Test: Two Worlds (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Zuxxez
Release:
31.08.2007
15.05.2009
Spielinfo Bilder Videos
Innenräume

So wunderbar die Landschaft auch aussieht, so pompös die Architektur mit ihren mächtigen Mauern in Cathalon wirkt, zeigen
Und so abwechslungsreich die Landschaft mit ihren Klimazonen ist, so monoton zeigt sich das Interieur. Bücher oder Gegenstände findet man hier nicht, dafür locken Kisten und Schränke mit Wertsachen.
die Innenräume eine gewisse Monotonie in der Anordnung. Erstens kann man nicht alles erkunden, was einem die Kulisse vorgaukelt: Da ist ein Herrenhaus mit Turm und drei Stockwerken? Interessant! Aber geht man durch die Tür, wird man oft mit einem oder zwei Räumen abgespeist; und nur selten lässt sich der zweite Stock erforschen. Außerdem gleicht meist ein Interieur dem anderen: Es gibt in 90 Prozent der Fälle immer ein Bett, einen Wandschrank, eine Truhe und noch eine kleine Kommode. Dazu kommen Wildschweinköpfe, Tisch und Lampe. Versteht mich nicht falsch: Hier muss man nicht jeden Raum individualisieren. Aber man hätte wenigstens mehr als einen Typ anbieten können. Und wenn man ein mächtiges Gildengebäude in der Hauptstadt betritt, dann aber nur mit 50 Quadratmetern Innenraum abgespeist wird, ist das nicht besonders beeindruckend.

Das wiederum ist die Architektur in der Landschaft: Gerade die weit entfernten Festungen und Nekromantentürme, die eingestürzten Brücken und die Fassaden der Städte sehen klasse aus und sorgen für ein Gefühl der Größe. Hier hat man wirklich gute Arbeit geleistet. Ihr seht in zehn Kilometer eine Turmspitze? Dann könnt ihr auf sie zuhalten und den Turm erreichen! Nur seid ihr erstmal da, werdet ihr sein Innenleben nur selten erforschen können. So geht es auch mit einigen verlassenen Häusern in der Wildnis oder Ruinen.

Lebendige Spielwelt

Ein Rollenspiel lebt von authentischen Reaktionen. Seit Gothic haben sich bestimmte Verhaltensweisen bei NPCs etabliert, die schon fast als guter Ton gelten: Zieht man das Schwert vor einer Wache, wird man aufgefordert, es einzustecken. Betritt man ein fremdes Haus, wird man hinaus komplimentiert oder gebrüllt. Gerade das Gemotze und Gefluche war wichtig, um der Welt eine Natürlichkeit zu geben.

Leider interessieren sich die Stadtwachen nicht dafür, ob ihr mit gezückten Waffen spazieren geht. Selbst in den Privaträumen könnt ihr so auftauchen - schade.
Leider hat das Team von Reality Pump hier nicht gut genug abgeschaut - laut Entwickler hat man auf diese Reaktionen verzichtet, weil sie den Spielfluss hemmen. Es gibt zwar ab und zu die Aufforderung, die Waffe einzustecken, aber seltsamer Weise meist nur dann, wenn man sich einem Banditenlager nähert. Zückt man jedoch vor einer Wache in der Stadt Schwert und Schild, bleibt diese stumm. Selbst vor Lord Skelden höchstpersönlich kann man ungestraft herumfuchteln! Und poltert man einfach in ein Haus hinein, gibt es sogar noch eine Begrüßung, weil man anscheind gerne bewaffnete Gäste hat. Erst, wenn man jemanden attackiert, ein Schloss knackt oder stiehlt, rotten sich die Bürger zusammen und machen in null Komma nichts Kleinholz aus euch - dann sogar in einem wütenden Mob von Dutzenden Leuten, als hätte jemand den kollektiven Racheknopf gedrückt.

Das ist vielleicht auch nicht unbedingt authentisch, aber konsequent. Trotzdem hätte man sich schon vorher lebendigere Reaktionen gewünscht, die seit Jahren Standard sind und der Atmosphäre gut tun würden. Scheinbar war man sich nicht sicher, ob man ein Hack'n Slay oder ein Rollenspielerlebnis anbieten wollte. Und was den Spielfluss angeht: Ist es so schwer, ein Schwert vor einer Stadt einzustecken? Immerhin muss man Two Worlds zugute halten, dass es Reaktionen auf anderer Ebene bietet: Wenn man irgendwo Leute niedergemetzelt oder bestohlen hat, kann es passieren, dass Passanten darüber reden. Dieser Tratsch kann so mancher Szene wieder Leben einhauchen.
     

Kommentare

Wurzeldieb schrieb am
ich hol gerade ein paar mittelklasse RPG die ich damals verpasst hatte nach, hatte viel Spaß mit Divinity 2 Ego Draconis und jetzt schau ich mir mal das hier an; für 1.69? kann man ja nix falsch machen
Lohe74 schrieb am
Schönes Spiel. Tolles Setting mit den Burgen, Flussläufen usw.
Habs mir vor 3 Tagen über den Games on Demand Dienst bei Xbox gekauft. 19,99 - fairer Preis bei dem Umfang.
Schade nur, daß es etwas ruckelt. Die Entwickler sollten sich das Game nochmal ansehen, find ich. Wär echt schade drum, wenn man das Game so ließe. Ich weiß, es ist alt das Spiel, aber es hat Nachbearbeitung verdient! Werde nun beide DLC kaufen, um Markt zu suggerieren. Vlt schaut sichs der Entwickler ja nochmal an. Wär super!!
Ansonsten gefällts mir besser als das Oblivion Gedöhns :) Ich gebe so 75%, wegen dem Geruckel auf der Xbox. Lohnt dennoch. Gibt wenig Vergleichbares!
EDIT: Man kann, auch auf der Konsole per Konsole (:)), das Gras abschalten. Dadurch läuft es nun sehr flüssig und nimmt der Atmo keinen Deut.
NoName II schrieb am
SectionOne hat geschrieben:Hatte ich fast erwartet!
Typisches Zuxxes-Spiel eben, außen Hui, innen Pfui.
Die dachten schon bei Earth2160 das gute Grafik auch ein Gutes Spiel macht^^
Und das die 360 Version verschoben wurde deutet auch mal wieder auf ne Menge Bugs hin, wie üblich in dem Genre :evil:
Da ist mir Gothic3 mit all seinen Macken doch lieber :roll:
Earth 2160 ist voll cool , ja !!
Falagar schrieb am
Da ja in nächster Zeit der Nachfolger ansteht der ja wie üblich immer alles besser machen soll, (wobei sich die Aussagen, Bilder, Previews etc. mal wirklich gut anhören) muß ich sagen, dass mir das Spiel damals doch sogar richtig Spass gemacht hatte, auch wenns teilweise eine fürchterliche Baustelle war.
Wenn der 2er wirklich annähernd das hält was einem versprochen wird, bin ich mal wirklich gespannt dieses Jahr. Da könnte durchaus eine positive Überraschung mal drin sein.
Cpt. Silberlocke schrieb am
habs mir für nen 10er geholt, daher sind meine ansprüche doch nicht so hoch gesteckt, zeitgleich hab ich mir auch dragon age: origins geholt.... na, wann ich dann ma zum spielen komme?
schrieb am