Vorschau: Prince of Persia (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
04.12.2008
kein Termin
15.12.2009
15.08.2009
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Spielinfo Bilder Videos
Taktisches Kampfsystem


Ubisoft opfert Masse für mehr Klasse - so schlägt sich der neue Prinz im Kampf.
Dass Ubisoft den auf Dauer belanglosen Massengefechten den Rücken kehrt und lieber auf weniger Duelle setzt, ist eine gute Entscheidung. Auch wenn es deutlicher weniger Kämpfe gibt, muss der Prinz zwischendurch immer wieder zum Krummsäbel greifen - und dabei kommt das gewohnt gute Kampfsystem zum Einsatz: Mit der rechten Schultertaste wird passiv geblockt; drückt man sie zur rechten Zeit, also wenn der Feind gerade zuschlägt, wird aus dem Block eine Parade und ihr könnt zum durchschlagenden Konter ansetzen; wenn ihr wiederum schnell genug die X-Taste aktiviert - all das erinnert nicht nur an das gelungene Remake Prince of Persia Classic , sondern auch an Assassin's Creed .

Es gibt zig Kombinationsmöglichkeiten in den drei von Beginn an zur Verfügung stehenden Angriffstypen Akrobatik, Schwert und Handschuh, die jeweils auf einem Knopf liegen und sich intuitiv auslösen lassen. Letzterer sorgt übrigens für mächtige Griff- und Hebemanöver, die vor allem Bossmonster in Verlegenheit bringen. Und wer hier Reihenfolgen à la XXXB oder XXXA durchbringt, kann ebenfalls auf zusätzlichen Schaden hoffen. Das Kampfsystem ist rasant und angenehm fordernd, die Choreografie kann sich mit ihren spektakulären Hieben, Sprüngen und Salti sehen lassen, zumal auch Elika nach gelungenen Kombos akrobatisch mitmischt, so dass fast ein wenig Tag Team-Wind weht.

Shadow of the Prinz?

Wer auf Kombos setzt, verursacht wesentlich mehr Schaden: Der Prinz hat nicht nur seinen Säbel, sondern auch seinen krallenbewehrten Handschuh sowie akrobatische Manöver zur Verfügung.
Sobald ihr ein Bossmonster besiegt, beginnt die Welt wieder zu grünen und idyllische Blumenwiesen breiten sich aus - Okami lässt grüßen. Das, was wir bisher besiegen konnten, erinnerte allerdings trotz seiner spektakulären Inszenierung nicht an die Monumentalität eines Shadow of the Colossus , wo es zu gigantischen Duellen mit Herzklopfgarantie kam. Bisher wirken diese Kämpfe nur wie größere Varianten normaler Auseinandersetzungen; hoffentlich hat Ubisoft in den weit verzweigten Arealen noch pompösere Überraschungen und vor allem abwechslungsreichere Feinde parat.

Elikas Komfortfunktionen gegen übrigens über lebensrettende Maßnahmen hinaus: In den ausufernden Gebieten mit all den Gängen, Schluchten und Routen kann man sich schon mal verirren. Wer nicht mehr weiß, wo man den nächsten Auftrag erfüllen muss, drückt kurz Y und bekommt von Elika per Sternenstaub den Weg zum Ziel angezeigt. Bis ihr dort angekommen seid, könnt ihr fleißig Lichtkugeln einsammeln, die wie in einem Jump'n Run überall versteckt und teilweise schwer zugänglich auf euch warten. Hat man die ersten 60 Lichtkugeln beisammen, kann man auch die erste Macht freischalten: Den Schritt von Ormazd. Wer ist Ormazd? Das zarathustrische Gegenstück zu Ahriman: Der "Gott des Guten".

Und erst mit dieser Spezialakrobatik des Lichtgottes könnt ihr selbst weit entfernte Wände à la Devil May Cry erreichen, indem ihr euch von einem magischen Punkt zum anderen schießt. Immer, wenn ihr eine dieser mythologischen Spezialkräfte erlangt, sind irgendwo neue Punkte auf der Karte zugänglich. Die von uns gespielte Fassung hatte noch mit Kanten, Schatten und Texturen zu kämpfen - aber hier wissen die Entwickler Bescheid. Zum Release soll alles wie aus einem Guss wirken; wir drücken die Daumen.           
 

AUSBLICK



Kein Fotorealismus, sondern Comiclook - was auf den ersten Blick wie ein Stilbruch wirkte, sorgte beim Spielen sehr schnell für künstlerische Frische: Der Fernseher wird zur animierten Leinwand - herrlich! Was die Präsentation betrifft, mache ich mir gar keine Sorgen. Ubisoft Montreal beweist mal wieder ein Händchen für extravagantes Artdesign; außerdem sorgt die erweiterte Assassin's Creed-Engine für monumentale Hintergründe. Aber was ist mit der Dramaturgie dieses Abenteuers? Ubisoft präsentiert eine auf den ersten Blick sehr durchschaubare Gut-Böse-Story innerhalb einer altpersischen Welt, die aufgrund der klar definierten Verhältnisse von Licht und Finsternis, von Kampf und Akrobatik, von Prinz und Lady, kaum Überraschungen zuzulassen scheint. Dass man die Massengefechte am Fließband durch taktische Duelle in Schlüsselsituationen ersetzt, ist eine überaus lobenswerte Entscheidung. Auch der Handschuh zum Klettern und Kämpfen sowie die halsbrecherischen Jump'n Run-Passagen mit Wandläufen und Doppelsprüngen haben mir sehr gut gefallen. Dieser Prinz sieht aber nicht nur jugendlicher aus als seine ernsten Vorgänger, er muss die Welt auch erstmals in weiblicher Begleitung retten. Und hier beginnt meine Skepsis, denn Elika wirkte für mich wie ein sterile Lady mit übernatürlichen Kräften, die mir dutzendfach einfach so das Leben rettet und als Charakter in den ersten Stunden noch zu blass blieb. Wie soll Spannung vor Sprüngen aufkommen, wenn ich weiß, dass mich ihre Hand zum achtzigsten Mal vor dem Abgrund bewahrt? Wie soll eine Beziehung entstehen, wenn es bis auf einen Spruch hier und einen Flirt da, keine vom Spieler gestaltbare Kommunikation, keine erfahrbaren Konsequenzen gibt? Trotz anfänglicher Euphorie angesichts der stilvollen Oberfläche und der fordernden Akrobatik stellte sich irgendwann eine gewisse Ernüchterung ein. Ubisoft Montreal hat nicht weniger als ein nicht-lineares Abenteuer mit der "Revolution der Rolle der Nebenfigur" versprochen. Davon ist Elika bisher noch weit entfernt. Vielleicht kann der Prinz ja doch noch in die Haut des Erlösers Mithra schlüpfen und all diese bösen Omen mit ausgezeichneter Dramaturgie im weiteren Spielverlauf vernichten - dann hätte Ubisoft die Lehren des Zarathustra wirklich konsequent als Vorlage genutzt.

Ersteindruck: gut
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Kommentare

Aläx schrieb am
Toll ... und die PC-Version kommt erst wieder am 11. Dezember...
diddi-o schrieb am
also ich werds mir 100% beosrgen!!zum glück is am 6.ten ja nikolaus^^
Aläx schrieb am
Bin sehr gespannt auf den Titel.
Habe die Trilogie mehrere Male durchgezockt und bin einfach begeistert. Warrior Within war für mich einfach richtig super! (und Kaileena erst! die im 3. irgendwie hässlicher geworden ist ... jaja, was so ne Schiffsfahrt ausmacht! ;) )
Der Comiclook hat mir zuerst nicht so gut gefallen, da ich einfach der Meinung war, dass es nicht zu Prince Of Persia passt. Doch da dies hier ja ganz anders werden soll, als die anderen PoP, muss man damit wohl zurecht kommen.
Ehrlich gesagt finde ich es ganz gut, dass Elika einen "rettet" und das man so keinen Ladebildschirm hat und beim letzten Speicherpunkt anfangen muss. Elika psotiert einen ja (wahrscheinlich) immer unmittelbar vor dem Absprung/Klippe/Gegner, wo man gestorben ist.
Da kommt das Gefühl rüber, als würde man das Spiel in einem durchspielen.
Das der Sand der Zeit fehlt ist völlig klar und für PoP-Süchtige wohl ein riesen Problem ;)
dante-vergil schrieb am
Also von der Optik her finde ich es Einwandfrei.
Mal was anderes
Kid Icarus schrieb am
Wegen der Optik würde ich mir mal keine Sorgen machen, die ist doch wirklich sehr gelungen. Die Entwickler haben sich dafür, denke ich mal, ungeheure Mühe gemacht - und es ist wirklich gut geworden.
Es ist halt ein anderes Prince of Persia als die bisherigen - finde ich sehr gut! :D
schrieb am