Drakensang: Am Fluss der Zeit15.01.2010, Bodo Naser
Drakensang: Am Fluss der Zeit

Vorschau:

Aventurien ist noch voller spannender Abenteuer, die nur auf wagemutige Helden warten. In Drakensang: Am Fluss der Zeit (ab 2,99€ bei kaufen) verschlägt es sie in einen Binnenhafen, wo nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Was bietet der zweite Teil, der die Vorgeschichte erzählt und am 19. Februar 2010 erscheinen soll? Wir haben etwas Fantasyluft geschnuppert!

Drakensang reloaded?

Wiedersehen soll bekanntlich Freunde machen, sagt man. Eine Art

Dieses Mal geht's ins Hafenstädtchen Nadoret, wo allerhand im Argen liegt.     
von Rückkehr wird es auch bei Drakensang 2 geben, denn obwohl das Rollenspiel zeitlich vor dem ersten Teil spielen wird, ist es eigentlich eine Fortsetzung. Vieles wirkt vertraut und überraschend Neues ist eher spärlich gesät. All das, was man aus Radons Labs modernisierter Version von Das Schwarze Auge kennt, wird hier fortgesetzt: Die mittelalterliche Szenerie, die dieses Mal allerdings prächtiger ausfallen wird; die urigen Typen wie langbärtige Zwerge, die in finsteren Spelunken Abenteuerlatein zum Besten geben; das Bier, das es an jeder Straßenecke zu kaufen gibt und das -so weit es denn Helles ist- aus Ferdok stammt.

Allerdings sieht man nur das gern wieder, das einem auch gefallen hat. Aber auch im Nachfolger schleichen sich bekannte Misstöne in die mittelalterliche Idylle: Bereits im ersten Teil fiel auf, dass sich die Szenerie als nur halb so belebt entpuppte wie sie zunächst wirkte - und dieses auf den zweiten Blick sterile Flair macht sich auch hier breit. Auch in Teil zwo geben viele Bewohner nur Standardsätze von sich und das Zertrümmern von Kisten ist sogar direkt neben der Stadtwache erlaubt. Bei anderen Spielen wird man dabei zumindest von Passanten angemacht, wenn nicht sogar verhaftet. Aber in Aventurien scheint sich niemand um Diebeszüge zu scheren, noch nicht mal als der Held selbst Mitglied der Wache ist. Übrigens: Das ist nur der Spielstart für einen Krieger, Zauberer haben einen anderen, auf den wir sehr gespannt sind.

Aventurische Flussfahrt

Immerhin kommt die Geschichte dieses Mal schneller in Schwung, wie man schon in der empfehlenswerten Demo merkt:

Wer sich aufs Wasser wagt, steckt bald mitten im Abenteuer und hat hinterher am Kamin was zu erzählen.  
Von Anfang an bildet das Geschehen rund um den Großen Fluss den Aufhänger, auf dem man immer wieder reist. Zu Beginn ist man per Schiff auf dem Weg nach Nadoret, wo man seine Ausbildung beenden soll. Leider ist einem der sagenhafte Flussgott zunächst nicht hold, da der Kahn prompt überfallen wird. Die Piraten sind schnell besiegt, auch weil drei erfahrene Helden mithelfen, die sich aber äußerst bedeckt halten. Man trifft Mensch, Elf und Zwerg später wieder und erfährt mehr über sie. Wie kann man mit ihnen eine Party bilden?

Die Szenerie wechselt und man findet sich nach harter Nacht im Hafen von Nadoret wieder, wo einen ein seltsamer Wicht anspricht. Der Bärtige scheint ein Priester des Flussgottes zu sein, der aber vom zwielichtigen Hafenmeister verscheucht wird. Obwohl es an jeder Ecke Schreine gibt, scheint dies eine gottlose Gegend zu sein. Doch hinter den Kisten lauert auch manche Nebenquest: So kann man dem Zwergenpriester auf eine Insel folgen. Sogar der schlechtgelaunte Zolleintreiber taucht später wieder auf, als man einen Kontrollgang vornimmt. Hat er etwa Dreck am Stecken? Die Neugier wächst und man kann investigativ tätig werden - sehr schön.

Gesprochene Dialoge

Die meisten Gespräche werden vertont sein und man kann auch

Gesprochen wird viel und das meiste davon wurde vertont.
mal bekannteren Synchronstimmen lauschen. Trotz der ist jedoch anzumerken, dass bisweilen auch gänzlich unsinnige Wortfetzen wie jene vom Witze-Erzähler am Marktplatz vertont wurden, die wirklich völlig unlustig sind. Hier wird's leider etwas läppisch, was aber zum Glück seltener zu sein scheint als beim ersten Drakensang. Immerhin gewinnen die Hauptpersonen durch ihre professionelle stimmliche Untermalung an Format.

Die Gespräche selbst werden wieder Muliple-Choice sein, wobei man anders als im ersten Teil öfters mal eine echte Wahl hat. So kann man sich überlegen, ob man den Bettler vor dem Hafenmeister in Schutz nehmen will. Das ist eine der echten Neuerungen, denn dieses Mal wird es sogar mehrere Wege geben, die zum Ziel führen: So soll das Abenteuer weniger linear verlaufen, was aber selbst in der ellenlangen Demo nur im Ansatz zu erkennen war. Ob die unterschiedlichen Wege letztlich einen großen Unterschied machen, bleibt also abzuwarten, da man bisher noch nicht alle Optionen hat.

Heroen im Einsatz

Bis man richtige Gegner kriegt, dauert es ne Weile. Anfänglich killt man irgendwelches Getier.
Obwohl man sich anfänglich nur als Kammerjäger für übergroßes Ungeziefer betätigt, wird es ab Nadoret interessanter - wenn auch nicht unbedingt sogleich anspruchsvoller. Bei den wenigsten Feinden besteht echte Verletzungsgefahr, noch nicht mal als man auf Riesenwölfe oder Banditen trifft, die nur in der Masse Probleme machen. Bisher fehlt einem die Spannung im Kampf. Drakensang 2 gibt sich hier betont einsteigerfreundlich, was durch jederzeit pausierbare Monsterkämpfe, auf der Karte markierte Questziele oder eine Schnellreisefunktion noch unterstrichen wird. Ob der justierbare Schwierigkeitsgrad das Ganze mehr zur Herausforderung macht, muss sich erst noch zeigen.

Doch Drakensang hat trotz des konservativen Spieldesigns auch seine Vorteile, denn nirgends kann man seinen Charakter so frei ausbauen wie hier: Die Steigerungspunkte können jederzeit (und nicht nur bei Aufstieg) nach eigenem Gutdünken verteilt werden, wobei natürlich charakterspezifische Eigenheiten beachtet werden müssen. Zu lernen wird's auch wieder jede Menge geben: Pfeile bauen, Wunden heilen oder Tränke mixen. Zutaten finden sich fast überall und Pflanzenwissen muss man sich erst holen.

           

Ausblick

Auf den ersten Blick wirkt Drakensang: Am Fluss der Zeit eher wie eine Erweiterung als ein echter Nachfolger - vor allem, weil der Start trotz eingängiger Story ähnlich holpert wie im Vorgänger. Alles ist betont simpel gestrickt, um Einsteiger nicht zu verschrecken, man plättet ohne große Spannung im Kampf Viecher am laufenden Band und stößt ständig an künstliche Grenzen. Doch ab der Stadt wird vieles besser, denn dann kommt erstmals ein gewisses Gefühl der Freiheit auf: Da kann man doch glatt wie bei Gothic ne Runde um die Stadtmauer drehen, ohne dass es ständig nachlädt! Drakensang 2 gibt sich sichtbar Mühe, alte Schwächen auszumerzen und weniger linear zu sein. Da tauchen plötzlich Ansätze von sich verzweigender Story auf, mehreren Lösungswegen und man muss glatt aufpassen (wenn auch nicht immer), was man sagt. Wer mal von den Schmugglern gemeuchelt wird, merkt zudem, dass die Konsequenzen des Todes verschärft wurden. Darüber hinaus wird man auf die Stärken bauen, die sich aus professioneller Präsentation, idyllischer Umgebung und freier Charakterentwicklung speisen. Schwächen deuten sich immer noch in einer gewissen Künstlichkeit sowie läppischen Passagen an, die mit bemühtem Witz eher kindisch wirken. Nach dem durchwachsenen Vorgänger deuten die Zeichen auf eine bessere Fortsetzung - ich bin nach diesem Einstieg gespannt, ob das finale Abenteuer noch zulegen kann!

Ersteindruck: gut

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