Kleine, gemeine Helfer
In dieser Gestalt könnt ihr Dinge tun, an die die Polizisten nicht mal im Traum denken: Ihr könnt z.B. kleine Kobolde
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Die deutsche Fassung: Dämonische Fähigkeiten ja, Blut und Herz rausreißen nein. |
beschwören, die Hebel betätigen, Licht ausschalten, als Kamikaze etwas in die Luft sprengen oder aus dicken Wummen feuern. Auch dieses Element weckt zunächst die Hoffnung auf kreatives Leveldesign, in dem man diese Wesen gezielt nutzen muss. Aber das ist nur an ganz wenigen Stellen der Fall und dann meist nur da, wo sie zum ersten Mal auftauchen - schade. Diese Darklinge werden unter Wert eingesetzt, man braucht sie später kaum.
Ganz wichtig und lebensrettend: Ihr könnt mit einem Schild der Düsternis Projektile abfangen. Und in der Sackgasse empfiehlt sich der schleichende Stealth-Kill: Ihr übernehmt einen der schlangenartigen Dämonen und kriecht mit ihm über den Boden der Sackgasse Richtung Blaulicht - die Steuerung ist in der Nähe von Hindernissen allerdings knifflig bis chaotisch. Erreicht ihr schließlich die Beine eines Polizisten, dürft ihr ihn mit rasiermesserscharfen Zähnen anfallen. Der Mann hat keine Chance, auch seine Kollegen nicht.
Diese Manöver sind auf Dauer leider viel zu einfach, man kann sich einen nach dem anderen aus der bodennahen Stiefelperspektive vorknöpfen, ohne dabei in Bedrängnis zu geraten. Wo bleibt da der Nervenkitzel der eigenen Bedrohung? Das Dämonische wirkt nicht ganz ausgereift, was allerdings auch an den Totalausfällen der KI liegt - manchmal schießt sie auf einen, manchmal ignorieren selbst zwei, drei Mann das Schlängeln an ihren Beinen.
Kommt ihr nahe genug an einen Gegner heran, könnt ihr eine der zwei Dutzend Tötungsanimationen à la Tenchu ausführen - da wird mit der einen Pistole aus ein paar Zentimetern der Hals oder das Knie durchschossen, während die andere eine Sekunde später ein Projektil Richtung Gesicht jagt. Je nach Waffe und Situation werden andere Szenen eingespielt. Wer Max Payne, Condemned & Co mochte, wird sich in diesem New Yorker Alptraum pudelwohl fühlen.
Der 1. Weltkrieg & Deutschland
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Die Hölle auf Erden? So ähnlich: Ein Schlachtfeld des Ersten Welktkrieges. Ihr reist auch in die Vergangenheit... |
Und das ist nur der Anfang, denn irgendwann bewegt man sich mit großen Schritten plötzlich durch die Kriegshölle des Ersten Weltkriegs. Warum, verraten wir hier nicht. Wie das aussieht aber schon: Stellt euch vor, Marilyn Manson hätte das Schlachtfeld von Verdun als Motiv für seine Bühnenshow gestalten müssen. Neben Betonbunkern, Schützengräben und Pickelhauben gibt es eben auch umgedrehte Kreuze mit seltsam verrenkten Kreaturen, abgemagerte Gäule mit Blut im Maul à la Hieronymus Bosch und eine Fratze mit Maske und Totenschädel nach der anderen. Gerade hier kann die Orientierung angesichts des Fehlens einer wirklich hilfreichen Karte schwer fallen.
Hierzulande hat das Abenteuer allerdings keine Jugendfreigabe bekommen und wurde drastisch entschärft: Während in der englischen Version die Möglichkeit besteht, seinem Opfer das Herz rauszureißen, um das sich dann auch noch beide Dämonenköpfe mit Sabber zwischen den Zähnen streiten, gibt es in der deutschen Version eine komplette Ersatzanimation: Die Köpfe saugen ein blaues Leuchten auf - das sieht leider richtig bescheuert aus, denn da auch keine Ragdollphysik mehr an Leichen aktiv ist, geht der Biss nicht immer Richtung Herz, sondern daneben ins Leere.
Das ist angesichts der Horrorthematik inkonsequent und ein dramaturgischer Dämpfer. Außerdem kommt nicht "weniger Blut" vor, sondern gar keines! Hallo? Das ist ein Mafiaspiel! Egal ob ein Schuss aus nächster Nähe oder ein Dämonenbiss - man sieht kein Rot. Das Spiel bleibt natürlich brutal, bleibt explizit im Nahkampf. Aber warum muss man bei einem Titel für Erwachsene so drastisch vorgehen? Bei FEAR, Shadowrun und Rainbow Six: Vegas war der Lebenssaft auch zu sehen. Außerdem wurden ein halbes Dutzend der 24 martialischen Stealthkills entfernt.