Vorschau: Ghost Recon: Future Soldier (Shooter)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
24.05.2012
14.06.2012
25.02.2013
Erhältlich: Einzelhandel
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ab 9,99€
Spielinfo Bilder Videos
Waffenschrauber

Das Gebiet des Hauptquartiers wird farblich markiert.
Das Gebiet des Hauptquartiers wird farblich markiert.
Bevor wir im Anschluss einen kompletten Abschnitt kooperativ unter die Lupe nehmen durften, stand noch ein Blick in den Gunsmith-Modus auf dem Programm – leider ohne Kinect. Doch auch ohne Microsofts Kamerasystem bekommt man eine gute Vorstellung von dem Waffenbaukasten, in dem man die Ballermänner vom Lauf über das Zielfernrohr und Schalldämpfer bis hin zu Details wie dem Abzug auseinandernehmen und nach eigenen Wünschen wieder zusammensetzen kann. Dabei geht es nicht nur um die Optik – auch Kategorien wie Kraft, Reichweite, Stabilität, Magazingröße und Feuerrate wirken sich auf die Wahl der Komponenten aus. Kleiner Wermutstropfen: Konnte man in früheren Einsätzen mit den Ghosts die Feuerrate der Gewehre noch mitten im Spiel zwischen Einzelschuss, Semi- und Vollautomatik wechseln, muss man sich hier festlegen bzw. die Waffe später wieder umbauen.

Im Rahmen des Gunsmith-Modus werden außerdem diverse Herausforderungen angeboten, die sich in Waffen-, Ghost- und Taktik-Missionen gliedern. Hier werden nicht nur Teile für den Modus, sondern ganze Waffensysteme freigeschaltet. Eine taktische Herausforderung besteht z.B. darin, im Spiel einen Checkpunkt zu erreichen, ohne dabei Alarm auszulösen.

Weniger Taktik, mehr Action

Das synchrone Anvisieren und Eliminieren von Zielen sorgt immer wieder für Spannung.
Das synchrone Anvisieren und Eliminieren von Zielen sorgt immer wieder für Spannung.
Die ersten Auftritte der Ghosts waren vor allem taktisch geprägt: Genau wie die Einsätze der Kollegen von Rainbow Six musste die Aktion im Vorfeld ganz genau auf einer Karte geplant werden und es gab gleich mehrere Teams, über die man das Kommando hatte. Future Solidier hat in dieser Hinsicht nichts mehr mit den Urvätern gemeinsam, denn hier steht die Action nicht nur in dem Guerilla-Modus, sondern auch in der Kampagne noch stärker im Vordergrund als zuletzt bei den Advanced Warfighter-Auskopplungen.

Trotzdem fühlt sich die Kampagne im Vergleich zur Wellen-Ballerei völlig anders an und liefert mit ihrem niedrigeren Tempo einen angenehmen Kontrast zum hektischen Guerilla-Modus. Wir haben uns kooperativ in einem Vierer-Team durch die zehnte Karte der Kampagne geschlagen dabei festgestellt, dass der Einsatz im Kaukasus allein aufgrund der weitläufigeren Karten noch mehr Absprachen innerhalb der Gruppen erfordert. Dass man sich gegenseitig der Rücken frei hält, ist hier noch wichtiger als in den Guerilla-Missionen, denn stirbt ein Mitglied, scheitert auch für die drei Überlebenden umgehend die Mission und es geht zurück zum letzten Speicherpunkt.

Inhaltlich bietet die Kampagne das, was man von ihr erwarten kann: Gefechte in offenem Terrain wechseln sich ab mit Häuserkämpfen innerhalb kleiner Dörfer und Städte, während man meist die Möglichkeit bekommt, die gegnerischen Truppen oder tödliche Geschützstellungen zu flankieren. Ein cooles Element sind die Synchronschüsse: Hier visiert jedes Mitglied einen gewählten Feind an – hat jeder ein Ziel im Fadenkreuz, muss nur noch der Feuerbefehl koordiniert werden. Gerade in diesen Momenten kommt echtes Teamgefühl auf, da man quasi dazu gezwungen wird, miteinander zu kommunizieren. Allerdings geht die Aktion auch schon mal daneben, denn wird nur einer der Schützen im Vorfeld entdeckt, wird aus dem geplanten Hinterhalt schnell ein haarsträubendes Gefecht gegen eine Übermacht.

Der Teamaspekt steht auch in der Kampagne im Mittelpunkt. Hoffentlich entpuppt sich die KI nicht als Spaßkiller.
Der Teamaspekt steht auch in der Kampagne im Mittelpunkt. Hoffentlich entpuppt sich die KI nicht als Spaßkiller.
Als enormes Hilfsmittel haben sich die Dronen erwiesen, mit deren Hilfe man die Gebiete im Voraus auskundschaften kann. Doch auch hier gilt: Die Flugaufklärung kann jederzeit vom Feind entdeckt werden und schon ist der Überraschungsmoment dahin. Hinsichtlich des Missionsdesigns bedient sich Future Soldier nach derzeitigem Stand am Standardbaukasten. So bestand unser Auftrag z.B. darin, Flugabwehrgeschütze auszuschalten – ein Klassiker! Doch kurz nachdem sich das Team wieder gesammelt hat und die trügerische Ruhe genießt, rauscht plötzlich ein schwerer Panzer heran, um den Ghosts die Hölle heiß zu machen. Im Zusammenspiel mit den Schützen an Häuserfenster geht es hier ähnlich heftig zur Sache wie in späteren Wellen des Guerilla-Modus…stellenweise hilft nur einfaches Davonlaufen und anschließendes Verschanzen, um mit dem regenerativen Heilsystem neue Kraft zu schöpfen. Übrigens ein weiterer Beweis dafür, dass sich Future Soldier eher an modernen Shooter-Mechaniken orientiert, denn ein solches System hätte in früheren Ghost Recon-Titeln für einen Aufschrei unter den Spielern gesorgt.
 

AUSBLICK



Wer sich von Future Soldier eine Rückkehr der Serie zu mehr taktischer Planung erhofft, wird enttäuscht: Auch die Ghosts beugen sich dem aktuellen Trend und servieren lieber Action statt Taktik. Vor allem im Guerilla-Modus wird geballert, was die Magazine hergeben, doch sorgt hier das Basis-Element für etwas frischen Wind im Kampf gegen die Gegnerwellen. Vor allem dank der futuristischen Gagdets macht das Verteidigen und Erobern der HQs eine Menge Spaß – vorausgesetzt, man ist in einem eingespielten Team unterwegs, in dem Kommunikation groß geschrieben wird. Sie ist auch der Schlüssel für die Kampagne, in der das Tempo etwas gedrosselt wird und die Aufklärung sowie Positionierung einen höheren Stellenwert einnimmt. Zwar wirkt der Einsatz auf russischem Terrain technisch etwas angestaubt, doch wenn man kooperativ die ansprechend designten Areale erkundet, sich gegenseitig Rückendeckung gibt und die Ausrüstung sinnvoll kombiniert, entsteht ein angenehmer Flow, der sich hoffentlich auch dann einstellt, wenn man mit KI-Kameraden in den Krieg zieht. Nichts wäre schlimmer, als plötzlich von Dumpfbacken oder Einzelgängern umgeben zu sein – hier müssen die Entwickler noch beweisen, ob sie es schaffen, eine Solo-Erfahrung zu realisieren, die mit den gelungenen Koop-Gefechten mithalten können.

Eindruck: gut
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Kommentare

kazuya76 schrieb am
Wann kommt denn endlich wieder ein Taktik-Shooter?Achja, das kennen die meissten gar nicht mehr...deswegen auch kein lohnenswertes Projekt.Echt schade was aus dieser Industrie wird,keiner hat mehr Mut, alle sind nur noch auf Gewinnmaximierung aus....
Klemmer schrieb am
GRAW2 (den ersten habe ich nicht gespielt) war für den PC grandios. Und dabei liebe ich auch Ghost Recon 1. Das Waffenhandling was so realistisch wie in wenigen Spielen davor - mit 1-2 Mods war das Spiel für mich bis heute noch der letzte Taktikshooter. Im COOP ist es dann komplett abgegangen.
Für die Konsolen war das Spiel hingegen totaler Schmarn - meiner Meinung nach.
Der Vorschau nach wird das hier aber nichts für mich sein - allein schon,dass man nicht ingame zwischen Semi,Burst und F/A umschalten kann. Und Wallhack,Kugeln die ihr Ziel verfolgen, beklopptes durch-die-gegend-gesprinte und und und machen mir langsam keinen Spaß mehr.
zwaps schrieb am
dieser kommentar hat gar keine aussagekraft?
es geht wohl nicht ausschließlich um die fehlende karten-planungsfunktion sondern auch um linearität, quicktime events und "cinematische" zwischenszenen. das hatte graw nicht, mw aber natürlich schon (zunehmends mit der version sogar) und future soldier wird auch kaum darauf verzichten.
graw für den pc war zwar kaum mit vorherigen spielen vergleichbar, aber ich glaube sogar dass der unterschied zwischen graw und future soldier doch noch ausreichend deutlich wird.
dementsprechend bezog sich der "call of duty clon" kommentar auch auf future soldier und nicht graw.
Xris schrieb am
Ähem die Serie war taktisch schon seit Advanced Warfighter ein laues Lüftchen. Selbst die RS Vegas Teile sind da anspruchsvoller (und auch die hinken diesbezgl. Meilen hinter den ersten beiden Teilen). GR - schlauchig, eine handvoll Taktik und der Rest bumm, bumm. Nur konsequent jetzt endlich Farbe zu bekennen.
wohl halt ein Call of Duty Klon geworden
Advanced Warfighter war vor MW...
schrieb am