Waffenschrauber
Das Gebiet des Hauptquartiers wird farblich markiert.
Bevor wir im Anschluss einen kompletten Abschnitt kooperativ unter die Lupe nehmen durften, stand noch ein Blick in den Gunsmith-Modus auf dem Programm – leider ohne Kinect. Doch auch ohne Microsofts Kamerasystem bekommt man eine gute Vorstellung von dem Waffenbaukasten, in dem man die Ballermänner vom Lauf über das Zielfernrohr und Schalldämpfer bis hin zu Details wie dem Abzug auseinandernehmen und nach eigenen Wünschen wieder zusammensetzen kann. Dabei geht es nicht nur um die Optik – auch Kategorien wie Kraft, Reichweite, Stabilität, Magazingröße und Feuerrate wirken sich auf die Wahl der Komponenten aus. Kleiner Wermutstropfen: Konnte man in früheren Einsätzen mit den Ghosts die Feuerrate der Gewehre noch mitten im Spiel zwischen Einzelschuss, Semi- und Vollautomatik wechseln, muss man sich hier festlegen bzw. die Waffe später wieder umbauen.
Im Rahmen des Gunsmith-Modus werden außerdem diverse Herausforderungen angeboten, die sich in Waffen-, Ghost- und Taktik-Missionen gliedern. Hier werden nicht nur Teile für den Modus, sondern ganze Waffensysteme freigeschaltet. Eine taktische Herausforderung besteht z.B. darin, im Spiel einen Checkpunkt zu erreichen, ohne dabei Alarm auszulösen.
Weniger Taktik, mehr Action
Das synchrone Anvisieren und Eliminieren von Zielen sorgt immer wieder für Spannung.
Die ersten Auftritte der Ghosts waren vor allem taktisch geprägt: Genau wie die Einsätze der Kollegen von Rainbow Six musste die Aktion im Vorfeld ganz genau auf einer Karte geplant werden und es gab gleich mehrere Teams, über die man das Kommando hatte. Future Solidier hat in dieser Hinsicht nichts mehr mit den Urvätern gemeinsam, denn hier steht die Action nicht nur in dem Guerilla-Modus, sondern auch in der Kampagne noch stärker im Vordergrund als zuletzt bei den Advanced Warfighter-Auskopplungen.
Trotzdem fühlt sich die Kampagne im Vergleich zur Wellen-Ballerei völlig anders an und liefert mit ihrem niedrigeren Tempo einen angenehmen Kontrast zum hektischen Guerilla-Modus. Wir haben uns kooperativ in einem Vierer-Team durch die zehnte Karte der Kampagne geschlagen dabei festgestellt, dass der Einsatz im Kaukasus allein aufgrund der weitläufigeren Karten noch mehr Absprachen innerhalb der Gruppen erfordert. Dass man sich gegenseitig der Rücken frei hält, ist hier noch wichtiger als in den Guerilla-Missionen, denn stirbt ein Mitglied, scheitert auch für die drei Überlebenden umgehend die Mission und es geht zurück zum letzten Speicherpunkt.
Inhaltlich bietet die Kampagne das, was man von ihr erwarten kann: Gefechte in offenem Terrain wechseln sich ab mit Häuserkämpfen innerhalb kleiner Dörfer und Städte, während man meist die Möglichkeit bekommt, die gegnerischen Truppen oder tödliche Geschützstellungen zu flankieren. Ein cooles Element sind die Synchronschüsse: Hier visiert jedes Mitglied einen gewählten Feind an – hat jeder ein Ziel im Fadenkreuz, muss nur noch der Feuerbefehl koordiniert werden. Gerade in diesen Momenten kommt echtes Teamgefühl auf, da man quasi dazu gezwungen wird, miteinander zu kommunizieren. Allerdings geht die Aktion auch schon mal daneben, denn wird nur einer der Schützen im Vorfeld entdeckt, wird aus dem geplanten Hinterhalt schnell ein haarsträubendes Gefecht gegen eine Übermacht.
Der Teamaspekt steht auch in der Kampagne im Mittelpunkt. Hoffentlich entpuppt sich die KI nicht als Spaßkiller.
Als enormes Hilfsmittel haben sich die Dronen erwiesen, mit deren Hilfe man die Gebiete im Voraus auskundschaften kann. Doch auch hier gilt: Die Flugaufklärung kann jederzeit vom Feind entdeckt werden und schon ist der Überraschungsmoment dahin. Hinsichtlich des Missionsdesigns bedient sich Future Soldier nach derzeitigem Stand am Standardbaukasten. So bestand unser Auftrag z.B. darin, Flugabwehrgeschütze auszuschalten – ein Klassiker! Doch kurz nachdem sich das Team wieder gesammelt hat und die trügerische Ruhe genießt, rauscht plötzlich ein schwerer Panzer heran, um den Ghosts die Hölle heiß zu machen. Im Zusammenspiel mit den Schützen an Häuserfenster geht es hier ähnlich heftig zur Sache wie in späteren Wellen des Guerilla-Modus…stellenweise hilft nur einfaches Davonlaufen und anschließendes Verschanzen, um mit dem regenerativen Heilsystem neue Kraft zu schöpfen. Übrigens ein weiterer Beweis dafür, dass sich Future Soldier eher an modernen Shooter-Mechaniken orientiert, denn ein solches System hätte in früheren Ghost Recon-Titeln für einen Aufschrei unter den Spielern gesorgt.