Test: Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia
Release:
04.04.2006
24.11.2005
24.11.2005
24.11.2005
24.11.2005
kein Termin
30.03.2006
Spielinfo Bilder Videos
Der Leinwandstreifen "Die Chroniken von Narnia" schwimmt im Fahrwasser von Genregrößen wie "Der Herr der Ringe" oder "Harry Potter" durch das Weihnachtsprogramm und will gleichermaßen Fantasyepos wie Kindermärchen sein. Das Spiel orientiert sich ebenfalls an den interaktiven Umsetzungen der Filmvorbilder und wagt einen Spagat zwischen anfängergerechtem Levelaufbau und taffen Endgegnern, die den Profi fordern. Spricht die Mischung beide Zielgruppen an oder bleiben sie gleichermaßen auf der Strecke?

Konsoliges Kinofeeling

Was habe ich mich auf den Film gefreut – und wie sehr wurde ich enttäuscht: Eine lieblos erzählte Geschichte, die den Hauch des großen Mythos missen lässt, wird von einem kaum erkennbaren Spannungsbogen und unspektakulären Kampfszenen flankiert. Nach den weihnachtlichen Epen der letzten vier Jahre war man verwöhnt und durfte zu Recht mehr erwarten als einen Streifen, der sich in drei Jahren unauffällig ins Nachmittagsprogramm eines Samstags einfügen könnte. Nein, das ist nicht jenes Epos, von dem ich mir die alljährliche Dosis Fantasy-Futter erhofft hatte.

Falls ihr jetzt aber schon am Weiterklicken seid, habt Geduld,
In der Nahaufnahme sehen die Kids etwas zu künstlich aus.
denn die Rede ist von der Regiearbeit des Neuseeländers Andrew Adamson (Shrek 2). Bei der Umsetzung des Abenteuers für interaktive Konsolenhelden sieht die Sache dagegen ganz anders aus: Nah an der Handlung des Films erlebt ihr die Geschichte wie sie hätte sein sollen und erfreut euch an umwerfenden Bildern, welche der Story um die vier Pevensie-Geschwister, die Narnia von der Weißen Hexe befreien, den passenden epischen Rahmen verleihen.

Träumen leicht gemacht

Ihr schlagt euch durch tiefe schneebedeckte Wälder oder geht auf Zehenspitzen über zugefrorene Seen, während ihr die matten Spiegelungen auf dem nur teilweise lichtdurchlässigen Eis bestaunt – die Kulisse ist grandios! Ein leichter Dämpfer erwartet euch lediglich dann, wenn die Kamera nah an die Akteure heran fährt, da in diesen Momenten künstlich wirkende Figuren mit Plastiklook im Fokus stehen. Aus der Ferne betrachtet fällt dies allerdings nicht auf, zumal die Animateure sämtliche Charaktere glaubwürdig in Szene gesetzt haben. Spätestens dann, wenn das Eis in Narnia langsam taut und die Armeen der Weißen Hexe Bildschirm füllend aufmarschieren, genießt ihr eine der schönsten Versoftungen dieser Tage.

Glücklicherweise passen die verträumten bis pompösen Klänge aus der Feder von Harry Gregson-Williams wie die Faust aufs Auge. Im Kino hatte ich mir schon Sorgen um die Qualitäten des Metal Gear Solid-Komponisten gemacht – zu abgetrennt vom Geschehen wirkte die Musik. Dem Spiel tut der von einzelnen Szenen unabhängige Soundtrack aber gut. Würde es innerhalb der Levels Sprachausgabe geben, könnte auch die restliche Akustik voll überzeugen. So heben lediglich die erstklassigen Effekte sowie die Originalstimmen während der Zwischensequenzen den Klang auf gehobenes Niveau.

Die Möbeldrescher kommen

Den Filmfan erwarten natürlich jede Menge Filmschnipsel, welche die Entwickler mit einem effektiven Trick ins
Schöner sah Schnee selten aus: Das virtuelle Narnia ist wesentlich beeindruckender als die Studiokulisse aus dem Kino.
Spiel einpassen: Während der letzten Sekunden eines solchen Auszugs wird von Kinomaterial zu Ingame-Grafik umgeblendet, so dass die anschließende Kamerafahrt wie eine natürliche Fortsetzung der Szene wirkt. Kennern des Streifens könnte höchstens die Tatsache sauer aufstoßen, dass einige Abschnitte an den Haaren herbei gezogen scheinen. Während Peter z.B. auf der Leinwand sein Schwert in einen heran springenden Wolf rammt (eigentlich eine Sache von drei Sekunden), erlebt ihr hier gleich einen Bosskampf inklusive unzähliger weiterer Widersacher.

Ebenso unglaubwürdig ist auch ein Element im Spiel selbst: Um an Geld zu kommen, haut ihr einfach sämtliches Mobilar kurz und klein – Fässer, Tische und Stühle geben Münzen à la "Super Mario Bros." frei, die ihr beim Einkaufen von Spezialfähigkeiten verscherbeln dürft. Liebe Entwickler: Hätte man die notwendige Währung nicht eleganter einbauen können? Wieso muss ich in einem modernen Softwaretitel Möbelstücke schlagen? Vom fehlenden Sinn des Ganzen mal ganz abgesehen, sieht das einfach albern aus.

      

Kommentare

Riku239 schrieb am
Also ich hab mir das Spiel gekauft nachdem ich das Buch gelesen, aber den Film noch nicht gesehen hatte. Ich finde das Spiel einfach super, da eine sehr gute Umsetzung des Buches und des Filmes ist. Ich bin eigentlich mit dem Test einverstanden, würde das Spiel aber eher als Gut - Sehr Gut einstufen, ich hab es jetzt schon mind. 3 mal durch und zocke es immer noch des öfteren mit Freunden. Ich finde den 2 Spieler Modus einfach toll, nur die Kamera ist teilweise etwas Problematisch. Von mir gibt es für jeden der den Film oder das Buch mag absolute Kaufempfehlung!
johndoe-freename-90514 schrieb am
Ich kenn das Buch und den Film fand ich trotzdem gut.Aber kann mann das Spiel auch zu mehreren spielen?
Mo-2 schrieb am
Ich werd mir den Film definitv nicht anschauen. Ich hasse Filme, in denen so neunmalkluge Kinder dabei sind. Da schreckt mich der Trailer schon ab.
Evin schrieb am
Nunja... allgemein zum Narnia-Hype:
Es gibt Bücher wie beispielsweise Harry Potter die werden zum Kult weil die Leute es gut finden, und es gibt Bücher wie Narnia weil eine gigantische Industrie die Leute damit bombadiert und es zum "Kult" erklärt.
Wuff66 schrieb am
Ich kannte das Buch nicht,
habe den Film gesehen da mir die Welt von Narnia in den Trailern immer recht schön vorkam.
Doch sind die Dialoge soetwas von flach, dass es dem Film nicht gelingt die eine stimmungsvolle Atmosphäre zu erzeugen.
schrieb am