Vorschau: Pro Evolution Soccer 2011 (Sport)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
30.09.2010
25.03.2011
kein Termin
25.03.2011
30.09.2010
28.10.2010
30.09.2010
28.10.2010
28.04.2011
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Spielinfo Bilder Videos
Die Macht des X

Man kann die automatische Grätsche einstellen, wenn der zweite Mann beim Pressing vollen Einsatz zeigen soll.
Gab es früher den nahezu sicheren Kurzpass über X und den offenen Pass in die Tiefe über Dreieck, kann man jetzt auch mit X die tödlichen Zuspiele einleiten, aber auch wesentlich mehr Fehlpässe verursachen. Bei unseren ersten fünf bis zehn Partien waren die ansehnlichen Glanzpunkte eher Mangelware und die Tiefpunkte die Regel - es braucht sehr viel Vorbereitung, damit wirklich spektakuläre Szenen und kreativer Spielfluss entstehen. Das war in PES zwar immer so, aber noch nie so radikal, was einfache Patzer und Ballverluste angeht. Immerhin bleibt es beim alten Flankensystem: Je nachdem, ob man einmal, zweimal oder dreimal Kreis drückt, fliegt die Kugel flach, weit oder hoch in den Strafraum; hier hat man im Gegensatz zum hypersensiblen Flankenwechsel auf die manuelle Dosierung verzichtet.

So lobenswert die Öffnung des Spiels und die Abkehr von Automatismen im Passspiel auch ist, kann man noch nicht von einem konsequenten, also kompletten Neustart der Serie sprechen. Dafür gibt es noch einige Altlasten: Vor allem die Fankulisse kann in unserer Vorschaufassung weder optisch noch akustisch überzeugen. Hoffentlich sind die eintönigen Gesänge und die Aussetzer von Raunen oder Beifall bei Torchancen noch dem unfertigen Status zuzuschreiben. In PES 2011 darf man nicht erneut dieselben Endlosschleifen von "Auswärtssieg" hören. Dafür scheinen die Japaner im Bereich der Gesichter wieder vor FIFA 11 zu liegen: Die Profis sehen ihren Vorbildern unheimlich ähnlich, vor allem in den Katakomben und bei den Zeitlupen, die übrigens von einer ruhigeren Kamerafahrt profitieren.

Fouls & Training

Auch bei den Animationen gibt es Fortschritte: Das Zweikampfverhalten wirkt jetzt wesentlich lebendiger als in PES 2010 - es wird gehalten, gedrückt und geschoben.
Was abseits der schwachen Torhüter, die bei vielen Ecken hilflos gegenüber recht einfachen Kopfbällen scheinen, auf jeden Fall noch behoben werden muss: Die Schiedsrichter pfeifen nicht, wenn man Spieler ohne Ball foult - so kann man bisher jeden Stürmer ohne Folgen weggrätschen, der in den freien Raum durchstartet, um sich anzubieten. Unverständlich ist für mich auch das Festhalten am oberflächlichen Trainingsmodus: Außer dem freiem Spiel sowie Ecken und Freistößen kann man nichts gezielt üben. Und das, obwohl gerade dieses PES so deutlich hinsichtlich des Passens und Dribbelns umgestellt wurde, dass situationsabhängige Tutorials hilfreich gewesen wären. Es gibt immerhin drei vorgefertigte Trick-Sets mit 16 Dribblings! Warum kann ich die nicht einstudieren?

Wer z.B. einen komplizierteren Trick über mehrere Tastenfolgen trainieren will, wird umständlich durch die Menüs gescheucht und kann sich die Befehle nicht auf dem freien Trainingsrasen anzeigen lassen. Immerhin kann man auch selbst bis zu vier Makros anlegen, die bis zu vier verschiedene Dribblings hintereinander verbinden und dann über L2 plus Analogstickrichtung ausgeführt werden. Das erleichtert das Zaubern auf dem Platz und sorgt dafür, dass PES hinsichtlich der Dribblings an FIFA vorbeizieht. 

Das neue Mausgefühl

Alles schön neu: Die Benutzeroberfläche bietet Mausgefühl plus Drag&Drop-Komfort.
Die neue Benutzeroberfläche wirkt zunächst etwas verwirrend, bietet aber schon vor dem Anpfiff mehr taktischen Komfort: Entweder lässt man defensive, balancierte oder offensive Formationen spielen, die automatisch verwaltet werden - dann braucht man sich quasi um nichts kümmern. In diesen vorgefertigten Strategien wird festgelegt, wie sich ein Team bei einer Führung oder im Rückstand verhält. Auf dem Platz kann man dann sehr schön beobachten, wie sich Mannschaften im Raum zurückziehen oder nach vorne gehen. All das kann man als Experte auch komplett manuell einstellen, so dass ausgeklügelte Kombinationen möglich sind, die das Verhalten des Kollektivs beeinflussen.

Hilfreich ist, dass man jetzt nicht nur per Maussystem navigieren, sondern per Drag&Drop seine Profis wechseln kann. Für Einsteiger ideal: Sobald man einen Kicker anklickt, wird umgehend eine passende Alternative für seine Position angezeigt. Und wenn man einfach mal einen dritten Stürmer auf das 4-4-2-Feld zieht, wird die Formation umgehend auf 4-3-3 umgestellt. Es gibt noch viele kleine Änderungen in der Benutzeroberfläche, die wir genau so wie die Meisterliga sowie den Legendenmodus erst im Test genauer betrachten. Kann Konami in den Wettbewerben für mehr Leben und Dramaturgie sorgen?    
 

AUSBLICK



Einerseits bin ich positiv überrascht: Zum ersten Mal seit drei Jahren fühlt sich dieses PES wirklich anders an - und das tut gut! Es bietet ein frisches Spielgefühl, weil die freien Pässe für eine neue Dynamik im Aufbau sorgen und man die taktische Situation auf dem Feld besser lesen muss. Auch die effizienten Dribblings tragen dazu bei, dass man zähes Hin und Her im Mittelfeld schnell auflösen kann. In diesen beiden Bereichen sowie beim im Vergleich zu PES 2010 wesentlich besser animierten Zweikampfverhalten ist ein großer Fortschritt spürbar. Aber der Spielfluss litt in unserer Fassung noch unter der hohen Fehleranfälligkeit sowie der relativ schwachen, auf Raumdeckung fokussierten Verteidigung - selbst Kenner der Serie werden sich total umstellen müssen, weil einfache Zuspiele manchmal im Nichts landen. Außerdem scheint Konami trotz komplett überarbeiteter Benutzeroberfläche samt lobenswertem taktischen Komfort noch einige Altlasten mitzuschleppen: Soundkulisse, Fangesänge, Flankensystem, Eckstoßverhalten sowie das einfallslose Training wirken noch wie unaufgeräumte Reste der Vergangenheit. Wird die finale Fassung da noch frischer wirken? Und wie präsentieren sich Meisterliga und Legendenmodus? Ich drücke die Daumen, dass Spielmechanik und Präsentation bis zum Release im Oktober noch weiter zulegen!

Ersteindruck: gut

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Kommentare

lordfalcon schrieb am
Habe nun den zweiten "Konvertiten" in meinem Freundeskreis, der dieses Jahr von FIFA zu PES abwandert...
stubborn schrieb am
Hallo zusammen,
habe jetzt ausgiebig die Demos von PES und Fifa gespielt. Nach den ersten 3-4 Spielen tendierte ich wie fast jedes Jahr klar zu PES. Nachdem man sich aber nach jedem Spiel ein 10 min video anschauen muss, habe ich dann öfter die Fifa Demo gespielt. Und jetzt bin ich mir auch gar nicht mehr sicher. Habe wieder Spaß an Fifa gefunden. Ich finde allerdings auch, das beide Spiele sehr gut sind und man mit beiden Spielen viel Spaß haben kann. Vielleicht hole ich mir sogar beide.
Technisch ist Fifa auf jeden Fall (wie schon Fifa 2010) klar überlegen. Man spürt, das man den Spieler steuert. Und das Ohne Verzögerung. Auch in so Kleinigkeiten wie Benutzerfreundlichkeit, Statistiken, Atmosphäre, Bedienung etc. hat Fifa die Nase vorn.
Bei PES hingegen ist das Gameplay eben ein ganz anderes. Ansonsten ist nach wie vor die Ballphysik und der Abschluss bzw. das Tore schießen bei PES eindeutig besser. Da ich jahrelang PES spiele (auch auf Turnieren) werde ich dieses Jahr wieder nicht dran vorbei kommen, nicht nur weil es das beste PES aller Zeiten ist.
Besser als Fifa würde ich allerdings nicht sagen; es ist einfach ein anderes Spiel.
Infi88 schrieb am
Ich hab jetzt auch die Fifa Demo intensiv getestet, und bin auch wieder schockiert. Eigentlich genau das selbe.
Dennoch ok, aber die Flexibilität im Gameplay fehlt doch etwas.
Da motiviert mich PES mehr. Allerdings sagt mir der Abschluss dort noch überhaupt nicht zu, dar waren die alten teile spaßiger, was Schieben und Präzision angeht.
FIFA ist auch aufm PC total schlecht gecodet, was Leistung und Perfomance angeht. PES läuft sogar bei mir aufm 2. Rechner flüssig und sieht besser aus. Fifa verursacht teilweise merkwürde Ruckler bei ner GTX480 ;>
wello schrieb am
Demo gespielt - wird gekauft.
Komplett anderes Spielgefühl als in früheren Versionen. (Mir gefällt bis heute PES 5 am Besten)
Schade, das die Replay-Funktionen kastriert worden sind; hat evtl. mit der neuen Kameraperspektive (an die man sich erst einmal gewöhnen muss, wie ich finde) zu tuen.
Das man die Spielgeschwindigkeit nun selbst regulieren kann finde ich sehr gut.
FIFA 09 - 11 spielen sich nicht schlecht, aber alle, langweilig gleich. Ist in meinen Augen ein "aufgehübschtes" Kader-Update.
schrieb am