Test: Ninja Gaiden: Dragon Sword (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Ninja Gaiden: Dragon Sword
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
26.06.2008
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ab 11,99€
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Gerade eben erst hat Edel-Ninja Ryu Hayabusa auf Xbox 360 ein Abenteuer hinter sich, da geht er schon wieder auf eine neue Mission. Doch alles irgendwie ganz anders. Denn nicht nur, dass er sich auf Nintendos Doppelbildschirm herumtreibt – er macht in jeder Hinsicht eine sehr gute Figur. So gut sogar, dass man hier vielleicht von einem God of War für den DS sprechen kann?

Video: Die Handheld-Abenteuer von Ryu Hayabusa sehen einfach nur klasse aus und scheinen alles aus dem DS herauszuholen.
Lang ausgestorbene Tradition


Bevor ich mich mit dem Handheld-Abenteuer von Katana-Meister Ryu Hayabusa befasse, muss ich etwas loswerden: Wieso in aller Welt setzt Team Ninja bei diesem DS-Titel auf die eigentlich bereits ausgestorben scheinende Tradtion, unbedingt die Konsolenkürzel in den Titel zu bringen? Wir erinnern uns: Resident Evil trug den Untertitel Deadly Silence, Castlevania wurde mit dem Zusatz Dawn of Sorrow versehen, Advance Wars hieß schmissig Dual Strike, bei Mr. Driller packte man schnell noch ein Drill Spirits drunter, um auch dem letzten klar zu machen, dass es sich hier um ein DS-Spiel handelt. Mittlerweile, gut drei Jahre nach dem Start von Nintendos Touchscreen-Handheld wirkt es allerdings etwas altmodisch - und das, obwohl das Drachenschwert, das für den Untertitel herhalten muss, sogar noch inhaltliche Bedeutung hat. Dennoch: So viel Zwang zur Namensfindung hat bei mir zunächst für Skepsis gesorgt.

Großes Risiko

Doch diese wurde sehr schnell zerstreut. Denn im Gegensatz zur konservativen Titelfindung geht Team Ninja inhaltlich und technisch volles Risiko. Dabei hätte man es sich so einfach machen können: Ein kampflastiges seitwärts scrollendes 2D-Jump'n'Run z.B. wäre eine sichere Bank gewesen. Oder eine leichte Pseudo-3D-Variante, die man an Ubis Assassins Creed angelehnt hätte.

Doch Team Ninja gibt kreativ Vollgas. Das geht schon damit los, dass man den DS wie bei z.B. den Kawashimas oder Hotel Dusk zur Seite dreht und wie ein Buch hochkant in der Hand hält. Rechts findet die Action statt, links habt ihr eine Karte des aktuellen Gebietes.
Weiterhin setzt man bei der Kontrolle von Ryu und seiner überscharfen Klinge sowie der freispielbarin Rin auf eine reine Stylus-Steuerung, die durch eine einzige weitere Taste für den Block ergänzt wird. Und zu guter Letzt erzeugt man die Illusion, einen unheimlich aufwändigen 3D-Titel vor sich zu haben - und das auf dem DS, der grafisch alles andere als zeitgemäß wirkt.

Resident Ninja

Das Geheimnis der prächtigen Kulisse, die von markanten Comic-Sequenzen in 13 Kapiteln umrahmt wird, ist schnell gelüftet: Wie seinerzeit bei Resident Evil agiert der Polygonheld vor vorgerenderten Hintergründen. Da aber hier wesentlich stärker mit räumlicher Tiefe gespielt wird, so etwa, wenn Ryu einen nicht enden wollenden Gang in den Bildschirm hineinläuft und immer kleiner wird, bevor schließlich die Kamera umschaltet, entsteht ein imposanter dreidimensionaler Eindruck.
Allerdings birgt dieses System auch die üblichen Gefahren: So z.B. wenn man eine (natürlich unsichtbare) Kameragrenze mitten im Kampf überschreitet und man in einen neuen Raum verfrachtet wird, obwohl man gerade noch unter Umständen im dicksten Getümmel war. Im schlimmsten Fall kann dies bedeuten, dass der Raum bei Wiederbetreten auf Anfangszustand gesetzt wird und man erneut die versammelte Gegnermacht bekämpfen muss.

Und in extremen Großaufnahmen, die aber nur selten auftauchen, wird deutlich, dass sowohl die Hauptfigur als auch die Gegner mit eher durchschnittlichen Texturen tapeziert wurden. Zumeist allerdings findet die Kamera die richtige Einstellung, so dass man sich an geschmeidigen Animationen und flirrenden Klingen laben kann.

Rechts ist die Übersichtskarte, links der Spielbildschirm

Den Risikoweg, den Ryu Hayabusa  auf DS einschlägt, wird mit dem Bewegungs- und Kampfsystem fortgesetzt: Anstatt sich auf bewährte Knopfdrückereien zu verlassen, die ja immerhin auch bei den großen NG-Brüdern sowie Titeln wie der God of War-Serie wunderbar funktionieren, setzt Team Ninja auf eine reine Stylus-Steuerung, die nur durch eine weitere Taste für den Block ergänzt wird.

Das bedeutet, dass ihr wie in Zelda Phantom Hourglass dem Protagonisten durch Touchscreen-Berührung die Richtung vorgebt, in die er laufen soll. Attacken auf Gegner werden durch horizontale und vertikale Striche simuliert. Projektilwaffen wiederum werden kontextsensitiv durch eine Berührung des Gegners initiiert und durchgeführt.
Mit etwas Übung sind auch Sprünge (es gibt allerdings weniger Plattform-Elemente als in NG-Titzeln üblich) und komplexere Angriffe wie das Hochschleudern des Gegners, wahnwitzige Sprungattacken etc. möglich und sorgen so für einen Hauch Taktik.
Da man in den Kämpfen allerdings sehr häufig mit dem Stylus wie wild auf dem Touchscreen herumrührt und auch ohne Meisterplan zum Erfolg kommen kann, wirkt das Kampfsystem leicht willkürlich. Ganz im Gegensatz zu den Ninpo-Zaubern, die sauber und eingängig über den Touchscreen abgerufen werden.
Zweifellos: Wenn man sich in die Steuerungsmechanismen einarbeitet und diese gezielt einsetzt, kommt man effektiver zum Ziel und hat auch mehr Spaß auf der Jagd nach dem Drachenschwert. Und dennoch bleibt nie ein Gefühl der totalen Kontrolle zurück, wie sie eine präzise Knopfsteuerung bietet.
Doch dies ist angesichts der fulminanten Action, die Team Ninja auf Nintendos Doppelbildschirm abfeuert, ein Manko, das ich gerne in Kauf nehme.

Denn in einem bleibt sich Ninja Gaiden natürlich treu - ganz gleich auf welchem System: Die Gegner und vor allem die Bosse fordern euch alles ab. Glücklicherweise wurden die Speicherpunkte, zu denen man auch immer zurückkehren kann, um seine Lebens- und Magieenergie aufzuladen, nicht nur gut, sondern auch zahlreich gesetzt. So wird Frust unterwegs schon im Vorfeld eingedämmt.

Gleiches gilt für die sporadisch eingestreuten Puzzle, die für einen Moment der Ruhe in diesem Action-Feuerwerk sorgen. Sie präsentieren sich stets fair und im Normalfall nach kurzem Überlegen und Erinnern an die speziellen DS-Fähigkeiten (wie z.B. Mikrofon) als sehr logisch.

  
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Kommentare

aLex_Luthor schrieb am
die demo habe ich auch gespielt die war nich schlecht aber ma ne fage zum spiel falls es jemand hat ---- gibt es auch einen online mode und wenn ja wie sieht der aus?
Apokh schrieb am
Hab die US-Version und finde die Wertung triffts ziemlich genau. Im Normal Modus recht kurz aber durch die Sammelbaren Schilde mit wiederspielwert.
Geiles Game..kaufts Euch.
XxMegadethxX schrieb am
Scheint ja endlich wieder Futter für meinen DS zu geben, mit dem neuen FF. Und Zelda muss ich auch noch nachholen ...
unknown_18 schrieb am
Dafür lese ich die Seite aber auch durch, während ich 6 Seiten Tests nicht mal überfliege sondern gleich die Fazitseite lese.
Seriouskano schrieb am
Schade, dass Crap wie AitD einen 6-Seiten-Bericht bekommt und das hier grade mal eine.
schrieb am