Test: Hard to be a God (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Hard to be a God
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
08.02.2008
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ab 7,91€
Spielinfo Bilder Videos
Wenn die Packung "Ein Hack-and-Slay-Spiel mit Rollenspielelementen" propagiert, schrillen in der Redaktion die Alarmglocken: "Achtung, Kloppmist!" Doch Hard to be a God gibt sich reichlich Mühe, mit allen Vorurteilen, die man gegenüber Action-Rollis haben könnte, aufzuräumen. Leider gelingt dies nur eingeschränkt...

Es ist nicht leicht...

Die Geschichte der Action-Rollenspiele ist mit wenigen Ausnahmen eine Geschichte des Durchschnitts und der Eintönigkeit. Geprägt von Titeln wie der Diablo-Serie und über die Jahre hinweg am PC-Leben gehalten von Sacred oder Titan Quest, hat dieses Genre vor allem auf Konsolen Fortschritte gemacht und neue Mechaniken eingeführt - man denke nur an Baldurs Gate Dark Alliance, Dungeons & Dragons Heroes oder Marvel Ultimate Alliance. Am PC herrschen einfache und gleichförmige Spielmechaniken vor, die zusammen mit den meist deutlich magersüchtigen Storys im Hintergrund dafür gesorgt haben, dass diese trotz aller Mankos als Motivationswunder geltenden Titel innerhalb der Redaktion das Prädikat "Kloppmist" bekommen haben. Doch bevor ihr jetzt an die Decke geht: So despektierlich dies klingen mag, so liebevoll meinen wir es. Denn ob eben dieser Kloppmist gut, überraschend oder herausragend ist wie z.B. die Diablos, Titan Quest
Bei Auseinandersetzungen mit mehreren Feinden werden der spröden Kampfmechanik schnell ihre Grenzen aufgezeigt... 
oder auch jüngst Avencast oder eher mau wie Stranger, Escape from Paradise City oder Mage Knight Apocalypse, liegt am Spiel und nicht an der Bezeichnung. In welche Kategorie fällt jetzt Hard to be a God (HG)?

"Verdammte Axt!"

Selten haben mich die Kollegen in der Redaktion so fluchen gehört und in Rage gesehen. Der Kopfhörer wurde frustriert auf den Boden geschmissen, die Maus flog nur knapp am LCD-Bildschirm vorbei und riss glücklicherweise nur eine (Plastik-)Flasche mit sich. Der Grund: Ein kleines unscheinbares Action-Rollenspiel aus Russland. Basierend auf einem Roman der Brüder Strugatski, im Jahre 1990 hierzulande von Peter Fleischmann verfilmt und gerade in Russland abermals als Zelluloidwerk in Produktion, werde ich als Spieler in Hard to be a God in einen Konflikt gestürzt, der weit über die Storyelemente hinausgeht, die von den Entwicklern als Triebfeder vorgesehen waren.

Denn anstatt mich auf die gelungene Geschichte und einige interessante Ideen hinsichtlich der Mechanik konzentrieren zu können, werde ich durch die zu großen Teilen inakzeptable Kampfmechanik immer wieder aus dem Spielfluss gerissen.
Dabei fängt alles so gut an: Die direkte WASD-Steuerung ersetzt das Klicken auf den Boden in der Umgebung, um euren namenlosen Helden durch die Botanik zu lotsen - wie im konsolig angehauchten Überraschungs-Kloppmist Avencast. Um den Gegner anzugreifen, reicht es nicht, einfach nur draufzuklicken: Die Figur muss entsprechend positioniert werden, bevor ihr mit den Maustasten Angriffskombos vom Stapel lasst, die ähnlich wie in Kingdom Under Fire Circle of Doom von einem Energiebalken zehren. Ist der Balken leer, kann die Figur für einen Moment weder angreifen noch blocken. Auch diese Mechanik ist an sich eine gute Idee und erinnert nicht nur durch die Circle of Doom-Parallele an ähnlich gelagerte Konsolen-Titel - und damit wieder an Avencast!

Doch hier enden die Parallelen. Leider! Denn wo Avencast und vor allem die nahezu vollständig versammelte Konsolen-Kloppmist-Fraktion ein durchdachtes und balanciertes Kampferlebnis vermitteln, beginnt die Fassade von HG schneller zu bröckeln, als der Story-Mörtel nachgelegt werden kann&
So kann ich zwar einen Gegner fixieren, vernünftig um ihn herumbewegen kann ich mich aber nicht. Dadurch wird jegliches
Es gibt auch einen stimmungsvollen Tag-/Nachtwechsel zu beobachten, der allerdings keinerlei Auswirkungen auf das Verhalten von NPCs hat.
taktische Kalkül, dessen Illusion sich durch die zahlreichen Schlagmöglichkeiten sowie das Blocken ergibt, das z.B. löblicherweise gegen Angriffe von hinten vollkommen nutzlos ist, umgehend im Keim erstickt. Kämpfen gegen mehrere Gegner gleichzeitig wird dadurch zu einer absolut unübersichtlichen Keilerei, dessen Ausgang eher vom Glück als vom eigenen Geschick oder gar den Eigenschaftswerten der Figur abhängt.
Es steht einem natürlich immer frei, den Versuch zu wagen, die Gegner durch Pfeile (und Glück) solo zu euch zu locken, so dass man die Möglichkeiten der Kampfmechanik ausschöpfen kann. Doch in ca. 98 Prozent der Fälle gelingt dies eben nicht und das Ergebnis ist ein verzweifelter Kampf, an dessen Ende eure Figur trotz aller Heiltränke in geschätzten 99,5% der Fälle das Zeitliche segnet. Und an dieser Stelle blenden wir uns aus und verweisen auf geworfene Mäuse und fallen gelassene Kopfhörer samt dazu gehörenden Frustmomenten.

    
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Kommentare

johndoe470828 schrieb am
phiLtheiLL hat geschrieben: Also was bist du nun, zufrieden mit ein paar Tests oder unzufrieden mit allen, dieses sollte sich demnach auch in der "Wahrheit wie 4Players testet" widerspiegeln und die jeweilige Konsequenz nach sich ziehen.
Puh, dass auf diesen Beitrag nochmal jemand antwortet hätt ich nicht gedacht....
Was soll ich dazu sagen: Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn. So ist das auch mit den Tests bei 4Players. Selbst ein Blinder trifft ab und zu mal ins Schwarze :D
Ansonsten hat der Bombenleger über mir das schon gut durchdacht ;)
langhaariger bombenleger schrieb am
Stell dir das so vor. Ich bin Bobby Sixkiller. Reno arbeitet für mich, unter einem anderen Namen.
Sein Gerechtigkeitssinn ist sehr ausgeprägt und er wurde einmal zu unrecht einer Tat beschuldigt, sodass er es auch nicht tolerieren kann, wenn unrecht gegen Spiele geschehen.
Wenn ich irgendsoetwas sehe, setzte ich ein Kopfgeld fest und Reno erledigt den Job.
Er ist dabei vollkommen konsequent, sein Gerechtigkeitssinn schreibt ihm das so vor.
Auch wenn er der einsame Reiter ist und er ein hartes Leben führt, so weiss er doch und im Grunde auch wir alle, das er das richtige tut.
phiLtheiLL schrieb am
Oh, ich bin völlig locker und auch nichtmal auf Konfrontationskurs!
Allerdings, um dein "nicht alles verallgemeinern" mal aufzugreifen..
Zitat in deiner SignatuR: "Die Wahrheit wie 4Players testet"
hört sich schon irgendwie recht generell an, meinst du nicht?
Allein deswegen muss ich doch davon ausgehen, dass du generell mit den Tests nicht zufrieden bist..
Damit möchte ich sagen, dass du mir vorwirfst aufgrund deiner bisherigen Aussagen zu pauschalisieren , dabei tust DU es ohne es wirklich zu merken.
Vor dem Hintergrund musste ich davon ausgehen, dass es dir an Konsequenz mangelt.. schließlich kennst du die
"Wahrheit wie 4Players testet", demnach willst du uns
[...]nahelegen nach Wertungen hier keine Kaufentscheidungen zu fällen da die wirklich ausgewürfelt scheinen oder aus einer Laune heraus entstehen..
spätestens hier hast du deine von dir gewürdigten Tests mit entkräftet..
DAS ist Pauschalisieren und Verallgemeinern aus dem Lehrbuch und MIR im Anschluß Selbiges vorzuwerfen finde ich leicht unverschämt, du nicht?
Also was bist du nun, zufrieden mit ein paar Tests oder unzufrieden mit allen, dieses sollte sich demnach auch in der "Wahrheit wie 4Players testet" widerspiegeln und die jeweilige Konsequenz nach sich ziehen.
phiLtheiLL schrieb am
Reno, darf ich dich mal offtopic fragen was der Grund dafür ist, dass du noch in diesem Forum verweilst? Mit den Tests bist du absolut nicht zufrieden, mit den Testern dementsprechend auch nicht,
warum ziehst du nicht auf eine Seite um, von der du das Gefühl hast dass sie eher in der Lage sind klarere Kaufempfehlungen auszusprechen?
Stattdessen bleibst du hier und versuchst alle möglichen Leute aufzuklären, dass die Tester hier inkompetent wären.
Wo bleibt deine Kompetenz, vor allem in Sachen Konsequenz?
johndoe300991 schrieb am
Reno_Raines hat geschrieben:Na wer hätte es gedacht, 3 Tage rum und keine Antwort von Herrn Oertel auf meinen Beitrag. War mir klar, er wird selber gemerkt haben das die Endwertung vollkommener Unsinn ist wenn man sein in den Himmel gelobtes Avencast dagegen hält.
Die Tests von 4Players sind doch bloß Satire, warum merkt das niemand? :wink:
schrieb am