Test: Aquaria (Action-Adventure)

von Jan Wöbbeking



Aquaria: Magischer Unterwasser-Ausflug
Aquaria
Entwickler:
Publisher: Bit Blot
Release:
03.11.2011
kein Termin
Spielinfo Bilder Videos
Indie-Entwickler Bitblot sorgt für Tiefgang im Appstore: Das Action-Adventure Aquaria schwimmt gegen den Strom der vielen kleinen Arcade-Snacks und ist gewiss nichts für zwischendurch. Wer in die versunkene Stadt abtauchen möchte, sollte sich am besten gemütlich mit dem iPad auf die Couch lümmeln und viel Zeit mitbringen.

Mystischer Zeitfresser

In kleinen seitlichen Grotten sind allerlei Schätze versteckt.
Lässt man Naija ein Weilchen an der gleichen Stelle dümpeln, zoomt die automatische Kamera nah an sie heran.
Auf dem PC gewann das Spiel von Alec Holowka und Derek Yu schon vor vier Jahren den Hauptpreis des Independent Games Festivals. Jetzt hat der in Japan lebende Andrew Church eine iPad-Umsetzung auf die Beine gestellt. In dem an Ecco the Dolphin und Metroid angelehnten Titel schlüpft man in die Rolle der Meerjungfrau Naija. Wie im Genre üblich hat sie ihr Gedächtnis verloren. Nur nach und nach erinnert sie sich an ihre Vergangenheit und all die Fähigkeiten, welche im Kampf gegen aufdringliche Unterwasserwesen zum Einsatz kommen.

Nach einem mystisch angehauchten Intro geht es auf eine ausgiebige Entdeckungsreise durch ein versunkenes Königreich voller geheimnisvoller Artefakte. Berührt man den Bildschirm direkt neben der Seejungfer, taucht sie behutsam in die entsprechende Richtung; tippt man auf den Bildrand, führt Naija einen Turbo-Schwimmzug aus. Da kein emulierter Joystick oder ähnliches benutzt wird, lässt sich die Protagonistin meist elegant zwischen angriffslustigen Tintenfischen du anderen Feinden hindurch manövrieren. In heiklen Situationen oder knackigen Bosskämpfen ist die Handhabung aber etwas zu fummelig geraten, was für empfindliche Energie-Einbußen sorgt.

Musikalische Rätsel

Naijas Stimmbänder spielen in dem Abenteuer eine wichtige Rolle: Wenn sie sirenenhafte Tonfolgen von sich gibt, nimmt das direkten Einfluss auf ihre Umwelt. Hat man eines der erlernten Melodien auf der bunten Klaviatur gespielt, lassen sich z.B. massive Felsbrocken aus dem Weg hieven. Oder man nimmt eine glühende Perle ins Schlepptau und setzt sie am anderen Ende einer Grotte als Schlüssel ein. Auf diese Weise erschließt man sich wie Castlevania nach und nach immer neue Abschnitte und lernt in kurzen Rückblenden immer mehr über die Vorgeschichte der Meerjungfrau.

Außerdem kann Naija kann sich schon im frühen Spielverlauf in eine finstere Gothic-Nymphe verwandeln. Einfach am linken oder rechten Bildrand auf den Feuerknopf tippen - und schon zischen kleine Homing-Raketen oder ein aufladbarer Superschuss auf die attackierenden Feuerquallen zu. Wenn man sie besiegt hat, lassen sich die Meeresfrüchte übrigens im Koch-Menü zu diversen Gerichten verarbeiten. Sie versorgen die Protagonistin mit einem Energie-Schub, mehr Geschwindigkeit, durchschlagkräftigen Projektilen oder anderen nützlichen Extras. Später kommen außerdem noch einige Spezialfähigkeiten dazu: In der „Beast Form“ kann Naija ihre Feinde zum Beispiel mit einer Ramm-Attacke erledigen und dadurch kurzzeitig ihre Projektile benutzen.
Dieser Boss muss aus seiner Höhle gelockt werden. Wagt man sich zu nahe heran, landet man aber ruck-zuck unter seiner Pranke.
In der düsteren Energieform schießt die Heldin mit zielsuchenden Projektilen. Dieser Boss ist allerdings immun dagegen und muss in eine Falle gelockt werden.

Vom Zen-Gaming zur Zitterpartie

Die ersten Spielstunden gestalten sich herrlich entspannt: Man dümpelt gemütlich durch die idyllische Unterwasserwelt, erforscht kleine Grotten und genießt die Aussicht. Die gezeichneten Kulissen sind äußerst hübsch geraten. Nur die Animationen wirken ziemlich steif, wenn man gerade ein Highlight wie Rayman: Origins gezockt hat. Solange man in heimischen Gewässern unterwegs ist, begegnet man hauptsächlich friedlichen Kreaturen wie Seepferdchen und kleinen Fischschwärmen, welche ruhig durchs Wasser gleiten. Hier kann man gemütlich durch die unentdeckten Gebiete schnorcheln, welche auf Minimap und Übersichtskarte grau markiert sind.

Sobald man in den Ruinen der versunkenen Stadt vordringt, ist es vorbei mit der Idylle, denn dann stürzen sich massenhaft angriffslustige Biester auf Naija. Der steigende Schwierigkeitsgrad an sich ist nichts schlechtes, doch die ewig nachwachsenden Gegner machen den Tauchgang unnötig mühsam. Vor allem, wenn man wieder einmal minutenlang nach einem kleinen verpassten Durchgang sucht, muss man manche Areale mehrmals durchqueren – und sämtliche Feinde dort zum zweiten oder dritten Mal abfertigen. Ein echter Spielspaßkiller ist das aber nicht: Wenn man endlich die richtige Strömung erwischt hat, gibt’s schließlich als Belohnung wieder jede Menge neuer Tempel und Algenwälder zu erforschen. Besitzer des iPad 1 müssen übrigens mit technischen Problemchen leben. Obwohl das Spiel komplett in 2D gehalten ist, leidet das Scrolling manchmal unter leichten Rucklern und auch zwei Abstürze haben wir erlebt; auf dem iPad 2 sieht das schon sauberer aus.

Kommentare

Jazzdude schrieb am
Ist da irgendwas über ne Iphone / Ipod Fassung bekannt?
World of Goo funktioniert auch auf dem kleineren Bildschirm!
4P|Jan schrieb am
Die Marker gibt es noch.
Slayer09 schrieb am
Bin auch ein Fan dieses Spieles. Aber die PC Version hat eine "Marker" Option mit der man bestimmte stellen samt Info markieren kann wenn einem die Fähigkeit fehlt, gibt es diese nicht mehr für den fauligen Apfel? Diese Funktion hätte ich mir in den Handheld Castlevanias sowie in SotN gewünscht. Überhaupt ist dieses Spiel wie Metroid und Castlevania (SotN + Handheld Versionen) nur unter Wasser. Kann dieses Spiel uneingeschränkt empfehlen, egal für welche Plattform.
$tranger schrieb am
Ich habe die PC-Version gespielt und bin erklärter Fan. Jeder der das Spiel bis jetzt noch nicht gespielt hat und ein iPad besitzt, sollte unbedingt mal einen Blick drauf werfen!
schrieb am