Vorschau: Soul Bubbles (Geschicklichkeit)

von Paul Kautz



Soul Bubbles
Entwickler:
Publisher: Eidos
Release:
13.06.2008
Spielinfo Bilder Videos
Seifenblasen sind nicht gerade die neueste Erfindung dieser Welt. Und Spiele, die sich um mehr oder weniger stabile, aufgepustete Dinge drehen, gibt es schon seit einiger Zeit. Dennoch ist Soul Bubbles, das Erstlingswerk des kleinen französischen Teams Mekensleep, etwas ganz Besonderes. Wir haben unsere Seele treiben lassen...

Meine Blubbel!

Mit der entsprechenden Maske könnt ihr eure Blase in handliche Stücke zerschneiden, um z.B. durch enge Gänge zu passen.
Erinnert ihr euch noch an Bubble Ghost? Ende der 80er Jahre schickte Accolade einen Zipfelmützen-Geist durch vertrackte Labyrinthe, durch die er eine fragile Blase pusten musste. Schnitt nach 2008: Als kleiner Schamanen-Azubi müsst ihr in einer fragilen Blase verwahrte Seelen durch mehr als 40 vertrackte Labyrinthe pusten, indem ihr von allen Seiten per Stylus in die entsprechende Windrichtung malt. Obwohl - so fragil ist sie gar nicht: Wie Fröhlichblob LocoRoco geht sie bei Wandkontakt nicht kaputt, stattdessen schleimt sie sich wunderbar animiert durch enge Gänge und flippert von Seite zu Seite.

Echte Gefahr geht nur von zwei Sachen aus: Dingen mit Spitzen und Gegnern. Während Ersteres mit etwas Puste umflogen werden kann, verlangen die Feinde nach mehr Aktivität. Vögel sind durch einfaches Draufbatschen mit dem Stylus noch recht einfach abgewehrt, Mücken ebenso. Aufgeblasenen Kugelfischen lässt man einfach die Luft raus, schnappfreudigen Geckos wird erst die klebrige Zunge zerschnippelt, bevor sie ebenfalls aus dem Bild gekickt werden. Aber was macht man mit Affen, die unerwartet aus dem Erdboden auftauchen, die wertvolle Kugel klauen und an anderer Stelle des Levels wieder ausspucken, teilweise ein ganzes Stück des Levels zurück? Nicht immer sind diese Kleptoprimaten allerdings nervend, teilweise kommt ihr nur voran, indem ihr den Seelentresor stehlen lasst. Organisierte Kriminalität...

Mit Kumpelblase auf Tour

Die grundsätzliche Prämisse des Spiels ist sehr simpel: Ihr sammelt die Seelen am Levelstart und liefert sie am Levelende wieder ab. Der direkte Weg von A nach B wird von Sternenstaub markiert, den ihr tunlichst aufsammeln solltet - schaltet dieser doch weitere Levels und Welten frei. Aber natürlich präsentiert der direkte Weg nur das absolut notwendige Minimum, Bonuskammern mit extra viel Sternenstaub oder den seltenen »Kürbissen« bekommen nur Forschernaturen zu Gesicht.

Unabdingbar für den Erfolg sind die Masken, von denen ihr insgesamt drei bekommt: Mit der Tigermaske könnt ihr schneiden - entweder die Gegner auseinander oder ihr macht aus der einen großen Blase mehrere kleine; in engen Gängen ein Muss. Hinterher könnt ihr sie mit dem gleichen Manöver wieder zusammennähen. Mit der Elefantenmaske könnt ihr Luft ablassen - auch entweder aus eurer eigenen Blase oder aber aus Gegnern wie dem erwähnten Kugelfisch. Und die Vogelmaske verleiht euch schließlich die Macht, eigene Blasen zu malen. Das ist nicht nur wichtig, falls das Original mal z.B. mückenstachelbasiert zerplatzt und nachgepinselt werden muss. Sondern auch in Fällen, in denen ihr vor einer soliden Steinmauer steht, an der es nicht weitergeht -
Jeder Gegner erfordert eine Spezialbehandlung: Dieser Kugelfisch ist z.B. ohne Luft im Bauch gleich viel harmloser.
was tun? In der Nähe schwirrt nicht nur ein grimmiger kleiner Feuerdämon, sondern plätschert auch ein Gewässer herum. Also schwupps eine Blase um das Wasser gemalt und damit den Dämon gelöscht, der daraufhin zu zischen beginnt. Schnell schubst ihr ihn vor den Felsen, der von der  kurz darauf folgenden Explosion zerbröselt wird. Die Masken werden durch Druck auf die entsprechende Richtung des Digipads ausgelöst - nicht die bequemste Lösung, aber sie funktioniert.

Technisch macht Soul Bubbles bislang einen sehr feinen Eindruck: Die farbenfrohen, handgepinselten Levels sind liebevoll designt und voller niedlicher Details wie fliegendem Herbstlaub oder realistisch wankenden Klebe-Ranken - und die Blase selbst ist herrlich wabbelig.

    
 

AUSBLICK



Französische Indie-Entwickler scheinen den DS zu mögen: Erst sorgte Glory Days 2 für coolen Retro-Spaß, jetzt gehen Mekensleep mit Soul Bubbles ebenfalls einen weiten Schritt in die Vergangenheit, die generalüberholt auf die moderne Plattform gehievt wird. Zugegeben, die intuitivste Steuerung hat das Spiel nicht: Das Stylus-Pusten in alle Richtungen erfordert ebenso Gewöhnung wie die Anwendung der Masken; der Wechsel der Spezialfähigkeiten des kleinen Schamanen wird gerade in späteren Levels auf eine harte Timing-Probe gestellt. Sprich: Unter der sehr niedlichen Hülle versteckt sich wieder ein Spiel, an dem man sich schnell die Zähne ausbeißen kann! Zu diesem solide ansteigenden Schwierigkeitsgrad gesellen sich die clevere Grundidee, das intelligente Design, die putzige Präsentation sowie ein Blasen-Beschützerinstinkt, der genauso ausgeprägt ist wie in Yoshi's Island DS  - ich rieche in Soul Bubbles einen stillen Hit!

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