Toll ... und die PC-Version kommt erst wieder am 11. Dezember...
Vorschau: Prince of Persia (Action-Adventure)
von Jörg Luibl,
AUSBLICK
Kein Fotorealismus, sondern Comiclook - was auf den ersten Blick wie ein Stilbruch wirkte, sorgte beim Spielen sehr schnell für künstlerische Frische: Der Fernseher wird zur animierten Leinwand - herrlich! Was die Präsentation betrifft, mache ich mir gar keine Sorgen. Ubisoft Montreal beweist mal wieder ein Händchen für extravagantes Artdesign; außerdem sorgt die erweiterte Assassin's Creed-Engine für monumentale Hintergründe. Aber was ist mit der Dramaturgie dieses Abenteuers? Ubisoft präsentiert eine auf den ersten Blick sehr durchschaubare Gut-Böse-Story innerhalb einer altpersischen Welt, die aufgrund der klar definierten Verhältnisse von Licht und Finsternis, von Kampf und Akrobatik, von Prinz und Lady, kaum Überraschungen zuzulassen scheint. Dass man die Massengefechte am Fließband durch taktische Duelle in Schlüsselsituationen ersetzt, ist eine überaus lobenswerte Entscheidung. Auch der Handschuh zum Klettern und Kämpfen sowie die halsbrecherischen Jump'n Run-Passagen mit Wandläufen und Doppelsprüngen haben mir sehr gut gefallen. Dieser Prinz sieht aber nicht nur jugendlicher aus als seine ernsten Vorgänger, er muss die Welt auch erstmals in weiblicher Begleitung retten. Und hier beginnt meine Skepsis, denn Elika wirkte für mich wie ein sterile Lady mit übernatürlichen Kräften, die mir dutzendfach einfach so das Leben rettet und als Charakter in den ersten Stunden noch zu blass blieb. Wie soll Spannung vor Sprüngen aufkommen, wenn ich weiß, dass mich ihre Hand zum achtzigsten Mal vor dem Abgrund bewahrt? Wie soll eine Beziehung entstehen, wenn es bis auf einen Spruch hier und einen Flirt da, keine vom Spieler gestaltbare Kommunikation, keine erfahrbaren Konsequenzen gibt? Trotz anfänglicher Euphorie angesichts der stilvollen Oberfläche und der fordernden Akrobatik stellte sich irgendwann eine gewisse Ernüchterung ein. Ubisoft Montreal hat nicht weniger als ein nicht-lineares Abenteuer mit der "Revolution der Rolle der Nebenfigur" versprochen. Davon ist Elika bisher noch weit entfernt. Vielleicht kann der Prinz ja doch noch in die Haut des Erlösers Mithra schlüpfen und all diese bösen Omen mit ausgezeichneter Dramaturgie im weiteren Spielverlauf vernichten - dann hätte Ubisoft die Lehren des Zarathustra wirklich konsequent als Vorlage genutzt.
Ersteindruck: gut