Test: Eternal Sonata (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
25.10.2007
12.02.2009
Spielinfo Bilder Videos
Zumindest werdet ihr beim Erforschen und Rätselraten nicht von lästigen Zufallskämpfen geplagt. Alle Gegner bewegen sich sichtbar durch die ansehnliche Spielwelt und verschwinden nach einem Sieg dauerhaft von der Bildfläche, so lange ihr den Ort nicht wechselt. Aber auch sonst könnt ihr den meisten Angreifern in der Regel problemlos aus dem Weg gehen oder versuchen, sie von hinten zu attackieren, um euch einen Vorteil im darauf folgenden Scharmützel zu verschaffen. Die Kämpfe, die sogar von bis zu drei Spielern kooperativ bestritten werden können, werden dabei in ortspezifischen Arenen ausgetragen und verlaufen grundsätzlich rundenbasiert. Allerdings verstreicht die Zeit während eurer Aktionen in Echtzeit, was eine interessante Mischung ergibt, die anfangs etwas an Valkyrie Profile 2 erinnert.
Die Kämpfe finden Zug um Zug in Echtzeit statt - zeitverzögernde Hilfen erleichtern dabei den Einstieg.
D. h. so lange ihr still steht, passiert überhaupt nichts. Sobald ihr euch allerdings bewegt, beginnt ein Timer abzulaufen, der eure verbleibende Aktionszeit symbolisiert. Zu Beginn hält dieser erneut an, wenn ihr eure Bewegungen oder Angriffe aussetzt. Später lässt er sich einmal gestartet, nicht wieder stoppen.

Dynamische Geplänkel

Das Kampfsystem passt sich eurem Spielfortschritt nämlich durch das Erreichen bestimmter Gruppenlevel an, wodurch es stets eine angemessene Herausforderung darstellt. Neben dem variablen Aktionstimer existieren aber noch andere Dinge, die sich schrittweise ändern. So gibt es zu Beginn auch einen Taktiktimer, der euch vor Kampfstart eure Aktionen planen lässt, auch wenn die Zugfolgenanzeige immer nur den direkt nächsten Akteur auflistet. Im weiteren Spielverlauf wird auch diese Zeit immer knapper, bis sie letztendlich ganz weg fällt. Im Gegenzug könnt ihr aber immer mehr Gegenstände einsetzten, die ihr euren maximal drei von zehn (360) bzw. zwölf (PS3) am Kampf teilnehmenden Partymitgliedern zuvor zugeteilt habt. Zudem dürft ihr später Kombo-Echos für verstärkte Spezialangriffe sammeln, diese durch Harmonieketten miteinander verbinden und Gegenangriffe mit geschicktem Timing nicht nur blocken, sondern auch kontern. Dadurch gestalten sich die Auseinandersetzungen ungemein dynamisch und actionreich, ohne zu stupidem Tastengehämmer zu verkommen.

Eine weitere Besonderheit der Kämpfe ist die Einbindung von Licht und Schatten. So können eure Charaktere je nachdem, ob sie auf beleuchtetem oder dunklem Terrain agieren, unterschiedliche Spezialaktionen ausführen. Bei euren Gegnern verhält es sich ähnlich, wobei sich diese je nach Lichteinfall auch noch verwandeln können. Ist ein Schattenmonster in der Dunkelheit zu stark, könnt ihr es z. B. zu einer Lichtquelle locken, wo es sich deutlich schneller besiegen lässt und umgekehrt. Dabei werfen selbst die Kampfakteure je nach Lichteinfall Schatten, die Einfluss auf das Kampfgeschehen haben können. Es gibt sogar Objekte und Angriffe, die die Lichtverhältnisse vorübergehend verändern können. Zusammen mit den individuell zuteilbaren Spezialaktionen ergeben sich so zahlreiche Möglichkeiten, um mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen zu experimentieren. Schade nur, dass die verschiedenen Kampfansichten nicht immer optimale Übersicht gewähren.

Blumen am Wegrand

Weiter aufgelockert werden die Kämpfe durch die Möglichkeit, Fotos von euren Widersachern zu schießen, die ihr später gewinnbringend verhökern könnt. Des Weiteren könnt ihr an manchen Orten Partituren finden, um mit musikalisch begabten NPCs kleine Sessions zu veranstalten. Je nachdem wie harmonisch die jeweiligen Noten zusammen passen, erzielt ihr ein anderes Ergebnis, das euch wiederum seltene Gegenstände bescheren kann. Da die Musikgeschmäcker der einzelnen Charaktere sehr verschiedenen sind und ihr keine eigenen Partituren komponieren könnt, läuft dieses Feature aber meist auf zeitintensives Trial&Error hinaus, was angesichts der musikalischen Spielthematik ziemlich schade ist. 
Erleuchtet: In der Nähe von Lichtquellen könnt ihr andere Aktionen ausführen als in schattigen Bereichen.
Es gibt aber auch noch andere musikalische Einflechtungen. Selbst Chopins Werke sind mehr oder weniger direkt mit dem Spiel verbunden und geben nicht nur den einzelnen Kapiteln ihre Namen und Stimmungen, sondern weisen auch Parallelen zu bestimmten Ereignissen im Spiel auf, wobei der eigentliche, auf der PS3 drei zusätzliche Stücke bietende Soundtrack nicht aus der Feder Chopins stammt.

Des Weiteren wird euch in jedem Kapitel ein biografischer Rückblick auf Chopins Leben gewährt. An sich eine interessante Sache, aber da die Entwickler diese nicht direkt ins Spiel eingeflochten, sondern zu realen Fotos begleitet von entsprechenden Textpassagen gegriffen haben, wirken diese, sich zudem inhaltlich teils wiederholenden, Passagen nicht sehr harmonisch und reißen einen quasi immer wieder aus dem eigentlichen Spielgeschehen heraus. Als freispielbares Bonusmaterial wären diese Einblendungen meiner Meinung nach deutlich besser aufgehoben gewesen, aber letztendlich ist das natürlich Geschmackssache. Euer persönlicher Geschmack ist auch bei der Synchronisation des Spiels gefragt. Neben der englischen Tonspur könnt ihr nämlich auch dem japanischen Originalton lauschen. Eine deutsche Sprachausgabe gibt es allerdings nicht. Die Texte wurden hingegen kompetent eingedeutscht. Die PS3-Fassung bietet neben erweiterten Story-Sequenzen und Soundtrack übrigens auch zwei zusätzliche Dungeons, wovon einer allerdings erst im zweiten Durchgang erreichbar ist, ein paar alternative Outfits sowie zwei weitere spielbare Charaktere, die aber erst gegen Ende des Spiels in Erscheinung treten und in passiver Form auch schon auf der 360 anzutreffen waren. Zudem wurden einige Item-Fundorte geändert und der Schwierigkeitsgrad angehoben. Letzterer allerdings vorwiegend dadurch, dass man weniger Erfahrungspunkte für besiegte Gegner bekommt, wodurch man künstlich schwach gehalten wird. Abstriche gibt es auch bei den Lade- und Speicherzeiten, die nun wesentlich länger ausfallen. Insgesamt stellt die PS3-Version zwar das umfangreichste Spielerlebnis dar, preisbewusste Spieler werden mit dem mittlerweile wesentlich günstigeren Original aber genauso viel Spaß haben, sofern sie beide Konsolen ihr eigen nennen.    

Kommentare

raz0rback2 schrieb am
LocalCookieDealer hat geschrieben:Also das, was mir zu diesem Spiel in Erinnerung geblieben ist ist ein echt schlimmes Ende...
Schlimm im Sinne von "Was zum Teufel... das is ja komisch, das versteh ich nich, das macht mal so garkeinen Sinn, ach komm, ich mach aus." :?
Habe es jetzt auch durch und die Wertung geht völlig in Ordnung. Zwar hat mich das Spiel über 37h bespaßt, da ich nicht nur geradeaus gegangen bin, sondern auch
Spoiler
Show
Claves wieder beleben wollte
. Schon allein das hat die zusätzlichen 10h Spielzeit verursacht und man kann noch mehr entdecken, wie ich später erfahren habe.
Also 25h sind reiner Hauptteil und das kommt hier im Test falschrüber.
Zum Ende (ich war auch verwirrt xD): Es ist ein sehr schräges Ende.
Spoiler
Show
Das einzige was ich überhaupt nicht verstehe ist, warum Polka überhaupt ins Loch springt. Das ergibt den wenigsten Sinn.
Ansonsten war es ein sehr schönes Spiel und teils auch wirklich fordernd.
Es macht sehr viel Spaß später die Harmonieketten zu meistern und wenn man erst mal Gruppenlevel 6 freigespielt hat und sein Spilstil verändert, krachen die Kombos nur noch :D
PS: Wenn man "Fin" liest, sollte man definitiv nicht die Konsole aus machen xD Einfach nur schräg, aber cool.
Written_by schrieb am
Eternal Sonata war ein Spiel das ich mir aufgrund des Preises von 12 Euro als Lückenfüller bis Tales of Symphonia bestellt habe...
und diese 12 Euro waren gut investiert! Eternal Sonata hat mich von Anfang bis Ende gefesselt hat. Das Game fängt auf einer emotionalen Ebene an und hält daran fest die immer wieder von Chopins kühlen Bemerkungen erschüttert wird und bis zum Schluss durch unerwartete Wendungen aufgefrischt wird. Ein Super Spiel welches meiner Meinung nach weit aus mehr als 80% verdient hat denn egal wie Linear es ist die Story wird liebevoll und anregend erzählt und das ist das wichtigste an einem Spiel!
Das Gameplay ist allerdings auch interessant und bringt abwechslung in den RPG Bereich - freies bewegen und kämpfen in rundenbasierten Abständen eine saubere Mischung - gerne mehr davon!
Plein schrieb am
Ich hab ja schon viele JRPG gesehen aber keins davon ist so liebevoll im Detail wie dieses. Ich hab mich sofort in das Spiel verliebt =)
Einziger Schwachpunkt für mich ist das man nur 3 Leute gleichzeitig auf dem Feld haben kann und das man im mehrspieler nur alleine rumlaufen knn
Sothen schrieb am
Also muss sagen, eternal sonata ist ein gutes, wenn nicht perfektes Spiel. Für mich einfach schön, wieder ein vernünftiges JRPG spielen zu können.
Die Spielzeit ist in der Tat weder Pro noch Kontrapunkt. einigen gefällts, andere störts.
Aber an der Ps3 gefällt mir, dass der Schwierigkeitsgrad, wenn auch künstlich, anggehoben wurde.
EvilNobody schrieb am
DarkTorian hat geschrieben:?!?
Ja, ich dachte auch nur "WTF?!?"... :lol:
Wenn jemand Hilfe in einem Spiel braucht, dann müsste man schon wissen worum es ungefähr geht.
schrieb am