Test: Mass Effect (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
20.03.2009
14.05.2009
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ab 7,00€
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Falsche Antworten

Diese Maulwurf ähnlichen Außerirdischen sind vor allem in den Bereichen Schmuggel und Finanzen tätig. Das Kreaturendesign ist durch die Bank gelungen. (360)
BioWare gibt allerdings den Rahmen der Aktionen und Antworten vor. Und hier liegt eine Schwäche auf textlicher Ebene: Manchmal entsprechen die Antworten, die man geben kann, nicht dem, was Shepard später sagt. Und manchmal ist es egal, was man wählt, denn es kommt auf dasselbe heraus. Im Auswahlkreis werden verständlicher Weise aus Platzgründen nur verkürzte Varianten angezeigt, aber die unterscheiden sich teilweise stark von dem, was kommt. Wenn ich das neutrale "Was gibt es?" auswählen kann und mein Charakter daraufhin recht angenervt "Die korrekte Anrede lautet Commander" sagt, dann ist das etwas anderes.

Obwohl die Texte meist in etwa dem entsprechen, was ausgedrückt werden soll, gibt es immer wieder diese ärgerlichen Überraschungen: Wenn ich "Udina hat mich verraten" auswähle und "Die Normandy bleibt am Boden" herauskommt, oder wenn ich "Was ist mit meiner Crew?" auswähle und "Die Normandy zu stehlen ist Meuterei. Wie wird meine Crew reagieren?" herauskommt, dann ist das irritierend. Das hört sich zwar gravierender an, als es in seiner Konsequenz ist, denn man weiß ungefähr, dass die positiven und vorbildlichen Antworten meist ganz oben stehen - aber hier antworte ich manchmal ins Blaue hinein. Hätte man nicht ein System entwickeln können, dass mir die komplette Antwort vorher ausgegraut oder in Auszügen anzeigt?

Technik & Planeten

Dieser Alien ohne Gesicht predigt ohne Erlaubnis in der Citadel. Ein Offizier will ihn verjagen. Was tut ihr? (360)
Während Mimik und Gestik derzeit das Nonplusultra darstellen, schwankt die Kulisse zwischen sterilem Durchschnitt und atemberaubenden Ausblicken. Das Weite und Entfernte wird sehr gut dargestellt - vor allem, wenn man auf Planetenoberflächen auf zwei Monde oder feurige Himmelskörper blickt. Die Innenräume und Katakomben von der Citadel bis hin zu denen auf Planeten wirken jedoch fast schon klinisch leer. Natürlich hat dieser Stil durchaus seine Berechtigung, denn er unterstreicht das Flair der Science-Fiction der 80er Jahre - und das ist an einigen Stellen durchaus reizvoll. Weiß, Grau und Blau bestimmen die Farben, all die Terminals, die Leuchtreklame und Co sorgen dafür.

Außerdem scheint die Xbox 360 entweder an ihre technischen Grenzen zu kommen oder BioWare hat es nicht verstanden, sie richtig auszunutzen: Da sind einmal all die kleinen Ladephasen und Ruckler - flüssig läuft dieses Mass Effect nicht. Und dann steigt man aus einem Fahrstuhl oder betritt einen neuen Raum und sieht plötzlich schwammige Oberflächen auf Wänden und Charakteren. Was ist da los? Es dauert manchmal zwei bis drei Sekunden, bevor die scharfen Texturen endlich da sind - selbst in Zwischensequenzen! Das letzte Mal, dass ein Spiel solche Probleme hatte, war meines Wissens Halo 2 auf der Xbox.

Was hat es mit den seltsamen Keepern auf sich, die überall in der Citadel die Technik warten? (360)
Sind die Texturen erstmal da, genießt man die Feinheiten an Waffen und Panzerungen. Mass Effect punktet jedoch unterm Strich eher mit seiner Vielfalt und den Waffeneffekten als mit grafischen Details. Man erkennt auch trotz einiger imposanter Szenen kleinere Schwächen: Endlich sind im Finale auch mal Pflanzen zu sehen, sie wuchern über dem ganzen Gelände, nur bewegt sich kein Blatt, wenn man hindurch läuft. Diese Diskrepanz zwischen Quantität und Qualität wird besonders auf den Planeten deutlich. Was hat man da für eine Auswahl: Man kann auf Dutzenden Himmelskörpern landen und sie erkunden - und das ist zunächst faszinierend! Immerhin gibt es ganz unterschiedliche klimatische Verhältnisse, es kann vulkanig rot sein wie auf dem Mars oder weiß und verschneit wie in der Arktis, es kann zerfurchte grüne Krater geben und fast schon metallisch graue Oberflächen.

Aber was herrscht da auf den zweiten Blick für eine landschaftliche Eintönigkeit! Nur die Farben ändern sich, die Struktur der Planeten bleibt immer eine Mischung aus flachen Ebenen und zerklüfteten Hängen. Es gibt keine Pflanzen, keine Bäume, keine Flüsse. Okay, das kann man wissenschaftlich erklären und das ist durchaus authentisch - die Erde ist immerhin etwas Besonderes. Aber wenn sie denn schon vorkommt: Warum kann ich nicht auf ihr landen, um mal ein paar Pflanzen zu sehen? Nur der Mond darf befahren werden. Und der ist kahl. Schade. Und wenn man aus klimatischen Gründen keinen Wald abbilden kann, warum baut man dann nicht wenigstens noch eine Stadt? Oder wenigstens Ruinen? Oder Konstrukte eines alten Weltraumhafens? Irgendwas?
    
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Kommentare

Stalkingwolf schrieb am
Mass Effect 1 hat auch schon paar Jahre auf dem Buckel. Teil 1 war imo auch der schlechteste Teil der Serie ( aber immer noch sehr gut ). Teil 2 ist der beste und Teil 3 ist knapp hinter Teil 2.
Im zweiten Teil nimmt das Copy&Paste merklich ab. Teil 3 ist von der Umgebung der beste Teil, aber die Storys ist in Teil 2 besser.
In Teil 2 liegt der Fokus auch mehr auf dem Gunplay und wurde imo auch stark verbessert. Einige mögen daher eher Teil 1 weil es mehr RPG Elemente besitzt die nach und nach in der Serie entfernt wurden.
Ich weiß nicht wie Teil 1 auf dme PC ist, da ich diesen auf der Xbox 360 gespielt habe. Aber ich erinnere mich das viele wegen dem Port gejammert haben. 2 und 3 sind auf dem PC technisch eine Bombe. Es gibt auch ( für 2 weiß ich nicht 100% ) auch HD Texturen zum Download.
Gummirakete schrieb am
Ja, ich bin spät dran, aber nun spiele ich auch ME auf dem PC (Trilogy gekauft). ;)
Alle in meinem Umfeld waren begeistert ? und ich kann es nicht nachvollziehen.
Schlauchförmige Level, erstellt mit Copy & Paste. Ob Weltraumfrachter oder eine unterirdische Station, dasselbe Layout. Selbst Planetenoberflächen sind geclont und kommen nur in anderen Farben daher. Alle Stationen auf den Planeten sind identisch. Furchtbar öde.
Ähnlich die Kämpfe. Da Gegner mitskalieren, spielt Ausrüstung kaum eine Rolle. Die selben Gegner von Level 5 sind jetzt auf 30 genauso leicht oder schwer zu knacken.
Die KI ist nervtötend, da meine Mitstreiter ständig zurückbleiben und ihre Fähigkeiten wahllos in Hindernisse versenken. An die Hand nehmen kann man sie schlecht, da im Zielmodus keine Ziele ausgewählt oder Laufpositionen festgelegt werden können.
Auch nerven Kleinigkeiten, wie lahme Aufzüge und Türen. Nebenaufträge in der Hauptstadt habe ich wegen der ewigen Lauferei abgebrochen.
Spaß machen die Dialoge und die Interaktionen mit den NPCs. Eigentlich zwinge ich mich nur wegen der Story zum Weiterspielen und hoffe auf den nächsten Teil. Darum spiele ich jetzt nur noch die Hauptquests.
Danny1981 schrieb am
Blood-Beryl hat geschrieben: DA2 als das bessere Spiel zu bezeichnen, erscheint mir trotzdem als Hardcore-Blasphemie.^^;
haha, glaub mir, ich WOLLTE Mass Effect mögen :)
Ich habs ja nicht umsonst so oft angefangen, weil ich gedacht hab "Das muss doch zünden!"
Ich LIEBE gute Storys in Spielen. Aber Mass Effect....puh....also, wenn das Spiel SO über die Story gelobt wird, bzw. für die Gruppendynamik und die Charaktere, aber die Interaktion mit Partymitgliedern im 15 Jahre alten Baldurs Gate bzw. Planescape Torment etwa 100x so intensiv war - dann sollte man sich halt fragen, ob da was mit den Ansprüchen nicht stimmt ;P
Und ich hatte / habe zur Zeit einfach lust auf ein "episches" RPG und Dragon Age 2 gab es da als Alternative (um Himmels Willen - kein sehr tolles Spiel^^). Als Vergleich wenn man beide eher "mäh" findet aber sie am selben Tag spielt - da sticht DA2 doch sehr positiv heraus : Besseres Skillsystem (ich benutze in DA2 jeden Skill!), Besseres Design (keine kargen, leeren Räume ohne Interiör - aber auch bei weitem nicht toll! Es geht nur um den VERGLEICH), Bessere Gruppendynamik....naja. Kein tolles Spiel, aber wirklich um Welten besser als das ME-Desaster...
Wurst :D
Ich habe mir jetzt nochmal Skyrim installiert und bin nach 2 Tagen modden fast soweit, dass ich stabil spielen kann :D
Nik_Cassady schrieb am
Blood-Beryl hat geschrieben:
das Kampfsystem kommt einem nach ME2&3 aber absolut krampfig vor.
Mir hat das Kampfsystem aus ME 1 mit gewaltigem Abstand am besten aus der Reihe gefallen.^^
Das Überhitzungssystem finde ich einfach deutlich dynamischer und einen Tick taktischer als die Munitionsbeschränkungen der Nachfolger.
Ich hatte bei dem ME1 replay das Gefühl förmlich an den Wänden in Deckung zu kleben und mich erst wieder mühsam abschälen zu müssen bevor ich mich wieder frei bewegen konnte. Krampfig im Sinne von undynamisch.
johndoe827318 schrieb am
das Kampfsystem kommt einem nach ME2&3 aber absolut krampfig vor.
Mir hat das Kampfsystem aus ME 1 mit gewaltigem Abstand am besten aus der Reihe gefallen.^^
Das Überhitzungssystem finde ich einfach deutlich dynamischer und einen Tick taktischer als die Munitionsbeschränkungen der Nachfolger.
Leider hat mir das Gamedesign zu viele Macken als dass ich den Teil nochmal durchspielen würde (ewig langes Planetenabgrasen mit dem Fahrzeug; zu oft zu lange Kampfdurststrecken...).
DA2 als das bessere Spiel zu bezeichnen, erscheint mir trotzdem als Hardcore-Blasphemie.^^;
schrieb am