Test: Diplomacy (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Diplomacy
Entwickler:
Publisher: Paradox, Mindscape
Release:
11.11.2005
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ab 5,89€
Spielinfo Bilder  
Das Brettspiel Diplomacy lebt seit jeher vom Austausch mit den anderen Mitspielern, der für den Sieg der eigenen Nation unerlässlich ist. Dafür lassen sich Abkommen vorschlagen, abschließen und brechen. Bislang sind Umsetzungen für den Computer daher meist an der schwachen KI gescheitert, die an den Mensch nicht rankam. Können die Hearts of Iron-Macher das Problem lösen oder scheitert auch ihre Versoftung daran?

Verständliches Regelwerk

Die verschiedenen Phasen, hier der Rückzug, laufen exakt wie beim Brettspiel ab. 
Die Umsetzung von Diplomacy hält sich ziemlich exakt an den Ablauf des Brettspiels, das hierzulande zu unrecht eher ein Dasein im Verborgenen führt. Immerhin gibt es ein paar Unentwegte, die es im Netz per E-Mail spielen, was jedoch bisweilen ewig dauert. Eine Reihe von Tutorials führen in das von Alan B. Calhamer kreierte Strategiespiel ein, das man grob als eine Mischung aus Risiko und Schach plus Verhandeln bezeichnen könnte. Die wenigen Regeln habt ihr zwar schnell gelernt, deren wahre Bedeutung versteht ihr aber erst mit steigender Erfahrung vollends. Ihr startet auf eine Europakarte von 1901 als eine von sieben Großmächten, als da sind Deutschland, Italien, England, Russland, Frankreich, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich. Leider gibt es beim Computerspiel sonst kaum sonstige Szenarien, die im Internet eigentlich zahlreich vorhanden sind. Lediglich eine andere Karte mit einer Flotte in Rom existiert.

Eine Armee pro Land

Es gibt Flotten und Armeen, die alle dieselbe Kampfstärke besitzen und von denen jeweils nur eine in jedem Land sein darf. Letzteres ist schon ein kleiner Schock für Leute, die etwa bei Risiko mal gerne Truppen in einem Land ansammeln. Das Spiel ist in jahreszeitliche Phasen aufgeteilt, in denen ihr eure Armeen bewegen könnt, was aber für alle Spieler gleichzeitig erfolgt. Es gibt die Befehle Bewegung (im Spiel fälschlich "Angriff" genannt), Unterstützungsangriff, Unterstützung, Bewegung über See und Halten. Die Auswertung der einzelnen Kampfphasen dauert am Computer leider recht lange, da alles auf dem Bildschirm ausgeführt wird. Danach folgt eine Aufbauphase, in der ihr in eurem Kernland neue Armeen und Flotten bauen könnt. Deren Zahl bestimmt sich nach der Zahl der eingenommenen Versorgungszentren, die ein Stern in manchen Ländern symbolisiert. Wer die meisten hat, hat gewonnen. Wer gar kein Zentrum mehr hat, fliegt raus. Warum Letzteres regelmäßig mit Österreich passiert, bleibt ein Mysterium des Spiels.

Allein auf verlorenem Posten

Natürlich seid ihr nicht allein auf der Welt, weshalb ihr Bündnisse mit euren Kontrahenten schließen müsst.
Obwohl alle ähnliche Startbedingungen haben, ist Diplomacy ein Spiel, bei dem allein wenig zu zweit aber fast alles geht. Durch die begrenze Zahl der Truppen, die Einteilung der Karte und das Stapelverbot seid ihr irgendwann an dem Punkt angelangt, an dem ihr für das Einnehmen eines weiteren Landes die Mithilfe einer anderen Nation braucht. Nun kommen die Verhandlungen ins Spiel, die eigentlich dessen Kern sind. Sie reichen von einfacher Mithilfe über das Einrichten entmilitarisierter Zonen und das Schließen eines Nichtangriffspakt bis zur vollständigen Allianz. Ob ihr euch an die Verträge auch haltet, ist wie in der richtigen Politik euer Bier. Ihr könnt sie also auch brechen, was angeblich euer Ansehen beschädigen soll. Die Computergegner verzeihen allerdings fast jeden Verstoß und sind nach wenigen Runden erneut gesprächsbereit. Um zu verhandeln, könnt ihr die Dauer der Runde bis auf 30 Minuten ausdehnen, die Anfänger sicher auch brauchen.
                  

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