Test: Silverfall (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Silverfall
Entwickler:
Release:
09.03.2007
19.03.2008
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Bislang dachte man bei Action-Rollenspielen eher an Titel wie Dungeon Siege, Titan Quest oder Sacred. Doch auch in Frankreich, genauer gesagt bei Monte Cristo, hat man sich die Mechanismen gut angeschaut. Doch reicht ein einzigartiger Grafikstil, um mit den großen Hack&Slayern gleichzuziehen? Oder ist Silverfall vielleicht sogar noch mehr als das?

Rollenspiel? Action-RPG? Hack&Slay?

Diese Frage scheinen sich die Entwickler von Monte Cristo bei der Herstellung von Silverfall häufiger gestellt zu haben. Denn es finden sich einige Elemente, die eine Kategorisierung als Rollenspiel rechtfertigen würden: Dazu gehört z.B. eine Gruppe, die mit euch ins Abenteuer zieht und bei der jede einzelne der ingesamt acht verfügbaren Figuren ihre eigenen Beweggründe sowie ihre eigene Geschichte hat, die mit euch und der kürzlich durch Dämonen zerstörten Stadt Silverfall zusammenhängt.

Der experimentelle "Fast-Comic"-Stil der Kulisse gehört zu den Highlights des Ausflugs nach Silverfall!
Auch das Entscheidungssystem "Natur gegen Technik" hört sich viel versprechend an. Immerhin baut man hier auf eine Mechanik, die Bioware in Titeln wie Knights of the Old Republic oder Jade Empire bereits zu Erfolgen verholfen hat: Ursache und Wirkung zwingen zu Entscheidungen, die wiederum den Spielverlauf merklich beeinflussen. Dies kann eine Restriktion auf bestimmte Waffen sein, die z.B. der Technikfraktion nicht zugänglich sind etc.
Im breit gefächerten Fähigkeiten-Baum der eigenen Figur spielt dieses "duale System" ebenfalls eine Rolle. Denn neben allgemeinen Eigenschaften und Attributen, die sowohl Standardangriffe als auch Magie betreffen, finden sich auch rassenspezifische Modifikatoren und Fähigkeiten, die nur der Technik- bzw. Natur-Fraktion zur Verfügung stehen.
So wird euch eine größtmögliche Entfaltungsmöglichkeit beim Aufstieg eures Charakters gegeben - zumal ihr bei Nichtgefallen auch bei bestimmten NPCs sämtliche Entscheidungen gegen bare Münze rückgängig machen könnt.

Doch die Hoffnung, dass Silverfall es schaffen könnte, als legitimer Nachfahre von Titeln wie Neverwinter Nights (Teil 1 wohlgemerkt) in den Software-Olymp einzuziehen oder wenigstens Titeln wie Knights of the Old Republic 2 Paroli bieten zu können, verpufft schnell.
Allen anfänglich aufgebauten Illusionen zum Trotz, verbirgt sich hinter Silverfall ein lupenreines Hack&Slay - mit allen Vorzügen, die dazu gehören: Ein scheinbar nie enden wollender Gegnerstrom, eine eingängige, unkomplizierte Steuerung oder die ewige Jagd nach besseren Gegenständen. Und nachdem dieses Prinzip bereits bei Titeln wie Dungeon Siege, Sacred oder auch Titan Quest für unterhaltsame Stunden gesorgt hat, sollte man meinen, dass Silverfall leichtes Spiel hat - zumal ja die erwähnten Rollenspiel-Ansätze wie Party und Entscheidungen samt Konsequenzen eher selten im Hack&Slay zu finden sind.

Neben brachialen Nahkampfattacken könnt ihr natürlich auch Magie einsetzen, um den Gegner-Hundertschaften den Garaus zu machen!
Von guten Ansätzen und schlechter Durchführung


Das Team von Monte Cristo schien bei der Entwicklung von Silverfall genauso gespalten gewesen zu sein wie die Welt, die sie darzustellen versuchen. Je länger man spielt und in die einfachen Mechanismen eintaucht, umso mehr drängt sich dieser Eindruck auf. Denn genau wie die Welt Nelwe in einem Clinch zwischen Natur und Technik steht, so sehr kämpfen die Designer mit sich und ihren Ambitionen und Ideen. Die Ansätze sind von Anfang bis Ende gut und reizen immer wieder zum Weiterspielen. Vielleicht nicht gerade neu und schon gar nicht revolutionär - aber gut. Die Umsetzung lässt aber auf vor allem auf lange Sicht immer wieder zu wünschen übrig und nagt unaufhörlich an der Motivation. 

Nehmen wir z.B. die Entscheidungen, ob ihr eher dem Weg der Natur oder dem der Technik folgt. Wie bereits erwähnt, wirken sich eure Entscheidungen auf den Fähigkeitenbaum sowie die Benutzung bestimmter Gegenstände aus. Viel wichtiger ist jedoch, dass der Aufbau von Silverfall maßgeblich davon abhängt, welche Aufgaben ihr erfüllt. Dummerweise bekommt ihr davon jedoch nichts mit. Denn wenn ihr das erste Mal in die Hauptstadt zurückkehrt, fand der Wiederaufbau bereits statt und in 95% der Fälle habt ihr bereits alle relevanten Natur- bzw. Technik-Aufgaben erledigt bzw. abgelehnt. Sprich: ihr habt keine Möglichkeit, die Veränderung Silverfalls in kontinuierlichen Schritten mitzuerleben und dadurch eine stärkere Identifikation zu bekommen. Chance vertan - leider!

        
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Kommentare

Nebucatnetzer schrieb am
Ach du meine Güte gebt dem Autoren ein paar Antidepressiva. Wieso flennt der 3 Seiten lang über ein Spiel und gibt ihm dann trotzdem 75 Punkte?
Zudem finde ich das Spiel hätte 80 Punkte ferdient schon alleine wegen der Schönen Umgebung
Ragnaran schrieb am
annmirvll jemand was empfehlen??? Loki oder Silverfall?????? wo aht man denn mehr spielzeit??? wo hat man die größere charakterauswahl???...
G Marcel
johndoe-freename-93678 schrieb am
woran liegt es eigentlich, dass die wertung der lokalisierten versionen im schnitt ca. 10 prozentpunkte höher ist als die der französischen?
war das spiel im original, was bugs angeht auf gothic-3-niveau? ist es das jetzt noch?
irgendwie komisch, dass europäer bei rollenspielen sehr gute konzepte haben, aber am ender nur durchschnitt oder flickwerk rauskommt...
Goldh@mster schrieb am
schöner artikel aber schade um den titel! hatte mich eigentlich auf silverfall gefreut. speziel das natur-technik szenario finde ich interressant. ich finde aber auch 80% hättens ruhig sein dürfen...
schrieb am

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