Test: So Blonde (Adventure)

von Bodo Naser



So Blonde
Entwickler:
Publisher: dtp / Anaconda
Release:
26.03.2010
14.03.2008
26.03.2010
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ab 20,00€
Spielinfo Bilder Videos
Eine Blondine, eine gar nicht so einsame Insel und ein Piratennest - das sind die Zutaten, aus denen So Blonde von Wizarbox gestrickt ist. Das klingt auch ein wenig nach Monkey Island mit einer Frau in der Hauptrolle, was durchaus gewollt ist. Gelingt es dem scheinbar harmlosen Comic-Adventure an den Klassiker anzuknüpfen?

Blondinen bevorzugt?

Was ist dran am Bild von der kurvigen Blondine? Nun, man könnte die gelben Haare als modernen Mythos sehen, der im Showgeschäft von Frauen wie 
Obwohl Sunny bis zur Hälfte des Abenteuers noch glaubt, im Fluch der Karibik-Ressort zu sein, wird sie nicht gleich kielgeholt. Die Piraten sind viel zu harmlos, wie vieles im Spiel. 
Marlene Dietrich, Marylin Monroe oder Pamela Anderson verkörpert wird. Das typische Klischee einer Blondine: hübsch, aber geistig beschränkt. Ihre Naivität hält sie jedoch nicht davon ab, ihre Reize für ihre Zwecke einzusetzen. Dass etwas dran sein muss, bestätigen sicher auch die unzähligen dunkelhaarigen Frauen, die blond bewusst als Haarfarbe wählen. Wenn es denn wirklich so furchtbar wäre, blond zu sein, wieso färben sich dann so viele Frauen gerade in südlichen Gefilden ihre Haare blond? Scheinbar ist gutes Aussehen doch wichtiger als Intelligenz.

Natürlich spielt auch So Blonde mit dem Klischee, das hier in Form einer blonden 17-jährigen durch die Inselwelt stakst, die zusätzlich auch noch mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde. Für ein tumbes Blondchen ist sie eigentlich zu clever, denn sie wirkt eigentlich mehr versnobt als typisch blond. Zwar gibt es spärliche Anspielungen auf das angeblich sexy Aussehen von Sunny, wirklich bestimmend sind aber eher die auf ihren Reichtum. Etwa wenn sie mit Handy, Schminktäschchen und Kreditkarte herumwedelt, um dann den Manager der "Piratenthemenwelt" sprechen zu wollen. Missverständnisse mit den Einheimischen sind inbegriffen, denen solches Verhalten freilich fremd ist.

Story ohne Schwung

Die Zurückhaltung der Bewohner gegenüber Sunny ist verständlich, da sie nicht aus ihrer Welt stammt. Obwohl ursprünglich vom Luxusschiff gefallen, wie wir in der kurzen Anfangssequenz sehen, landet sie unvermutet auf einer Pirateninsel des 18. Jahrhunderts. Als Mensch der Moderne ist das Luxuspüppchen dort natürlich aufgeschmissen, weshalb sie nichts wie weg will. Doch das entpuppt sich als gar nicht so einfach, wie Sunny im Laufe des knapp 15 Stunden langen Abenteuers feststellen muss. Denn eigentlich hat noch nie jemand die Insel wieder verlassen, wie sie von Poet Juan erfährt. Neben Sunny dürft ihr ab und an auch noch andere Personen spielen, wie ihren tierischen Begleiter Max.

Viel gibt die von Steve Ince ersonnene Story nicht her, da sie trotz Erzbösewicht One-Eye-Jack viel zu harmlos ist. Vielleicht liegt es daran, dass der Baphomets Fluch-Schöpfer bislang wenig Erfahrung mit witzigen Spielen hat. Dort wo sich Sam & Max mit Frechheiten überbieten, Verrücktheiten pflegen und einen Stilbruch nach dem anderen starten, gibt es hier fast nur Plattitüden. Schade, denn die Story vom Blondchen, das sich in einer fiesen Männerwelt durchbeißen muss, hätte durchaus Potenzial. Aber Sunny wird noch viel zu gut behandelt, obwohl sie eigentlich von Strauchdieben, Halsabschneidern und Mördern umgeben ist. Es gibt sogar einen weiblichen Piratenkapitän. Außerdem kommt die Story nur ganz allmählich in Schwung, da sich das erste Kapitel viel zu zäh hinzieht.

Rätseltechnisches

In So Blonde gibt es zwei Arten von Aufgaben: Klassische Rätsel und Minispielchen. Bei den Rätseln handelt es sich fast ausnahmslos um Inventar- und Dialogrätsel, die sich als konservativ aber lösbar entpuppen. Echte Kopfnüsse zum Knobeln
Gar nicht so einfach, in die befestigte Stadt reinzukommen. Obwohl der Bürgermeister wartet, muss die Heldin erst verschärft "anklopfen".
sind die absolute Ausnahme, obwohl einiges doch unlogisch ist. Dass ihr Sachen etwa nur im Eimer und nicht im Bach waschen dürft. Obwohl ihr euch innerhalb der vier Kapitel auf dem Eiland bis auf künstliche Sperren frei bewegen dürft, gibt es stets nur einen Weg zur Lösung. So wäre eine Stelle wie die, wo Sunny zum Bürgermeister rein möchte, geradezu prädestiniert für mehrere Lösungswege. An der Vorzimmerdame vorbeischleichen, hochklettern oder den Gärtner bestechen, damit er Lärm macht? Ist alles nicht, denn Sunny bleibt nur ein Weg. Nicht die einzige Stelle, wo sich mehrere Wege andeuten, aber nicht begehbar sind.

Das Beste an den actionreichen Minispielchen ist eigentlich, dass sie sich problemlos umgehen lassen. Wer sich dafür entscheidet, erhält die Belohnung auch ohne gewonnen zu haben. Ansonsten dürft ihr euch auch in Geschicklichkeitsspielchen, Wurf- und Sporteinlagen üben, deren Bedienung gewöhnungsbedürftig ist. Wie auf dem GameBoy sammelt ihr mit eurer Figur Tropfen ein, die immer schneller vom Himmel fallen. Spaß macht das nur bedingt, auch wenn es vom Schwierigkeitsgrad unterschiedlich ausfällt. Eher die Ausnahme sind hierbei gelegentliche Reminiszenzen an Monkey Island, etwa wenn sich die Protagonistin im Witze erzählen mit einer Brünetten messen muss.
                 
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Kommentare

Han-Han schrieb am
? Hä ?
Also das mit den abgebrochenen Silber Schädel am Deck und Morgans >Türmechanismus war ja nicht mal ansatzweise unlogisch.
Schon als man mit Max das erste mal durch den Gang schlenderte fiel einem die Vertiefung auf. Und der goldene Totenkopf da drüber wies denn auch noch mal darauf hin.
Zum Spiel:
Ich trauere mittlerweile ebenfalls den alten Zeiten hinterher als in meinem C64 auf Datasette noch ZackMcCracken und Co lief.
Aber warum? Weil es damals Innovativ war.
Oder später auf meinem Amiga 500 Indiana Jones and the Fate of Atlantis ( Ich glaube 11 Disketten )
Spitzenspiel. Heute nicht weiter spielenswert.
Solche Innovationen auf Heute zu reproduzieren gelingt nicht immer. Monkey Island war immer gut davor, alle Teile, selbst der letzte in komplett 3D vermochte zu überzeugen. Ab da wurde es Flach und Flacher ein Clon nach dem anderen wurde rausgekloppt.
Selbst die neu aufgelegten Sam and Max spiele waren nicht wirklich berauschend. Eher kurzweilig und der Humor war unter aller Kanone nicht ein Lachen kam mir über die Lippen.
Zu So Blonde. Es stimmt es ist immer noch keine Innovation allerdings gefällt mir der Humor wesentlich mehr als in anderen Adventure Games. Eben weil sich das Spiel nicht ernst nimmt.
Von den Rätseln her, ist es alle mal konstant auf einer Linie - Machbar - und definitiv nie Unlogisch!
Ein rating von 70 entspricht auch mein persönlichen Eindruck. Auch ich empfand die Ditailverliebtheit nahm manchmal dermaßen überhand das man nichts mehr das eigentlich sehen konnte. Alles verkam mehr oder weniger ab und an zu einem Pixelhaufen.
Und die Lieblosen wenigen Sequenzen störten den Eindruck. Sowie das ewige Laden beim Szenewechsel.
Lol, sehe jetzt erst der Thread hier ist beinahe vor 3 Jahren aktiv gewesen, Shit Happens vielleicht trifft ein anderer User mal hier drauf der das Game wie ich billig Für 4 Euro gekauft hat.
Pennywise schrieb am
masshiro_no hat geschrieben:Ganz erlich...mehr habe ich von dem Game auch nicht erwartet :)
Leider sind die Glorreichen Adventure zeiten ja vorbei denn nun fällt einem nur noch Ägypter mit dauerwiederholung oder Dumpfbacke ein :cry:
Ein Adventure im Stil von Monkey Island 1 oder Indiana Jones 3/4 und alle währen glücklich. Baphomets Fluch hats damals vorgemacht das es noch gute geben kann!
Dann hast du wohl Jack Keane und The moment of Silence oder Geheimakte Tunguska verpasst tut mir leid dieser Satz von dir ist momentan total unangebracht es kommen momentan verdammt viele Adventures dazu gibts einige Perlen dabei.
Dazu gibt es auch einige Entwickler die neue Wege gehen z.B. bei Sunrise auch wenn sie leider noch unausgereift daher kommen.
Vor 3-5 Jahren hätte ich deinem Satz aber bedingungslos zugestimmt :)
Vorallem auf den Entwickler House of Tales solltest du ein Auge werfen die Storys sind verdammt Spannend und unterhaltsam das sie mich am Rechner gehalten haben und nicht mehr loslassen wollten.
tina2503 schrieb am
Also ich finde das Spiel ist sehr gut geworden und ich muss mich da Pestilencedt anschließen, das wir hier ein Adventure und keinen Playboyporno spielen. Finde das daneben, einen negativpunkt für "zu wenig sexy" zu geben.
Und das Rätsel, wo man den Totenkopf verwenden muss um Morgans Tür zu öffnen habe ich sofort gelöst. Das war kein bisschen schwer. Wenn man schon mehrere Adventures gespielt hat, weiß man irgendwann wie man denken muss um zur Lösung zu kommen also ich fand es überhaupt nicht schwer....
HenrikP schrieb am
ich find das spiel total schick!
überraschend frische story, nette, detailgetreue grafik, und max ist auch putzig :-)
schade dass ich es schon durchgespielt habe :-(
EvilNobody schrieb am
4P|Bodo hat geschrieben:
EvilNobody hat geschrieben:Steve Ince ist doch nicht verantwortlich für Baphomets Fluch, sondern Charles Cecil, oder?
Hast du dich da etwa vertan, Bodo? 8O
Ansonsten wie immer ein schöner Test, bei dir Bodo, lese ich Adventure-Tests wirklich am liebsten, weil du genau weisst worauf es in diesem Genre ankommt. Deine Empfehlungen haben sich bei mir immer als goldrichtig erwiesen! :Daumenlinks:
Hi EvilNobody,
naja, ich hab ja schon ein paar Adventures gespielt in meinem Leben.;-) Da weiß man irgendwann, was Spaß macht.
Ich habe nicht schlecht recherchiert: Ince war zustandig bei Revolution Soft. für Beneath a Steel Sky und Baphomets Fluch (http://de.wikipedia.org/wiki/Steve_Ince). Steht auch so auf seiner Webseite (http://www.incesight.co.uk/).
Schöne Ostern,
4P|Bodo
Hast Recht, da bin ich voll auf die Fresse gefallen. :D
Ich habe dir ja gar nicht vorgeworfen, schlecht recherchiert zu haben. Ich dachte, du hättest vielleicht etwas verwechselt, denn gerade im Adventure-Genre gibt es viele grosse Namen aus der glorreichen Zeit der 90iger. :wink:
schrieb am