Test: Trauma Center: New Blood (Simulation)

von Jan Wöbbeking



Trauma Center: New Blood
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
07.11.2008
Spielinfo Bilder Videos

Dr. Kautz in den OP, bitte! Wenn schon eine medizinische Zocker-Koryphäe in der Redaktion sitzt, sollte man sich nicht zu eitel sein, sie bei einer Notsituation um Hilfe zu bitten. Vor allem nicht, wenn gerade der zehnte Patient unterm eigenen Skalpell den Löffel abgegeben hat. Trauma Center: New Blood ist nichts für schwache Nerven. Falls ihr eine niedrige Akzeptanzschwelle gegenüber frustig schweren Spielen besitzt, solltet ihr lieber die Finger von Pinzette und Tupfer lassen. Oder ihr ruft einen fähigen Freund zur Hilfe, denn neuerdings dürft ihr zu zweit im Patienten herumstochern. Vorhang auf für die zweite Wii-Ausgabe von Atlus' Abenteuer im OP!



Pfuscher oder Gott in weiß?

Beharrlichkeit ist die größte Tugend eines Arztes - zumindest in der virtuellen Welt. Stirbt euch im aktuellen Teil von Trauma Center ein Patient weg, versucht ihr euer Glück einfach von neuem. Das schlimmste, was passieren kann, ist ein höhnischer Spruch von Kollege Mathias:
Gestatten: Dr. Markus Vaughn - Chirurg, Eigenbrödler und in den kommenden Stunden ihr Alter Ego am Skalpell.
"Bei euch Kurpfuschern würde ich mich bestimmt nicht unters Messer legen!" Von derlei unqualifizierten Zwischenrufen lassen sich echte Halbgötter in weiß natürlich nicht aus der Ruhe bringen. Denn genau das ist es, was ihr in diesem Spiel am dringendsten braucht: Ruhe. Oder um es genauer auszudrücken: Eine ruhige Hand mit flinken Fingern.

Wie im Vorgänger dürft ihr euch zwischen den chirurgischen Glanzleistungen aber auch entspannen. Das Spiel ist nämlich kein bierernster Operations-Simulator, welcher der ambitionierten Mama die Kosten für das Medizinstudium ihres Lieblings erspart. Stattdessen ist das bunte Geschnippel wie im Vorgänger in eine typisch-japanische Anime-Story eingebettet. Drei Worte auf der Packungsrückseite fassen den Spielablauf für einen Werbetext erstaunlich präzise zusammen: "Spannung, Drama, Chirurgie".

Dr. Phoenix Wright

Falls ihr schon mal ein japanisches Drama gesehen habt, wisst ihr, wie der Hase läuft. Wie in einem Manga üblich, wird viel Wert auf Hintergrundgeschichte und Motivation der neu eingeführten Charaktere gelegt. Die mit wenigen Standbildern präsentierten, langen Zwischensequenzen erinnern sofort an das Gerichtsspiel Phoenix Wright, es tauchen allerdings weder abstruse Wendungen noch alberne Höschen-Gags auf wie in dem Gerichtsspiel.
Echte Knochenarbeit: Befreit die Wunde vom Meister der Ninja Turtles! Um den Splitter herauszuzupfen, packt ihr mit A- und B-Knopf zu und zieht ihn mit der Fernbedienung aus der Wunde.
Der Zeichenstil und die Dialoge wirken erwachsener und leider auch ein wenig fader. Trotzdem verbindet die Geschichte die Anlässe für die hektischen Operationen recht gut: Ihr schlüpft in die Haut von Markus Vaughn oder seiner Kollegin Valerie Blaylock, die in der Einöde Alaskas das Nordlicht beobachten. Ab und zu passiert auch in in der abgelegenen Heimat von Sarah Palin ein Unfall und genau dann kommt euer Können zum Einsatz. Anders als in den Tutorials und den ersten Routine-OPs geht es dank diverser Noteinsätze schon früh um Leben und Tod: Mal müsst ihr Geschwüre suchen und entfernen, ein anderes mal eine unter Trümmern eingeklemmte Nonne an Ort und Stelle behandeln oder eine zersplitterte Gewehrkugel aus dem offenen Herzen entfernen.

Die Steuerung mittels Cursor wirkt wie für die Fernbedienung gemacht: Mit dem Analogstick des Nunchuk wählt ihr in Windeseile das passende Werkzeug aus. Als nächstes untersucht ihr den Kürper mit Ultraschall, desinfiziert Wunden, stabilisiert die Vital-Werte des Patienten mit einer Spritze, saugt Blut ab, schneidet Tumore aus dem Gewebe, schmeißt sie mit der Pinzette in eine Schüssel und verbindet die angerichtete Sauerei. Auch ein Laser kommt zum Einsatz, mit ihm dürft ihr kleine Tumore wegbrutzeln. Das sieht zwar nicht so elegant aus wie in Star Wars: Clone Wars - Lichtschwert-Duelle, besser steuern lässt es sich aber allemal. Im Prinzip schießt ihr die winzigen Störenfriede wie im Lightgun-Shooter ab - mit dem Unterschied, dass euch in diesem Fall nur das Zeitlimit gefährlich werden kann.

          

Kommentare

Sir Richfield schrieb am
MEINE AUGEN!
Ist es ja schon fast wert, 4P den Rücken zu kehren...
Aber ich lass lieber einfach den Thread sterben...
Und New Blood - ich hab den ersten Teil für nen zehner aus ner Grabbelkiste gefischt und noch nicht durch. Wenn der zweite für einen ähnlichen Preis feilgeboten wird, werde ich wohl dennoch wieder zugreifen. Und wenn's nur zum Kumpels schocken ist. "SOWAS spielst Du????"
4P|Jan schrieb am
Ich habe "Absolut gut", also den leicht abgewandelten Song aus dem Abspann, sogar noch als 7"-Vinyl-Single herumliegen. Allein schon das Cover ist super.. :lol:
Bild
Sir Richfield schrieb am
Passiert halt, wenn man die nur als Teenage Mutant Hero Turtles kennt...
(Also kein Englisch kann..).
Und danke - jemand hat den Thread aufgewärmt, ich lese nur den ersten Kommentar von Jan und jetzt geht mir Frank Zander nicht mehr aus dem Schädel. *ARG*
4P|Jan schrieb am
Schau mal genauer auf den Screenshot ;)
Megazord schrieb am
4P|Jan hat geschrieben:
Sir Richfield hat geschrieben:
Befreit die Wunde vom Meister der Ninja Turtles!
Meiner Treu, wie tief musste denn da einer in seinen Kindheitstraumata bohren, um den miesen Wortwitz zu finden???
Und was sagt es über mich, dass ich den sofort verstanden habe und mir gerade die "neue" Serie von denen gebe?
Wir sind absolut gut!
Das muss ich leider höhnisch belächeln und einwerfen, dass es Meister SpliNter und nicht Splitter war :lol: also dass das jetzt erst erkannt wird, verwundert mich.
schrieb am