Test: Lost Planet: Extreme Condition (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
10.01.2007
27.06.2007
29.02.2008
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Kleine Durststrecken

Es gibt allerdings auch Phasen, in denen Lost Planet sein Bedrohungspotenzial einfach nicht gut genug ausspielt. Obwohl sich hier und da ein Schuss Survival-Horror angeboten hätte, etwas mehr Düsternis und Panik, bleibt der Puls bei den Erkundungen der Tunnel und Gebäude immer im ruhigen Bereich. Es gibt dunkle Areale, die sich für plötzliche Überfälle nach langer Stille angeboten hätten, ihr habt sogar eine Taschenlampe. Aber die ist erstens nicht nötig und sorgt zweitens nicht für Herzklopfen. Meist sind die Akriden in ihrem Fokus zu langsam oder zu harmlos; vor allem die dreifüßigen pilzartigen
Alles lässt sich zerstören, Hitzewellen strömen durch Gänge und werfen euch zurück. Wer explosive Action sucht, wird hier fündig! (360)
Kreaturen bewegen sich sehr pomadig.

Und trotz der vielen Erdbeben, die vor allem durch die Bosskämpfe oder Mechattacken ausgelöst werden, will sich auch deshalb nicht die letzte Begeisterung einstellen, weil der Kampf gegen menschliche Gegner schwach inszeniert wird. Das Figurenverhalten ist einfach zu lethargisch, als dass man gefordert werden könnte. Wer sich einmal Meter für Meter durch Rainbow 6: Vegas gekämpft hat, wird sich hier wie auf einer Ferientour fühlen. Natürlich will Lost Planet Arcade- und keine Taktik-Action zelebrieren, aber die KI der Schneepiraten und der Konzernsöldner ist teilweise unterirdisch schlecht.

Ja, manche gehen in Deckung und die NEVEC-Kämpfer sind etwas besser. Aber man kann die Feinde meist in aller Ruhe aus der Distanz abschießen, wenn man ein Scharfschützengewehr nutzt; manchmal bewegen sie sich nicht mal nach einem Treffer. Hier hätte etwas mehr Organisation für eine authentische Atmosphäre sorgen können. Auch an der Stelle, wo man einen Militärzug an Mechs und Kämpfern attackieren soll - eine grafisch klasse inszenierte Stelle - scheinen die Feinde trotz ihrer Überzahl und der waffentechnischen Überlegenheit kaum eine koordinierte Attacke fahren zu können. Man stürmt rein, ballert sich durch und gut.

Aber Vorsicht: Lost Planet ist dennoch kein Zuckerschlecken auf dem zweiten der vier Schwierigkeitsgrade, denn die Akriden und die Zahl der Gegner wird euch gehörig ins Schwitzen bringen. Und spätestens die Bosskämpfe verlangen volle Konzentration und so manche Wiederholung - freies Speichern ist nicht möglich; es gibt lediglich automatische Rücksetzpunkte. Einsteiger sollten daher lieber auf der ersten Stufe spielen. Hier wird man die elf Missionen allerdings in sechs bis sieben Stunden durch haben; wer die klassischen zehn Stunden Unterhaltung sucht, sollte lieber Stufe 2 wählen und an jeder Schneewehe nach Waffen buddeln sowie Bonusmünzen einsammeln.

Kletterhaken, Steuerung & Co

Die Steuerung ist auf Konsole schnell verinnerlicht. Zum Start auf dem PC habt ihr die Wahl, ob ihr mit Gamepad oder Maus und Tastatur spielen wollt - das Xbox 360-Pad wird dabei voll unterstützt und sofort erkannt; auf der PS3 könnt ihr ebenfalls alles euren Wünschen anpassen. Wir haben uns natürlich auch mit Nager und WASD in den Tiefschnee gewagt: Ob Sprunghaken, Ausweichrolle oder Granate - alles kein Thema. Und ein Kopfschuss mit der Maus ist eben doch etwas komfortabler, selbst wenn die Zielerfassung in Lost Planet eine angenehme Toleranz zeigt.

Es gibt jedoch keine Möglichkeit, die Schulter an die Wand zu pressen oder den Feind aus der Deckung heraus anzuvisieren wie etwa in GoW oder Rainbow Six: Vegas . Natürlich ist Lost Planet kein Taktik-Shooter, sondern bietet Action der geradlinigen Sorte. Es gibt aber viele Stellen, vor allem in Gebäuden und Tunnels, an denen diese Möglichkeit sinnvoll gewesen wäre und das Spielerlebnis bereichert hätte. Das ist allerdings kein großer Kritikpunkt, denn ihr könnt euch auch so hinter Mauern rollen oder leicht geduckt laufen. Allerdings ist das per Tastatur/Maus etwas kniffliger als mit Gamepad.

Neben dem Kampf zu Fuß sorgen vor allem die Gefechte in den Mechs für Nervenkitzel: Manche lassen sich in Panzer oder Schneemobile verwandeln. (360)
Selbst hinter stabil wirkenden Hindernissen seid ihr übrigens nicht sicher: In Lost Planet lässt sich einfach alles in seine Einzelteile zerlegen - von der Straßenlaterne bis hin zu Türmen und LKW. Solltet ihr irgendwo einen Stahlzaun oder ein verschlossenes Tor sehen, solltet ihr nicht erst den Schlüssel suchen, sondern den Raketenwerfer durchladen und draufhalten. Das geht so weit, dass ihr unter Tage mit einem Panzer das Erdreich aufbohren könnt, um den Weg freizumachen. Allerdings geht das nicht so weit wie anno dazumal in Red Faction , wo ihr euch den Weg durch das Erdreich ballern konntet, sondern nur an vorgegebenen Stellen. Trotzdem bereichern gerade die in Schneemobile oder Panzer verwandelbaren Mechs das Spielerlebnis.

Das Zielvisier lässt sich sehr gut bewegen, mit der Maus noch einen Tick präziser: Ihr könnt über das Digikreuz näher an eure Feinde heran und die Schulterperspektive sogar über wenige Klicks in eine komplette Egosicht verwandeln. Das Zielen mit den zig Waffen funktioniert auch ohne Gegnerfixierung einwandfrei, zumal ihr über den linken und rechten Bumper die Kamera schnell um 90 Grad drehen könnt - ideal in hektischen Situationen, von denen es in Lost Planet jede Menge gibt. Schade ist, dass man nicht richtig spurten kann: Es gibt neben dem normalen Laufen nur eine Geschwindigkeit, in der man durch das Weiß joggen kann.

Was die fehlende Deckungstaktik wieder ausgleicht ist auch der Kletterhaken: Ihr könnt aus jeder Situation eine Klippe, eine Kante oder einen Sims anvisieren, das Eisen abfeuern und euch in die Höhe schnellen lassen. Außerdem hilft er euch beim Abseilen in die Tiefe. Dadurch kommt eine angenehme Dynamik ins Spiel, denn man kann sich auf diese akrobatische Weise geschickt in Position bringen oder Feinde umgehen. Da sich auf den Karten überall mehrgeschossige Gebäude, Türme oder Anhöhen mit reichlich Waffen oder Granaten befinden, gewinnt auch der Multiplayermodus an Reiz.
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Kommentare

Baralin schrieb am
Puh. Ich schaffe auf normal nicht mal den ersten Boss... Ich bin wohl zu alt für diesen Scheiss.
Jazzdude schrieb am
Man sollte Lost Planet immer gleich auf Normal anfangen,... meiner meinung nach... aber es könnten Bissspuren auf der Tastur / Pad sein..
michu93 schrieb am
bei ein paar spielen ist die grafik der 360 anscheinend besser. aber das genaue gegenteil trifft auch zu .ich hab mal ein paar berichte gelessen, weis aber nicht mehr welche. sag es wen ich sie wieder gefunden habe, ich hab übrigens eine ps 3. :D
michu93 schrieb am
also ich habe lost planet für die ps 3 ge kauft :D ich bin beeindruckt von der ganzen action und bessonders gefällt mir die musik im spiel. nicht gerade gut ist die grafik und das ruckeln und das flimmern während dem spiel :( aber während dem ganzen gefächt fählt es gar nicht so stark auf. aber trotzdem ich finde das spiel sehr gut. :wink:
senseman16 schrieb am
ich spiele LP mitlerweile mit pad :D das funt noch viel mehr hihi
schrieb am

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