieler gar keine Dynamik durch schnelle Aktionen entfachen können.

Ihre Geschwindigkeit richtet sich strikt nach dem Wert der Figur. Wie lange sie so schnell rennen kann, wird wiederum von der Ausdauer bestimmt. Es ist zwar lobenswert, dass man jeden einzelnen der fünf Feldspieler über kleine Trainingseinheiten in Sachen Ausdauer, Schusskraft, Passen, Dribbeln und Geschwindigkeit im Laufe des Turniers verbessern kann. Aber gerade ein Fun-Fußballspiel sollte von Beginn an mit Turbotasten und Spezialeffekten mehr Pfeffer auf dem Platz entfachen.

Fußballzauber gesucht

Vor allem das Bewegungs- und Schussrepertoire ist viel zu dürftig: In der Verteidigung könnt ihr immerhin noch grätschen, aber im Angriff gibt es nur die Wahl zwischen Pass, Schuss und Spezialschuss. Natürlich erwartet man von einem Budgettitel mit Spaßausrichtung keine komplexe Steuerung, aber ein Pad besteht eben nicht nur aus zwei Tasten. Und auf Dauer ist Crazy Kickers
Ausdauerbalken zeigen an, wie lange ihr die Spitzengeschwindigkeit halten könnt.
einfach eintönig, bietet zu wenig Abwechslung. Wo bleiben z.B. individuelle Moves? Da hätte man sich lieber die Kamerawechsel über die Schultertasten sparen können, die mit ihren Schwenks in die Schulter- oder Vogelperspektive mehr verwirren als helfen.

Die Animationen beim Grätschen und Halten sind zwar durchaus ansehnlich, aber erstens gibt es viel zu wenig Variationen bei Ballannahme und Behandlung, und zweitens wird man vergeblich nach spektakulären Szenen suchen. Das Passen und Schießen erinnert an alte Kick Off-Zeiten und Delikatessen wie Wirbeldribblings, Fallrückzieher oder Flugkopfbälle gibt`s gar nicht. Lediglich der feurige Gewaltschuss lässt ein wenig Arcade-Flair aufkommen - ansonsten geht es wenig crazy als vielmehr bieder und simpel zu.

Immerhin ist das Turnier kein Zuckerschlecken: Die KI ist recht gut programmiert und verlangt volle Konzentration. Zwar kann man später recht leicht jeden Verteidiger umspielen, aber dafür sind die Angreifer sehr torgefährlich. Allerdings geht es hier auch fast immer nach Schema F zu, wobei die Torhüter eine ganz schlechte Figur machen: Stürmer zieht diagonal in den Strafraum, schießt diagonal auf die Tormitte, Torhüter springt von der Mitte ins Eck, Ball landet im Netz. Diese Angriffe gibt es dann auch noch im Dutzendpack.

    
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