de Blob 207.01.2011, Mathias Oertel
de Blob 2

Vorschau:

2008 hat sich ein kleiner revoltierender Farbklecks namens de Blob in die Herzen von Remote-Hüpfern gespielt. Angeheizt von einem fetzigen Soundtrack und bekannte Hüpfmechanismen interessant variierend, waren es nur Kleinigkeiten, die den Aufstieg in Award-Regionen verhinderten. Diesen Olymp soll die im Februar erscheinende Fortsetzung erklimmen, die nicht nur auf Wii, sondern auch auf HD-Systemen erscheinen wird. Wir sind mit Blob durch Prisma City gesprungen.

Raus aus dem Untergrund

Auf der E3 2010 wurde die Blob-Fortsetzung noch mit dem schmissigen Untertitel "The Underground" angepriesen. Die Wii-Version war unter Aufsicht von Creative Designer Nick Hagger spielbar, der übrigens auf merkwürdige Weise eine geistige Verbindung zu dem Farbklecks zu haben scheint, wie auch das Interview beweist. Auf einem anderen Bildschirm wurde die HD-Version geteasert, die sogar stereoskopische 3D-Darstellung unterstützen wird .

Mittlerweile ist einiges passiert: Der Untertitel z.B. ist verschwunden, mittlerweile heißt die Fortsetzung nur noch "de Blob 2 (ab 4,25€ bei GP_logo_black_rgb kaufen)". Und es wurde angekündigt, dass die PS3-Variante alternativ zum Pad auch Move unterstützen wird - was angesichts der Wii-Historie des Blobs keine große Überraschung darstellt.

Fast wie früher

Nimmt man den 360-Controller in die Hand, stellt man fest, dass die Steuerung sehr einfach und locker von der Hand geht. Der Blob als sympathischer Farbklecks mit Seele verfügt über eine gewisse Trägheit, die man bei den vor allem im späteren Verlauf fordernden Sprungpassagen einkalkulieren sollte, die aber bei weitem nicht so sehr ins Gewicht fällt wie z.B. bei Sackboys LittleBIG Planet-Ausflügen. Mit der sehr sauberen Kollisionsabfrage, die sowohl bei Plattformen und Vorsprüngen als auch bei  den Auseinandersetzungen mit seinen Erzfeinden, den Tintis, gute Dienste verrichtet, wird eine sehr gute Grundlage für das Hüpf-Abenteuer gelegt, das einen durch ein Dutzend großräumige Abschnitte führt. Einzig die Kamera neigt noch zu Macken, was allerdings bis zum Release noch geregelt werden dürfte. Auch das ständige Knopf-Loslassen und -Wieder-Drücken, um nach einer Sprungattacke den nächsten Gegner anzuvisieren, ist gewöhnungsbedürftig und könnte durchaus noch verbessert werden.

Insgesamt lässt sich aber erfreut feststellen, dass sich die Fortsetzung im Kern gar nicht so weit vom Vorgänger wegbewegt: Die Abschnitte einleitenden Videos sind ebenso hochklassig wie pointiert und laufen damit den langsam schal werdenden Rabbids den Rang ab.

Und auch an der grundlegenden Mechanik hat sich relativ wenig geändert: Am Anfang eines Levels ist die von den so genannten Tintis bei ihrer Welteroberung eingenommene Umgebung grau, öde und langweilig. Je mehr Farbe man mit Blob aufnimmt, im Abschnitt verteilt, die Gegner aus dem Weg räumt und damit die Kulisse einfärbt, um so lebhafter

Die Blob-Fortsetzung hinterlässt auch auf Wii einen überzeugenden Eindruck.
wird die Umgebung und umso beschwingter wird die herrlich dynamische Musik. Es beginnt bei zaghaften Melodien, die nur von einzelnen Instrumenten gespielt werden und endet bei swingendem Jazz, bei dem man einfach nicht die Füße stillhalten kann.

Viel zu tun

In Prisma City warten haufenweise Aufgaben, die sich nicht nur auf die Hauptmission, die Revolution und den Sturz von General Schwarz konzentrieren. Dazu gehört u.a. die Vernichtung der Tintis oder auch die Befreiung der Bürger, wozu man wie gehabt die jeweiligen Gebäude komplett einfärben muss. Zwar kann man sich auch auf die Hauptgeschichte konzentrieren, doch erforscht man die Stadt und erledigt Nebenaufgaben, kann man nicht nur einiges entdecken, sondern bekommt auch wertvolle Zeitgutschriften. So kann man die unbarmherzig herunter tickende Uhr beinahe neutralisieren, so dass man zumindest von dieser Seite aus keinen Stress fürchten muss.

Denn der kommt bedingt durch das im Vergleich zum Vorgänger abwechslungsreichere Leveldesign fast von alleine. Hier gibt es Zwischenbosse, die erledigt werden müssen. Dort müssen kleine Schalterrätsel mit Sprungeinlagen unter Zeitdruck gelöst werden, bevor sich die Tür wieder schließt oder Flammen aus dem Boden schießen. Dann wiederum geht es nur weiter, wenn bestimmte Türme in einer bestimmten Farbe markiert werden - was allerdings dadurch erschwert wird, dass UFOs versuchen, den Blob per Gedankenkontrolle ins Wasser springen zu lassen, so dass man wieder von vorne beginnen muss. Und im Unibereich z.B. warten die Studenten mit merkwürdigen Experimenten, was wiederum zu einigen Physik-Rätseln führt - für Variantenreichtum ist gesorgt.

Gruß an die Klassik

Und die Welt wird bunt: Der Blob hat alle Hände voll zu tun, um die von Tintis verwandelte Welt wieder einzufärben.
Zusätzlich gibt es jedoch auch Dutzende zweidimensionale Abschnitte, bei denen man meist damit beauftragt wird, ein bestimmtes Gebäude den schwarzen Händen der Tintis zu entreißen. In diesen Levels findet man nahezu alles, was man aus der guten alten Zeit an guten und bösen Erinnerungen mit seitwärts scrollenden Hüpfeinlagen verbindet: sich bewegende Plattformen, Fallen, Schalterrätsel, haufenweise Gegner, Bosse, versteckte Goodies usw. Dabei gestaltet sich der Schwierigkeitsgrad wie in der 3D-Welt als fordernd, aber schaffbar - und nur selten frustrierend. Und wenn alle Stricke reißen, kann ein zweiter Spieler jederzeit einsteigen, um Blob zu unterstützen und sich nach geleisteter Hilfe ebenso unkompliziert wieder verabschieden.

Ebenfalls den Fortschritt erleichtern soll ein Power-Up-System für Blob, bei dem er die so genannten Inspirtations-Punkte gegen Fähigkeiten bzw. Steigerung seiner Eigenschaften eintauschen kann. Von diesem System sowie der davon abhängigen Spielbalance konnten wir uns aber noch keinen Eindruck machen, da wir zusammenhanglos durch einige Abschnitte gehüpft sind. Auch auf die Kulisse und die ggf. vorhandenen Unterschiede der einzelnen Versionen werden wir erst im Test detailliert eingehen. Abgesehen von den bereits angesprochenen Kameraproblemen sowie vereinzelt auftauchenden Bildraten-Einbrüchen, die allerdings der Vorabversion geschuldet sein dürften, hinterlässt die Technik auf der Microsoft-Konsole ebenfalls einen guten Eindruck: Die Animationen sind sauber, die Abschnitte gestochen scharf und knallbunt, mit Partikeleffekten wird ebenfalls nicht gegeizt.    

Ausblick

Wer darf sich eigentlich am meisten über de Blob 2 freuen? Die Wii-Besitzer, weil die Grundlage für den Blob-Erfolg auf ihrem System gelegt wurde und sich das Team bei Blue Tongue trotz HD-Umsetzungen darauf konzentriert hat, auch auf der Ursprungs-Plattform eine gelungene Fortsetzung abzuliefern? Die 360-Hüpfer, weil sie nach sehr langer Durststrecke endlich mal wieder ein viel versprechendes Jump & Run erwarten können? Oder doch die PS3-Nutzer, die das Rundum-Glücklich-Paket bekommen, das alle Steuerungs-Optionen inkl. Move und HD-Technik samt stereoskopischem 3D unter einen Hut bringt? Wahrscheinlich alle! Denn nach derzeitigem Stand sieht es danach aus, als ob der hüpfende Farbklecks einer der Frühlingshöhepunkte werden könnte. Fordernd, schick, abwechslungsreich, witzig - in de Blob 2 steckt das Potenzial, den guten Vorgänger zu übertreffen. Ob dies letztlich gelingt, wird sich erst mit der finalen Fassung zeigen, in der dann auch hoffentlich technische Macken wie sporadische Bildraten-Einbrüche und die Kameraprobleme behoben sind.

Eindruck: sehr gut

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