Pro Evolution Soccer 201017.08.2009, Jörg Luibl
Pro Evolution Soccer 2010

Vorschau:

Ein erfreutes Raunen geht durch die Redaktion - jedenfalls unter den Fußballfans: Kurz vor der gamescom erreicht uns eine zu 80% fertig gestellte 360-Version von PES 2010. Auch da fehlt noch einiges an Feinschliff und wichtigen Funktionen, aber zum ersten Mal kann man unter fast allen Mannschaften wählen sowie in die Meisterliga reinschnuppern. Wie präsentiert sich der Kick kurz vor der Kölnmesse?

Der Ball rollt besser

Das Leder kracht, das Netz wackelt, der Spieler jubelt: Hey, da hat Konami hinsichtlich der Ball- und Schussphysik ja noch mal zugelegt! Schon nach den ersten fünf Matches wirkt das Fußballspiel runder.  Als wir vor kurzem erstmals in Frankfurt kicken konnten, hinterließen die Distanzschüsse noch einen durchwachsenen Eindruck. Jetzt

Schlenzer und Pässe machen jetzt noch mehr Spaß: Konami hat bei der Ballphysik einen draufgelegt!
machen das Abziehen aus der zweiten Reihe sowie das Schlenzen von der Strafraumgrenze aus schon viel mehr Spaß - zumal die Zeitlupen endlich längere Spielzüge aus einer besseren Perspektive zeigen; vorbei sind die Zeiten des hektischen Kameragezappels! Und das Spiel wirkt noch offener, noch unberechenbarer: Man muss sich in jeder Situation gut überlegen, ob man mit den Verteidigern in die Doppeldeckung plus Pressing geht, denn wenn das Tackling schief geht oder der Stürmer nur eine Körperdrehung macht, läuft man ins Leere - die Koordination der Abwehr verlangt also viel Feingefühl.

Allerdings haben selbst Weltklassekeeper wie Casillas oder Buffon scheinbar Probleme mit halbhohen und eher schwach platzierten, also nur etwas von der Mitte entfernten Distanzschüssen, die sie schon mal durchlassen - vielleicht hatten sie aber auch einfach nur einen schlechten Tag? Immerhin haben sie im 1 gegen 1 dazugelernt: Freche Lupfer werden jetzt viel konsequenter abgewehrt; sehr schön. Die Torhüter kann man übrigens komplett frei nach einem Druck auf L1 und R3 steuern und weite Würfe aktivieren, um damit die Offensive schon vom Strafraum einzuleiten.

Bevor Anfragen nach dem FC Bayern oder anderen Teams kommen: Wir können noch keine Aussage zu den verfügbaren deutschen Mannschaften machen, da laufen noch Verhandlungen. Spielbar waren bisher die englische, italienische, spanische und holländische Liga sowie die üblichen Zusatzvereine aus Übersee und natürlich Nationalteams. Cristiano Ronaldo war übrigens schon ein Madrilene, während Ibrahimovic fälschlicher Weise noch für Inter auflief - aber sowohl die Lizenzen als auch die Transfers dürften erst im Oktober eingetütet werden. Und wenn was fehlt oder nicht stimmt, greift man zum mächtigen Editor.

Fotorealistische Profis im Tunnel

Schon in der ersten Vorschau habe ich die grafische Qualität auf dem Rasen gelobt. Und auch diesmal wird man auf den ersten Blick angenehm überrascht: Freut euch auf ansehnliche Flankenwechsel und wunderbar texturierte Plätze, die vor dem Anpfiff wie grüne Teppiche im diesigen Dunst leuchten. Man bekommt sofort Lust auf Fußball! Lediglich das sterile Stadiondrumherum fällt noch genau so negativ auf wie seit eh und je. Und warum flattern die Spielerhosen so stark im Wind, während die Eckfahne nur leicht schlottert?

Aber das sind Unregelmäßigkeiten, die sicher noch ausgemerzt werden. Sobald die Kamera vor dem Spiel in den Mannschaftstunnel der Katakomben schwenkt, muss man jedenfalls erneut anerkennend nicken: Hier werden die virtuellen Topstars durch die Bank hervorragend

Und auch die Kulissen sehen deutlich besser aus als im letzten Jahr.
getroffen - egal ob Ballack oder Trochwoski, Klose oder Fritz. Glückwunsch an die Grafiker, denn die Gesichter der Stars sehen klasse aus!

360-Grad-Kontrolle & Trick-Stick

Auch bei den Animationen ist man ein Stück weiter als noch vor ein paar Wochen: Vor allem die Sprints wirken nicht mehr ganz so künstlich und man entdeckt einige zusätzliche Trickfinessen abseits der bekannten Zidane-Dreher und der Matthews-Finte, wenn man über die RB-Taste dribbelt: Wer mit Iniesta am Ball ist, kann sich auf engstem Raum bewegen, selbst feine Richtungsänderungen machen und so in Drucksituationen die Kontrolle über das Leder behalten - das sieht unheimlich elegant aus und ist nicht mehr so stoisch an die acht Achsen gebunden. Das liegt an der neu integrierten "360-Grad-Kontrolle", die übrigens auch in FIFA 10 zum Einsatz kommen wird. Dazu die Pressemitteilung von Konami: "PLAYSTATION®3 Besitzer profitieren zusätzlich vom Gebrauch des Dual Shock D-Pad; Spieler auf der Xbox 360 und von Win D-Pads können aufgrund technischer Beschränkungen der Hardware insgesamt acht verschiedene Richtungen nutzen und kontrollieren." In der Verteidigung führt diese neue Bewegungsfreiheit allerdings auch dazu, dass man schon mal ins Leere läuft - man muss sich wirklich optimal bewegen, um Bälle abzufangen. Dadurch wirkt dieses PES unberechenbarer und schwieriger für Defensivspieler.

Und es soll noch weitere Manöver geben, wenn die Japaner fertig sind. Leider, leider konnten wir gerade diesen interessanten Steuerungszusatz noch nicht testen, weil er in dieser Fassung nicht aktiviert war. Was hat Konami da noch in petto? Einen neuen "Trick-Stick". In der finalen Fassung wird man auch mit dem rechten Analogstick dribbeln können - das ist ein Zusatz, der die Steuerung intuitiver gestalten und sich ähnlich wie schon in FIFA 09 sehr positiv auf das Spielgefühl auswirken könnte. Betrachtet man den Trick-Stick und die 360-Grad-Kontrolle, dann scheinen sich die Japaner erstmals an dem zu orientieren, was bei der Konkurrenz von EA Sports entwickelt wird - bisher war das immer umgekehrt: Konami hat vor-, EA hat nachgemacht.           

Kein ausführliches Training

Schade ist nur, dass man diese feinen Zusätze nicht auch in einem umfangreichen und situationsbezogenen Training wie in PS2-Zeiten einstudieren kann. Gerade bei neuen Dribblings und Steuerungsmethoden sollte man das anbieten! Alte PlayStation-Hasen werden es wissen: Damals gab es in PES fordernde Slalomparcours, Zielscheibenfreistöße und viele kleine Minispiele inkl. Rangliste, in denen man seine Fähigkeiten gezielt verbessern konnte! Wäre das nicht einer Simulation würdig? So muss ich mich durch öde Texthinweise im Bereich "Liste der Aktionen" scrollen, um herauszufinden, wie ich jene Finte oder jenes Manöver (auch die Schwalbe ist wieder dabei) ausführe - das ist schade, denn das lädt nicht zum Ausprobieren ein. In dieser Liste entdeckt man übrigens nur bescheidene Neuerungen: Zum einen kann man Schüsse und Pässe jetzt auch über einen Druck auf A abbrechen, außerdem lassen sich in jeder Situation über einen doppelten RB-Druck Pässe anfordern und man kann nur noch bis zwei Leute zusätzlich in die Mauer beordern; in Pro Evolution Soccer 2009 ließ sich ja eine regelrechte Wand aufbauen.

Konami bietet in der vorliegenden Version leider nur freies Training, Ecken oder Freistöße zum Üben an. Auch bei den Standards gehen die Japaner nicht weit genug nach vorne, was die Lebendigkeit angeht: Immer noch stehen die Kicker wie Statisten herum, anstatt mit Positionswechseln oder Gerangel schon vor der Ecke für 

Die ganze Mannschaft hat dazugelernt: Das Laufverhalten der Mitspieler hat sich spürbar verbessert.
Bewegung im und am Strafraum zu sorgen; auch bei Einwürfen stehen sie wie angewurzelt auf dem Platz - immerhin kann man den Einwerfenden jetzt wechseln und so auf dessen besondere Fähigkeit zurückgreifen. Bei den Freistößen bleibt alles beim (guten) Alten; die Elfmeter wurden allerdings schwieriger gestaltet. Jetzt kommt es noch stärker darauf an, wie lange man den Stick oder Steuerkreuz inklusive Knopf drückt, um die Ballrichtung zu bestimmen - gerade die ersten Elfer versemmelt man angesichts der neuen Anforderung, weil das System sehr sensibel ist; der Torwart ist hier gegenüber dem Vorgänger etwas im Vorteil. Jedenfalls so lange, bis man sich an das neue Timing gewöhnt hat.

Dynamischeres Spielgefühl

Nach den ersten ein, zwei Dutzend Partien waren wir erneut sehr angetan von der spürbaren Dynamik: Das Spiel lässt sich etwas einfacher auflösen, öffnen und strecken. Das heißt, dass man aus dem verzwickten Mittelfeld über weite Pässe oder schnelle Seitenwechsel erfolgreicher herausfindet, um dann in die Spitze zu spielen. Besonders lobenswert ist das Laufverhalten der Mitspieler, das sich auch daran orientiert, wer gerade den Ball führt. Sprich: Wenn ein Mittelfeldregisseur das Leder Richtung gegnerische Hälfte treibt, dann bieten sich die Außen aktiver an, als wenn sich z.B. ein Innenverteidiger nach vorne kämpft.

Dieser Kick spielt sich also deutlich offensiver als der Vorgänger, bei dem es immer wieder zu einem zähen Mittelfeldgeschiebe kommen konnte. Auch hier steht natürlich der gute Aufbau über kluge Pässe im Vordergrund, aber Vorstöße in die Spitze über schnelle Zuspiele in die Tiefe sind jetzt öfter zu beobachten. Trotzdem will noch keine all zu große One-Touch-Euphorie aufkommen, was die kurzen Pässe angeht: Man hat immer noch das Gefühl, dass manche Aktionen etwas verzögert ablaufen - zwischen Ballannahme und Pass vergeht manchmal zu viel Zeit. Das führt dann dazu, dass selbst ein unbedrängter Abwehrspieler den Ball zu spät weiter gibt. Außerdem kommt es selbst unter Technikgöttern wie Iniesta zu einigen seltsam verstolperten oder unrealistisch weit vom Fuß abprallenden Bällen.

Die Physik steht sich manchmal im Weg

Das scheint zu einem Teil an der neuen Physik zu liegen, die zwar auf der einen Seite ein beeindruckend authentisches Ballverhalten simuliert: Egal ob Aufsetzer, Pressschläge oder Volleys - alles wirkt angenehm realistisch, kracht und dreht sich ansehnlich. Aber auf der anderen Seite ist die Ballphysik manchmal noch so inkonsequent (keine Reaktion trotz Kontakt, Ball springt viel zu weit vom Fuß ab oder gleitet ein paar Meter über den Platz), dass es zu seltsamen Situationen kommen kann. Auch das liegt daran, dass diese Version noch nicht ganz final ist. Auch innerhalb der Zweikämpfe im Spurt wirkt sich die Physik noch nicht konsequent genug aus: Wenn sich zwei Abwehrspieler an einen schnellen Stürmer hängen, um diesen zu bedrängen, passiert einfach zu wenig an Rempelei, Trikotgezupfe oder Gleichgewichtsverlust - Topleute wie Torres oder Messi rasen einfach unbehelligt weiter und scheinen manchmal fast durch die Verteidiger hindurch zu laufen. Das sorgt natürlich für mehr Tempo in der Offensive und auf der Außenbahn, aber das sollte auch nur funktionieren, wenn der Stürmer einen Vorsprung hat oder einen genialen Pass antizipiert. Wenn er sich allerdings im direkten Laufduell befindet, sollte ihn ein Verteidiger durch geschickten Körpereinsatz effektiver stören oder verlangsamen können, als es bisher der Fall ist. Ich bin gespannt, ob sich die finale Version bei diesen Zweikämpfen lebendiger präsentiert.                        

Die wirkungsvolle Taktik

Und wie ist das neue System der taktischen Regler? Ist das nur eine Spielerei oder wirkt es sich tatsächlich aus? Ja, es wirkt sich aus. Und ja, es ist eine Bereicherung! Man kann im Vorfeld gezielt eine ganz individuelle Strategie ausklamüsern oder während des Spiels verändern, um sich besser auf den Gegner einzustellen. Wer eine Partie drehen will, kann z.B. die Spieler-Unterstützung auf hundert hoch stellen - dann kann man beobachten, dass die Mitspieler versuchen, vor den Ballführenden zu laufen, um sich aktiv anzubieten. Und wer gegen die Mittelfeldasse von Barcelona spielt, sollte mal versuchen, das Spiel über eine angepasste "Pass-Weite" in die Breite zu ziehen: So positionieren sich die eigenen Kicker deutlich entfernt und Flankenwechsel werden sinnvoller. Wenn man das mit einem Verschieben des "Angriffsstil" auf null kombiniert, wird auch bevorzugt über die Außen gelaufen und ein Tempogegenzug kann wesentlich komfortabler eingeleitet werden. Kurzum: Dieses manuelle "Slider"-System hinterließ in den Probespielen einen effizienten Eindruck und wird vor allem den Tüftlern gefallen, die dem Gegner ihren eigenen Spielstil aufzwingen wollen. Auch in der Meisterliga kann man sich damit herrlich austoben und experimentieren.

Das neue Ligageschäft

Apropos Meisterliga: So richtig "neu" wirkt sie trotz der frischen Euros (PES Points adé) zunächst nicht, wurde jedoch in einigen Bereichen deutlich verändert: Vor allem hinsichtlich der Benutzeroberfläche und der wirtschaftlichen Zusammenhänge, die jetzt deutlicher im Vordergrund stehen. Als Verantwortlicher für "PES United" (man kann auch offizielle Teams wählen oder eigene Vereine basteln) bin ich mit einem Startguthaben von 4,2 Millionen Euro in die Saison der zweiten englischen Liga gestartet. Und die sind schnell weg, wenn man in weiteres Personal für sein No-Name-Team investiert: Schließlich wollen auch Trainer, Ärzte, Scouts und Jugendbetreuer bezahlt werden. Immerhin: Ein spanisches Reisebüro sponsort mich und serviert mir einen 20.000-Euro-Bonus für jeden Heimsieg; außerdem kommen Einnahmen der Mitglieder hinzu - zu Beginn verfügt man allerdings nur über eine kleine Fanbasis, die man über erfolgreiche Spiele scheinbar ausbauen kann.

Auch jeder Spieler verfügt über einen Beliebtheitswert unter den eigenen Fans, so dass man sich vor schnellen Transfers beliebter Kicker hüten sollte. Aber anstatt für viel Geld neue Profis zu kaufen, kann man auch den eigenen Kader effizient verbessern. Denn zusätzlich zu den bekannten Fokuspunkten, mit denen man gezielt Torschüsse, Pässe, Dribblings, Verteidigung oder Balance trainieren kann, gibt es jetzt auch die Spielerkarten.

Auf den ersten Blick wirken die Möglichkeiten erschlagend - dafür tun sich dem Strategen ganz neue Möglichkeiten auf.
Diese stehen für allgemeine Fähigkeiten wie "Manndeckung" oder "Grätsche", aber auch für individuellere Fähigkeiten wie z.B. Messis Stärke, von der Außenbahn nach innen in den Strafraum zu ziehen. Und man kann diese Fähigkeiten teilweise an- oder ausschalten, wenn man z.B. offensive Manöver der eigenen Kicker verhindern möchte. Aber bis man so weit in der Meisterliga ist, vergehen einige Saisons: Man kann zwar Spielerkarten kaufen, aber für die "Schnelles Direktspiel" zahlt man z.B. 14 Millionen Euro und muss acht Wochen warten, bevor der Kicker das Ganze anwenden kann.

Man wird zunächst von all den Zahlen, Listen und Tabellen erschlagen und muss sich manchmal etwas zu kompliziert durchwühlen: Warum steht in der "Akte" des Spielers z.B. nicht, über welche Fähigkeiten bzw. Spielerkarten er verfügt? Ich muss erst auf "Formation" gehen, dann auf "Spieler-Index", um zu sehen, dass da der Vertrag für einen Elfmeterspezialisten ausläuft - die Menüführung ist nicht gerade komfortabel. Schade ist auch, dass Konami das Vereinsumfeld nicht lebendiger gestaltet: Das eigene Stadion lässt sich nicht anschauen, Physiotherapeuten und Trainer bleiben Statisten ohne Portrait oder Namen. Wenn ich einen besseren Mediziner einstelle, klicke ich einfach von Stufe 1 auf Stufe 2 oder hoch auf Stufe 5 - dann kostet er allerdings auch 5 Millionen Euro. Natürlich ist das kein ausgewachsenes Managerspiel, aber etwas mehr Personalisierungen würden dieser "neuen" Meisterliga gut zu Gesicht stehen. Wir sind gespannt, ob man das über die Ereignisse und Textnachrichten etwas ausgleichen kann.

Noch einige Fragezeichen

Bisher konnten wir noch nicht in die UEFA Champions sowie Europa League reinspielen - aber diese Pokalwettbewerbe dürften für die Wertung ohnehin keine all zu große Rolle spielen. Da kommt es neben der Spielmechanik und den neuen Trick-Stick auf die Langzeitmotivation der Meisterliga und natürlich den Online-Modus an; denn diesmal muss Konami mit seinem Netzcode überzeugen. Die größte Baustelle scheint bisher auch die Akustik zu sein - und Konami bestätigt, dass da noch fleißig gearbeitet wird: Das ist auch bitter nötig, denn abgesehen von den Kommentaren, die immer noch aus viel zu vielen alten Sprüchen vom selben Duo bestehen, sind die Fangesänge teilweise schrecklich monoton, sie hallen blechern und drücken dermaßen auf die Atmosphäre, dass wir sie in den Probespielen abgeschaltet haben. Nach dem Hundertsten "Espagna" verliert man einfach die Geduld. Aber die Japaner haben versprochen, dass die Fans diesmal deutlich lebendiger rüberkommen - ich freu mich darauf.

                  

Ausblick

Pro Evolution Soccer hinterlässt in dieser zu 80% fertig gestellten Version einen besseren Eindruck als noch vor ein paar Wochen. Die taktischen Regler sind eine sinnvolle Bereicherung für Fußballkenner, denn sie wirken sich spürbar auf dem Platz aus. Und zum dynamischeren Spielgefühl gesellt sich jetzt auch eine präzisere Richtungskontrolle sowie eine bessere Ballphysik, die vor allem Distanzschüsse hervorragend simuliert - es kracht einfach herrlich! Außerdem wirkt der Spielaufbau angenehm offen und vor allem in der Defensive unberechenbarer. Allerdings gibt es auch noch einige physikalische Ungereimtheiten bei Abprallern sowie im Zweikampfverhalten (Verteidiger stören Stürmer zu wenig über Rempler oder Körpereinsatz im direkten Laufduell); auch das Abspielen wirkt immer noch etwas zu träge. Konami muss beim finalen Balancing darauf achten, dass die Offensive nicht zu sehr im Vorteil ist. Die "neue" Meisterliga hinterlässt noch gemischte Gefühle: Man freut sich über die neuen Spielerkarten, über die erweiterten wirtschaftlichen Zusammenhänge, aber wühlt sich trotz neuer Euros von vielen Déjà-vus begleitet durch sterile Menüs. Aber noch ist alles offen: Kleine Unbekannte bleiben z.B. die finalen Lizenzen (in dieser Version gab es keine deutsche Club-Mannschaft), das optische Stadiondrumherum sowie die Qualität der beiden internationalen Pokalwettbewerbe. Große und für die Wertung überaus wichtige Unbekannte bleiben z.B. die Stadionakustik, das neue Trickstick-Dribbeln und natürlich der Netzcode. Können die Japaner dieses Jahr flüssige Online-Spiele anbieten? Ich bin zwar noch nicht so begeistert wie in alten Tagen, aber mir macht dieser Kick jetzt schon mehr Spaß als PES 2009. Und wenn die Japaner für die finale Version noch mal konsequent in die Bugkämpfe gehen, ist alles drin! Deshalb dürft ihr euch ein Pluszeichen neben dem guten Eindruck denken.

Ersteindruck: gut

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