Muss das denn sein?
Video:
Auch nach zehn Jahren hat die Kingdom Hearts-Formel nichts von ihrer Faszination eingebüßt.
Ich erinnere mich noch an die Anfangsphase des Nintendo DS: Es gab zahlreiche Spiele, bei dem die Entwickler verzweifelt versucht haben, die abkürzenden Buchstaben D und S im Titel unterzubringen. Mr. Driller: Drill Spirits, Advance Wars: Dual Strike oder Ninja Gaiden Dragon Sword, um nur einige zu nennen. Und ich war froh, als diese Zeit endlich vorbei war - spätestens mit dem 3DS gab es keinen Grund mehr zu diesen Wortschöpfungen. Square Enix scheint diese Tradition mit dem neuesten Kingdom Hearts-Ableger wieder aufleben lassen zu wollen: Dream Drop Distance, oder abgekürzt 3D soll deutlich machen, was die Spieler hier erwartet. Naja…
Doch abgesehen davon war meine Freude groß, als das Modul mit der Vorschau-Version auf meinem Schreibtisch landete. Zwar gehöre ich auch zu den Serien-Anhängern, die sich endlich eine HD-Ankündigung und somit eine "richtige" Fortsetzung der Geschichte um Sora, Donald, Goofy und weitere Disney-Stars sowie die Herzlosen wünschen. Doch mit wenigen Ausnahmen (mit Chain of Memories für den GBA konnte ich nur wenig anfangen) tauche ich gerne in die zahlreichen Handheld-Ableger und die PS2-Mix-Remakes ab. Der Charme, der sich aus der eigentlich natürlich scheinenden Verbindung von Disney- und Square-Figuren ergibt, ließ mich immer wieder verzeihen, dass Kingdom Hearts 3 weiterhin ein Wunsch bleibt, ich letztlich nur neue Nuancen oder Remakes der bekannten Geschichten erleben darf. Auch dass die verschiedenen Teile auf PSP, DS sowohl im Positiven wie im Negativen ihren Traditionen treu blieben und nur Kleinigkeiten verbesserten, konnte ich verschmerzen.
Ungewöhnlich verschachtelt
Das CG-Intro ist gleichermaßen aufwändig wie stimmungsvoll.
Dementsprechend überrascht war ich, dass Kingdom Hearts auf dem 3DS einige alte Zöpfe abschneiden möchte. Der auffälligste: Die schwarzen Herzlosen als Gegner haben vorerst ausgedient und werden durch die so genannten Traumfänger ersetzt, die hinsichtlich Design und Angriffsmustern zwar an die alten Feinde erinnern, aber mit ihren deutlich knalligeren Farben sowie ihren meist auf Tieren basierenden Körpern für Abwechslung innerhalb der bekannten Kingdom Hearts-Spielwelten sorgen.
Ebenfalls ungewöhnlich ist der erzählerische Ansatz: Oberflächlich betrachtet muss man sich in Gestalt der bekannten Helden Sora und Riku abermals dem vor allem aus Teil 2 bekannten Oberbösewicht namens Xehanort stellen und ihn bekämpfen. Veteranen kennen diesen Namen bereits und haben einen nicht zu verachtenden Vorteil, wenn es darum geht, die dieses Mal stark verschachtelten Erzählstrukturen zu erfassen sowie der Geschichte zu folgen. Durch die etwas sperrige Herangehensweise (bereits das unheimlich stimmungsvolle Intro mischt die bisherigen Ableger und ihre Helden erzählerisch bunt durcheinander) kam bei mir sofort eine neugierige Spannung auf: Kann Square-Enix dieses Niveau über die gesamte Spielzeit halten? Wie wird es aufgelöst? Welche Rolle spielen die anderen Helden, die im Intro auftauchen? Diese Fragen wird natürlich erst der finale Test beantworten können. Bedingt durch viele Rückblenden (die man in einer Art Journal jedoch auch nochmals verfolgen kann) sollten sich aber auch Neulinge im Kingdom Hearts-Universum nach einer kurzen Eingewöhnungsphase zurechtfinden können.