Mit dem Erreichen der Lobby öffnen sich Spielgeschehen und Spielwelt immer weiter. Wie bei Dishonored darf man sich in den Levels weitgehend frei bewegen und sich dort ausführlich umsehen, was oft mit hilfreichen Gegenständen, Zugangskarten, Geschichtsschnipseln oder interessanten Aussichten belohnt wird. Und nein, Prey ist kein klassischer Shooter. Es gibt sehr viele Passagen, in denen gar nicht geschossen oder gekämpft wird. Es wird gesucht, erkundet, gelaufen, gerätselt oder gestaunt. Dynamik und Ablauf erinnern eher an Dishonored 2, das vom gleichen Entwickler (Arkane) stammt, sowie an
BioShock. Okay, etwas actionreicher als Dishonored ist es schon, aber die Kämpfe nehmen nicht überhand wie in anderen Shootern.
Mimics, Phantome und Munition im Eigenbau
Obgleich einzelne Mimics nicht wirklich fordernd sind, sollte man die Kämpfe nicht unterschätzen. Im IT-Sicherheitsraum, dessen Zugangsschloss mit einem Minispiel gehackt werden kann, sind mehrere Phantoms zugegen. Und die sind schon ein härterer Brocken, da sie sich mit dem Stahlrohr nicht so einfach besiegen lassen. Es hilft hier, in den Raum zu schleichen, die Lage zu sondieren, die Gasflasche (unbemerkt) anzuschießen und danach die Server-Anlagen als Deckung zu nutzen. Blöd nur, das die Phantome ihre Position schnell verändern können und
Solch ein Phantom kann einige Schrotflinten-Schüsse einstecken und sich über eine kurze Strecke teleportieren.
über eine Fernkampfattacke verfügen. Gleichermaßen sollte man auf seine Munition achten, da der Vorrat für Schrotflinte, Pistole und Co. eher rar ist. Nachschub lässt sich praktischerweise selbst herstellen. All die Gegenstände, die Morgan auf der Raumstation mitnehmen kann, lassen sich mithilfe des Recyclers in ihre Grundmaterialien zerlegen. Gesammelte Pflanzen können in organische Brocken und eine Schrotflinte in metallische Bestandteile verwandelt werden. Diese Grundmaterialen lassen sich im "Fabricator" zu neuen Sachen zusammensetzen - zum Beispiel zu GLOO-Patronen für die Klebekanone, für die man zwei Metallwürfel und einen biologischen Würfel braucht, sofern man das notwendige Rezept kennt.
Neuromods und "Spiel wie Du willst"
Dann sind da noch die Neuromods, mit denen man die Charakter-Fähigkeiten durch Injektionen (ins Auge) ausbauen und anpassen kann. Im Skilltree "Wissenschaftler" lässt sich die Effektivität des Hackens oder die Heilung der Medkits steigern. Im "Ingenieursbereich" kann man die körperliche Kraft stärken, die Herstellungsfähigkeiten verbessern, den Inventar-Stauraum vergrößern oder mehr Mikrochips in den Anzug einsetzen. Im Bereich "Sicherheit" lässt sich die Effektivität mit Schusswaffen sowie die körperliche Leistungsfähigkeit (Gesundheit, Stamina, höher Springen und schneller Laufen) steigern. Auch das Schleichen kann verbessert werden. Zu guter Letzt wartet ein Kampffokus, der zehn Sekunden lang die Zeit verlangsamt und den Staminaverbrauch reduziert. Waffen lassen sich ebenfalls mit Upgrade-Kits verbessern.
Im späteren Verlauf der Story wird man die Raumstation auch verlassen können.
Mit den Neuromods kommen unterschiedliche Vorgehensweisen ins Spiel. So konnte man manche Areale erreichen, indem man schwere Sachen wegtrug, andere Areale erforderten die Hacking-Skills, eine Schlüsselkarte, Jump-&-Run-Fertigkeiten oder die grauen Zellen. Die herausragende Klasse des Leveldesigns von Dishonored 2 erreichte Prey in der Anfangsphase nicht ganz, aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Mit Weltraum-Spaziergängen und anderen Stationsabschnitten können die Entwickler im späteren Spielverlauf hoffentlich noch eine Schippe drauflegen.
Bisher sieht es so aus, dass die Neuromods eher klassische und weniger überraschende Talente des Charakters verbessern können - wobei der "Wissenschaftler-Fähigkeitsbaum" sehr überschaubar ausfällt. Da in der Demo-Version leider sämtliche fortgeschrittenen bzw. außerirdischen Fähigkeiten deaktiviert waren, konnte man sich nur einen Bruchteil der Möglichkeiten machen, die Prey letztendlich bietet.
CryEngine ist der Motor
Prey basiert auf der CryEngine und nicht auf der Void Engine, die bei Dishonored 2 zum Einsatz kam. Die Entwickler erwarten, dass die Performance der PC-Version besser ausfällt und die Bildwiederholrate nicht so häufig einbricht. Die Testversion, die auf einem (potenten) PC gespielt werden konnte, machte einen ziemlich ausgereiften und performanten Eindruck - und stürzte nur einmal beim Levelwechsel ab.