Aliens: Colonial Marines20.06.2011, Michael Krosta
Aliens: Colonial Marines

Vorschau:

Manchmal braucht es etwas länger, bis der Facehugger aus seinem Ei schlüpft: Aliens: Colonial Marines (ab 16,50€ bei kaufen) wurde Anfang 2008 angekündigt und verschwand danach in der Versenkung - sogar von einer vorzeitigen Einstellung wurde schon gemunkelt. Erst auf der diesjährigen E3 gab es ein echtes Lebenszeichen, denn Entwickler Gearbox zeigte erstmals Spielszenen aus dem Shooter. Aber entschädigen sie auch für die lange Wartezeit?

Der Kampf geht weiter

Dass die Marines gegen die Alien-Flut in der menschlichen Kolonie Hadley's Hope auf dem entlegenen Planeten LV-426 den Kürzeren gezogen haben, wissen Filmfreunde seit James Camerons Kultstreifen Aliens, der actionreichen Fortsetzung des Horror-Klassikers von Ridley Scott. Colonial Marines will inhaltlich daran anknüpfen: Zeitlich kurz nach den Geschehnissen aus Alien 3 angesetzt, wird ein neuer Trupp losgeschickt, der nach Hicks, Ripley und den anderen Vermissten suchen soll. Entsprechend führte die Reise u.a. auf die USS Sulaco. Zur Erinnerung: Dabei handelt es sich um das Raumschiff, mit dem sich die Marines zusammen mit Ripley auf den Weg zur Kolonie gemacht haben und auf dem der spektakuläre Endkampf gegen die Alien-Königin stattgefunden hat.

Bei der Präsentation ging es allerdings vornehmlich auf der Planetenoberfläche von LV-426 zur Sache, auf der die Truppe nach einem heftigen Absturz landet. Die klimatischen Verhältnisse werden dabei ähnlich imposant inszeniert wie im Film: Der heftige Wind pfeift bedrohlich aus der Dunkelheit, während peitschender Regen auf den Boden prasselt und gelungene Lichteffekte für eine angespannte Atmosphäre sorgen, die leicht an Dead Space erinnert. Der neue Renderer, mit dem die Entwickler die Unreal-Engine modifizieren, leistet erstaunlich gute Arbeit. Doch nicht nur die Kulisse soll Furcht einflößen und so dauert es nicht lange, bis der Bewegungstracker der Marines mit seinem markanten "Tok-Tok-Geräusch" erste Signale empfängt, die sich von allen Richtungen aus nähern. Dabei dürfte der Puls ähnlich schnell ansteigen wie die Frequenz des bedrohlichen Piepens. Schwere Entscheidung: Da es kein HUD gibt, muss man selbst abwägen, ob man den Blick lieber auf der blinkenden Anzeige lassen oder in weiser Voraussicht zur Waffe greifen will. Bei der geplanten Version für Wii U wird der Scanner übrigens aller Voraussicht nach auf dem Bildschirm des Controllers untergebracht.

Volle Action

Die Waffe erweist sich wenige Sekunden später als einzig richtige Wahl, wenn die Horde an Biestern angestürmt kommt und die Puls-Gewehre mit dem Original-Sound aus den Filmen im Staccato rattern.

Reicht rohe Waffengewalt aus, um den Alien-Ansturm zu überleben?
Die Geschütztürme verschaffen den Marines nur eine kurze Verschnaufpause.

Trotz seines Alters und vielen Nachahmern sind die Aliens in Verbindung mit den Facehuggern für mich immer noch mit die fiesesten, gefährlichsten und schrecklichsten Kreaturen, die man sich vorstellen kann. Im Spiel wird man neben den Facehuggern gleich auf mehrere Variationen von ihnen treffen: Der "Warrior" ist quasi der Standardgegner, der sich an die Viehcher aus Aliens anlehnt. Die "Runner" sind dagegen schneller unterwegs, aber suchen weniger die offene Konfrontation. Sie agieren lieber in kleinen Gruppen und starten Überraschungsangriffe. Als Vorlage dient das Alien aus dem dritten Film. Dann gibt es noch Dronen, die vornehmlich die Facehugger-Eier positionieren und ihren Dienst in der Nähe der Königin verrichten. Letztere wird wahrscheinlich auch einen großen Auftritt als Boss-Gegner haben.

Neue Variationen

Darüber hinaus wird es auch weitere Variationen geben, die man so nicht in den Filmen gesehen hat. Darunter ist der Crusher, der mit seiner dicken Schädelplatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Königin aufweist, aber eher wie ein Rammbock agiert. Da Standardkugeln gegen den gepanzerten Kopf nichts ausrichten können, hilft hier nach knappen Ausweichmanövern via Reaktionstests (vorerst) nur die Flucht! Erst nach dem knappen Erreichen einer Schutztür ist man vorerst in Sicherheit, doch der nächste kollektive Großangriff der aggressiven Biester steht kurz bevor.

Bisher darf nur die KI die Kontrolle über die Exoskeletts übernehmen. Im fertigen Spiel hoffentlich auch wir...
Bisher darf nur die KI die Kontrolle über die Exoskeletts übernehmen. Im fertigen Spiel hoffentlich auch wir...
Einzige Chance: Die Truppe muss sich verbarrikadieren und mit der Hilfe von aufstellbaren Geschütztürmen die Stellung halten. Aber das reicht nicht aus, um die Übermacht aufzuhalten und so werden einige der Kameraden in geskripteten Sequenzen zerfleischt oder brutal in einen der vielen Lüftungsschächte gezogen. Ein weiterer Rückschlag und erneut bleibt nur der Rückzug als letztes Mittel. Dieses Mal führt die Flucht in ein Landedock, das u.a. mit einer Reihe von Exoskeletten ausgestattet ist, mit denen Ripley schon der Alien-Königin die Grenzen aufgezeigt hat. Leider durften in der Demo nur die KI-Begleiter einsteigen - wir drücken fest die Daumen, dass man später auch als Spieler die Kontrolle über die Verlade-Roboter übernehmen darf.

Bestätigt ist dagegen, dass man die Waffen bei zunehmendem Fortschritt ordentlich aufrüsten darf - neue Visiere gehören dabei genau so ins Sortiment wie größere Magazine oder eine Optimierung der Zielgenauigkeit. Also alles Dinge, die man im scheinbar aussichtslosen Überlebenskampf gut brauchen kann…

Gemeinsam stark

Einen großen Fokus legt Gearbox auf die kooperative Action: Es wird für bis zu vier Spieler jederzeit möglich sein, per Knopfdruck in die Kampagne einzusteigen. Darüber hinaus sind auch separate Mehrspielermodi wie „Horde“ denkbar, bei denen man gemeinsam Angriffswellen überstehen muss. Leider scheint man von der ursprünglichen Idee abgerückt zu sein, dass jedem Squad-Mitglied bestimmte Rollen zugewiesen werden. Während der Präsentation hatte es viel mehr den Anschein, als gäbe es keine großen Unterschiede zwischen den einzelnen Akteuren. Schade, denn genau mit diesem Feature hätte man sich von der Shooter-Konkurrenz und anderen Action-Spielen im Alien-Universum inhaltlich etwas absetzen können.

Ausblick

Nach der langen Entwicklungszeit habe ich schon mit dem Schlimmsten gerechnet: Ein Duke im Alien-Kostüm? Ein Aliens vs. Predator ohne Predatoren? Vielleicht war ich aber gerade aufgrund meiner Technik-Sorgen zunächst so angenehm überrascht von Colonial Marines: Zwar erreicht Gearbox nicht ganz die visuelle Qualität eines Metro: Last Light, doch sorgt auch hier der gezielte Einsatz von Lichteffekten im Einklang mit den bekannten Soundeffekten von Puls-Rifle und Bewegungstracker für eine fantastische Atmosphäre, die der Alien-Marke würdig ist. Die Rückkehr auf LV-426 und die Kolonie Hadley’s Hope weckt viele Erinnerungen an Camerons Film und steht ihm auch in Sachen Action in nichts nach. Allerdings finde ich es schade, dass man trotz der gelungenen Drop In-Funktion für weitere Spieler sowie den Fokus auf Koop offensichtlich von den ursprünglich geplanten Rollenverteilungen im Team abgerückt ist. Zumindest kam es in der Präsentation so rüber, als würde es keine bemerkenswerten Unterschiede zwischen den Charakteren geben und auch im anschließenden Interview gab es zu dem Thema keine klare Aussage. Doch genau damit hätte man sich von der Konkurrenz etwas absetzen können. So bleibt eine leichte Ernüchterung, dass Colonial Marines im Grunde genommen doch nur ein weiterer Shooter im Alien-Universum wird - aber so wie es aussieht, ein guter!     



Ersteindruck
: gut

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