Pure03.07.2008, Jan Wöbbeking
Pure

Vorschau:

Lust auf einen Freiflug? Unser exklusives Video zeigt euch über drei Minuten spektakuläre Stunts!
Wer braucht schon Pausen?

"Wir haben zwar mit verschiedenen Kameraperspektiven bei den Crash-Replays herumexperimentiert", berichtet Designer Chris Bowles von den Blackrock Studios bei einem Besuch in unserer Redaktion, "es sah hübsch aus, doch letztendlich hätte es zu sehr das Tempo herausgenommen". Kaum eine Mischung aus Renn- und Extremsportspiel lässt euch so selten durchatmen wie Pure: Ständig versucht ihr, den Weg über die steinigen Gebirgsstrecken noch effektiver abzukürzen, absolviert zwischendurch weite Sprünge und versucht euch in der Luft an jeder Menge waghalsiger Tricks, um euren Boost aufzuladen.

Hinter dem Blackrock Studio steckt übrigens der Moto GP- und ATV Offroad Fury-Entwickler Climax. Das von Disney aufgekaufte Team feilt momentan an den letzten Details von Pure, damit es pünktlich zum geplanten Release im September für PC, PlayStation 3 und Xbox 360 in die Läden kommt. Besonders viel Mühe hat sich das Team aus dem englischen Seebad Brighton bei der Gestaltung der Umgebung gegeben. Die wild bewachsenenen Bergpisten wirken so rauh und zerklüftet, dass wir bei unserem Probespiel auf der Xbox 360 tatsächlich den Eindruck hatten, uns durch kaum berührte Natur zu wühlen. Die breiten Streckenabschnitte laden dazu ein, auf Erkundungstour zu gehen. Kriege ich den Vorsprung am Horizont oder sollte ich auf Nummer sicher gehen und den kleinen Pfad am linken Rand anpeilen? Probieren geht über Studieren. Geht etwas schief, ist das halb so wild, denn ihr befindet euch im Handumdrehen wieder auf der Strecke. Selbst wenn ihr zwischen zwei alternativen Feldwegen landet, könnt ihr euch immer noch über den dazwischen liegenden Felsvorsprung kämpfen. Vielleicht verschafft euch die selbst geschaffene Abkürzung sogar einen kleinen Zeitvorteil.

Wo war noch gleich die Strecke?

Möglich werden solche Extra-Touren durch das arcadelastige Fahrverhalten. Im Grunde fühlt sich Pure an, als würdet ihr tatsächlich durch die Pampa pflügen, doch eure Quads und Fahrer sind deutlich härter im Nehmen als in der Realität.

Bis zu 16 Spieler rempeln um den Online-Sieg. Zuschlagen wie in Road Rash dürft ihr aber nicht.
Die meisten Stürze und misslungenen Landungen stecken die sieben zur Wahl stehenden Extremsportler weg, ohne ins Straucheln zu kommen. Auch wenn ihr über eine Hügelkuppe springt und hunderte Meter weit dem idyllischen Gardasee-Panorama entgegen segelt, wirkt das nicht gerade realistisch, macht aber gerade deswegen eine Menge Spaß.

Während der Flugeinlage habt ihr genügend Zeit, euch ins Tricksystem einzuarbeiten. Beim Absprung drückt ihr den Analogstick kurz nach unten und dann nach oben, um so weit wie möglich zu segeln. Dann kommt der A-Knopf zum Einsatz: Haltet ihr ihn gedrückt und bewegt den Analogstick in eine Richtung, führt euer Fahrer einen einfachen Stunt aus. Wiederholt ihr das Ganze, steigt die Kombo-Anzeige an und auch euer Boost-Meter füllt sich. Ist die erste Markierung erreicht, bekommt ihr Zugriff auf die "B-Stunts" , die ihr - wer hätte es gedacht - mit der B-Taste und dem Analogstick auslöst. Oft müsst ihr abwägen, ob ihr in Nitro einsetzt, um am Gegner vor der Nase vorbeizurauschen oder die Anzeige lieber gefüllt lasst, um weiterhin bessere Tricks ausführen zu können. Nach den Kunststückchen mit der B-Taste folgen noch waghalsigere "Y-Tricks" und - falls ihr nicht stürzt und sich dadurch ein gutes Stück eurer Boost-Leiste leert - schließlich die unmenschlichen "Supertricks". Unmenschlich, weil sich bisher noch niemand in der Realität daran versucht hat. Mal rotiert euer Fahrer auf der Lenkstange, ein anderes mal überschlägt sich euer Vehikel, während sich der Pilot auf aberwitzige Weise verrenkt. Die einzelnen Tricks lassen sich außerdem noch modifizieren.

Hals- und Beinbruch!

Ausgedacht wurden die Moves vom Extremsport- und ATV-Kenner Wes Miller, der dem Team auch dabei hilft, die übrigen Bewegungen möglichst realistisch aussehen zu lassen. Die "Supertricks" entspringen zwar der Phantasie von Miller, doch Bowles prophezeit, dass sich in den nächsten zehn Jahren auch in der Realität daran versuchen könnte.

Die Bewegungen eures Fahrers und seines fahrbaren Untersatzes werden einzeln berechnet, um z.B. die Wucht des Aufpralls realistischer aussehen zu lassen.
Auch am Quad-Bauksten hat Miller mitgewirkt. Zu Beginn des Spiels baut ihr euch in einem einfachen Editor euer Bike aus jeder Menge Einzelteilen zusammen. Ein Malprogramm wie in Forza Motorsport 2 gibt es leider nicht, doch dank der vielen Lackfarben und Aufkleber könnt ihr euch trotzdem nach Herzenslust austoben. Die meisten Teile beeinflussen die Werte in den Punkten Geschwindigkeit, Beschleunigung, Handling, Boost und Tricks. Für Anfänger soll es nicht all zu schwer sein, sich ein leistungsstarkes Bike zu bauen. Die letzten Zehntel holt ihr aber nur heraus, wenn ihr ein wenig herumtüftelt. Zehn Fahrzeuge dürft ihr speichern. Sinnvoll ist es, mindestens zwei Exemplare zu besitzen: Ein gutmütiges für Tricks und ein schnelles für Rennen.

Mit eurem selbst erschaffenen Kunstwerk protzt ihr online vor bis zu fünfzehn Mitfahrern. Als Belohnung winkt euch allerdings nur Ruhm und Ehre durch einen Eintrag in den Leaderboards. Neue Bauteile könnt ihr online nicht abstauben. Derlei Boni gibt es lediglich in der Einzelspieler-Karriere, die auf 30 Strecken in sieben Szenarien wie Wyoming, Italien und New Mexico ausgetragen werden. Neben dem normalen Rennmodus durch die ausladende Natur gibt es auch einen Sprintmodus über kurze Rundkurse, auf denen noch mehr hektisches Gedränge herrscht. Außerdem dürft ihr euer Können im Freestyle-Modus beweisen. Springt über die auf den Strecken verteilten Rampen, versucht euch an den insgesamt 80 Tricks und ladet eure Boost-Anzeige auf. Auch auf eure Tanknadel solltet ihr ein Auge werfen, denn neigt sie sich dem Ende zu, ist der Ausflug vorbei. Glücklicherweise könnt ihr dem Spritverlust ebenfalls mit Tricks vorbeugen. Außerdem liegen einige Pickups auf der Strecke. Das grüne Exemplar wäre ein Traum für den von Öl-Spekulanten gebeutelten Autofahrer: Mit seiner Hilfe verbraucht euer Spritschlucker einige Sekunden lang kaum Benzin. Andere Items stufen eure Boost-Anzeige hoch oder verhelfen euch zur doppelten Punktzahl.       

Ausblick

Da lacht das Herz des Arcade-Rasers: Nachdem ich endlich selbst Hand ans Xbox 360-Pad legen durfte, freue ich mich noch mehr auf den September. Black Rock hat offenbar eine gelungene Mischung aus realistischem Offrad-Terrain und arcadelastigem Spielablauf gefunden. Die Steuerung geht gleich zu Beginn deutlich einfacher von der Hand als bei Motorstorm, Excite Truck oder diversen ATV-Spielen. Trotzdem bietet das Prinzip jede Menge Potential, euch lange zu unterhalten. Das Tüfteln am eigenen Bike im einfachen Editor, das Auskundschaften immer neuer Abkürzungen und das taktische Trick- und Boost-System, all das wirkt sehr motivierend. Auch die malerischen Panoramen und organischen Untergründe machen einen gelungenen Eindruck. Die Szenerie rauscht zwar mit "nur" 30 Frames an euch vorbei, doch das durchgehend flüssig. Mittlerweile sind sogar die seltenen Ruckler verschwunden, die es noch bei einer früheren Präsentation in Kurven zu sehen gab. Ein wenig schade ist es, dass sich Black Rock kein Online-Belohnungssystem wie die Kudos in der PGR-Serie ausgedacht hat. Doch allein die Tatsache, dass ganze sechzehn Spieler gleichzeitig auf die Piste dürfen, wird bestimmt für jede Menge spannende Rempeleien und Fluch-Tiraden sorgen.

Ersteindruck: sehr gut

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