Test: AND1 Streetball (Sport)

von Jens Bischoff



AND1 Streetball
Publisher: Ubisoft
Release:
29.08.2006
29.06.2006
Spielinfo Bilder Videos
Nach EA und Midway versucht sich nun auch Ubisoft auf dem virtuellen Streetball Court. Mit der trendigen AND1-Lizenz hat man sogar echte Straßenzauberer im Schlepptau, die nicht nur lizenzierte Klamotten und Schuhe tragen, sondern auch mit authentischen Signature-Moves aufwarten. Doch können Main Event, Pharmacist, Professor & Co. auch spielerisch der NBA-gestützen Konkurrenz Paroli bieten?

Vom Nobody zum AND1-Star

Jedes Jahr tourt die AND1-Crew quer durch Amerika, um in showlastigen Streetball-Turnieren ihre Künste zum Besten und ehrgeizigen Fans die Chance auf einen Platz in ihren Reihen zu geben. Dabei geht es weniger darum, dass man gewinnt, sondern wie man zum Sieger wird:
Freakshow: Per Spieler- und Move-Editor könnt ihr euch die abgefahrensten Charaktere basteln.
 Nur wer seinen Gegner schwindelig spielt, spektakuläre Punkte erzielt und abgefahrene Moves hinlegt, darf sich Chancen auf einen Platz im Tourbus ausrechnen. So auch im Karrieremodus des virtuellen Pendants von Black Ops Entertainment und Ubisoft: ihr reist von Stadt zu Stadt und müsst euren Platz in einer Reihe von Turnierspielen verteidigen.

Neben den Hauptspielen könnt ihr gelegentlich auch an optionalen Nebenspielen teilnehmen, bei denen ihr bestimmte Vorgaben erfüllen müsst, um zusätzliche Belohnungen zu erhalten. So könnt ihr beispielsweise neue Moves, Courts, Outfits und Videos freispielen sowie verdientes Geld in neue Schuhe und Klamotten, Frisuren, Tattoos oder verbesserte Spielerattribute investieren. Klingt ganz nett, auf Dauer mangelt es der Streetball-Karriere aufgrund des immer gleichen Event-Ablaufs aber merklich an Abwechslung. Immerhin darf sich euer per Charakter-Editor erstelltes Alter Ego aber relativ frei entfalten und ein sehr individuelles Aussehen annehmen. Auf der PS2 dürft ihr euch via EyeToy-Kamera sogar selbst ins Spiel bringen. Die Ergebnisse sind aber geradezu lächerlich - nicht einmal eure Mutter würde euch wiedererkennen. Im Move-Editor könnt ihr dann noch individuelle Trickfolgen erstellen, um auch spielerisch persönliche Noten zu setzen.

Spielverderber: Steuerung und KI

Leider gestaltet sich das Ausführen der Moves jedoch unnötig hakelig. Wer seinen Gegner so richtig schwindelig spielen will, muss nämlich präzise mit beiden Analogsticks hantieren, was selbst Pad-Akrobaten ins Schwitzen bringt. Ungewollte Patzer sind somit an der Tagesordnung, was den Spielfluss immer wieder hemmt und unnötig für Frust sorgt. Hinzu kommt, dass eure Mitspieler meist nur regungslos in der Gegend herum stehen und sich euch lieber in den Weg stellen als sich frei zu laufen.
Die Nutzung des Icon-Pass-Systems ist etwas hakelig und ein Griff in die Trickkiste oftmals Glückssache...
 Auf der Xbox fällt zudem noch das Dribbeln und Icon-Passen sehr unhandlich aus. Doch selbst blind geworfene Pässe kommen in der Regel problemlos an, da der Ball oft einfach durch Gegner hindurch fliegt als seien sie aus Luft. Manchmal könnt ihr sogar komplett durch andere Figuren hindurch laufen, was dem Spiel einen ziemlich unfertigen und unrealistischen Eindruck verleiht.

Durchwachsene Präsentation

Auch die an sich gelungenen Animationen hätten teilweise noch etwas Feinschliff vertragen: Der Wechsel zwischen verschiedenen Bewegungsabläufen gestaltet sich nämlich teils sehr ruppig und es kommt immer wieder vor, dass euer Spieler bestimmte Bewegungen sogar komplett verweigert. Zudem hat Black Ops den Athleten keinerlei Mimik gegönnt, so dass gerade die Nahaufnahmen, Zeitlupensequenzen oder Replays extrem starr und emotionslos wirken. Auf der PS2 müsst ihr zudem mit geradezu monströsen PAL-Balken leben, die das Spielfeld auf Kleinformat zusammen stauchen. Ansonsten sind die Spielermodelle und Animationen jedoch weitestgehend authentisch, aber hier wäre einfach weit mehr möglich bzw. nötig gewesen, um aktuellen Grafikansprüchen gerecht zu werden. Gleiches gilt für die Soundkulisse: Der Rap- und HipHop-Soundtrack, den ihr auf der Xbox jederzeit durch einen eigenen Soundtrack ersetzen könnt, kann sich zwar hören lassen und auch die Moderation von Duke Tango sowie der vereinzelte Trashtalk der Spieler geht in Ordnung.
Airtime: Spektakuläre Dunks und individuelle Spezialmanöver werden stilgerecht zelebriert.
 Aber die Sprachsamples wiederholen sich einfach viel zu oft, so dass die anfängliche Begeisterung schnell in Verdruss umschlägt.

Die Show steht im Vordergrund

Ansonsten verdient ihr euch mit imposanten Dribblings und Pässen, flotten Steals und Blocks, spektakulären Alley-Oops und Dunks sowie Verspottungen des Gegners Respekt bzw. so genannte Mic Checka-Mikrofone, mit denen ihr zu gegebener Zeit einen NBA Jam -ähnlichen On Fire-Modus oder individuelle Gamebreaker-Manöver wie in NBA Street vom Stapel lassen könnt, um am Ende als vom Publikum gefeierter Punktsieger von Platz zu gehen. Wer nicht gerne allein spielt, kann übrigens - genügend Controller (und Multitaps) vorausgesetzt - auch mit bis zu drei (Xbox) bzw. sieben (PS2) Freunden auf Korbjagd gehen. Über Xbox Live dürft ihr sogar Matchs für bis zu zehn Mitspieler organisieren - Online-Rankings, Community-Features und Headset-Unterstützung inklusive. Auf der PS2 dürfen hingegen gerade mal vier Spieler online ran - während ihr auf Voice-Chat und Community-Features komplett verzichten müsst. Daneben habt ihr noch die Möglichkeit, ein Tutorial zu durchlaufen, absolvierte Nebenspiele zu wiederholen, im Training eure Moves zu verfeinern oder im Pickup-Modus nach eigenen Regeln munter drauf los zu stopfen.  

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