Test: Resident Evil: Deadly Silence (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Resident Evil: Deadly Silence
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
29.03.2006
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ab 39,00€
Spielinfo Bilder  
Resident Evil ist für alle da: Die Zombies schlurften auf der PlayStation, dem Saturn und dem PC. Sie wankten auf Dreamcast, PlayStation 2, Nintendo 64. Und erst kürzlich sorgte Capcoms Saga um Viren und Untote auf GameCube und PS2 für beeindruckende Bildgewalt. Nach zehn Jahre und zig Plattform erreichen die Untoten auch den Nintendo DS. Aber kann Survival-Horror im Miniformat funktionieren? Wir haben die Import-Fassung getestet.

Altes Szenario, neues Format

Ein Herrenhaus. Eine Spezialeinheit. Viele Zombies. Die Story von Resident Evil dürfte mittlerweile allen Survival-Horrorfans bekannt sein. Selbst bei Wikipedia können Veteranen ihr Wissen noch mal auffrischen oder Neulinge in die Hintergrundgeschichte abtauchen. Das ist allerdings nicht notwendig, denn sie ist weder besonders komplex noch tief
Oben die dynamisch aktualisierte Karte, unten ein Zombie zum Abschütteln.
schürfend: Wer als frisch gebackener Elite-Polizist loslegen will, sollte vielleicht wissen, dass man jetzt auf dem DS die bekannten Geschehnisse des ersten Teils zugrunde liegen. Der hatte schon 1996 auf der PlayStation für Gänsehaut gesorgt und damit das Fundament einer der berühmtesten Serien der Spielewelt gelegt.

Wer diesen Survival-Horror der ersten Stunde nacherleben will, schlüpft wahlweise in die Rolle von Chris Redfield oder Jill Valentine. Sie wollen dem Ursprung eines tödlichen Virus auf die Schliche kommen, der Menschen und Tiere in gefährliche Zombies verwandelt und schon einige Kollegen das Leben kostete. Dabei erforschen sie mehrere Etagen eines verwinkelten Herrenhauses, lösen Rätsel, verschieben Kisten und schießen sich den Weg frei bis hin zu Bildschirm füllenden Monstrositäten. Verirren kann man sich nicht, denn auf dem oberen Schirm des DS ist immer eine Karte zu sehen, die über ihre Farbe auch eure Gesundheit darstellt - flackert sie rot, solltet ihr euch schnell heilen.

Chris Redfield & Co

Die Figur bestimmt den Schwierigkeitsgrad und bis zu einem gewissen Grad den Weg durch das Abenteuer: Entscheidet man sich für Chris, kann man zwar mehr Treffer einstecken, aber man muss auf ein kleines 6-Plätze-Inventar zurückgreifen und auf den Dietrich verzichten - eine nicht zu unterschätzende Hürde. Spielt man Jill, sollte man zwar Nahkämpfe meiden, aber dafür hat man zwei Plätze mehr und findet auch mehr lebenswichtige Heilkräuter oder Gegenstände - die man übrigens heranzoomen und drehen kann, um Geheimnisse zu entdecken.

Egal, mit wem man das Haus erforscht: Beide brauchen nur etwas über ein halbes Dutzend Stunden, beide können mit ihren Waffen nach oben oder unten zielen, beide können Kisten und Schränke verschieben und beide leiden an der altbekannten Steuerung, die trotz der neuen 180-Grad-Drehung aufgrund der steifen Manöver sowie der Richtungsstarre zunächst Eingewöhnung bedarf: Man läuft immer relativ zum Blickwinkel und damit nicht unbedingt nach oben, wenn man nach oben drückt. Eine frei drehbare Sicht im Stile von Resident Evil 4 gibt es ebenso wenig wie ein freies Speichern; nur dort, wo die Schreibmaschine wartet, darf gesichert werden. Alte Zöpfe wurden hier nicht abgeschnitten, so dass in Sachen Bedienung eher der konservative Wind der Nostalgie als der frische der Innovation weht.

Kopie eines Klassikers

Vor allem im Classic-Modus bleibt man den Wurzeln treu. Was steckt dahinter? Wie der Name schon sagt: Eine 1:1-Kopie des PSone-Klassikers. Das ist zwar ideal für Spielehistoriker oder Veteranen, die sich gerne an die zerberstenden Fenster im Flur, die mysteriösen Wappen oder die Zeigerspiele der Standuhr erinnern, aber für Neulinge nicht unbedingt der beste Einstieg in die Reihe. Erstens wird hier nicht die neue DS-Technik ausgenutzt und zweitens kann man das alte Abenteuer mit dem hervorragenden Remake Resident Evil (4P-Wertung: 88%) auf dem GameCube heutzutage wesentlich packender und ansehnlicher erleben. Hinzu kommt: Trotz rollender Köpfe, großer Blutlachen und stöhnender Zombies will im Miniformat kein echter Nervenkitzel aufkommen. Entweder liegt es daran, dass die Story schon so vertraut ist, oder daran, dass die Kulisse im Kleinen einfach nicht so intensiv wirken kann. 
            
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Kommentare

unknown_18 schrieb am
Die Grafik ist weniger das Problem, viel mehr der kleine Bildschirm. So ein düsteres Spiel kommt halt daheim auf einem großen Bildschirm mit guter Soundanlage deutlich besser rüber, da es von der Atmosphäre lebt, die dadurch erzeugt wird. Das gibts auf dem Handheld halt nicht.
Übrigens meinten das auch einige Entwickler selbst mal und sie haben schon recht damit.
Retrogamer MD schrieb am
ich findes es toll das es res jetzt auch für unterwegs gibt. Jedoch hab ich ein bisschen den eindruck,dass die schlechte grafik des ds"s die ganze düstere stimmung versaut. Aber ich werde es mir trotzdem kaufen.
johndoe-freename-229 schrieb am
Habs mittlerweile schon 3x durch und finde es genial wie eh und je. Hab das psx schon 3 mal rumliegen und auch das GC Remake aber das Game ist einfach immer und immer wieder ne Runde wert. Der Rebirth-Modus rockt imo absolut und auch die Atmo ist klasse für den kleinen Screen. Bloß schade das einen die freischaltbaren Figuren allein nix nützen ;) Da häten es ruhig nen paar passendere Boni sein können. Dennoch genial wie auch schon vor 10 Jahren :>
greetz e1ma
Behelith schrieb am
achso, meinst du den, der früher immer gestorben ist egal ob du ihm das serum gebracht hast oder nicht? :wink:
Jörg Luibl schrieb am
Mund-zu-Mund-Beatmung...;). So kann man einen Kollegen im Spiel retten.
schrieb am