Ein fehlgeschlagenes Experiment
Prey spielt in einer alternativen Zeitlinie, in der US-Präsident Kennedy das Attentat überlebt hat. In dieser Welt forcierte der Präsident die Raumfahrt, übernahm die Kontrolle über ein Gemeinschaftsprogramm von USA und UdSSR und verwandelte einen russischen Satelliten in eine Forschungsanlage, die Außerirdische untersuchen sollte. Diese Anlage entwickelte sich weiter zur Talos 1, einer großen Raumstation, die nun im Besitz der TranStar Corporation ist. Die Jahre vergingen und mit der Zeit wurden moralisch fragwürdige Experimente an Bord der Station durchgeführt, bei denen Menschen als Versuchspersonen dienten. Wissenschaftler versuchten die Fähigkeiten einer außerirdischen Lebensform namens Typhon zu extrahieren und diese auf Menschen zu übertragen. Doch bei diesen Experimenten lief etwas schief. Die Typhon entkamen und schalteten fast alle Menschen auf der Raumstation aus. Eine der überlebenden Personen war Morgan Yu - eine der Testpersonen dieser Experimente. Und als Morgan Yu darf man - entweder männlich oder weiblich - die Geheimnisse auf der Raumstation aufdecken und muss irgendwie verhindern, dass die Außerirdischen ihre Tentakeln in Richtung Erde ausstrecken.
Nicht allein auf der Raumstation
Welche Schlüsselrolle spielt Alex Yu, der Bruder von Morgan Yu, in Prey? Vor den ersten Experimenten verspricht er zumindest den baldigen Aufenthalt im Erdorbit.
Nach den ersten ebenso verwirrenden wie erleuchtenden Minuten auf der Talos 1 bewegt man sich zunächst durch die engen Gänge der Raumstation. Die Stimme einer unbekannten Person im internen Kommunikationssystem gibt den Weg vor und dennoch ist keine Menschenseele zu sehen oder zu hören - und irgendwie scheint die Station auch beschädigt zu sein.
Auf dem Boden krabbeln immer wieder schwarze, sich verzerrt bewegende Kreaturen herum, die mit einem verlängerten, spitzen Tentakelarm attackieren. Mehreren Hieben mit einem Stahlrohr können diese aggressiven Wesen aber nichts entgegensetzen, wobei eine begrenzte Stamina-Leiste verhindert, dass pausenlos drauflos geprügelt oder lange gesprintet werden kann.
Dann fällt Morgan die GLOO-Kanone in die Hände - einerseits eine klebrige Waffe, andererseits ein praktische Hilfsmittel, um Orte zu erreichen, die sonst unzugänglich sind. So können Feinde mit der Klebekanone verlangsamt bzw. festgeklebt und dann mit anderen Waffen ausgeschaltet werden. Alternativ kann man Klebebrocken an Böden oder Wände schießen und sich eine Treppe bauen, um zum Beispiel eine höhere Etage zu erreichen. Allerdings haften die Klebebrocken nicht aneinander, sondern benötigen eine Umgebung, die "beklebt" werden kann.
Talos 1 im BioShock-Stil
Eine Ladepause später betritt Morgan die zentrale Lobby der Raumstation. Eine Glasfassade erlaubt den Blick auf das Weltall, während auf der anderen Seite diverse weitläufige Untersektionen warten. Der erste Raum ist zwar verschlossen, aber in der TranStar-Ausstellung lauert das erste Phantom, das jedoch nicht sofort auf die Besucherin aufmerksam geworden ist. Eine halbkreisförmige Leiste über dem Gegner signalisiert, ob der Feind den Spieler entdeckt hat oder nicht - ähnlich wie bei
Dishonored 2.
In der Lobby der Raumstation Talos 1 öffnen sich Spielwelt und Möglichkeiten.
Es ist also möglich, sich unbemerkt an Feinde "heranzuschleichen" und sie auszuschalten. Diesmal wird der laute Weg gewählt und nach ersten Schüssen aus der Schrotflinte verschwindet das Phantom rasant. Der Blick wird frei auf eine interaktive Museumsinstallation, die beim Betreten der Bodenplatten eine Audio-Aufzeichnung zur alternativen Zeitlinie abspielt. Alles ist in einem feinen Artdeko-Stil mit viel Holz und vergoldeten Elementen gehalten, das bisher nur in wenigen Science-Fiction-Raumstationen zu sehen war. Selbst die Toiletten sehen gülden aus und natürlich verstecken sich hier fiese Aliens sowie Informationen oder Gegenstände.
Paranoia greift um sich
Die kleinen "vierbeinigen" Biester heißen Mimics und haben eine besondere Eigenschaft: Sie können ihr Aussehen verändern und sich womöglich als ganz normale Umgebungsobjekte tarnen. Nachdem Morgan zum Beispiel die Tür des Telekonferenzraums aufmacht, sieht der Raum eigentlich leer aus. Geht man weiter, verwandelt sich urplötzlich das Blumenarrangement in einen Mimic, der sofort mit einem Sprung attackiert - versehen mit einem Soundeffekt der Marke Jumpscare. Überraschend! Prinzipiell könnte jeder Gegenstand ein Gegner sein. Das fördert die Paraonia und lässt jeden Raum interessant wirken. Zum Glück wurden solche Grusel- oder Schockeffekte in den ersten zwei Stunden nur selten eingesetzt und nutzten sich daher nicht ab.