Test: Advance Wars: Dark Conflict (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Advance Wars: Dark Conflict
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
25.01.2008
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ab 124,99€
Spielinfo Bilder Videos
Erinnert ihr euch? Drei Jahre bevor Blue Bytes Hexfeldmeister Battle Isle auf dem Amiga laufen lernte, tobten bereits Rundenkriege in Japan. Famicom Wars debütierte 1988 auf dem NES und ebnete mit seiner Spielmechanik den Weg für das international erfolgreiche Advance Wars. Das erschien 2001 auf dem GBA und gilt bis heute als einer der besten Strategiespiele. Wie schlägt sich die zweite Umsetzung für den DS?

Die Tristesse des Krieges

Apokalypse now: Advance Wars verabschiedet sich vom kunterbunten Stil des Vorgängers und serviert düstere Endzeitatmosphäre.
Sag mir, wo die Farbe ist, wo ist sie geblieben? Sag mir, wo die Heiterkeit ist, wo ist sie hin? Wer den kunterbunten Charme von Advance Wars: Dual Strike (AW:DS) noch vor Augen hat, wird in der Kampagne von einer ungewöhnlichen Tristesse begrüßt: Schon der Startbildschirm erinnert mit seinen Panzern im Matsch an all den strategischen Weltkriegsbrei, den man sonst nur von PC-Entwicklern wie CDV oder Stormregion gewohnt ist. Schwarz, Braun und Grau dominieren. Alles wirkt düster, dreckig und zerbombt.

Das passt zum Endzeitszenario. Das ist grafisch nicht abschreckend. Aber ist das eine lobenswerte Tendenz? Stilistisch nein, erzählerisch ja. Hier habe mich zu schnell an einem Design satt gesehen, das sich vom Zerstörer bis zum Kampfjet an konventionellen Armeen anlehnt und damit optisch wenig Überraschungsmomente bietet. Statt futuristischer Einheiten wie Neopanzer oder Rohrläufer gibt es hier einfach Riesenpanzer oder Walzen, die mehrere Stockwerke Geschütztürme zeigen. Die Zeichnungen wirken mit ihrem leichten Cel Shading-Flair und den starken Schwarzkonturen zwar sehr markant, aber dafür kommen große Einheiten klobig und plump daher. Auch die grob aufgepixelten Explosionen lassen grafische Wünsche offen.

Angesichts der Inflation konventioneller Kriegsspiele ist es sicher eine unglückliche Tendenz, denn der Klassiker reiht sich damit in den militärischen Mischmasch ein. Dagegen setzt man auf Wii mit Battalion Wars 2 z.B. einen bunten und fast schon satirischen Kontrapunkt zur pathetischen Kriegsspielpampe - auf Wii setzt man sich ab, auf DS reiht man sich ein. Bei aller Skepsis gegenüber dem neuen Grafikstil interessiert den Rundentaktiker natürlich nur eines: die Spielmechanik. Und die ist immer noch ausgezeichnet. Bevor man sich die Änderungen anschaut, lohnt sich allerdings ein weiterer Blick auf das
Das Einheitendesign geht weg von futuristischen Ansätzen, hin zu konventionellen Truppentypen. Es weht ein Hauch von Zweiter Weltkrieg.
veränderte Szenario. Denn es bietet auch neue Stärken.

Überraschend gute Story

Das japanische Team von Intelligent Systems hat Advance Wars: Dark Conflict (AW:DC) nicht nur hinsichtlich des Art & Designs, sondern auch erzählerisch erwachsener ausgerichtet: Konnte man dem brillanten Vorgänger noch eine kitschige Story mit bizarren Charakteren ankreiden, geht es hier ungewohnt ernsthaft zur Sache. Die Menschheit wurde nach einem Meteoriteneinschlag fast ausgerottet, die wenigen Überlebenden kämpfen gegen den Hunger, Seuchen und Plünderer. Ihr übernehmt die Rolle eines vorbildlichen Kommandanten, der ein paar versprengte Truppen um sich schart und Zivilisten schützen will. Statt Humor und Gags wie anno 2005, stehen jetzt Nachdenklichkeit und Tragik im Vordergrund.

Die Story profitiert von diesem dunklen Schleier, der sich über das Szenario legt: Ich war zunächst skeptisch, aber sie wird ähnlich interessant erzählt wie in Fire Emblem auf dem GameCube, serviert glaubwürdige Charaktere, gute Dialoge und zeichnet Kapitel für Kapitel ein überaus erwachsenes Bild vom Krieg. Skrupellosigkeit und Verrat stehen ebenso auf der Tagesordnung wie falscher Patriotismus oder bis an die Grenzen gehender Egoismus. Auch wenn es letztlich um den Sieg geht und auf dem Schlachtfeld alles stilisiert wird: Ab und zu weht sogar der Hauch eines Antikriegsspiels, der die Fratze des Krieges und die schreckliche Wirklichkeit einer Apokalypse aufwehen lässt.           

Kommentare

Silver schrieb am
CloneShift- hat geschrieben:Ich vermisse nur Eagle und Colin ^^
ich find AW:DC nicht so berauschen mir fehlt die Knuddel optik und der Tarnkappen Bomber sehr.
Ja die auch^^ und das Kriegsgebiet und die Geländepläne hät ich gern wieder
johndoe831977 schrieb am
Was mir wirklich in DC fehlt ist der Tarnkappenbomber (Mit dem konnte man super angeschlagende Einheiten die sich auf dem rückzug befanden abfangen) und die Schlachten auf den 2 Bildschirmen.
Und bei den Göttern... endlich ist dieser verdammte Neotank weg... das ding hat zum Teil alles kaputt gemacht. Leider gibt es den Megatank noch.
Silver schrieb am
ich möcht beim nächsten Advance Wars Andy, Max, Tami usw. zurück :cry:
Iloveyourmom schrieb am
Yes! Grossartiges Spiel. Künstlerisch sehr gute Grafik, ebenso die Story.
Strange, artifiziell, düster.
Angenehm schwer, bis auf die letzte Mission, die ist unmenschlich schwer.
Ganz grosses Spiel!
Kniefall vor Intelligent Systems.
Ob man Dual Strike oder Dark Conflict bevorzugt, ist Geschmackssache.
Beide sind hervorragend.
Beide waren meine Gründe einen DS zu kaufen. Und nur sie.
Legolars81 schrieb am
toller Test, absolut tolles Game.
Bin seit dem ersten Teil für GBA dabei und mir gefällt der neue Stil viel mehr, als der Knuddelstyle der Vorgänger, auch wenn ich die sehr mochte!
Ich vermisse garnix ausser den Store und die Doppelschlachten (geht aber auch ohne)
schrieb am