Immer im Einsatz
Weggefallen sind übrigens die auf Dauer monotonen Zufallsaufträge, die ihr in Teil 2 von Zivilisten bekommen habt. Statt irgendwelchen Ballons nachzujagen, Selbstmörder vom Dach zu holen oder Verletzte ins Krankenhaus zu bringen, seid ihr nun nur noch im Dienste des Gesetzes unterwegs. Soll heißen: Während ihr so mir nichts dir nichts durch die Stadt schwingt, sei es nun auf dem Weg zur nächsten Mission, um die haufenweise versteckten Tokens einzusammeln oder einfach so zum Spaß, werden euch immer wieder spontane Verbrechen begegnen. Jetzt habt ihr die Wahl, einzugreifen oder eben weiter eures Weges zu ziehen.
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Überall lauern böse Buben, die vermöbelt werden müssen. |
Diese Entscheidung hat allerdings weder Einfluss auf Story noch auf irgendein Moralsystem. Solltet ihr euch entscheiden, der unabhängigen Verbrechensbekämpfung nachzugehen, erwartet euch das ganze Spektrum des Verbrechens in Manhattan: Angefangen von Taschendiebstählen bis hin zu Banküberfällen, Geiselnehmern und Bombenlegern reicht das Repertoire. Allen gemeinsam ist übrigens das gleiche Schema, das leider auch einen Großteil der 42 Hauptmissionen ausmacht: Ist man nach unterhaltsamen Straßenschluchten-Schwingen am Ziel angekommen, muss man einen Haufen böser Buben nach allen Regeln der Kunst vermöbeln, wobei nach und nach neue kraftvolle Kombos freigeschaltet werden.
Bezeichnend hat Spider-Man 3 genau in den Momenten, in denen es Abweichungen von diesem Prinzip gibt, seine Stärken: Das betrifft allerdings nicht nur die Bosskämpfe, die mit einem sprunghaft angestiegenen, teils unfair scheinenden Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet sind. Sobald ihr gezwungen seid, euren Spinnensinn einzusetzen -quasi ein Röntgenblick, der euch Besonderheiten in eurer Umgebung aufzeigt- und damit verbundene Rätsel lösen müsst, wird dem Spiel eine neue Ebene hinzugefügt, die es auch dringend braucht.
Und so simpel die Idee von Quicktime Reactions auch scheinen mag, wurden diese noch nie so imposant in Szene gesetzt wie in Spider-Man 3: Viel zu häufig habe ich mich dabei ertappt, wie ich angesichts rasanter Schnitte und spektakulärer Stunts vergessen habe, den entscheidenden Knopf zu drücken. Na egal, dann eben noch einmal die gesamte Sequenz genießen und dieses Mal reagieren!
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Die Kämpfe gegen Sandman und Harry Osborn sind die einzigen Hinweise auf den Filmhintergrund. (360) |
Detailspinnen
In diesen Sequenzen und in den meist gut gelungenen Zwischenszenen wird die Power deutlich, die in modernen PCs steckt (bzw. für Spider-Man 3 stecken sollte) und über die auch die 360 verfügt. Sowohl Pro- als auch Antagonisten sehen lebensecht aus, haben aber immer noch einen leichten Hang zur Plastik. Das bedeutet einerseits, dass die Illusion das Spiel zu einem Film vor sich zu haben, etwas zunichte gemacht wird. Andererseits wird durch dieses Element das Comichafte unterstrichen, das Spidey auch dieses Mal wieder mit seinen zahlreichen nicht aus dem Film stammenden Figuren auszeichnet.
Der Showstopper ist allerdings weniger das Figurendesign, sondern das Bewegungsrepertoire der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft. Sowohl im Kampf als auch vor allem beim Schwingen durch die Stadt ist die Spinne immer wieder ein Blickfang, die mit ihren Saltos, Verrenkungen und Eigenarten wunderbar von Treyarch eingefangen wurde.