ReanimationGehört ihr zu den Leuten, die ihr Taschengeld vor 20 Jahren in Spielhallen-Automaten versenkt haben, nur um als riesige Monster ganze Städte platt zu kloppen? Vielleicht habt ihr auch auf den Konsolen der seligen 8-Bit-Ära die Bekanntschaft mit Lizzy, George und Ralph gemacht. Mir hat das sinnlose Zerstören von Wolkenkratzern jedenfalls schon auf dem Master System unbeschwerte Stunden beschert, was mich mit Spannung die Neuauflage erwarten ließ. Schließlich sind hier mit Rampage und Rampage: World Tour nicht nur Originale aus der Spielhalle dabei, sondern es gibt mehr Monster, mehr Sachen zum Zerstören und das Ganze auch noch in 3D! Dabei ist mir übrigens nie klar gewesen, dass die Erdenker des Originals sogar
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Das ausgehöhlte Haus im Hintergrund stürzt entweder gerade ein oder wird dies in Kürze tun. |
eine Story ins Modul gepackt hatten. Bei einem Geschmackstest für Limonade mutieren 30 Versuchspersonen nämlich zu riesigen Monstern und walzen seither grundlos Häuserblöcke nieder. Genau: Der berühmte Sack Reis in Fernost ist wichtiger als ein roter Faden in Rampage.
Rund um die WeltAlso weg mit der Story, rein ins Vergnügen! Der mutierte Abrissdienst verwüstet auf seinem Weg durch die Nachbarschaft einen Wohnblock nach dem anderen, frisst Fußgänger und wirft mit Fahrzeugen – und zwar so lange, bis ihm alle sieben Städte buchstäblich zu Füßen liegen. Ihr klettert und springt auf normale Wolkenkratzer, macht aus Big Ben Little Ben, verwüstet New York und senkt die Bronx auf erdnahes Niveau. Die Szenarien unterscheiden sich trotz gelegentlicher Sehenswürdigkeiten dabei nur im Detail: Die Gebäude werden zahlreicher, gewinnen an Höhe und ihr müsst immer mehr Geschossen aus Hubschraubern, SWAT-Teams und Panzern ausweichen. Spätestens wenn sich eure Gesundheit dem Ende neigt, solltet ihr nicht nur sinnlos Mauerwerk zerkleinern, sondern besser kleine Löcher in den Mörtel schlagen. Dort findet ihr nämlich Extras, die entweder Punkte oder Energie liefern. Mitunter gilt es, auf diesem Weg bestimmte Gegenstände aufzulesen, wodurch ihr entweder Bonuspunkte oder einen Spezialangriff einheimst.
GleichgeschaltetLetztere gleichen sich leider bei jedem Monster wie ein Ei dem anderen, was auch für das restliche Repertoire an Schlägen und Tritten gilt. Schade, denn so schnell ich einige der durchgeknallten Protagonisten ins Herz geschlossen habe, so flott gingen sie dank der motorischen Gleichschaltung im Gemenge der 30 Mutanten wieder unter. Die kaum spürbaren Unterschiede bei ganzen drei Werten (Zuschlagen, Springen, Laufen) tun ihr Übriges. Nichtsdestotrotz prügeln sich die Viecher äußerst zufrieden stellend durch die Metropolen: Auch wenn die Antihelden mit ihren Bewegungen die B-Movie-Klasse der Story widerspiegeln, haben sie genug Hiebe und Tritte auf dem Kasten, um dem Zement ansehnlich zuzusetzen.
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Auch mutierte Löwen müssen auf Feuer Acht geben, denn sonst gibt's hässliche Brandflecken im Fell. |
Der zerbröselt je nach Stärke der auftreffenden Gliedmaßen, so dass schwache Fausthiebe lediglich Scheiben klirren lassen, während ein Spezialschlag schon mal das halbe Stockwerk aus dem Weg räumt. Dazu rummst es unspektakulär aber befriedigend aus den Boxen, so dass Zerstörungsfanatikern auf ihre Kosten kommen.
Genießbar nur in kleinen HappenEine zeitlang ist das Zerdeppern ausgesprochen spaßig und vor allem im Duett mit einem Kumpel jederzeit eine Runde wert. Erwartungsgemäß ermüdet man aber schnell beim Dauerspiel, da sich von der ersten bis zur letzten Minute inhaltlich nichts ändert. Das Sammeln der Monster ist witzig, aber spielerisch wertlos; Die Steuerung ruft durch träge Reaktionszeiten Frustmomente hervor und eine Kollisionsabfrage scheint kaum vorhanden. Die tierischen Alter Egos treffen jedenfalls ihr Ziel mitunter nicht, obwohl es direkt vor ihnen steht. Außerdem erklimmen sie ein Gebäude oft nur dann, wenn sie präzise am rechten Fleck stehen und werfen geschrottete Vehikel mitten durch die 3D-Kulisse im Hintergrund. Das alles nimmt Rampage viel Wind aus den Segeln und macht eines klar: Nur wer mit dem banalen Konzept nicht auf Kriegsfuß steht und Schwachstellen verzeiht wird die Neuauflage – in kleinen Häppchen – genießen.