Bionicle Heroes25.05.2007, Jens Bischoff
Bionicle Heroes

Im Test:

Die Bionicle Heroes (ab 9,25€ bei kaufen) treiben bereits seit Ende letzten Jahres auf diversen Plattformen ihr Unwesen - bisher allerdings wenig überzeugend. Inzwischen haben die LEGO-Roboter nach einem ähnlich öden Handheld-Ausflug auch Nintendos Wii geentert. Bringen Fernbedienung und Nunchuk endlich Leben in die langweilige Klötzchenhatz?

Alles wie gehabt

Bionicle Heroes wurde sowohl inhaltlich als auch spielerisch 1:1 umgesetzt. Ihr versucht also nach wie vor als heldenhafter TOA Inika die von den bösen Piraka gemopste Maske des Lebens ausfindig zu machen, um das Eiland Voya Nui vor dem Verderben zu retten.

Witzlos: Im Heldenmodus können euch die harmlosen Plastikgegner überhaupt nichts mehr anhaben...
 Dabei nutzt ihr selbst die Macht diverser Masken, die euch mit individuellen Fertigkeiten und Waffen ausstatten. Wer fleißig LEGO-Steine sammelt, darf seine Masken im örtlichen Shop sogar aufrüsten, wodurch ihr nicht nur eure Angriffs- und Verteidigungswerte verbessern, sondern auch noch individuelle Spezialfähigkeiten freischalten könnt, mit denen ihr dann an bisher unzugängliche Orte gelangt, um noch mehr Klötzchen zu sammeln.

Was anfangs durchaus motiviert, verkommt jedoch schnell zu einem monotonen Ballermarathon gegen völlig harmlose Widersacher mit gelegentlichem Maskenwechsel für grenzdebile Rätselfüchse. Welche Maske an bestimmten Orten anzulegen ist, um Hindernisse zu passieren oder Apparaturen in Gang zu setzen, wird nämlich stets unmissverständlich angezeigt, die automatisch anvisierten Gegner haben die Gefährlichkeit von betäubten Stubenfliegen und sobald ihr genug Klötze für den Heldenmodus gesammelt habt, kann euch ohnehin nichts und niemand mehr etwas anhaben. Hier ist weder Können, Hirn, noch Kreativität gefragt. Selbst Zwölfjährige - jüngere Spieler werden von der USK kurioserweise ausgeschlossen - werden hier hoffnungslos unterfordert.

Ungenutztes Potential

Schade auch, dass es weder einen Baukasten für das Konstruieren eigener Figuren, noch einen Mehrspielermodus, um sich mit anspruchsvolleren Gegnern zu messen, gibt. Auch das Angebot an freischaltbaren Extras ist recht durchwachsen - Geld für Tipps auszugeben, die man auch im Handbuch nachlesen kann, ist jedenfalls nicht sonderlich motivierend. Aber es gibt zum Glück auch ein paar witzige Boni, spielbare Pirakas sowie zusätzliche Levels. Sammler kommen also durchaus auf ihre Kosten, wäre nur das Spielgeschehen an sich nicht so unglaublich eintönig und harmlos. Auch der quälend bemühte Humor und die seelenlosen Charaktere entlocken einem maximal ein müdes Lächeln, während man sich den Handlungsverlauf quasi selbst zusammenreimen muss. Die unspektakuläre Soundkulisse geht einem mit ihren sich ständig wiederholenden Loops ebenfalls schnell auf die Nerven.

Die Spielumgebungen sind hingegen teils ganz ansehnlich, kommen aber bei jedem noch so kleinen Kameraschwenk sofort ins Ruckeln. Auch sonst ist das Umsehen via Wiimote alles andere als komfortabel - ein Justieren mittels Steuerkreuz wäre sicher für viele eine willkommene Alternative gewesen. Aber dann hätten die Sensoren von Fernbedienung und Nunchuk ja auch noch die letzte Daseinsberechtigung verloren, denn gespielt wird Bionicle Heroes komplett mit Stick und Tasten - für ein Wii-Spiel natürlich absolut enttäuschend. Aber egal, bis auf die widerspenstige Kamerasteuerung klappt die Handhabung eigentlich recht gut. Doch warum dann 60 Euro berappen, wenn man dasselbe Spiel auf den anderen Konsolen und dem PC schon für ein Drittel des Preises erhält?   

Fazit

Leider entpuppt sich Bionicle Heroes auch auf Wii als völlig witz- und spannungsfreier Ballermarathon mit nur kurzzeitig motivierender Klötzchen- und Upgrade-Hatz. Selber basteln darf man genauso wenig wie sich mit anderen Spielern messen. Die kaum präsente Handlung ist genauso öde wie der Kopfschütteln verursachende Humor. Und die Rätsel verdienen es eigentlich gar nicht als solche bezeichnet zu werden, da die Lösungen bereits angezeigt werden, bevor man sich überhaupt Gedanken machen muss. Hinzu kommen Gegner ohne jede Intelligenz, freischaltbare Extras ohne jeden Sinn, Charaktere ohne jede Persönlichkeit und ein Schwierigkeitsgrad ohne jede Herausforderung - und das bei einem Spiel für zwölf Jahre und aufwärts... Wenigstens sind die Schauplätze teils ganz ansehnlich - eine flüssige Darstellung wäre mir jedoch lieber gewesen. Es gibt nicht einmal eine Wii-spezifische Bewegungssteuerung: Das Spiel wird komplett mit Stick und Tasten gesteuert. Lediglich beim Justieren der Kamera werden die Sensoren der Fernbedienung aktiv. Doch genau das hätte man lieber sein lassen, denn die Handhabung ist extrem hakelig und alternative Möglichkeiten gibt es nicht. Für die Frechheit dafür auch noch zwei- bis dreimal so viel zu verlangen wie für die bereits deutlich reduzierten Originale gibt es ebenfalls Abzug. Spart euch das Geld lieber und kauft euch ein paar Sätze LEGO-Steine - das ist nicht nur abwechslungsreicher und billiger, sondern macht auch noch wesentlich mehr Spaß!

Pro

einfache Handhabung
maskenspezifische Spezialfähigkeiten
zeitweise motivierende Upgrade-Hatz

Kontra

doofe Gegner
ständiges Ruckeln
kaum Storyelemente
monotones Geballere
witzlose Rätseleinlagen
altes Spiel zum Vollpreis
hakelige Kamerasteuerung

Wertung

Wii

Völlig anspruchsloses & viel zu teures LEGO-Geballere zum Abgewöhnen.

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