Vorschau: Kingdoms of Amalur: Reckoning (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



Publisher: Electronic Arts
Release:
09.02.2012
09.02.2012
09.02.2012
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ab 4,13€
Spielinfo Bilder Videos
Schweden

Die ersten Schritte im ersten kleinen Dorf - lauschig eingebettet zwischen hohen Wipfeln - bestätigen den Eindruck: Im Handumdrehen sichere ich gleich mehreren Dorfbewohnern meine Hilfe zu. Ich weiß jetzt schon, dass ich selten dem roten Faden folgen werde. Zusätzliche Aufgaben werden einen Großteil meiner Zeit fressen. Wie in jedem Action-Rollenspiel. Also, auf geht’s! Nachdem ich dem Besitzer eines kleinen Geschäfts meine Überlegenheit im Kampf gegen seine Kisten vorgeführt habe, klaue ich ihm noch Socken, Kräuter und Bücher direkt aus dem Regal. Dazu drehe ich den Dietrich ähnlich wie in Fallout an die richtige Position. Jetzt versuche ich langsam, das Schloss zu entriegeln und schwupps... steht mir ein bulliger Kerl in einem massiven Bollwerk aus poliertem Eisen gegenüber. „Hör' mal, entweder setzt du jetzt deine Strafe ab oder du legst dich mit mir an.“

Fablehaft!

Mir bleiben immerhin drei Möglichkeiten, denn ich kann die Wache bestechen, sie bekämpfen oder tatsächlich ins Gefängnis wandern. Meine kümmerlichen Schlitzohr-Fähigkeiten machen die erste Variante praktisch zu einem Ding der Unmöglichkeit - vielleicht sollte ich beim nächsten Stufenaufstieg daran denken. Bekämpfen will ich den Kerl aber auch nicht.
Actionreiche Kämpfe und umfangreiches Rollenspiel. Wie stark die einzelnen Elemente sind, muss das Spiel noch beweisen.
Actionreiche Kämpfe und umfangreiches Rollenspiel. Wie stark die einzelnen Elemente sind, muss das Spiel noch beweisen.
Ich musste nämlich mit ansehen, wie ein ruchloser Kollege am Bildschirm neben mir die Frauen sämtlicher Wachen zu Witwen machte. Nein, so will ich nicht enden! Zähneknirschend wache ich also im Gefängnis auf, von wo ich entweder fliehen oder wo ich meine Strafe absitzen kann. Der Preis für meine Untat: ein paar Erfahrungspunkte. Und plötzlich war Kings of Amalur richtig interessant.

Weit und breit

Was gibt es denn noch zu entdecken? Wo werde ich noch die Folgen meiner Taten spüren? Was passiert denn, wenn ich einen Auftraggeber einfach töte? Ganz einfach: Die Aufgabe gilt als unerfüllbar. Weitere bekomme ich von ihm natürlich schon gar nicht. Ja, es gibt Figuren, die für den Fortgang der Handlung so wichtig sind, dass sie nach einer Zeit der Genesung zurückkehren - ein verzeihliches Stückchen Inkonsequenz. Und was geschieht, wenn ich meine langen Finger nach fremden Habseligkeiten ausstrecke, während mich niemand beobachtet? Siehe da - ich komme ungeschoren davon! Auch die Gespräche sind erfreulich offen. Ich darf nämlich nicht nur während der für die Handlung wichtigen Unterhaltung aussuchen, welche Antworten mein Magier gibt. Als redegewandter Charakter überzeuge ich meinen Gegenüber auch einfach von meiner Meinung. Und ich kann Stichpunkte abfragen, die mit dem Verlauf des Abenteuers und meinem Gesprächspartner zusammenhängen. Und so ganz langsam merke ich, wie ich mich immer mehr darauf freue, diese Fantasywelt in Ruhe zu erkunden. Eine Welt, die im Gegensatz zu Oblivion oder Skyrim übrigens nicht uneingeschränkt offen ist, in der sehr breite und lange Pfade aber frei begehbar sind.

Und nicht zuletzt sollen natürlich auch die Kämpfe vielfältiger werden. Als wir vor Ort bei EA den Anfang des Spiels erlebten, hielten sich die Möglichkeiten zwar noch in Grenzen: Ein paar physische Attacken und wenige Zauber beherrschte mein Magier. Die angenehm weit verzweigten Fähigkeiten in den drei Entwicklungsbäumen versprachen allerdings ein wenig mehr Abwechslung und taktischen Anspruch in späteren Gefechten. Andererseits: Vielleicht werde ich mich auch einfach ums Kämpfen drücken und erlebe das Abenteuer als Dieb. Der beherrscht es nämlich ganz vorzüglich, seine Gegner aus dem Hinterhalt zu meucheln. Es reicht, wenn man - die Ausbildung des Charakters spielt dabei keine Rolle – in die Hocke geht und sich ungesehen einem Feind nähert. Kommt man nah genug heran, reicht ein einziger fieser Stich... Es ist kein Metal Gear, kein Splinter Cell und auch kein Deus Ex. Es ist aber schön, dass mir Kingdoms of Amalur die Wahl lässt, wie ich in das Abenteuer bestehen will.
 

AUSBLICK



Es war schon ärgerlich, dass mich eine der Wachen beim Stehlen erwischte, obwohl sie sich nicht einmal im selben Raum befand. Richtig blöd ist auch das Zertrümmern von Kisten im Beisein ihrer Besitzer. Manche Konsequenz wirkt noch zu willkürlich und unausgereift. Auch wird man in den ersten Stunden zu einem banalen Draufschlagen gezwungen, das schnell ermüdend wirkt. Ich wünsche mir sehr, dass meine Figuren im Verlauf der Geschichte so hinzulernen, dass sie schwierige Kämpfe mit taktischen Mitteln führen können - und auch müssen. Es wäre einfach zu schade, wenn das erfreulich umfangreiche Rollenspiel von oberflächlicher Action bestimmt wird. Dabei habe ich schon am Anfang eine Welt erlebt, in der meine Taten echte Konsequenzen haben - das macht Lust auf mehr! Ich darf nicht ungestraft stehlen, könnte aber ganze Dörfer samt Auftraggebern und Zivilisten ausrotten. In Gesprächen genieße ich die Wahl des Themas und kann meine Gegenüber sogar zu ihrer Welt und Geschichte ausfragen. Diese Dinge werden das Rollenspiel nicht neu erfinden. Auch der Gang ins Gefängnis und das Knacken der Schlösser sind aus ähnlichen Spielen längst bekannt. Mit ihnen könnte Kingdom of Amalur: Reckoning allerdings der Beginn eines sehr stimmungsvollen Abenteuers werden!

Ersteindruck: gut
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Kommentare

Minando schrieb am
Der Bursche hat das falsch formuliert. Es würde sich nicht lohnen, wenn SEIN Team eine Grossproduktion PC-only versuchen würde. Und schuld daran wären auch nicht die Raubkopien, sondern die unspektakuläre Durchschnittlichkeit des gebotenen.
Roebb schrieb am
Die Xbox Demo hat mir eigentlich ganz gut gefallen und wirkte wie Fable meets Torchlight meets Dragon Age 2, nur nicht auf so pseudocool getrimmt wie DA2 und dass man im Gegensatz zu Fable hier sterben konnte.
Nach einigen Comments hier hatte ich eigentlich einen Totalausfall erwartet.
Ein Vollpreiskauf wäre mit der Titel nicht wert, aber je nachdem wie das Komplettspiel ausfällt, würde ich es mir kaufen, sobald man es im Netz für ~20? erwerben kann (was bei dieser Art Titel voraussichtlich auch nicht allzu lange dauern sollte).
Es ist auf jeden Fall die Schiene der seichten Unterhaltung, die mir gelegentlich mal Spaß macht.
Und da ist es mir auch egal, dass man ja generell anspruchslos und doof ist, wenn man nicht nur ausschließlich mit seiner heiligen Classic- bzw GoG-Sammung und Indie-Spielen Spaß hat, sondern auch mal an einem für den Massenmarkt beworbenen Produkt Gefallen findet.
Xris schrieb am
Nach dem spielen der PC Demo - omfg ist das Spiel schlecht! Man kann es noch nichtmal durchschnittlich nennen. Eine Mischung aus Fable (schlechtes HnS Casual Kampfsystem) und Mass Effect (Dialogmenü für Analphabeten). Und iwie schaft es dieser Mist diese beiden in Sachen anspruch noch gewaltig zu unterbieten. Es spielt sich so übelst glattgebügelt auf den Massenmarkt zugeschnitten, das es schon weh tut. Die übliche EA Qualität.
merphidio schrieb am
Solche Spiele stoßen mich vom ersten Augenblick an ab.
Diese halbnackt Kampfleseben, leuchtende Schilde, gezackte Schwerter, Bögen die aussehen als könnte man sie nur mit KNete gebaut haben.
Wölfe bei denen ich eher vor meiner eigenen Katze Angst hätte, Nein Danke.
Mehr The Witcher, weniger Lego.
Mehr Gothic, weniger Hello Kitty.
Mehr Rollenspiele für Erwachsene... mehr wahre,stinkende,fluchende,bärtige Männer, weniger Boygroupvisagen in Spielen. Hmm... Obwohl, nur in Spielen?
Danke
KingDingeLing87 schrieb am
Schon seit der Ankündigung des spiels, bin ich Feuer und Flame, für genau dieses.
Schon allein weil es ein Action-Adventure mit Rollenspieleinschlag ist, hat es schon Pluspunkte bei mir.
Also ich werds im Auge behalten. :wink:
schrieb am