Das wiederum hinterlässt auf HD- oder UHD-Bildschirmen einen leicht antiquierten und behelfsmäßigen Eindruck. Anstatt die gerenderten Hintergründe optimal auf das Breitbild-Format zu bringen, wird das 4:3-Bild genommen und leicht eingezoomt, so dass das Format zwar 16:9 ist, dieses aber durch oben und unten abgeschnittene Bild-Inhalte „erschummelt“ wird. Einzig auf Switch im mobilen Modus fallen die teils grob gehauenen Pixelhaufen nicht so stark auf. Doch auf PC, PS4 oder One sowie der gedockten Switch sieht Onimusha Warlords trotz HD-Anpassung wie ein altes Spiel aus. Immerhin klingt es nicht so, denn sowohl die englische Sprachausgabe, die leider nicht immer von akkuraten deutschen Untertiteln begleitet wird, als auch vor allem der orchestrale Soundtrack tönen recht klar aus den Lautsprechern. Bei den Soundeffekten, die beim Laufen z.B. das in allen Capcom-Spielen der damaligen Zeit eingesetzte Tock-Tock-Tock nutzen, merkt man das Alter allerdings dann doch wieder an.
Absolut und relativ
Trotz der technischen Defizite kann man Onimusha: Warlords den Spaß nicht absprechen. Die Balance zwischen Action und Rätseln passt. Der Standard-Schwierigkeitsgrad geht ebenfalls in Ordnung, wobei der gehobene Anspruch eher durch die mitunter unglücklichen Kamerapositionen gebildet wird: Mitten im Kampf kann es passieren, dass man die unsichtbare Grenze überschreitet, daraufhin die Perspektive gewechselt wird und man sich neu orientieren muss. Doof, wenn dies in einem Bosskampf passiert und man nicht mehr schnell genug reagieren kann, um dem feindlichen Schlag auszuweichen. Die Kämpfe bergen mit den umschaltbaren Spezialattacken wie Blitz, Feuer oder Wind sowohl Finesse als auch ein kleines taktisches Element – insbesondere, da Feinde mit Anfälligkeiten ausgestattet sind. Unterstützt wird man von einer akkurat reagierenden Steuerung unterstützt, auch wenn die Blockhaltung durchaus einen Tick schneller eingenommen werden dürfte. Und die Karte ist zwar spartanisch, gibt einem aber alle wichtigen Infos über geheime oder bisher noch nicht zugängige Schauplätze.
Trotz der visuellen Defizite macht Onimusha immer noch Spaß - vor allem Dank der Balance zwischen Action und cleveren Umgebungsrätseln.
Immerhin hat man sich für die Neuauflage hinsichtlich der Kontrolle über die Hauptfigur einen interessanten Kniff einfallen lassen. Anstatt den Spieler für einen Wechsel der Steuerungsart immer wieder ins Menü zu schicken, bietet man auf Pads einfach beides an. Über das Digikreuz bzw. die Tasten auf dem linken JoyCon kann man den Samurai klassisch kontrollieren. Soll heißen: Ein Druck auf den Pfeil nach oben sorgt dafür, dass sich der Held nach vorne bewegt, mit rechts und links dreht man sich in die jeweilige Richtung – die klassische Panzer-Steuerung, die man mit Capcoms frühen Survival-Horror-Spielen assoziiert. Alternativ kann man jedoch auch den Stick nutzen und sich intuitiv in alle Richtungen bewegen. Vor allem auf Switch würde ich zu dieser Variante raten bzw. die Nutzung des Pro Controllers empfehlen, da die Panzer-Kontrolle mit den JoyCon-Knöpfen auf Dauer zu einer Tortur wird. Und schaltet lieber die HD-Vibration auf Switch aus, da diese vollkommen übertrieben eingesetzt wird.