Im Test:
Fortschreitende Stagnation
Zugegeben: Es macht nach wie vor Spaß, sich mit den Helden der drei Königreiche durch Massen hirnamputierter Gegnern zu metzeln und seinen Helden
Atmosphärebruch: Stimmungvolle Optik gibt's nur in den teils imposanten Render-Sequenzen (PS2). |
Dabei hätten dem Spiel die taktischen Features eines Dynasty Tactics bzw. Dynasty Warriors: Empires, die zusätzlichen Modi eines Dynasty Warriors: Xtreme Legends oder die RPG-Elemente eines Samurai Warriors äußerst gut getan. Überhaupt wäre Koei besser beraten, die einzelnen Ableger lieber in einer schmackhaften Schlachtplatte zu vereinen als lauter halbgare Zwischenmahlzeiten zu servieren. Aber solange die Absatzzahlen der stetig zunehmenden Spezialmenüs stimmen, wird sich daran wohl kaum etwas ändern...
Einseitig, aber umfangreich
Allein die Spielmodi von DW5 könnten einfallsloser kaum sein: Im Story-Modus bestreitet ihr ein paar aneinander gereihte Missionen, die ihr im Freien Modus auch separat und im Mehspielermodus auch kooperativ spielen könnt, während euch im Pro-Modus vier öde Highscore-Missionen erwarten, in denen ihr möglichst lange überleben bzw. möglichst viele Gegner bezwingen müsst. Zu zweit bestreitbare Versus- oder Wettkampfmodi wie in Samurai Warriors fehlen gänzlich.
Na ja, wenigstens könnt ihr insgesamt knapp 50 Charaktere samt individueller Story-Kampagnen freispielen, ausrüsten und aufleveln, was zumindest Hardcore-Fans eine ganze Weile bei der Stange halten dürfte.Höhenvorteil: Berittene Offiziere mähen sich problemos durch alle Feindhorden (Xbox).
Vorteile durch Festungen
Wissbegierige können sich auch in eine Enzyklopädie vertiefen, während Sammler im Lager all ihre Krieger und Schätze unter die Lupe nehmen dürfen. Apropos Lager, das aus Empires bekannte Lagersystem findet sich in erweiterter Form auch in DW5 wieder: Auf den Schlachtfeldern gilt es jetzt nicht mehr nur meist passive Truppen und mehr oder weniger aggressive Offiziere zu eliminieren, sondern auch diverse Festungen einzunehmen oder zu halten. So wehren sich Angriffslager etwa mit Katapultangriffen, während Verteidigungslager Offensiven schwächen und Versorgungslager zusätzliche Items bereitstellen. Zudem beeinflusst die Anzahl der Lager die Moral der Truppen, die für den Schlachtausgang oft eine entscheidende Rolle spielt.
Gemetzel ohne Tiefgang
Auf dem Schlachtfeld selbst ist jedoch kaum strategisches Geschick gefragt. Ihr kämpft euch einfach von Truppenverband zu Truppenverband, verschiebt die Front in Richtung gegnerischer Befehlshaber, sichert bei Bedarf jederzeit den Spielstand (die Anzahl der Saves hängt vom gewählten Schwierigkeitsgrad ab) und setzt dann zum Finalschlag an. Hin und wieder müsst ihr auch Verbündeten Truppen zur Hilfe eilen,
Eine Frage von Timing und Nähe: Team-Musou-Angriffe sind besonders verheerend (PS2). |
Frische Offensivkräfte
Etwas Abwechslung bringen auch die gelegentlichen Ausritte auf dem Rücken von Pferden oder Elefanten. Wer will, kann sogar Seite an Seite mit dressierten Kampftigern in die Schlacht ziehen. In der Regel greift ihr jedoch auf die Hilfe menschlicher Leibwächter zurück. Zwar muss man sich dieses Mal mit nur einem Mitstreiter begnügen, doch der kämpft dafür wesentlich effektiver als seine Kollegen in den Vorgängern und lässt sich auch für kooperative Spezialangriffe (Team-Musou) einsetzen, was vor allem mit einem zweiten Mitspieler immer wieder für Laune sorgt. Doch auch allein ist die Kraft des Musou mit euch:
Ernüchternd: Das dürftige Mehrspielerangebot beschränkt sich auf einen Koop-Modus (Xbox). |
Unveränderte Altlasten
Wirkliche Innovationen sucht ihr jedoch vergeblich, während altbekannte Mankos wie das unbrauchbare Blocksystem, die miserable Kamera, die geringe Sichtweite oder die lächerliche Truppen-KI nach wie vor bestehen. Auch der grottige Hardrock-Soundtrack wirkt erneut so deplaziert wie ein Samurai-Krieger im Zweiten Weltkrieg, während die englischen Synchronsprecher und Dialogsequenzen einfach nur peinlich sind. Zumindest dürfen Xbox-Besitzer auf den japanischen Originalton umschalten, aber auch das wertet die belanglosen Dialoge nur geringfügig auf. Die übrige Soundkulisse geht hingegen in Ordnung, ohne jedoch wirklich Akzente zu setzen. Immerhin wird gute Surround-Einbindung geboten:
Im Spiel selbst bekommt ihr Pro Logic II (PS2) bzw. Digital 5.1-Sound auf die Ohren, während bei den seltenen, aber hübschen Render-Sequenzen auch PS2-Besitzer Dolby Digital-Sound genießen.Künstliches Erdbeben: Auf dem Rücken eines Elefanten trampelt ihr Angreifer einfach platt (PS2).
Angestaubte Technik
Grafisch machen hingegen beide Fassungen nicht viel her. Matschige Texturen, die leicht erhöhte, aber nach wie vor geringe Sichtweite und die klonhaften Animationen der Truppen wirken reichlich antiquiert und gegen ein Kingdom under Fire fast schon vorsintflutlich. Kurios auch, dass die PS2-Fassung trotz leichten Flimmerns in punkto Bildschärfe, Effektqualität und Ladegeschwindigkeit besser abschneidet als die Xbox-Konvertierung. Im Großen und Ganzen gleichen sich jedoch beide Versionen wie ein Ei dem anderen. Neben der exklusiven japanischen Synchro, gibt es jedenfalls keinen Grund, auf die neue Xbox-Variante umzusteigen, die im Vergleich zum PS2-Original auch noch mit einem schmucklosen Schwarzweiß-Handbuch und trotz deutlich späterem Erscheinen nach wie vor zum Vollpreis daher kommt.
Fazit
Eigentlich ist es ja fast schon eine Frechheit, was Koei da als Dynasty Warriors 5 bezeichnet und zum Vollpreis in die Läden stellt. Der Titel Dynasty Warriors 2.3 sowie ein Budgetpreis von nicht mehr als 30 Euro wären wesentlich passender gewesen. Denn eigentlich hat sich im Vergleich zu den Vorgängern so gut wie nichts getan. Okay, es gibt neben ein paar neuen Angriffen, Schauplätzen und Charakteren nun auch eine effektivere Leibwächter- sowie eine erweiterte Lager-Funktion. Aber dafür extra einen neuen Serienspross aus dem Boden stampfen? Da hätte man lieber ein paar wirklich neue Ansätze aus den Samurai Warriors-, Xtreme Legends- oder Empires-Ablegern integrieren sollen. Auch die Unterschiede zwischen PS2- und Xbox-Version muss man mit der Lupe suchen - die Option auf japanischen Originalton in der verspäteten Xbox-Fassung ist im Prinzip das einzige Zusatz-Feature. Zwar sorgen die unkomplizierten Massenschlachten nach wie vor für soliden Metzelspaß, der dank knapp 50 individueller Kurzkampagnen und motivierender Itemhatz auch dauerhaft ans Pad fesseln kann, aber wer bereits einen der Vorgänger besitzt, kann auf dieses innovationsarme und überteuerte "Add-On" gut und gerne verzichten.
Pro
Kontra
Wertung
XBox
Innovationsloses Metzel-Update der stagnierenden Kultserie.
PlayStation2
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