Sammel-Sucht
Das Salz in der Suppe fast jedes Hack & Slays ist die Beute, die man entweder in zerstörbaren Fässern, Kisten etc. sowie beim Ableben von Gegnern findet. Und hier greift man in die Vollen: Die Ausbeute ist üppig, ohne einen wie einige andere Vertreter komplett zuzuschütten. Zusätzlich lohnt es sich auch, den sparsam verteilten Händlern immer wieder einen Besuch abzustatten, da diese mitunter mächtige Gegenstände im Lager vorrätig haben.
Lob gebührt der Benutzerführung im Inventar: Nicht nur, dass es auch auf Konsolen stets nur einen „Klick“ (in diesem Fall) auf das Digipad entfernt liegt. Man erkennt auch sofort, in welchen Kategorien man neue Gegenstände begutachten bzw. anlegen kann. Und selbstverständlich kann man ohne Umschweife erkennen, ob und in welchen Bereichen die neue Waffe oder das neue Rüstungsteil Verbesserungen bewirkt.
Weniger selbstverständlich, aber dadurch noch wertvoller ist die Vorauswahl: Ist man mit dem Ritter Lucas unterwegs, wird nur die für ihn relevante Ausrüstung angezeigt. Hat man später eine der anderen Figuren als Begleiter neben sich, kann man diese allerdings ebenso einfach aufrüsten.
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Das Figurendesign ist ansehnlich, die Dialoge sind dennoch zu statisch inszeniert. |
Wenn alle Stricke reißen und das Inventar wider Erwarten doch einmal aus allen Nähten platzt und der Weg zum nächsten Händler zu weit ist, kann man direkt aus dem Menü heraus Gegenstände zu Geld machen – allerdings nicht so gewinnbringend wie bei einem der Händler.
Schade ist allerdings, dass die angelegte Ausrüstung keine visuelle Veränderung der Figur mit sich bringt. Es bleibt zu hoffen, dass dieses für die Atmosphäre wichtige Element in der finalen Version Einzug hält.
Multiplizierte Freud oder geteiltes Leid?
Gibt es etwas Schöneres, als alleine bzw. mit gut agierender KI-Unterstützung durch Gewölbe, Wälder, düstere Sümpfe oder Mausoleen zu ziehen? Natürlich: Mit menschlichen Kämpfern an der Seite, wobei man nicht nur online, sondern auch offline an einem Schirm gegen die Schergen der Finsternis antreten kann.
Leider hat Obisidian offline in einem Punkt jedoch die Entwicklung verschlafen, womit ich wieder bei der Erinnerung an die Dark Alliance-Serie, den Champions of Norrath sowie vielen anderen älteren Action-Rollenspielen bin: Während es mittlerweile Titel wie die letzten Lego-Spiele von Traveller’s Tales spielend einfach schaffen, automatisch in einen Splitscreen zu schalten, wenn sich die Figuren zu weit voneinander weg bewegen, um auf einem Schirm Platz zu haben, ist man hier wie früher auf einen Schirm festgelegt. Und das führt letztlich zu einer spaßmindernden Eingeschränktheit sowie Unübersichtlichkeit. Bleibt also nur noch das Online-Spiel für freie Sicht.
In jedem Fall lässt sich festhalten, dass abseits der Darstellung Benutzerkomfort eine große Rolle spielt. Die fallen gelassenen bzw. gefundenen Gegenstände sowie Gesundheit und Fokus auffüllenden Orbs können von allen für alle gesammelt werden, so dass kein Streit aufkommt. Und hier wird die Bedeutung der figurenspezifischen Inventaranzeige ebenso deutlich wie im Solo-Spiel mit der KI.