Vorschau: Total War: Shogun 2 (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Total War: Shogun 2
Entwickler:
Publisher: Sega
Release:
15.03.2011
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ab 17,51€
Spielinfo Bilder Videos
Zurück zu den Wurzeln: Creative Assembly entwickelt gerade den Nachfolger von Shogun, das vor zehn Jahren die Total War-Reihe einleitete. Über die stilistische Atmosphäre sowie die spielmechanischen Änderungen konnten wir bereits in einer Vorschau berichten: Es wird weniger, aber besser animierte Truppen geben, dazu eine neue Belagerungsmechanik, drei Festungstypen und Seegefechte inklusive Küstenlandungen. Aber was passiert auf der Strategiekarte? Wir haben die Entwickler besucht.

Terra incognita

Die Kamera gleitet sanft zwischen den Wolken hinab zum Pazifik. Ein Stück Ozean glitzert türkisfarben am Rande einer vergilbten Karte, die den ganzen Bildschirm ausfüllt. Trommeln ertönen im Hintergrund, während die Maus weiter nach Norden scrollt, das ostchinesische Meer hinauf, an Kyushu vorbei über Shikoku bis hoch nach Honshu - ich wusste gar nicht, dass Japan so verdammt groß wirken kann! 65 Provinzen einer weit reichenden Inselkette mit gefährlichen Vulkanen verbergen sich unter diesem Nebel des Krieges, den es über viele Runden zu lüften gilt. Das Artdesign der Karten, Zeichnungen und Hintergründe wurde an die späte Edo-Phase ab 1750 angelehnt; es wirkt mit seinen Holzdrucken und dem Tuscheflair unheimlich stilsicher.



Zu Beginn der Kampagne weiß man noch nichts von dem, was sich da oben an schroffen Gebirgen und schmalen Fjorden, exklusiven Rohstoffen und aggressiven Shogunen verbirgt. Für die Herstellung so mancher Waffen wird man ganz spezielle Materialien brauchen, die es nur in bestimmten Provinzen gibt. Wo sind sie? Man startet nicht in einer voll kartografierten Welt wie in Empire: Total War, sondern in einer asiatischen Terra incognita des 16. Jahrhunderts, in einem kleinen Fürstentum am Rande eines Kaiserreiches, das gerade im Chaos rivalisierender Clans unterzugehen droht. Und dann landen da auch noch diese Europäer mit ihrem Schießpulver und diesem hängenden Gott.

Der Weg zum Shogun

Idyllischer Ausblick: Die Kamera geht fast auf Schulterperspektive und zeigt eine komplett animierte 3D-Landschaft - in der Mitte die Geisha, die auf der höchsten Stufe noch tödlicher ist als ein Ninja.
Ziel ist es, als Fürst (Daimyo) so mächtig zu werden, dass einen der hilflose Kaiser (Tenno) zum General (Shogun) ernennt - also zum militärischen Beschützer des Landes. Je nach Wahl eines von neun Clans hat man ganz andere geografische, militärische und wirtschaftliche Startbedingungen. Gerade mal drei Gebiete der eigenen Provinz ragen bunt, exotisch und dreidimensional aus dem Nebel des Krieges heraus, während der Rest der Karte in vergilbtem 2D verharrt, bis man z.B. die Küste mit seinen Schiffen erforscht. Diese Erkundungsreize sind neu für Total War und erinnern an die Startphase von Civilization, wenn der Scout unterwegs ist.

Sehr ansehnlich sind die neuen 3D-Portraits, die je nach Einheitenwahl unten links voll animierte Gesichter zeigen: Erst wenn man zu Wasser oder an Land mit ihnen vorwärts zieht, zeigen sich Wiesen und Wälder, Berge und Straßen, je nach Jahreszeit in einem anderen Stil - gerade eben ist Frühling und es rieselt rosa von den Kirschbäumen. Zum ersten Mal gibt es auch Partikeleffekte auf der Karte, wenn man sich z.B. einem Wasserfall nähert. Und man kann die Kamera endlich frei drehen, um sich einen Überblick über das teilweise zerfurchte Gelände zu verschaffen, in dem auch Vulkane und Engpässe lauern. Die Figuren auf der Karte wirken größer und detaillierter als noch in Empire: Man kann erkennen, wie sich der Ninja katzengleich inkl. Schattenwurf dem General nähert. Und zum ersten Mal verändern die Figuren mit gewonnener Erfahrung auch ihr Aussehen - egal ob Geisha oder General.

Aussehen und Fähigkeiten

Hinterhalte im Wald sind in Shogun 2 effektiver und die Fähigkeiten der Truppen passen sich den Jahreszeiten an, was Marschtempo und Ausdauer betrifft.
Als sich der Ninja der Standarte der feindlichen Truppen nähert und das Attentat einleitet, steigt die Spannung - seine tödliche Erfolgschance liegt bei 37%. Dann wird ein kurzer Film eingespielt, der ihn in Aktion zeigt: Er schleicht an schlafenden Wachen vorbei, plötzlich wird er an einem Fuß festgehalten, kann sich aber lautlos befreien und hockt ein paar Klettereien später wie der schwarze Tod auf einem Ast, direkt über dem General - Katana gezückt, Sprung nach unten, Feind tot! Das bringt ihm so viele Erfahrungspunkte, dass er in Rang 3 aufsteigt und sein Aussehen verändert: Ab sofort trägt er eine dämonische Maske.

Aber bevor man die tödlichen Schatten überhaupt einsetzen kann, muss man die Infrastruktur dafür schaffen: Man muss Sake erforschen, dann die Bude und schließlich die Spielhalle, wo man Ninjas anwerben kann. Jede Figur kann bis zu drei optische Entwicklungen in ihrer Karriere zeigen, aber auch die inneren Werte lassen sich anpassen: Man kann seinen Ninja auch ganz anders entwickeln, indem man nicht in seine mörderischen Talente, sondern eher in das Kundschaften oder das Spionagenetz investiert - schließlich kann auch eine Sabotage von Vorteil sein. Aber ich sollte ihn jetzt vom Tatort abziehen, denn sein Mord wird die Aufmerksamkeit des Ninja-Jägers auf sich ziehen: Jeder hat quasi einen Rivalen, der ihm gefährlich werden kann.
     
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Kommentare

Mandelus schrieb am
Scipione hat geschrieben:also du regst dich grob gesagt darüber auf, dass CA nicht alle Versprechungen eingehalten hat. Ok, das kann man noch verstehen. Wobei das allerdings kein besonderes Phänomen ist und ständig und überall vorkommt, dass es einstmals angekündigte Features nicht ins Endprodukt schaffen.
aber jetzt wirst du ein wenig kleinlich :wink: zb statt darüber zu mosern, dass die Generalansprachen ja eigentlich nichts neues sind und es sie früher schonmal gab, kann man ja auch einfach damit glücklich sein, dass sie endlich wieder da sind :wink:
... und wie schon bereits gesagt wurde, so richtig "fertig" ist ein Total War Spiel ohnehin noch nie ins Regal gekommen. Dafür brauchte es immer erst mehrere Patches und dass die KI auch schon immer einige Probleme hatte, ist auch jedem TW Spieler bewusst. Aber man verzeiht es halt, weil man sich der Komplexität bewusst ist, es trotz allem Spass macht, und die Reihe an sich sowieso konkurrenzlos ist.
Also ich seh ehrlich keinen Grund, wieso man ausgerechnet Shogun2 jetzt so besonders kritisch betrachten oder gar boykottieren sollte. Aber das muss halt sowieso jeder für sich selbst entscheiden.....
Natprlich kann, soll und muss das jeder nur für sich selber entscheiden udn jeder Aufruf zum Boykott ist Quatsch ... schon alleine weil zu wenige da überhaupt mitmachen würden.
Irgendwie kommt mir es aber bei dem Rest so vor, dass du hier ein wenig die Sachen wieder verharmlost. Klar, man kann sagen "sei doch froh und freu dich, dass es wieder die Generalsansprachen gibt usw.", man kann aber auch sagen "tolles neues Feature was als neu angekündigt wird, was es aber schon in RTW gab. Optimist und Pessimist halt .... nur ich kann es nicht so gut leiden, wenn man damit in meinen Augen Leute für etwas dümmer verkaufen will mit so einer Aussage von wegen "neues Feature". Aber meine Sichtweise letztlich, die man teilen kann oder nicht ....
Was das Versprechen angeht, noch mal, denn das scheint noch immer nicht richtig...
3nfant 7errible schrieb am
also du regst dich grob gesagt darüber auf, dass CA nicht alle Versprechungen eingehalten hat. Ok, das kann man noch verstehen. Wobei das allerdings kein besonderes Phänomen ist und ständig und überall vorkommt, dass es einstmals angekündigte Features nicht ins Endprodukt schaffen.
aber jetzt wirst du ein wenig kleinlich :wink: zb statt darüber zu mosern, dass die Generalansprachen ja eigentlich nichts neues sind und es sie früher schonmal gab, kann man ja auch einfach damit glücklich sein, dass sie endlich wieder da sind :wink:
... und wie schon bereits gesagt wurde, so richtig "fertig" ist ein Total War Spiel ohnehin noch nie ins Regal gekommen. Dafür brauchte es immer erst mehrere Patches und dass die KI auch schon immer einige Probleme hatte, ist auch jedem TW Spieler bewusst. Aber man verzeiht es halt, weil man sich der Komplexität bewusst ist, es trotz allem Spass macht, und die Reihe an sich sowieso konkurrenzlos ist.
Also ich seh ehrlich keinen Grund, wieso man ausgerechnet Shogun2 jetzt so besonders kritisch betrachten oder gar boykottieren sollte. Aber das muss halt sowieso jeder für sich selbst entscheiden.....
Mandelus schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben:Natürlich sind uns die Wegfindungstücken im engen Raum bewusst. Uns ist aber egal, ob das einen technischen Hintergrund hat. Wichtig ist nur, ob die neuen Belagerungen mehr Spaß machen als die alten. Wenn aus einer KI-Beschränkung heraus ein cleveres Festungsdesign mit größerem taktischen Wert bzw. mehr Spannung beim Erobern entsteht, ist alles in Ordnung.
Sorry, war ja kein Vorwurf von mir gewesen. Klar steht der Spaß im Vordergrund und so lange es funktioniert ist es ja ok (was ja bei "Spaß haben" enthalten ist letztlich, denn wenn es nicht funktioniert und sich die BAI oberdämlich anstellt, dann macht es keinen Spaß :wink: ).
Nur irgendwie wollen ja viele auch wieder richtige Straßenkämpfe wie in RTW und Med2TW haben in den großen Orten und keine Minidörfer wie in ETW und NTW ... was ja bei den bekannten Wegfindungsproblemen nicht geht, welche man bei Warscape hat. Deswegen wollte ich das nur anmerken .....
Allgemein hat aber einiges bei Shogun 2 den Anschein, als werden hier bekannte und zum Teil 6 Jahre alte Features in einer aufpolierten Variante als Neuheit verkauft, was so ja nicht stimmt. Die Generalsansprachen gab es schon bei RTW und auch andere Dinge. Aber auch da möchte ich halt nur anmerken, dass es nicht neu ist, sondern nur ein (besseres?) Remake eines alten Features, welches man bei ETW und NTW vermisste.
Ich muss, das nur mal ganz am Rande erwähnt, ein wenig bei NTW über eine Sache schmunzeln: Ein nahezu irrelavanter Kritikpunkt waren die fehlenden Seeschlachten in Küstenschlachten (wir wissen ja wieso die gestrichen waren). Letztlich fehlten einigen ein wenig Land in weiter Ferne in Sicht und CA sagte, ok, machen wir und sie haben es tatsächlich gemacht. Nun ja ... jetzt habe ich ganz weit weg Land in Sicht ... allerdings im 360° Radius und somit kämpft man quasi auf einem größeren Bodensee und nicht in der Nordsee oder im Mittelmeer! Mehr witzig als nur ansatzweise ein relevanter Kritikpunkt, aber sei mal erwähnt...
Jörg Luibl schrieb am
Natürlich sind uns die Wegfindungstücken im engen Raum bewusst. Uns ist aber egal, ob das einen technischen Hintergrund hat. Wichtig ist nur, ob die neuen Belagerungen mehr Spaß machen als die alten. Wenn aus einer KI-Beschränkung heraus ein cleveres Festungsdesign mit größerem taktischen Wert bzw. mehr Spannung beim Erobern entsteht, ist alles in Ordnung.
Mandelus schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben:Die Belagerungen werden ganz anders ablaufen - man erobert eine Festung Stück für Stück in ihren Arealen.
Die Seegefechte werden anders ablaufen; man muss clever um Klippen schiffen, kann zu Landungen ansetzen.
Die Kartenerkundung ist im Vgl. zu Empire reizvoller, weil es einzigartige Rohstoffe gibt und man nicht sofort weiß, wo und wie die anderen Clans militärisch ticken.
Nebel des Krieges auf der Strategiekarte in Rome? Mein Gedächtnis hat mich wohl im Stich gelassen... :oops:
Aber das war's erstmal. Wir melden uns, wenn wir alles am Stück spielen konnten. :wink:
Euch ist aber in der Redaktion hoffentlich klar, dass das mit dem Stückweisen Erobern der riesigen Festungen einen klaren technischen Hintergrund hat?
Die Wegfindung der BAI (Schlacht-KI) in eng bebauten Gebiet ist mit Warscape in ETW und NTW ein Grauen, wenn sie nicht besonders gescriptet ist .... besonders gescriptet nur für eine bestimmte Schlacht wie z.B. eine historische Schlacht. Die grundsätzliche BAI in den Kampagnen kann das nur grauenhaft und verläuft sich sinn- und planlos in den engen Straßen usw., zuzüglich der Möglichkeit in Häuser einzudringen zum Teil, was dann noch schwieriger wird für die BAI! Denkt mal darüber nach, wieso die Orte in ETW und NTW so aussehen wie sie aussehen und warum die in Shogun 2 auf den Bildern und Videos genauso aussehen (nur japanischer halt) und NICHT wie in Med2TW oder gar wie die unbefestigtten Städte in RTW und Med2TW .... :wink:
Nur deswegen macht man als Lösung bei Shogun 2 (was ja auch Warscape benutzt) halt die Salamimethode um die KI nicht total verblödet aussehen zu lassen, denn die hat sich ja schon in den fast leeren Festungen von ETW und NTW verlaufen gehabt .... :wink:
Wenn ihr Zweifel habt darüber, dann fragt mal nach bei Creative Assembly über die KI Probleme in dicht bebautem Gebiet ... ich hatte es getan und deswegen kann ich das so mit vollem Gewissen sagen!
Was die anderen Features angeht, zum Teil (also nicht alle!)...
schrieb am

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