Test: Marvel: Ultimate Alliance (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Publisher: Activision
Release:
02.11.2006
02.11.2006
26.10.2006
26.10.2006
23.03.2007
26.07.2016
30.11.2006
24.01.2007
02.11.2006
26.07.2016
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Zuckerbrot und Peitsche

Dass man sich trotz streitbarer Heldenauswahl gerne durch das gut 20 bis 25 Stunden lange Abenteuer prügelt, ist einigen kleinen Verbesserungen zuzuschreiben, die die Mechanik im Vergleich zur X-Men Legends-Serie erfahren hat: So fällt z.B. das lästige Verwalten von Heiltränken endlich weg. Stattdessen setzen manche besiegte Gegner sowie zerstörbare Kisten etc. kleine blaue und rote Kugeln frei, die von euch (und jedem anderen Helden) aufgenommen werden können und die jeweils Gesundheit als auch Heldenkraft (das Marvel-Gegenstück zu Mana) auffüllen. Dabei ist positiv anzumerken, dass es keine Rolle spielt, ob z.B. eure Energie schon voll ist, wenn ihr die Orbs einsammelt. Dann nämlich wird die Leiste des nächsten Helden wieder aufgefüllt - wobei es sich dabei nicht um den bedürftigsten, sondern den räumlich nächsten Heroen handelt. Was vor allem in Multiplayer-Partien zu kleinen, nicht weiter den Spielspaß beeinflussenden Problemchen führen kann.

Auf der Xbox gibt es den klassischen Comic-Shading-Look, den man bereits aus der X-Men Legends-Serie kennt.
Aber selbst wenn man in Betracht zieht, dass das Kampfsystem minimal aufgewertet wurde, stellt sich langsam die Frage, ob es nicht einmal an der Zeit wäre, das gesamte Spielkonzept ein wenig aufzulockern, sich von den konservativen Mechanismen wegzubewegen und so die Annäherung an "klassische" Rollenspiele im Stile von Bioware-Epen zu schaffen.
Eine Möglichkeit dazu wären z.B. offenere Level-Strukturen oder Multiple Choice-Entscheidungen, die sich auf den Spielverlauf auswirken. So aber folgt ihr einer zwar gut erzählten, aber durch ihre Linearität nur leidlich interessanten Geschichte, auf die ihr letztlich keinen Einfluss habt.

Und wenn wir schon dabei sind: Die Rätsel sind eigentlich nicht als solche zu bezeichnen, da ihr euer Gehirn nicht einmal ansatzweise strapazieren müsst. Was nützt es mir, wenn ich in einer Stelle Hinweise auf ein kommendes "Puzzle" bekomme und ich schließlich am Ort des Geschehens zusätzlich noch Markierungen auf dem Boden finde, wie die Statuen richtig platziert werden?

Im Gegensatz zu diesen Mankos gibt es hingegen teilweise richtig cool inszenierte Bosskämpfe, die mit ihren Quicktime-Reactions wohltuend an Spiele wie God of War erinnern. Das bedeutet allerdings, dass sämtliche übrigen Angriffsversuche (und damit auch die Spezialfähigkeiten eurer Figuren) an Gewicht verlieren, da es in diesem Fall nur darum geht, den richtigen Moment abzupassen, um das Minigame einzuleiten. Doch als Abwechslung im Button-Mash-Alltag der Marvel-Helden sind diese Geschicklichkeitsübungen höchst willkommen.

Gemeinsam sind wir stark?

Wie bei den Vorgängern habt ihr die Möglichkeit, mit bis zu vier Spielern sowohl on- als auch offline anzutreten. Neben dem kooperativen Spiel gibt es dieses Mal auch die Möglichkeit, im Arcade-Modus in den direkten Wettbewerb miteinander zu gehen. Hier kriegt nur derjenige Punkte, der den entscheidenden Schlag setzt.  Doch egal ob mit- oder gegeneinander: Absolut empfehlenswert sind die Mehrspieler-Heldenauftritte nicht. Offline bleibt das bekannte Gefühl, sowohl in Übersicht als auch in Bewegungsfreiheit beschnitten zu sein, da man sich nicht weiter entfernen kann, als dass nicht immer noch alle vier Spieler auf dem Bildschirm zu sehen sind.

Online hingegen gibt es vor allem auf den Microsoft-Konsolen immer wieder unerklärliche Lags, die an der Geduld nagen, da sich diese auch in Kämpfen zum Nachteil entwickeln können. Und als ob das nicht reichen würde, spielt das bereits angesprochene nicht optimierte Balancing der Helden untereinander vor allem im Mehrspieler-Modus eine große Rolle. Jemand, der mit Captain America unterwegs ist, hat von vornherein größere Chancen, als ein Spieler, der sich mit Ms. Marvel in den Kampf begibt. Zudem sollte man vornehmlich mit Freunden spielen, da sonst der Groll auf die wildfremden "Killstealer" unangenehm hoch wird...

Die 360-Version bietet die aufwändigsten Effekte und das beste Figuren-Design aller Versionen...
Plastik statt Cel


Technisch hat sich im neuen Superhelden-Abenteuer ebenfalls einiges verbessert. Diese Aussage trifft allerdings weniger auf die Sprachausgabe zu, die dieses Jahr nur in Englisch und ohne Untertitel aus den Lautsprechern schallt. Während der sporadisch eingestreuten Story-Sequenzen und den normalen Unterhaltungen können die Stimmen nicht komplett überzeugen, liefern aber eine solide Leistung ab. Die One-Liner, die in unregelmäßigen Abständen ertönen, hängen einem aber spätestens nach einer Stunde aus den Ohren. Und damit wird die Atmosphäre, die von der gut gelungenen, mal dramatischen, mal sphärischen und stets dynamischen Musik-Kulisse aufgebaut, immer wieder ein Stück nach unten gezogen.

In Sachen Kulisse trennt sich dieses Jahr die Spreu vom Weizen: Während die Xbox-Version an dem Comic-Shading der Quasi-Vorgänger festhält, gehen PC und 360 in eine neue Richtung. Hier verzichtet man auf die schwarzen Umrandungen, sondern gibt den Helden ein realistischeres Aussehen, das sich mit seinem Plastikglanz allerdings eher an Spielzeug-Action-Figuren denn an "menschlichen" Vorbildern orientiert. Doch gerade dieser Look ist es, der die Spielwelt aufwertet. In diesem Zusammenhang ist es allerdings bedenklich, dass die Engine der PC-Version auf unseren Alienware-PCs in einer hohen Auflösung immer wieder Schluckauf bekam - und das, obwohl nicht einmal die aufgewerteten Licht-, Partikel- und Bump-Mapping-Effekte der 360 Version integriert wurden, die den internen Grafikvergleich gnadenlos anführt.

Da können natürlich die abwechslungsreichen Abschnitte nicht zurückstehen, die allerdings etwas zu spät Fahrt aufnehmen: Um sich z.B, an den Lichtspielereien der Unterwasser-Welt Atlantis zu erfreuen oder Asgard, die Heimatwelt Thors zu genießen, muss man sich erst durch düstere metallene Gebiete prügeln, die man aus den XML-Spielen zu Genüge kennt.        
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Kommentare

killerkiller21 schrieb am
@ GamePrince der Bildschirm wird nicht geteilt wenn man zu Zweit spielt
Und Multiplayer ist das game Elite^^
GamePrince schrieb am
Ich hab mal 'ne Frage zum Multiplayer:
Wenn ich zu zweit mit einem Freund an einer Konsole spiele, wird der Bildschirm geteilt, oder bleibt es ein Bild für 2 Spieler?
killerkiller21 schrieb am
@Legend das Spiel is nicht Brutal man wollt nur kein Geld für die Eindeutschung ausgeben weil in D-Land Marvel nicht so bekannt is.
Das Spiel gibt`s auch im Ebay. (Hab`s mir da geholt)
Es ist echt ein super Spiel!!!
Don. Legend schrieb am
Da Crux hat geschrieben:die beim mediamarkt und expert hier in lingen sagen mir das kriegen die nicht es gäbe nur eine uk version, was soll das ?
bei amazon habe ich auch keine deutsche 360 version entdeckt
Ist des game so brutal oder wie?
schrieb am