Race Driver: GRID06.06.2008, Michael Krosta
Race Driver: GRID

Im Test:

Veränderung tut manchmal gut! Nach vielen Jahren Toca und DTM verfolgt Codemasters mit Race Driver: GRID (ab 5,29€ bei kaufen) ein etwas anderes Konzept, das gegen den aktuellen Trend fährt: Weg vom Tuning und rein ins Cockpit heißt hier die Devise! Und damit liegt man in diesem Fall genau richtig…

Mitten rein

Ihr wollt euren Boliden vor dem Renn-Event ganz genau auf die jeweilige Strecke abstimmen und euch schon im Qualifying eine gute Startposition sichern? Ihr wollt eure Preisgelder in stärkere Motoren, fette Auspuffrohre oder in ein Sportfahrwerk investieren und gleichzeitig mit stylishen Karosserieteilen sowie Bling-Bling-Felgen eure Karre aufmöbeln? Ihr wollt eine ausgeklügelte Strategie austüfteln, um euch in der Box beim perfekt getimten Reifenwechsel und Tanken nach vorne zu bringen? Bitte weiter gehen, hier gibt es nichts zu sehen. Denn das alles bietet Race Driver: GRID nicht! Stattdessen wird sich voll und ganz auf das konzentriert, worauf es eigentlich ankommt: den Nervenkitzel im Cockpit, wenn ihr Rad an Rad durch die nächste Kurve schlittert, mit den Reflexen eines Jedi spektakulären Unfällen ausweicht oder mit einem hauchdünnen

Mit GRID bewegt sich Codemasters weiter weg von der Simulation, liefert dafür aber einen Arcade-Racer der Extraklasse mit intensivem Fahrgefühl.Vorsprung über die Ziellinie rast. Hier zeigt GRID seine ganze Klasse und begeistert neben dem hohen Tempo der durchweg flüssigen Grafikengine vor allem in den Innenansichten durch ein intensives Mittendrin-Gefühl, das mit zu den besten des Genres gehört.

Cooler Einstieg

Schon der Einstieg in die GRID-Welt und damit den Karrieremodus ist cool gemacht: Ohne großes Vorgeplänkel findet ihr euch umgehend hinter dem Steuer einer PS-starken Viper wieder und müsst eine Rennrunde im kompletten Fahrerfeld absolvieren, um euch die begehrten Anfänger-Lizenzen zu sichern - das Ergebnis spielt dabei aber keine Rolle. Trotzdem könnte der Wurf ins kalte Wasser kaum krasser ausfallen, denn immerhin ist die Viper ein echtes Biest, das man nur schwer mit Gas und Bremse kontrollieren kann. Gerade für Anfänger hätte sich ein etwas zahmeres Fahrzeugmodell sicher besser geeignet. Habt ihr die Lizenzen in eurer Tasche, müsst ihr trotzdem erstmal kleinere Brötchen backen und heuert in den drei Regionen USA, Europa und Japan als Fahrer bei diversen Teams an. Dabei liegt die Wahl bei euch, für wen ihr bei welchen Events ins Auto springen wollt. Zwar ist die Bezahlung eher schlecht und auch euer Ansehen steigt bei diesen Einsätzen kaum, doch zumindest bringen euch die "Aushilfsjobs" eurem Ziel Schritt für Schritt näher: der Gründung eines

In den japanischen Driftrennen schlittert ihr für die Maximalpunktzahl um die Kurven und versucht, lange Kombos aufzubauen.
eigenen Teams mit eigenem Fuhrpark! Erst dann öffnet sich die GRID-Welt mit ihrem stylischen, an Colin McRae: DIRT angelehnten Menü und den über 50 Veranstaltungen, bei denen ihr an den Start gehen könnt.

Viel Auswahl

Genau wie der Rallyekollege und auch die letzten DTM Race Drivers besticht auch GRID durch viel Abwechslung im Rennprogramm: Neben Tourenwagen nehmt ihr u.a. auch in Formel-Boliden Platz, versucht in Crash Derby-Events ohne Totalschaden ins Ziel zu kommen oder schlittert in Driftwettbewerben um die höchste Punktzahl. Direkt aus Need for Speed: Carbon wurden zudem die Touge-Rennen übernommen, in denen ihr über zwei Runden lang in einem packenden Zweier-Duell eine kurvenreiche Bergstrecke zuerst hinab und anschließend hinauf rast. Gerade hier ist es besonders wichtig, vorsichtig vorzugehen, denn jede durch euch verursachte Berührung wird mit einer Strafzeit geahndet - packt die KI die Rempel-Keule aus, wird auch sie entsprechend bestraft. Die Austragungsorte stehen den vielfältigen Wettbewerben in nichts nach, denn Codemasters hat GRID eine perfekte Mischung aus Stadt- und realen Rennkursen beschert. Während ihr gerade noch mit einem Muscle Car durch die engen Straßen von Washington, Madrid oder Tokio geheizt seid, dreht ihr kurze Zeit später auf Grand Prix-Pisten wie dem Nürburgring, Spa oder in Donington eure Runden. Höhepunkt jeder Saison ist allerdings das 24 Stunden-Rennen von Le Mans, das mit einem dynamischen Tag-/Nachtwechsel prima in Szene gesetzt wird. Schade, dass es nicht auch noch unterschiedliche Witterungsverhältnisse gibt. Schon in DIRT hat die Ego-Engine gezeigt, wie viele potenzielle Grafik-PS sie unter der Haube hat, doch hier setzen die Entwickler noch einen drauf und bestechen vor allem in den Städten mit herrlich detaillierten Kulissen, denen mit vielen Polygonzuschauern am Streckenrand und beweglichen Objekten wie wehenden Fahnen Leben eingehaucht wird. Dabei bleibt das Geschehen selbst bei bis zu zwanzig aufwändig modellierten Boliden gleichzeitig auf der Strecke stets flüssig und versetzt euch zusammen mit den gelungenen Unschärfe- und feinen Partikeleffekten in einen wahren Geschwindigkeitsrausch. Optisch ist GRID eines der schönsten Rennspiele überhaupt! Vor allem in der Cockpitperspektive mit Wackelkamera kommt echtes Motorsport-Feeling auf. Zwar ist die PC-Version grafisch mit Optionen wie V-Sync und Kantenglättung vorne, doch machen die Rennen auch auf den beiden Konsolen trotz vereinzeltem Tearing und Flimmerkanten eine hervorragende Figur. Außerdem ist es ein gutes Beispiel dafür, dass Spiele auf der PS3 nicht immer stiefmütterlich behandelt werden, wenn es um die Technik geht. Zwar flimmern die Kulissen hier minimal mehr, doch entspricht die PS3-Fassung ansonsten exakt der 360-Version und muss im Gegensatz zu vielen anderen Spielen nicht mal auf der Festplatte der Sony-Konsole installiert werden. Na bitte, es geht doch! Nur beim Blick in die Rückspiegel muss die Grafikpracht deutlich Federn lassen: Zwar kommt es kaum zu Pop-Ups, doch bleibt von den vielen Details der Wagen hinter euch im Spiegel nicht mehr viel übrig. Alternativ dürft ihr aber jederzeit einen Blick nach hinten werfen, um das Verfolgerfeld im Auge zu behalten. 

           

Röhrende Motoren?

Die Klangkulisse kann bei der opulenten Grafik nicht ganz mithalten. Zwar dröhnen die Motoren ordentlich aus den Boxen, doch könnten sie teilweise noch etwas kerniger ausfallen. Dafür kracht es bei Kollisionen umso mehr und ihr zuckt regelrecht zusammen, wenn es scheppert. Eine kleine, aber feine Sache hat man sich bei der Sprachausgabe einfallen lassen: Eure Managerin und auch der Boxenfunk spricht euch direkt mit eurem Namen an, sofern er sich im Namensarchiv befindet, das Codemasters mit auf die DVD gepackt hat. Darunter finden sich die gängigsten Vornamen beider Geschlechter. Doch was, wenn euer Name nicht dabei ist? Kein Problem, dann lasst ihr euch eben mit Maverick oder einem anderen Spitznamen ansprechen, von denen sich ebenfalls einige in der Auswahl befinden. Etwas inkonsequent ist man bei der Musikuntermalung: Während ihr meist nur von Soundeffekten begleitet werdet, ertönt in anderen Rennen gleich vom Start weg ein

Mit den vielen Polygonzuschauern am Streckenrand wirken die Kulissen sehr lebendig.
Soundtrack. Treibende Beats erwarten euch in den Wiederholungen, die mit zu den besten im Genre gehören und mit genialen Schnitten begeistern. Da ist es wirklich eine Schande, dass ihr die Replays nicht abspeichern könnt.

Sponsoren gesucht

Neben eurer Tätigkeit als Rennfahrer müsst ihr euch mit wachsendem Erfolg auch vermehrt als Manager beweisen. Zum einen ist es eure Aufgabe, Angebote von Sponsoren zu prüfen und sinnvoll zu selektieren, welche Aufkleber ihr auf euren Fuhrpark pappt. Manche Sponsoren zahlen erst bei einem Sieg, andere verlangen lediglich die fünfte Position, keinen Kratzer am Fahrzeug oder ganz simpel, dass ihr es überhaupt bis ins Ziel schafft. Logisch, dass die möglichen Einnahmen mit höheren Mindestzielen entsprechend steigen. Bei den insgesamt acht Werbe-Slots dürft ihr euch zudem für einen Hauptsponsor entscheiden, der gleich das Doppelte springen lässt, wenn ihr die Konditionen erfüllt. Wer sich als Team auf der Rangliste ganz nach oben arbeiten will, braucht Hilfe. Ganz nach dem Motto "Gemeinsam sind wir stark" liegt es später in eurer Verantwortung, geeignete Teamkollegen für euch zu finden, die sich alle in den Bereichen Aggression, Aufmerksamkeit, Können, Reaktion und Beständigkeit unterscheiden sowie bestimmte Spezialgebiete wie Open Wheel oder japanische Tuning-Wagen bevorzugen. Während Anfänger billig zu haben sind, bestehen bessere Fahrer auf eine Vertragsgebühr sowie einen guten Teil der Einnahmen. Allerdings solltet ihr hier nicht zu knauserig sein, denn eine Lusche hinter dem Lenkrad bringt nur einen Haufen Ärger und Enttäuschungen anstatt Erfolg - zumal ihr auch einen Teil der Sponsorengelder für die Leistungen der KI-Kollegen

Die Rauch- und Partikeleffekte sehen richtig gut aus.
einsacken könnt. Zwar wird es später etwas nervig, die Sponsorenangebote zu checken und die perfekte Kombination zu finden, doch bleibt der Management-Teil insgesamt erfreulich klein und sorgt dabei trotzdem für einen Hauch frischen Wind.

Persischer Auto-Prinz

Einer Illusion darf man sich aber trotz lizenziertem Fuhrpark und Strecken nicht hingeben, wenn man GRID lieben will: Es ist keine Simulation! Ihr dürft zwar Fahrhilfen wie ABS, Traktions- und Stabilitätskontrolle auf Wunsch deaktiveren und dadurch das Renngeschehen anspruchsvoller gestalten, doch an Kaliber einer Gran Turismo , rFactor oder die alten TOCA -Teile von Codemasters reicht die Fahrphysik in punkto Realismus bei weitem nicht ran. Will sie auch gar nicht, denn hier steht ähnlich wie bei PGR der intensive Fahrspaß im Mittelpunkt, bei dem man sofort einsteigen und Gas geben kann, ohne sich vorher mühsam an eine realistische Physik rantasten zu müssen. Allerdings wirkt die Steuerung etwas zu nervös - vor mit dem PS3-Pad kommt man schnell ins Schleudern, weil man hier Gas und Bremse nicht ganz so fein dosieren kann wie mit dem 360-Controller. Es wäre schön gewesen, auch mit beim Spielen mit dem Pad die Sensibilität den eigenen Wünschen anpassen zu können. Diese Optionen habt ihr erst, sobald ihr ein Lenkrad anstöpselt. Hier dürft ihr dann die Dead Zone (also das Spiel) der Lenkung, Gas und Bremse sowie die Intensität der Force Feedback-Effekte individuell einstellen. War Colin McRae: DIRT im Zusammenspiel mit einem Wheel noch etwas zickig, steuern sich die Boliden bei GRID deutlich besser. Selbst mit dem Wireless Wheel der Xbox 360 hat man die Fahrzeuge gut im Griff und spürt gut die Unebenheiten der Strecke, wobei das Lenkrad-Erlebnis am PC und der PS3 mit entsprechenden Geräten (z.B. Logitechs Driving Force Pro) noch intensiver und besser ausfällt. Am PC hat sich unser MOMO-Wheel dagegen immer wieder mitten im Spiel selbst dekalibriert - wir müssen noch testen, ob es am Lenkrad oder aber am Spiel liegt. Trotzdem ist das Fahren mit einem Lenkrad gerade bei GRID ein enormer Vorteil: Auf der PS3 war ich mit dem Driving Force Pro locker drei Sekunden pro Runde schneller unterwegs als beim Kampf mit dem zu sensibel reagierenden DualShock 3, der hier übrigens ebenfalls schon mit Rumble-Effekten aufwarten kann. Selbst das Driften funktioniert nach kurzer Eingewöhnungszeit richtig gut und lässt dabei die enttäuschenden Vorstellungen der letzten Need for Speed-Teile weit hinter sich.

     

Neben der Fahrphysik haben die Entwickler dem Spielablauf einen weiteren Arcade-Touch verpasst: Genau wie bei SCAR dürft ihr auch hier nach einem fatalen Fahrfehler die Zeit zurück spulen und dürft einen neuen Versuch wagen. Dazu springt ihr einfach ins Sofort-Replay und drückt an der Stelle eine Taste, in der wieder ins Spiel einsteigen wollt. Wie oft ihr die Funktion pro Rennen verwenden dürft, richtet sich nach dem Schwierigkeitsgrad. Genau wie bei Project Gotham Racing  dürft ihr euch vor jedem Event für eine von insgesamt vier Stufen vom Anfänger bis zum Experten entscheiden. Wollt ihr mehr mögliches Ansehen für die Zulassung zu weiteren Wettbewerben gewinnen, schaltet ihr alle Fahrhilfen aus, schaltet manuell und schränkt

Unter den Strecken findet ihr eine gute Mischung aus Stadtkursen und realen Rennpisten.
die Ansicht auf die Cockpitperspektive ein. Aktiviert ihr den Profi-Modus, kommt es richtig dick: Hier wird nicht nur die Rückspul-Funktion komplett ignoriert - auch Neustarts werden nach Fehlern verboten, so dass ihr das Event komplett neu starten müsst.

Fiese Rempel-KI

Das alles wäre nur halb so wild, wenn man die Sache selbst mit einem blöden Fahrfehler vergeigen würde. Im Fall von GRID ist es aber meist die aggressive KI, die euch mit ihren fiesen Rempeleien oft das Rennen versaut. Zwar wirken die Piloten verglichen mit der Preview-Fassung hier fast schon handzahm, aber für mein Empfinden packen sie selbst auf niedrigeren Schwierigkeitsstufen immer noch zu schnell die Brechstange aus. Hinzu kommt, dass die KI teilweise Linien fährt, die einen selbst bei der arcadigen Fahrphysik ins Grübeln bringen. Vor allem in den Formel-Wagen scheinen die anderen Piloten in manchen Kurven nicht bremsen zu müssen, sondern rauschen einfach nur so durch. Zudem erscheint mir der Gummiband-Effekt etwas unausgewogen: Liegt ihr hinten, kommt ihr relativ schnell wieder ans Fahrerfeld ran, müsst dann aber wieder richtig kämpfen, um Positionen zu gewinnen. Ist ja nicht schlecht. Umgekehrt wird die Sache der KI allerdings etwas zu einfach gemacht, was man vor allem bei Kursen mit langen Geraden wie in Le Mans gut sehen kann. Ein Blick auf die

Die Tourenwagen sind nur noch ein Teil der GRID-Welt. Daneben erwarten euch viele weitere Disziplinen wie Touge-Bergrennen, Drift-Events oder Crash Derbys.
Mini-Map genügt, um zu sehen, wie die Verfolger wie von Zauberhand plötzlich wieder aufschließen, ohne dass ihr vorher einen gravierenden Fahrfehler gemacht habt. Saugen die sich vielleicht im Windschatten an? Klar, könnte sein - immerhin brabbelt auch mein Boxenfunk oft was davon, dass ich mich gerade in Windschatten befinde. Allerdings spürt man nichts von diesem angeblichen Windschatten, auch wenn die Tachonadel weit höher geht, wenn ich mich in ihm befinde. Effektiv funktioniert er aber scheinbar nur bei der KI oder wird gänzlich vom Gummiband-Effekt kontrolliert. Es wäre oft schöner gewesen, sich auch mal absetzen und die Früchte seiner Fahrarbeit sehen zu können, anstatt plötzlich wieder Verfolger im Heck zu haben, weil das Programm es so will. Und wenn genau diese Verfolger einen in der letzten Kurve vor dem Ziel auch noch eiskalt abschießen, ist Frust vorprogrammiert - es sei denn, man hat vielleicht doch noch eine der Rückspul-Optionen übrig. 

    

Starkes Schadensmodell

Und falls nicht, dann kracht es halt - und zwar richtig! So frustrierend die Unfälle auch sein können und wie gerne man in solchen Momenten gerne das Pad an die Wand pfeffern würde: Die Crash-Sequenzen und das Schadensmodell von Grid sehen einfach phänomenal aus! Scheiben zerbersten, Stoßstangen schleifen funkensprühend über den Asphalt und ganze Karosserieteile fliegen zusammen mit feinen Splittern durch die Luft. So machen selbst Unfälle Spaß, wenn es knallt und ihr im Cockpit virtuell durchgeschüttelt werdet. Allerdings sind die Schäden nicht nur optischer Natur, sondern wirken sich auch auf

Die Fahrzeugmodelle überzeugen mit vielen Details und einem sehenswerten Schadensmodell, das sich auch auf die Fahrphysik auswirkt.
die Fahrphysik und Leistung aus. So kann es passieren, dass eure Karre aufgrund eines beschädigten Radlagers nach rechts zieht oder der Motor nicht mehr die volle Leistung bringt. Selbst Totalschäden sind möglich, wenn ihr zu sehr die Pistensau raushängen lasst oder Opfer einer hinterhältigen KI-Intrige werdet. Allerdings wirken manche Unfälle oder Verbremser der KI leicht geskriptet: So rutschte bei einem Rennen in Le Mans auf allen drei Plattformen (PC, Xbox 360, PS3) der Führende an exakt der gleichen Stelle von der Piste - merkwürdig. Im Gegensatz zu Need for Speed: ProStreet müsst ihr hier keine Reparaturkosten tragen, sondern könnt das Geld vornehmlich in die Anschaffung weiterer Boliden investieren, die ihr nicht nur neu beim Händler, sondern auch gebraucht über ein integriertes eBay Motors bekommt - Werbung mal anders und sogar halbwegs sinnvoll, auch wenn die Preisunterschiede eher gering ausfallen. Auch virtuell ist die Zeit der Schnäppchen auf eBay anscheinend vorbei...

Tag des Rennens

Neben der Karriere in der GRID-Welt habt ihr zusätzlich die Möglichkeit, einen Renntag zu veranstalten. Hier legt ihr vollkommen frei Wagen, Strecke und Rundenzahl fest. Wäre das doch bloß auch online möglich! Weit gefehlt, denn hier erwartet euch ein ähnliches System wie bei Colin McRae: DIRT . Zwar dürft ihr hier endlich mit bis zu zwölf Fahrern gemeinsam über die Internetleitung oder via LAN auf die Piste, doch müsst ihr euch erneut mit dem nervigen Voting-System herumschlagen, bei dem die Strecke gefahren wird, für die die Mehrheit in der Lobby stimmt. Das Prozedere könnt ihr einfach umgehen, indem ihr kein öffentliches Spiel aufsetzt oder in ein solches einsteigt, sondern eine private Session anlegt. Doch auch hier fahren sich die Entwickler einen schleichenden Plattfuß ein, denn anstatt euch komfortabel ein Menü wie bei der Aufsetzung eines Renntages zu bieten, müsst ihr euch hier umständlich durch diverse Rennserien klicken, die auf bestimmte Strecken begrenzt sind. Außerdem habt ihr keine Ahnung, welche Autos in der jeweiligen Serie an den Start gehen. Das erfahrt ihr erst in der Lobby, wo ihr euch auch für einen fahrbaren Untersatz entscheiden könnt. Ist euer Wunsch-Auto nicht dabei, könnt ihr euch nicht einfach für ein anderes Event entscheiden. Stattdessen müsst ihr die

Die Replays werden mit flotten Schnitten und tollen Kameraperspektiven herrlich inszeniert. Leider lassen sie sich nicht abspeichern.
Lobby komplett dicht machen und ein neues Spiel aufsetzen. Hallo, geht es vielleicht noch komplizierter? Außerdem ist es bei privaten Spielen nicht möglich, eine ganze Serie an Rennen zu fahren. Lediglich Einzelrennen sind möglich, nach denen die Punkte bei allen Spielern wieder auf Null gesetzt werden. Hier darf man sich zurecht fragen, warum überhaupt Punkte gezählt werden& Zumindest aber dürft ihr Schäden und Fahrhilfen beim Aufsetzen der Lobby nach Wunsch aktivieren, wobei Letztere leider zusammengefasst werden und ihr nicht mehr separat zwischen ABS, Traktions- und Stabilitätskontrolle wählen dürft. Auch wenn die Rennen in unseren Testläufen überwiegend lagfrei über die Bühne gingen, ist der Onlinemodus mit solch eingeschränkten Optionsmöglichkeiten vor allem im Vergleich mit Titeln wie PGR 4 eine Enttäuschung. Daneben vermisst man unter  anderem typische Spielvariationen wie "Extermination-Rennen" oder die Jagd nach Sektoren-Bestzeiten. Das Zeitfahren wurde zudem sehr gut versteckt und ist nur über den Karrieremodus im Fahrzeug-Management möglich. Dann dürft ihr auch allein auf die Piste, um neue Rundenrekorde aufzustellen und gegen Ghosts zu fahren. Übel ist aber, dass ihr euch nur über den Onlineservice oder im LAN gegen menschliche Kontrahenten in Positionskämpfe stürzen könnt, denn Rennen im Splitscreen sind leider nicht möglich.     

Fazit

Mit Race Driver: GRID gibt Codemasters vor allem technisch richtig Gas! Was die Entwickler mit ihrer EGO-Engine hier an Kulissen und Geschwindigkeitsgefühl auf den Bildschirm zaubern, ist schlichtweg fantastisch. Doch auch spielerisch hat es der inoffizielle Nachfolger der DTM Race Driver-Serie in sich: Das Konzept hinter der GRID-Welt mit Sponsoren-Deals und dem Aufbau eines Rennteams wirkt frisch und auch der Umfang kann sich mit vielen Renndisziplinen sowie massig Events sehen lassen. Der größte Pluspunkt ist neben dem gelungenen Schadensmodell jedoch das intensive Fahrerlebnis, das nur leider immer wieder von den rüpelhaften KI-Schergen gestört wird. Zwar dürft ihr mittels Rückspulfunktion die sehenswerten Crash-Katastrophen verhindern, aber die KI ist und bleibt ein Kritikpunkt. Die stärkere Fokussierung auf den Arcadebereich ist dagegen ein guter Schritt, weil er konsequent von den Entwicklern durchgezogen wurde. Hier gibt es kein Rumschrauben an den Boliden, Tuning oder Boxenstopps. Stattdessen steht das Fahren im Mittelpunkt, das mit der gelungenen Balance aus Anspruch und Spaß ähnlich begeistert wie bei PGR, auch wenn die Steuerung mit dem Pad für meinen Geschmack etwas zu nervös reagiert. Im Vergleich zur gelungenen Karriere ist der Mehrspielermodus eine herbe Enttäuschung, da erneut das umstrittene Voting-System zum Einsatz kommt und in privaten Sessions zu wenige Optionsmöglichkeiten geboten werden. Da wäre es sinnvoller gewesen, das Konzept für die Erstellung eines individuellen Renntages auch auf den Onlinemodus zu übertragen. Auf Duelle im Splitscreen wird sogar komplett verzichtet. Von daher fährt Codemasters in diesem Bereich der Konkurrenz noch weit hinterher. Davon abgesehen sichert sich GRID allerdings eine Spitzenposition und ist bisher eines der besten Arcade-Rennspiele des Jahres.

Pro

intensives Fahrerlebnis
hervorragende Grafik
super Geschwindigkeitsgefühl
Schadensmodell
gelungene Cockpitansicht
hervorragendes Balancing
umfangreiche Karriere
gute Mischung aus lizenzierten Stadt- und GP-Kursen
lizenzierte & detailliert modellierte Boliden
viele Renndisziplinen
gute Soundeffekte
gelungene Fahrphysik mit Fokus auf Arcade
überwiegend lagfreie Onlinerennen

Kontra

KI agiert oft zu rüpelhaft
keine wechselnden Witterungsverhältnisse
keine Splitscreen-Duelle möglich
enttäuschender Onlinemodus (wenig Optionen, Voting-System)
unfairer Gummiband-Effekt
Windschatten kaum spürbar
Steuerung etwas zu nervös (vor allem PS3)

Wertung

360

Mit Race Driver: GRID erwartet euch ein grafisch genial inszeniertes und intensives Fahrerlebnis! Nur die Aggro-KI nervt.

PlayStation3

Technisch & inhaltlich befindet sich die PS3-Raserei auf gleicher Augenhöhe mit der 360-Version. GRID ist Rennspaß pur!

PC

Mit Race Driver: GRID erwartet euch ein grafisch genial inszeniertes und intensives Fahrerlebnis! Nur die Aggro-KI nervt.

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