Blazing Angels: Squadrons of WWII06.03.2007, Michael Krosta
Blazing Angels: Squadrons of WWII

Im Test:

Während Ubisoft mit Blazing Angels: Secret Missions noch in diesem Frühjahr PC- und Xbox 360-Piloten in Prototypen in die Lüfte schickt, müssen PS3-Besitzer mit dem Vorgänger Squadrons of WWII im Start-Lineup Vorlieb nehmen. Hat man die Zeit für Verbesserungen genutzt oder wurden den Sony-Fliegern die Flügel gestutzt?

Kampfengel

Erinnert ihr euch noch an die Anfangszeiten von Sega Saturn und der ersten PlayStation? Schaut man sich dort die Multiplattform-Titel wie Tomb Raider an, konnte man keine großen Unterschiede zwischen den Versionen ausmachen. Genau so verhält es sich momentan mit der Xbox 360 und Sonys PS3. Ein weiteres Beispiel neben Need for Speed ist Blazing Angels: Squadrons of WWII (ab 9,00€ bei kaufen): Inhaltlich ist die Umsetzung für Sonys Next-Generation-Konsole vollkommen identisch mit dem

Während der Schlacht um Großbritannien liefert ihr euch Luftkämpfe über London.
Xbox 360-Pendant. Wenn ihr also weitere Informationen zu den Modi wie der Kampagne, dem Onlinemodus oder dem schnell öde werdenden Missionsdesign haben wollt, verweise ich auf unseren Testbericht der PC- und Xbox 360-Version. Was uns hier interessiert ist die Technik und welche Besonderheiten die PS3-Umsetzung zu bieten hat.

Artefakte

Es gibt Videosequenzen, die absichtlich auf alt getrimmt werden. Battlestations Midway ist so ein Fall und auch in King Kong duftet ihr einen "Alter Film"-Filter aktivieren. Und dann gibt es noch die Videos, wie wir sie in Blazing Angels vorfinden: Diese wurden zwar mit einem Grizzel-Filter ebenfalls bewusst auf alt getrimmt, erwecken aber durch eine extrem starke Artefakt-Bildung den Eindruck, als würden sie von einem PlayStation-Spiel Mitte der Neunziger stammen. Wäre es denn so ein großer Aufwand gewesen, die Auflösung entsprechend zu erhöhen, damit die Filmchen und Sequenzen nicht so dermaßen übel auf einem HD-Display aussehen? Schon das Hauptmenü ist eine echte Zumutung für die Augen und war in dieser Form auf der 360 nicht zu sehen! Gut, Schwamm drüber - vielleicht haben die Entwickler dafür ja an Grafik und Technik im eigentlichen Spiel geschraubt, denn diesbezüglich gab es auf PC und 360 einige Kritikpunkte wie Framerate-Einbrüche und Tearing (fehlende vertikale Synchronisierung des Bildes, was zu Zeilensprüngen im Bildaufbau führt). Doch was hat sich verbessert? Nichts! Sobald ihr mit dem linken Analogstick den Motor angeschmeißt und euch in die Lüfte erhebt, müsst ihr feststellen, dass der Bildaufbau vor allem bei Lenkmanövern alles andere als flüssig ist und der üble Tearing-Effekt kein bisschen verringert wurde. Auch hätte man die Sichtweite ruhig etwas erweitern und weitere Objekte wie Bäume auf den meist kargen Flächen platzieren können. Außerdem sprechen unifarbene (meist hellbraune) und damit untexturierte Formen im Hintergrund, die Hügel oder Berge darstellen sollen,  nicht unbedingt für die Power der nächsten Generation! Ein ganz kleines Plus kann sich die PS3-Fassung jedoch bei den Gebäudetexturen sichern, die einen Tick schärfer rüberkommen als auf der 360. Auch hat man es endlich geschafft, dem Spiel eine ordentliche Cockpit-Perspektive zu spendieren, in der ihr euch sogar umschauen könnt. Aber das macht Blazing Angels auf der PS3 nicht zu einem besseren Spiel, denn das monotone Missionsdesign

Markante Bauwerke wie der Eiffelturm stechen in den Kulissen hervor.
und die technischen Mängel trüben nach wie vor den luftigen Ausflug. Einzig der Multiplayermodus verspricht mit bis zu 16 teilnehmenden Piloten actiongeladene Dogfights, doch konnten wir diesen bisher noch nicht antesten. Da die Modi jedoch dem Xbox 360- und PC-Vorbild entsprechen, wird die PS3-Umsetzung den beiden in nichts nachstehen.

Nur Motion-Sensoren sind schöner?

Der größte Unterschied zwischen der PS3-Umsetzung und den anderen Fassungen liegt in der Steuerung. Anstatt nur wie gewohnt mit den Analogsticks eure Maschine in der Luft zu halten, dürft ihr optional auch die Motion-Sensoren des Sixaxis-Controllers als Steuerknüppel missbrauchen. Kippt ihr den Controller nach vorne oder hinten, steigt oder sinkt euer Flugzeug entsprechend, während ihr mit Bewegungen zur Seite die Flugrichtung bestimmt. So ganz ohne Hilfe vom Analogstick kommen aber auch die Motion-Sensoren nicht aus, so dass ihr z.B. zum Rollen oder für die Steuerung des ein oder anderen Ruders auf sie zurückgreifen müsst. Egal, ob klassisch oder mit Motion-Sensoren: Ihr habt immer die Wahl zwischen einer Arcade- und einer Simulationssteuerung, wobei die Action eindeutig im Vordergrund steht und der Simulationsfaktor nicht sonderlich hoch ist. Vermitteln die Bewegungssensoren denn das erhoffte Next-Gen-Fluggefühl? Jain! Klar, es ist irgendwie cool, das Flugzeug allein durch die Pad-Bewegungen zu steuern, aber an die Präzision des gewohnten Handlings mit den beiden Analogsticks reicht es einfach nicht heran! Das mag auch daran liegen, dass die Einstellungen keinerlei Optionen bezüglich der Sensibilität bieten. Mir persönlich reagieren die Sensoren einen Tick zu sensibel; vor allem bei Lenkbewegungen nach rechts und links. Dadurch kann es zu Problemen kommen, die z.T. flinken Gegner überhaupt ins Fadenkreuz zu bekommen - vor allem im Kampf mit den Assen habe ich es deshalb vorgezogen, die Motion Sensoren wieder abzuschalten und es in gewohnter Weise mit den Kerlen aufzunehmen. 

    

Fazit

Als ich das extrem grobe Artefakt-Intro gesehen habe, hatte ich schon die Befürchtung, eine ebenso grobe PS3-Umsetzung von Blazing Angels vorgesetzt zu bekommen. Tatsächlich scheint sich auf den ersten Blick nicht viel verändert zu haben, denn technisch leidet die PS3-Version mit Slowdowns, Kanten und Tearing an den gleichen Problemen wie das 360- und PC-Vorbild. Auch inhaltlich bleibt man der Linie abwechslungsarmer Missionen, des kaum vorhandenen Erzählstrangs und der unspektakulären Fliegerei treu. Trotzdem hat man sich wenigstens ein paar Gedanken um die PS3-Version gemacht: Die neue Cockpit-Perspektive ist eine echte Bereicherung für Möchtegern-Piloten und das Einbinden der Bewegungssensoren bietet sich für ein Flugspiel geradezu an. Meine Begeisterung diesbezüglich hält sich jedoch in Grenzen, weil diese alternative Steuerung auf mich (noch) nicht so präzise wirkt wie das gewohnte Handling mit den Analogsticks. Doch auch so bleibt Blazing Angels ein durchschnittliches Action-Flugspiel in einem ausgelutschten Szenario, das weder technisch noch inhaltlich begeistern kann. Allerdings hat auch die PS3-Umsetzung das Ass im Ärmel, euch mit dem Onlinemodus einige unterhaltsame Flugstunden zu bereiten.

Pro

42 Flugzeuge vom Jäger bis zum Bomber
leicht zugängliche Steuerung
gute Zielerfassung
hilfreiche KI-Kameraden
abwechslungsreiche Einsatzorte
neue Cockpit-Ansicht

Kontra

teilweise extremes Tearing
störende Ruckler
Funksprüche wiederholen sich ständig
geringer Kampagnen-Umfang
zu leicht (durch Reparatur-Möglichkeit)
monotoner Spielablauf

Wertung

PlayStation3

Technisch und inhaltlich lahme Fliegerei, die online aber durchaus Spaß macht.

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