Test: Loki - Im Bannkreis der Götter (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Loki - Im Bannkreis der Götter
Entwickler:
Publisher: Crimson Cow
Release:
08.03.2010
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ab 2,99€
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Es gibt Spiele, die prägen die Software-Welt nachhaltig -  Diablo gehört zweifellos dazu. Und dann gibt es Spiele, die versuchen, von der Popularität dieser Ausnahmetitel zu profitieren - Dungeon Siege beispielsweise oder auch Titan Quest. Doch ein Spiel lehnt sich so stark an den Klassiker an wie kaum ein anderes: Loki von Crimson Cow. Wir haben uns durch das Mythen verwebende Action-Rollenspiel gekloppt. Ist es so gut wie Blizzards Klassiker?

Seth mal...

Es ist was faul im Staate Dänemark - oder eher in allen nordischen Gefilden, die den in Asgard sitzenden Göttern huldigen. Doch nicht nur dort liegt einiges im Argen. Auch die griechischen, aztekischen und ägyptischen Glaubensoberen können sich nicht mehr um ihre göttlichen Angelegenheiten kümmern, sondern fürchten um ihr Leben. Schuld daran ist der ägyptische Totengott Seth, der seine eigenen finsteren Ziele verfolgt und dabei nicht nur die Götter seiner Heimat, sondern auch die fremder Mythologien töten möchte. Vier edle Recken wurden auserkoren, um Seth und seinem Treiben Einhalt zu gebieten...

Nerven bewahren: An Gegner-Zahl und -Abwechslung kann man in Loki nichts bemängeln...
Viel Licht und Schatten


Oder kurzum: Das Böse ist wieder da und muss besiegt werden - entweder als aztekische Schamanin, griechische Amazone, nordischer Barbar oder ägyptischer Kampfmagier. Jede Figur startet in ihrer eigenen Welt und muss dort für Ordnung sorgen, bevor es in die anderen Bereiche geht - später auch quer durch alle Zeiten und Mythen. Und mit einer Welt seid ihr gut 15 bis über 20 Stunden beschäftigt, die Hundertschaften an Gegnern zu plätten, die im Normalfall geduldig darauf warten, mit eurer Axt Bekanntschaft zu machen. Oder natürlich mit einem aggressiven Zauberspruch, falls ihr der magischen Zunft angehört. Insofern bietet Loki das gleiche actionreiche Grundpotenzial wie viele andere Vertreter seiner Zunft.
Und doch gibt es immer wieder Momente und Ideen, die das Hack&Slay von Cyanide von der Konkurrenz abheben und es derzeit zu meinem Favoriten in diesem Genre machen - selbst wenn es hinsichtlich Balance und Story schwächelt.

Zufällige Götterhämmerung

Da wären z.B. die insgesamt über 190 Abschnitte, von denen über drei Viertel wie bei Blizzards Klassiker-Serie per Zufall generiert werden. Das übrige Viertel ist für Bosskämpfe, Städte und sonstige Knotenpunkte vorgesehen. Die Vorteile von zufälligen Abschnitten liegen auf der Hand: Zum einen ist das Kampferlebnis auch bei nochmaligem Durchspielen immer etwas anders. Und damit wird der Wiederspielwert im Vergleich zu Titeln wie Titan Quest deutlich gesteigert.
Allerdings gibt es auch eine dunkle Medaillen-Seite: Wie bei den Diablos - und übrigens auch dem ähnlich gelagerten Darkstone - hinterlassen einige Abschnitte einen starken Baukasten-Eindruck mit nahezu rechtwinklig angelegten Wegen, sich wiederholenden Elementen usw.
Doch das alles wäre zu verschmerzen gewesen, wenn die Entwickler mit ihrem Vorhaben nicht übers Ziel hinausgeschossen wären. Denn 190 Abschnitte klingt nicht nur theoretisch nach viel, sondern ist es auch praktisch - manchmal etwas zu viel... Zumal die Balance hinsichtlich der idealen Levelgröße nicht mehr gewährleistet wird. Eingesessene Hack&Slayer kennen das
Der ägyptische Kampfmagier kann sich auf gewaltige Feuerzauber spezialisieren.
Phänomen: Man ist nicht zufrieden, bis auch der allerletzte Gegner auf der Karte das Zeitliche gesegnet hat. Während man beim Barbar oder dem Kampfmagier dank der überschaubaren Levelgröße im Schnitt mit 15 bis 25 Minuten einen motivierenden Mittelweg gefunden hat, nimmt die Zeit bei der Schamanin und vor allem der Amazone unproportional zu - den deutlich zu großen Gebieten sein dank... Und urplötzlich hänge ich weit über eine Stunde in einem Abschnitt fest. Habe ich dann wirklich auch den letzten der insgesamt weit über 200 Gegnertypen (Bosse nicht eingerechnet) platt gemacht, gehe ich weiter meinem Ziel entgegen und wechsle den Abschnitt - nur um wieder eine Stunde festzuhängen und in einem übergroß scheinenden Gebiet zu landen , bevor sich die Götter, pardon: die Entwickler erbarmen und mir ein kleineres Level präsentieren. Und doch komme ich nicht von Loki los - so zäh das Spielerlebnis auch manchmal sein mag. Wieso?   

Grenzgeniales Inventarsystem

Zum einen, weil ich ja letztlich nicht gezwungen werde, alle Feinde zu plätten. Ich kann mich auch auf die auf dem Weg liegenden konzentrieren. Denn die Gegner werden jedes Mal, wenn ein neuer Level eingeladen wird, an eure Stufe angepasst, um stets eine Herausforderung darzustellen. Und weil die Jagd auf den Göttermörder mit genau den Jäger-und-Sammler-Zutaten angereichert wurde, die mir seit der allerersten Teufelsaustreibung sowohl auf PC als auch auf Konsolen in verschiedenen Varianten Stunde um Stunde rauben. 
 

         
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Kommentare

ArrogantKalas schrieb am
Ich habe gestern angefangem zu spielen. Loki ist in der aktuellen Gamestar Ausgabe auf der XL DVD! Eigentlich bis jetzt gan nett. Was mich nervt: Das man nicht weit rauszoomen kann. Da verliert man schnell den Überblick.
Die Charaktere sind bis jetzt sehr gut vertont.
Mehr kann ich auch noch nicht sagen. Bin gerade mal im Düsterwald! 8)
g33b33 schrieb am
naja, ich hab mir das spiel von nem Kumpel geliehen und muss sagen, dass Titan Quest (und insbesondere ImmortalThrone) viel besser ist. Einzig die Charakterentwicklung ist besser.
Vor allem die seelenlosen Endbosse fand ich schrecklich.
Wieso sieht zb Fenris so aus, als hätte man einen Eiswolf 10 mal vergrößert und fertig?
dynamic_gamer schrieb am
Da es den Titel mitlerweile bereits länger in der Pyramide gibt und ein dicker, fetter 5 Euro Aufkleber auf der Hülle brangte, habe ich zugegriffen. Mir ist wirklich schleierhaft wie das Game über 80% von den sonst zu kritischen 4Players Testern erhalten konnte. Sicherlich, es sind mitlerweile 2 Jahre vergangen. Trotzdem hat Loki ein paar herbe Schnitzer die auch vor 2 Jahren hätten schwerer gewichtet werden müssen. Die Grafik ist mittelmäßig, was aber nicht unbedingt das Problem darstellt. Vielmehr ist Loki einfach langweilig. Das Spielprinzip erinnert stark an Diablo 1. Das ist, da wollen wir mal ehrlich sein, heute kein Ruhmesblatt mehr. Man rennt durch endlos gleichförmige Level und schlachtet Massen an immer gleichen Gegner ab. Kein Drumherum, keine Storydetails, kein Esprit, keine Höhepunkte. Titan Quest ist sicherlich auch kein spielerisches Schwergewicht, dennoch ist es weithaus atmosphärischer als das schmucklos und detailarm wirkende Loki. Eine Entäuschung, selbst für 5 Euro.
TheK79 schrieb am
Ich will doch auch mal meinen Senf schreiben, nachdem das Spiel inzwischen für 10 oder 20? verramscht wird (was mir nach der Demo immer noch zu viel ist...). Erfahrung nach der Demo-Version:
Geschwindigkeit: Das ich bei einem aktuellen Egoshooter von 1680x1050 mit 4x Antialiasing und maximalen Einstellungen evtl. etwas wegkommen muss, mag sein (hatte den Fall noch noch; das bisher höchste versuchte war ET:QW wo eben dies geht. Aber das ausgerechnet ein Action-RPG bei diesen Einstellungen massiv kriecht? Also nee. Der Rechner ist übrigens ein Athlon X2 5050e (2x 2,6GHz) mit Radeon HD 4670.
Bei Titan Quest ruckelt es in den Höhlen manchmal auch leicht (nicht ansatzweise mit dieser Ruckelorgie zu vergleichen); aber da *sieht* man auch, warum. Würde ich Loki auf spielbare Leistung reduzieren, würde es vermutlich zum Fürchten aussehen - schon so sieht das eigentlich deutlich ältere TQ im Vergleich wesentlich besser aus
Kamera: Das man soweit reinzoomen kann, bis man die Polygone zählen kann, ist ja nett; aber irgendwie wäre das Gegenteil auch sehr praktisch - selbst bei maximal raus hat man kaum Überblick.
Ladeorgie: Das das ganze Spiel in ungefähr 50*50m große Quadrate eingeteilt ist, ist ja noch auszuhalten, wenn es zwischen diesen einen fließenden Übergang gäbe. Tatsächlich gibt es aber _jedes Mal_ eine nervigte Ladeorgie, die wirksam das Aufkommen jeglicher Stimmung vermeidet.
Die Gegner passen sich an? Dann ist die Standard-Waffe der Demo entweder extrem mächtig oder die Gegner sind alle Kanonenfutter. In der Stunde Spielzeit sind mir - abgesehen von einigen Bären - ganze 3 Einheiten begegnet, die den ersten Schlag überlebt haben.
GUI: Die Idee des geordneten Inventory ist durchaus gut - aber der Rest ist megamist: Kauft man was beim Händler, kann man die Eigenschaften der Abschaffungen nicht mit dem eigenen Inventory abgleichen - glorreich... Und die von den Opfern gedropten Items finden, ist auch eher Glückssache. Irgendwer hat hier ganz und gar nicht nachgedacht :(
Migraith schrieb am
Habe mir den Titel vor kurzem gekauft und auf die neuste Version aktualisiert.
Fazit: Ganz nett, etwas düsterer als "Titan Quest" oder "Legend", aber von der Langzeitmotivation für mich genau so wenig ansprechend wie "Legend".
Grafik Durchschnitt, Leveldesign etwas fade, dafür Ladezeiten zu lang, Spiel ruckelt teils auf 1280x1024 (Core Duo E6850, 4 Gig RAM, ATI 3870).
Bedienung pfui, einige gute Ideen, die aber nicht konsequent durchgezogen werden. Nach etwa acht Stunden Spiel landete die Schachtel im Schrank, und ich spiele wieder "Titan Quest" und "Diablo 2".
Nach der erneuten Installation von "Titan Quest" (plus Expansion) direkt nach einer Loki-Session fiel mir im direkten Vergleich sehr deutlich auf, dass der "erste" Mythologie-RPG-Titel doch deutlich mehr zu bieten hat und die "Suchtspirale" (sammeln und verhauen) dort wesentlich besser greift.
Um das Gefühl in Punkte zu fassen: IMHO 68, mehr nicht.
schrieb am