Vorschau:
Explosive Mischung
Kennt noch jemand Mega Race? In diesem frühen CD-ROM-Spiel für den PC wurden bereits actionreiche Rennen über futuristische Pisten in ein fiktionales TV-Format gepackt. Doch Split/Second will mehr: Die Pure-Macher brauchen keinen durchgeknallten Moderator oder Filmsequenzen - bei ihnen stehen die genial inszenierten Hochgeschwindigkeitsfahrten mit brachialen Explosionen, einstürzenden Gebäuden und einem dynamischen Streckendesign im Mittelpunkt, die mehr an ein Action- als an ein Rennspiel erinnern. Das Konzept ist simpel: Durch das Rasen im Windschatten oder lässige Drifts baut man seine Energieleiste auf, die man in so genannten Powerplays entladen kann. Dabei handelt es sich im Prinzip um Quick Time-Reactions, bei denen man im richtigen Moment eine Taste auf dem Controller drücken muss, um ein Ereignis auszulösen. Dabei kann es sich z.B. um ein explosives Fass handeln, das von einem Hubschrauber auf die Strecke geworfen wird oder aber einen Kran, der von oben hinab stürzt. Ein Treffer auf die Vorausfahrenden ist dabei nicht garantiert, aber wahrscheinlich. Wer nicht aufpasst, kann mit etwas Pech aber auch in seine eigene Falle rasen, wenn etwa ein Metallträger unkontrolliert
vor den eigenen Augen hin- und her geschleudert wird. Daneben sollte man seine Augen aber auch nach möglichen Abkürzungen offen halten: So öffnet sich z.B. am Flughafen ein Hangar-Tor, wenn man die Aktion rechtzeitig auslöst. "Schau mal, da kippt was um..."
Welcher Weg?
Wer seine Energie nicht ständig in die vergleichsweise harmlosen Standard-Powerplays investieren will, kann sie für Super-Angriffe und damit die ganz besonderen Momente aufsparen: Hier werden mit dem richtigen Timing u.a. ganze Gebäude in einer riesigen Staubwolke dem Erboden gleich gemacht oder mächtige Frachtschiffe in Bewegung gesetzt, deren Ladefläche dabei als "Rennbahn" umfunktioniert wird. Und genau mit diesen dynamischen sowie unberechenbaren Veränderungen des Streckenverlaufs hebt sich Split/Second von seinen Mitbewerbern ab - nicht zu vergessen die Technik, die auf zwei der drei gezeigten Pisten zwar noch mit Framerate-Problemen zu kämpfen hat, aber zumindest auf dem Flughafen-Abschnitt eindrucksvoll zeigt, wohin die Reise geht: Trotz 30 Bildern pro Sekunden ist das Geschwindigkeitsgefühl exzellent und die abwechslungsreichen Kulissen strotzen nur so vor Details und Effekten. Kein Wunder, denn in diesem Chaos ist immer etwas los, wobei jedes Feuer und jeder einzelne Partikel einen eigenen Schatten auf den Bildschirm zaubert, was zur so genannten "Hyper-Realität" beiträgt, die die Entwickler im visuellen Bereich verfolgen. Etwas enttäuschend ist l
ediglich das Schadensmodell, das den Boliden nach Unfällen in den Zeitlupenstudien zwar ordentlich verformt, ihn aber anschließend wieder wie neu zurück auf die Piste stellt. Beim Besuch in Brighton wurde die Downtown als dritter von fünf Schauplätzen enthüllt...
Ridge Racer lässt grüßen
Beim Besuch der Blackrock Studios in Brighton zeigten uns die Entwickler neben den bereits bekannten Abschnitten am Flughafen und Hafen noch einen neuen Schauplatz: Downtown! Hier werden die Parallelen zu Burnout (Paradise) aufgrund der beeindruckenden Gebäude, Brücken sowie einigen idyllischen Palmen am Streckenrand besonders deutlich, doch auch Erinnerungen an Ridge Racer werden wach, wenn man versucht, durch das Driften die Leiste aufzufüllen. Wie schon auf der E3 fühlt sich das Kurvenschlittern aber immer noch nicht intuitiv genug an, weil man im Gegensatz zur Namco-Serie oder auch PGR in diesen Momenten zu wenig Kontrolle über das Fahrzeug hat. Konkret darauf angesprochen versicherten die Entwickler allerdings, dass es sich immer noch um eine sehr frühe Fassung handelt und die Drift-Mechanik auf jeden Fall noch überarbeitet wird. Verglichen mit den Abstechern zum Flughafen sowie ins Hafenviertel wirkte die Innenstadt trotz sprengbaren Bussen und Tankstellen eher unspektakulär - der abstürzende Jumbo-Jet, der einem auf der Landebahn mit rauchenden Triebwerken entgegen kommt, ist da schon ein ganz anderes Kaliber und sorgt für einen deutlich größeren Wow-Effekt als die eher beschauliche "Stadtrundfahrt"...
Verfolgungsjagd mal anders
Neben der Downtown und der Ankündigung, dass das Spiel insgesamt fünf große Schauplätze enthalten wird, wurde außerdem ein neuer Spielmodus enthüllt, der intern momentan noch auf den Namen Nemesis hört und ein Arcade-Gefühl alter Schule aufkommen lassen soll. Inspiriert von legendären Verfolgungsjagden in Filmen wie Terminator 2 oder Bad Boys 2 fahren Lastwagen vor dem Spieler her, die ihn nicht nur bei Überholversuchen abdrängen, sondern auch noch ihre explosive Ladung auf dem Asphalt verteilen. Da es hier auf Zeit geht, sollte man den Kanistern also möglichst geschickt ausweichen und zusehen, dass man an den Trucks vorbeikommt, um sich anschließend der nächsten Welle zu stellen. Leider konnten wir den Modus noch
Bei Split/Second kracht es an allen Ecken und Enden! |
Ausblick
Während Criterion seit Burnout Paradise und diversen Updates vornehmlich an einem neuen Need for Speed-Ableger schrauben dürfte, könnte Blackrock mit Split/Second die Lücke füllen und einen starken Burnout-Ersatz präsentieren, der zudem einige frische Ideen im Gepäck hat. In einem Rennspiel die Umgebung als Waffe einzusetzen, dabei für ein verheerendes und glänzend inszeniertes Chaos zu sorgen sowie auf Knopfdruck die Streckenführung zu verändern ist etwas, was man vorher noch nicht gesehen hat. Falls man es noch schafft, die Drift-Mechanik zu verfeinern, bei den Ereignissen immer wieder für Überraschungen zu sorgen und die restlichen Schauplätze an das technische Niveau des Flughafen-Levels zu heben, wird Split/Second im nächsten Jahr eine herrliche Hochgeschwindigkeits-Zerstörungsorgie!
Ersteindruck: sehr gut
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