Dead Space 205.11.2010, Michael Krosta
Dead Space 2

Vorschau:

Im nächsten Jahr wird Ingenieur Isaac Clark als letzter Überlebender der USG Ishimura erneut grotesken Ekel-Kreaturen gegenüber stehen und sich mit Waffengewalt sowie Köpfchen durch die infizierte Raumstation "The Sprawl" schlagen. Darüber hinaus wird der Horror-Trip durch  Mehrspieler-Partien erweitert, die wir in London erstmals ausprobieren konnten. Ist der Modus eine Bereicherung für das Dead Space-Universum oder eher überflüssig?

Überlebenskampf

Gemeinsam sind wir stark - dieses Motto gilt es zu beherzigen, wenn man sich mit bis zu vier Spielern auf fünf Karten den Monstern stellt. Genau wie bei Valves Zombie-Hatz Left 4 Dead ist auch hier die Zusammenarbeit zwischen den Teilnehmern der Schlüssel zum Sieg über die blutrünstigen Mutationen. "Wir haben den Modus so ausbalanciert, dass die Necromorphs auf jeden Fall gewinnen, falls die Spieler in der Rolle der Menschen nicht gemeinsam vorgehen", verrät einer der Entwickler. Tatsächlich hat man als Einzelkämpfer in dem Vierer-Team quasi keine Chance gegen die Übermacht an feindlichen Kreaturen,

Die Uhr tickt...und die grotesken Mutationen haben etwas dagegen, dass das Ziel rechtzeitig erreicht wird.
die teilweise von einer KI, aber auch von bis zu vier Gegenspielern gesteuert werden. Zwar dürfen beide Seiten von einer unendlichen Respawn-Funktion Gebrauch machen, doch hat die Menschengruppe ein knappes Zeitlimit im Nacken...

Zeitdruck

Jede der fünf Karten bietet missionsbasierte Ziele, die von den Menschen erfüllt werden müssen, während gnadenlos der Timer herunter tickt. Da gilt es z.B. einen Hebel zu aktivieren, eine Verteidigungsanlage am Computer hochzufahren oder Teile für eine Bombe zusammenzutragen, um dem vorzeitigen Game Over zu entkommen. Das Problem: Sobald man z.B. eine Konsole bedient und ungeduldig den Aufbau einer Leiste verfolgt, ist man wehrlos! Trägt man z.B. ein Teil für die Bombe, kommt man in eine ähnliche Situation, da man sich beim Transport nicht mehr so schnell bewegen kann und damit ein leichtes Ziel für die Brut abgibt. Nur wenn die anderen Spieler Unterstützungsarbeit leisten, hat man eine realistische Chance, die Aufgabe vor dem Ablauf der Zeit zu meistern und anschließend zum nächsten Ziel zu springen. Das Spielgefühl ist dabei ähnlich intensiv und packend wie bei Left 4 Dead, dessen Versus-Modus man sich bei Visceral offensichtlich zum Vorbild genommen hat. Aber auch der Horde-Modus von Gears of War 3 weist gewisse Parallelen zu den Schlachten auf der Sprawl-Station auf.

Die andere Seite

Während man in der Rolle der Menschen alle Hände voll zu tun hat, sich mit Waffengewalt und Teamwork gegen die Monster-Armada zur Wehr zu setzen, ist man auf der Gegenseite daran interessiert, ihnen das (Über)leben so schwerer wie möglich zu machen. Dabei hat man bei jedem Respawn die Wahl, ob man als Spitter, Lurker, Pack oder Puker die Jagd eröffnen will - Beschränkungen wie bei Gears of War 3 oder L4D, bei denen schwere Einheiten wie der Tank nur selten zur Verfügungen stehen oder erst mit der Zeit freigeschaltet werden, gibt es hier nicht. Vor allem die Nahkampfangriffe haben es in sich: Wenn man mit einem wilden Einhämmern auf die Knöpfe die scharfen Klauen in die Körper der Menschen rammt oder mit kleineren Vertretern wie dem Pack die Gegner anspringt und im wahrsten Sinne des Wortes auseinander nimmt, kommt einfach Freude auf. Dabei teilt man eine wichtige Fähigkeit mit den Valve-Zombies: Als Necromorph hat man die Möglichkeit, durch Wände

Nur mit Teamwork hält man die Gegner in Schach.
hindurch zu sehen und damit die vier Menschen immer im Blick zu haben. Ist man zu weit entfernt, kann man sich mit der Hilfe von Lüftungsschächten im Handumdrehen in ihre Nähe "beamen".

Überhaupt genießt man als Gegenspieler der Menschen einige Freiheiten, denn auch der Respawn-Punkt lässt sich frei bestimmen, so dass man problemlos einen fiesen Hinterhalt planen kann, wenn man sich mit seinen Mitstreitern entsprechend abspricht. Mehr noch, denn eine Art Röntgenansicht zeigt außerdem farblich an, wie es um den Gesundheitszustand der einzelnen Personen bestimmt ist. Leuchtet einer der Menschen z.B. rot, ist das ein Zeichen dafür, dass er nicht mehr viel Lebensenergie übrig hat und man ihn schnell ausschalten kann. Allerdings können sich die Menschen durch Heilpakete wieder fit machen. Praktisch: Die Medizin wirkt auch bei allen Spielern, die sich gerade in der Nähe befinden. Damit hat die Menschenseite einen nicht zu unterschätzenden Vorteil gegenüber den Necromorphs, die generell weniger Lebensenergie besitzen, aber dafür auf die Unterstützung von KI-Mitstreitern zählen können. Das Abtrennen von Gliedmaßen zeigt dagegen keine spielerischen Auswirkung, wenn man als Necromorph unterwegs ist. Auch ohne Beine büßt man keine Geschwindigkeit ein und selbst ohne Kopf behält man als Spieler noch den vollen Durchblick. Eine Entscheidung, die man laut den Entwicklern deshalb getroffen hat, um Frust vorzubeugen und den flotten Spielablauf aufrecht zu erhalten. 

  

Ausblick

Als Freund von Left 4 Dead kommt mir der neue Mehrspielermodus von Dead Space 2 gerade recht: Es macht verdammt viel Spaß, sich gemeinsam durch die Monsterhorden zu metzeln und sich den Aufgaben zu stellen, wobei der Überlebenkampf mit jeder verstrichenen Sekunde hektischer wird. Umgekehrt kennt die Schadenfreude keine Grenzen, wenn man in der Rolle der Necromorphs seine Gegenspieler mit allen Mitteln daran hindert, ihre Ziele zu erreichen. Vor allem, wenn man es schafft, einen der Menschen anzuspringen, werden die Auseinandersetzungen intensiv: Während ich als Ingenieur versuche, das Mistvieh durch schnelles Knopfdrücken so schnell wie möglich abzuschütteln, hämmere ich als Pack wild auf den Controller ein, um dem "Anzugträger" vorher noch den Kopf abzureißen. Schade ist nur, dass das virtuelle Menschenleben durch unendliche Respawns hier nicht so wertvoll erscheint wie bei Left 4 Dead, wo der Team-Aspekt durch den möglichen Verlust eines Mitstreiters stärker zum Tragen kommt. Dafür sorgt der Zeitdruck für einen steigenden Puls und es geht ohne Ruhepausen um Leben und Tod. Hier geht es schnell, intensiv und packend zur Sache, wobei sich mit dem grotesken Gegner-Design, der Zerstückelung und panischen Kämpfen in Unterzahl einige Stärken der Kampagne auch hier wiederfinden. Während der Mehrspieler-Modus bei manchen Titeln aufgesetzt und sogar überflüssig wirkt, scheint er bei Dead Space 2 eine echte Bereicherung zu werden, die jede Menge Spaßpotenzial birgt.

Eindruck: sehr gut

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