Die Geheimnisse der Spiderwicks13.03.2008, Jens Bischoff
Die Geheimnisse der Spiderwicks

Im Test:

Der deutsche Kinostart der Roman-Verfilmung Die Geheimnisse der Spiderwicks (ab 4,94€ bei kaufen) steht kurz bevor. Das gleichnamige Videospiel zum Film gibt es bereits jetzt. Macht es Lust auf das anstehende Leinwand-Abenteuer oder sollte man sein Geld lieber in die Buchvorlage investieren?

Das Tor zu einer anderen Welt

Das Spiel basiert auf den Ereignissen der Filmvorlage und präsentiert euch sogar harmonisch eingeflochtene Original-Ausschnitte.

Jared und sein Baseballschläger: Jeder der Protagonisten hat seine eigene Waffen.
Im Lauf der Geschichte schlüpft ihr dabei sowohl in die Rollen der drei Spiderwick-Kinder Jared, Simon und Mallory als auch in die des Wichtelmännchens Thimbletack, die gemeinsam versuchen ein geheimnisvolles Buch des vor 80 Jahren spurlos verschwundenen Urgroßvaters Arthur Spiderwick gegen den machthungrigen Troll Mulgarath und seine Schergen zu verteidigen, den die Kinder wie auch alle anderen Fantasywesen um sie herum nur durch eine spezielle Brille sehen können.

Neben der Spezialbrille verfügt jeder der vier Protagonisten zudem über eine individuelle Waffen, mit der er sich gegen aggressive Kobolde und andere Widersacher zur Wehr setzen kann. Während Thimbletack mit Nadeln auf Kakerlakenjagd geht, vertraut Mallory auf ihren Degen, Jared auf Baseballschläger und Schleuder und Simon bastelt sich sogar eine modifizierte Spritzpistole. Obwohl die Gegner immer dieselben sind, haben die vier Helden unterschiedliche Angriffe und Combos in petto, die sie nach und nach erlernen. Auch Ausweichmanöver und gezielte Distanzangriffe sind möglich. Die meiste Zeit reicht aber simples Tastenhämmern bzw. Controllerschütteln aus, um die nicht sonderlich intelligenten Angreifer zu Boden zu strecken.

Wii-Spielern ist es dabei übrigens freigestellt, ob sie die Kämpfe mit simplen Schüttelbewegungen oder Tastendrücken bestreiten wollen. Wer will, darf auch einen Classic Controller anstöpseln - GameCube Pads werden unverständlicherweise nicht unterstützt. Aber egal, bis auf die etwas gewöhnungsbedürftige Kamerasteuerung und leicht unhandlichere Waffen- bzw. Kräftewahl via Steuerkreuz steht die Bedienung mittels Remote und Nunchuk der klassischen Controller-Steuerung in nichts nach. Ganz im Gegenteil: Die Mal-Minispiele, in denen ihr Spezialkräfte verleihende Waldgeister einfangen könnt, lassen sich mit der Fernbedienung sogar deutlich einfacher meistern. Auch das Zielen bei Distanzangriffen hat leichte Vorteile gegenüber der konventionellen Pad-Steuerung, obwohl einem bei jeder Methode eine automatische Zielhilfe unter die Arme greift, die punktgenaue Treffer zu einem Kinderspiel macht. Die beste Figur macht allerdings die PC-Steuerung: Hier kann man nämlich fliegend zwischen Tastaur- und Controller-Steuerung wechseln und so z. B. Malaufgaben problemlos mit der Maus bewältigen und danach wieder auf den Komfort eines Dual-Stick-Pads zurückgreifen.

Kindgerechte Entdeckungsreise

Neben dem Bekämpfen von Kobolden und Kakerlaken sowie dem Einfangen von Waldgeistern müsst ihr aber auch hin und wieder kleinere Rätsel lösen: Mal müsst ihr einfach nur bestimmte Gegenstände finden, sie anderen Personen bringen oder sie miteinander kombinieren, mal müsst ihr aber auch gefangene Waldgeister so einsetzen, dass euch ihre individuellen Kräfte weiterbringen.

Überall Kobolde: Kampf- & Gegnerdesign sind leider nicht sehr abwechslungsreich...

Während manche Waldgeister einfach nur eure Gesundheit auffrischen, lenken andere Gegner ab, machen euch vorübergehend schneller oder stellen euch besondere Angriffe zu Verfügung. Wer alle Spezies einer Sorte findet, erhält teilweise sogar noch zusätzliche Verbesserungen oder Aktionsmöglichkeiten.

Der allgemeine Schwierigkeitsgrad ist dabei eher harmlos und lässt sich darüber hinaus auch jederzeit in drei Stufen regulieren. Für geübte Spieler ist daher maximal das Auffinden aller Waldgeister oder Meistern einiger optionaler Aufgaben halbwegs fordernd. Da das Spiel aber in erster Linie für jüngere und unerfahrene Spieler konzipiert wurde, ist der Schwierigkeitsgrad genau richtig. Dass sogar vollautomatisch gesprungen und geklettert wird, hätte zwar nicht unbedingt sein müssen, spart aber zusätzliche Tasten, was die allgemeine Bedienung angenehm einfach hält. Schade nur, dass die Spielwelt recht überschaubar ist und man schon nach wenigen Stunden dem Endgegner gegenüber steht. Dieser wird euch übrigens, auch wenn ihr nur vor ihm fliehen müsst, einige Nerven kosten, da einige Timing-Aktionen völlig willkürlich wirken.

Danach habt ihr dann noch ein ganzes Kapitel Zeit, um noch unvollständige Nebenaufgaben und Tagebucheinträge zu komplettieren. Darüber hinaus gibt es auch noch einen recht lieblos wirkenden Mehrspielermodus, wo ihr zu zweit auf Punktejagd geht, indem ihr möglichst viele Waldgeister fangt und Kobolde verdrescht. Dabei wurde doch zumindest auf der Verpackung der 360-Fassung auch ein Zwei-Spieler-Koopmodus versprochen, den es offensichtlich aber gar nicht gibt... Dafür ist die deutsche Lokalisierung aber bis auf wenige Sprecher sehr ordentlich und auch die Soundkulisse weiß zu gefallen. Der optische Eindruck ist ebenfalls solide. Lediglich die PS2-Version musste teils etwas Federn lassen, bietet dafür aber sowohl 16:9 als auch Progressive Scan-Unterstützung.     

Fazit

Die Geheimnisse der Spiderwicks ist eine ungewohnt charmant präsentierte und gut spielbare Filmumsetzung für junge Fantasy-Fans ab schätzungsweise acht Jahren - lasst euch von der USK 12-Freigabe nicht abschrecken! Harmonisch eingeflochtene Original-Filmausschnitte machen zudem Lust auf das Kinoabenteuer, während freispielbare Tagebucheinträge das Interesse an der Romanvorlage wecken. Geübte Spieler sind bis auf einige optionale Nebenaufgaben trotz drei jederzeit änderbarer Schwierigkeitsgrade jedoch hoffnungslos unterfordert, während der an sich simple, aber extrem hakelige Endkampf eine Zumutung für jedes Alter darstellt. Auch der geringe Umfang, die überschaubare Spielwelt und die geringe Gegnervielfalt zehren unnötig am Spielspaß. Davon abgesehen werdet ihr jedoch meist liebevoll unterhalten, geht mit vier verschiedenen Protagonisten auf phantastische Entdeckungsreise, löst einfach gehaltene Rätsel und Geschicklichkeitsaufgaben und freut euch über die ordentliche deutsche Lokalisierung. Auch die Wii-Steuerung macht eine bis auf wenige Einschränkung gelungene Figur. Bei den Malaufgaben sind Wii-Spieler gegenüber ihren PS2- und Xbox-Kollegen sogar im Vorteil, wobei PC-Spieler mit Maus und Gamepad in jeder Situation bestens zurecht kommen. Der Mehrspielermodus, bei dem ihr euch zu zweit in primitiven Koboldkämpfen und Waldgeisterjagden messen könnt, wirkt hingegen generell einfallslos, während der auf der Packung (360) in Aussicht gestellte Koop-Modus gar nicht existiert - doch warum kostet die Xbox-Fassung dann fast doppelt so viel wie die inhaltsgleichen Versionen für PS2 und PC? Auch Wii-Spieler müssen unfairerweise etwas tiefer in die Tasche greifen...

Pro

charmantes Design
vier spielbare Charaktere
unkomplizierte Handhabung
kindgerechter Schwierigkeitsgrad

Kontra

geringer Umfang
immer gleiche Gegner
überschaubare Spielwelt
super nerviger Endkampf

Wertung

360

Das hübscheste, aber auch teuerste Spiderwick-Erlebnis.

PlayStation2

Charmante und solide Leinwandadaption für junge Fantasy-Fans.

Wii

Etwas hakelige Kamera & Kräftewahl, aber dafür überlegene Malfunktion.

PC

Wii- & 360-Vorzüge solide und günstig auf einer DVD vereint.

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