Im Test:
Dies waren die Zeiten…
Capcom ist seit über 20 Jahren aus der Spielewelt nicht mehr wegzudenken – einige der wichtigsten Klassiker gehen auf das Konto der japanischen Softwareschmiede. Ein repräsentativer Streifzug durch die Jahre 1984 bis 1992, der Ära der handgepinselten Sprites und knirschfreudigen 8Bit-Samples, befindet sich jetzt auf der Capcom Classics Compilation. Satte 22 Spiele lauern auf der DVD, von Street Fighter 2 bis Final Fight, von Super Ghouls’n Ghosts bis Forgotten Worlds, von 1942 bis Bionic Commando. Nicht alle Titel sind Volltreffer, aber die Zahl der zurecht anerkannten Klassiker ist für eine Compilation bemerkenswert hoch, die Menge der Nieten erschreckend niedrig – nämlich Null. Zwar sind einige Games wie Section Z, Volgus, Son Son oder Trojan keine Bahnbrecher, auch ist schade, dass sich Bionic Commando in der mäßigen Arcade- und nicht in der großartigen Konsolen-Version in der Sammlung befindet – aber echte Reinfälle, wie sie auf anderen Compilations zur Tagesordnung gehören, gibt es hier nicht.Forgotten Worlds bietet phantasievoll designte Endgegner.
Zu den Vorzeigevertretern gehört natürlich Street Fighter 2, welches hier gleich in drei Variationen antritt: Street Fighter II, Street Fighter II: Champion Edition und Street Fighter II: Hyper Fighting. Prinzipiell hätte der letzte völlig gereicht, denn die anderen unterscheiden sich nur durch frühe Balance-Verfeinerungen und die vier spielbaren Endgegner voneinander. An der Spielbarkeit des Games gibt es aber bis heute keinen Zweifel, nicht umsonst genießt die Serie bis heute ungebrochene Popularität, außerdem gibt es bei den Capcom Classics einige nette Zusatzoptionen: So könnt ihr in einem »Street Fighter deluxe« mit Kämpfern aller drei Spiele gegeneinander antreten - für Fans eine prima Sache.Street Fighter 2 ist gleich in drei Versionen vertreten.
Ritter und Prügelknaben
Zu den weiteren Highlights der Serie gehören gleich drei Vertreter der Ghost’n Goblins-Reihe, Final Fight und Forgotten Worlds. Punkt eins umfasst Ghosts’n Goblins, Ghouls’n Ghosts sowie Super Ghouls’n Ghosts –
Super Ghouls'n Ghosts ist nach wie vor eines der schwersten Spiele aller Zeiten. |
Prügel-Opa Final Fight ist zu zweit spielbar. |
Die meisten Spiele bieten komfortablerweise vielerlei Einstellungsmöglichkeiten: So dürft ihr den Schwierigkeitsgrad meist in zwei Stufen regeln, Dauerfeuer aktivieren, auf einen »Remix-Sound« zurückgreifen (der neu eingespielte Musik sowie qualitativ bessere Effekte bietet) oder sogar in manchen Fällen einen alternativen Darstellungsmodus aktivieren – Commando bietet so dank der Verlagerung der Punkteleiste mehr Anzeigefläche. Jedes Game lässt sich digital oder analog steuern: Natürlich entspricht es eher der Arcade-Natur der Spiele, digital kontrolliert zu werden – aber es soll ja auch Wahnsinnige geben, die Spiele wie Soul Calibur 3 mit dem Analogstick kontrollieren. Das wichtigste Zusatzfeature sind jedoch die freispielbaren Boni: Fast jeder Vertreter bietet zoombare Artworks oder originale Konzeptzeichnungen, hilfreiche Tipps, Charakterbeschreibungen oder eine Jukebox. Als eine Art Spiel im
Folgende Spiele sind enthalten:
1942
1943
1943 Kai
Bionic Commando
Commando
Exed Exes
Final Fight
Forgotten Worlds
Ghosts’n Goblins
Ghouls’n Ghosts
Gun.Smoke
Legendary Wings
Mercs
Pirate Ship Higemaru
Section Z
SonSon
Street Fighter 2
Street Fighter 2: Champion Edition
Street Fighter 2: Hyper Fighting
Super Ghouls’n Ghosts
Trojan
Vulgus Spiel müsst ihr diverse Aufgabenstellungen lösen, um die Goodies freizuschalten: bestimmte Punktzahlen erreichen, durchspielen, eine bestimmte Waffe erhalten – oder im Falle von Final Fight einen speziellen Kaugummi aufheben! Diese Art der Anregung ist clever gelöst und sehr motivierend, denn man kommt fast nicht drumherum, jedes Game zumindest anzuspielen.
Luxus-Verlust
Technisch präsentieren sich die Sammlung in Hochform: Zwar sieht man vielen Games ihr Alter deutlich an, aber an der Emulation gibt es nichts zu meckern – kein Ruckeln, keine Grafikfehler, hier flutscht alles fehlerfrei über den Bildschirm. Die Bedienung macht weder auf PS2 noch Xbox Mucken, beide Versionen sind identisch. Ihr könnt für jedes Spiel den Controller umbelegen, was aber selten notwendig ist – nur die wenigsten nutzen mehr als zwei Buttons. Ein von den Sonic-Compilations gewohntes Luxus-Feature fehlt hier allerdings: das freie Speichern wäre gerade Einsteigern bzw. Spielern entgegen gekommen, die nicht die Zeit haben, die Games in einem Rutsch durchzuzocken.
Fazit
Die Capcom Classics Collection ist die derzeit beste Retro-Compilation auf dem Markt! Die schiere Menge an guten bis sehr guten Games ist für den Oldschool-Zocker Grund genug für verzücktes Juchzen, dazu gibt’s noch einen riesigen Haufen an Bonusmaterial, der auf gerissene Weise freigespielt werden muss – all das liebevoll zusammengestellt, exzellent emuliert, in schöne Menüs verpackt und einfach zu bedienen. So muss eine gute Klassiker-Sammlung aussehen, jawoll! Okay, einige Spiele sind deutliche Lückenfüller, dafür vermisst man andere Capcom-Klassiker umso schmerzhafter – gerade aus der Konsolen-Ecke wären Spiele wie Strider, Duck Tales oder Gargoyle’s Quest gern willkommen geheißen. Außerdem ist nicht das kleinste blaue Metallteil von Mega Man zu sehen – von ihm gab’s ja letztes Jahr die (hierzulande leider bislang nicht veröffentlichte) Mega Man Anniversary Collection. Aber das letzte Compilation-Wort scheint mir noch nicht gesprochen zu sein. Und wenn zukünftige Sammlungen ebenso hochwertig wie diese daherkommen, dann dürfte sich das Warten lohnen.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation2
XBox
Die derzeit beste Retro-Collection - ein Muss für Oldschool-Gamer!
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