Test: Strategic Command 2 (Taktik & Strategie)

von Sebastian



Strategic Command 2
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Spielinfo Bilder  
Es ist wieder 1939, wieder sammeln sich deutsche Truppen an der polnischen Grenze und wieder buddeln sich die Franzosen hinter der Maginot-Linie ein – der Zweite Weltkrieg tobt auch in Strategic Command 2. Was macht das Spiel aus dem altbekannten Thema und was verbirgt sich hinter dieser Ein-Mann-Entwicklung für Taktiktüftler?

 Schlicht muss nicht schlecht sein?

Eines kann, nein muss man dem Spiel auf den ersten Blick vorwerfen: die Präsentation ist im Zeitalter von Civilization 4 & Co verdammt schlicht, sowohl was die Menüs als auch die Kulisse angeht - im besten Fall nennt man das "zweckmäßig". Ihr trefft zwar im Gegensatz zum Vorgänger auf eine Art Pseudo-3D, aber die Einheiten sind starr und leider nicht animiert. Es geht auch noch weiter zurück auf Reißbrettniveau: Wer es lieber ganz puristisch
Eine schlichte Präsentation, die sich auf das Wesentliche konzentriert: Grenzen, Truppen, Topograhie.
haben will, der kann statt den kleinen Figuren, Schiffen oder Panzern auch bloß die taktischen Symbole anzeigen lassen. Die Grenze bei der Zweckmäßigkeit dieser Darstellung wird dann erreicht, wenn sehr viele Einheiten auf engem Raum stehen - dann fragt man sich schon mal, wo die 6. Armee schon wieder hin ist...

Ebenso unspektakulär wie die Grafik ist die Soundkulisse. Aber dieses Spiel richtet sich an Feldherren mit Planungstaktik, die  selbst eine hervorragend komponierte Dauerberieselung bei der Vorbereitung des nächsten Zuges nur stören würde. Und da sollte man sich ruhig Zeit nehmen, denn wenn man hinter die eintönige Fassade schaut findet man mehr Tiefe als bei manch einem grafischen Blendwerk. Strategic Command 2 (SC2) ist ein weit aus komplexeres Spiel als es anfänglich den Anschein hat. Ein Blick in das Handbuch verrät schon, dass es um mehr geht als nur um das Hin- und Herschieben von Einheiten: Vor allem die Forschung, die Diplomatie und die Produktion sollte man nicht aus den Augen lassen - all das erinnert wohltuend an Hearts of Iron II , erreicht aber nicht dessen enorme Komplexität.

Versteckte Komplexität

Der Umfang ist nicht gerade üppig: Gerade mal elf Kampagnen stehen zur Wahl und alle sind nach historischen Vorbildern gestaltet. Fall Weiß (Überfall auf Polen), Fall Blau (Offensive gegen Russland 1942) oder Operation Overlord (besser bekannt als D-Day) sind einige Beispiele dafür und wenn man sich einen kurzen Überblick verschafft hat, kann der Hobby-General eigentlich gleich loslegen und seine Einheiten in den Kampf schicken. Ein oder zwei Mausklicks genügen und schon rückt das motorisierte Infanterie-Korps vor. Sind alle Befehle erteilt, kann man seine Runde beenden und die Gegner ziehen. So einfach der Anfang ist: Je tiefer man einsteigt, desto mehr Variationen findet man.

Richtig eingesetzt sind z.B. die Hauptquartiere (quasi Generäle) sehr mächtige Einheiten, auch wenn sie passiv bleiben. Jedes Hauptquartier kann eine bestimmte Zahl von Einheiten in seiner Umgebung versorgen und wieder verstärken oder aufrüsten.  Eine Einheit weit ab von dieser Basis wird weniger motiviert sein und schlechter kämpfen. Wer richtig plant, kann einen Gegner erheblich schwächen, indem er Schlüsseltruppen ausschaltet. Falls das zu komplex ist, gibt es Automatismen: Wer möchte, kann die Zuordnung von Einheiten zu einem Hauptquartier vom Computer regeln lassen. Manuell oder automatisch lässt sich auch die Aufgabenverteilung der Luftwaffe (Abfangjäger, Geleitschutz) regeln.

Die Währung im Spiel sind die so genannten MPP (militärische Produktionspunkte), die es pro Runde für Städte, Ölfelder, Minen usw. gibt, denn damit werden nicht nur neue Einheiten gekauft, bestehende repariert oder aufgebessert, sondern auch
Statt neue Truppen zu kaufen könnt ihr eure Veteranen über Forschung und Kampfpraxis verbessern.
die Forschung bezahlt oder andere Nationen auf die eigene Seite gezogen. Zusammen mit Kanada in die USA einmarschieren oder die skandinavischen Staaten gegen Russland aufhetzen? Mit genug MPPs kann das gelingen! Erforscht werden übrigens keine neuen Einheiten, sondern lediglich Verbesserungen auf insgesamt 16 Gebieten, die z.B. Panzerabwehrwaffen der Infanterie verstärken.

Truppentypen & Multiplayer

Auch ein Grund dafür, warum der erste Blick auf SC2 trügen kann, ist die Tatsache, dass es nur 14 Truppentypen gibt (sechs Land-, zwei Luft- und sechs Seetypen). Aber das reicht letztlich völlig aus: Ein Panzerverband wird nicht besser durch die Einführung neuer Panzertypen, sondern durch die oben erwähnte Forschung und die Erfahrung, die jede Einheit im Kampf sammelt. Damit konzentriert sich das Spiel wirklich auf die Nutzung von Stärken und Schwächen der Einheiten und auf das taktische Geschick des Spielers.

Ein Lob gebührt dem Computergegner, der in den höheren Spielstufen durchaus fordernd agiert, auch wenn man ihm keinen Vorsprung an Erfahrung für die Einheiten gibt. Wer sich lieber mit menschlichen Gegnern misst, dem bietet der Mehrspielermodus die Gelegenheit hierzu. Neben Hotseat und Netzwerkspielen, bei denen der Spielstand löblicherweise auch gespeichert werden darf, gibt es noch den E-Mail-Modus.

     
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