Vorschau:
Der offizielle Teil
Alle Teams, alle Fahrer und alle Strecken - das alles bietet auch die kostenlose Browser-Variante, wenn auch „nur“ mit den Daten der Saison 2011. Doch spätestens, wenn es auf die Piste geht, wird klar, dass Codemasters die Umsetzung des Rennsports hier etwas anders angeht als gewohnt: Anstatt die Positionskämpfe wie bei F1 2011 direkt aus dem Cockpit heraus zu erleben, warten die Rennen hier mit einer dynamischen Vogelperspektive im Stil von MicroMachines oder MotorStorm RC auf. Dabei dreht, schwenkt und zoomt die Kamera automatisch, was gerade am Anfang gewöhnungsbedürftig erscheint. Bei der Steuerung greift man zudem nicht mehr direkt ins Lenkrad, sondern dirigiert die PS-starken Flitzer mit Maus und Tastatur jetzt etwas passiver über die Rundkurse von Melbourne bis Brasilien. Die linke Maustaste betätigt das Gaspedal, die rechte die Bremse. Gelenkt wird, indem man den Richtungspfeil bewegt, der sich vor dem Wagen befindet. So hat man fast das Gefühl, in einem „Point & Click-Rennspiel“ gelandet zu sein, doch ist die Steuerung damit selbst für Laien zugänglich. Für das Aktivieren von KERS und DRS muss jedoch genauso auf die Tastatur zurückgegriffen werden wie für einen Reset, falls man nach einem Verbremser in der Streckenbegrenzung hängen bleibt. Kleine Icons informieren jedoch über bevorstehende Kurven und auch eine Mini-Karte hilft bei der Orientierung.
Keine freie Wahl
Einen weiteren Wermutstropfen gibt es bei der Auswahl des Wagens: Zwar stehen im Prinzip alle Teams zur Verfügung, doch wenn sich ein anderer Fahrer schon im Vorfeld für den eigenen Favoriten entschieden hat, darf man ihn nicht mehr wählen. In der Praxis stehen tatsächlich meist nur vier der zwölf Teams zur Wahl - und wenn man Pech hat, sind die Top-Vertreter schon alle „belegt“. Immerhin werden die Mindestziele an den Boliden angepasst: Während hinter dem Steuer eines Red Bull ein Sieg oder Podestplatz erwarten wird, reicht in einem Williams meist schon ein Resultat im Mittelfeld, um sich eine zusätzliche Prämie zu sichern. Der Startplatz wird per Zufall bestimmt bzw. entspricht der Leistung des F1-Boliden - Qualifikationsläufe im Vorfeld der Rennen gibt es leider nicht.
Dafür warten pro Team diverse Aufgaben: Mal muss man einen Ferrari schlagen, mal die beste Rundenzeit eines Rennens aufstellen oder den Teamkollegen schlagen. Schafft man es, alle Missionen eines Teams zu erfüllen, wird man mit einem virtuellen Geldsegen belohnt, der vor allem in der Karriere wichtig wird.
Mein eigenes Rennteam
Innerhalb der Karriere finden endlich auch die gewonnenen Preisgelder eine Daseinsberechtigung, denn die Entwicklung von neuen Teilen ist nicht billig - und auch die Forschung und Produktion müssen schließlich bezahlt werden. Mit zunehmender Erfahrung steigt man im Rangsystem auf, was wiederrum Zugriff auf weitere Funktionen sowie Upgrades ermöglicht. Gleichzeitig kann man gewonnene Entwicklungspunkte in den Ausbau verschiedener Teilbereiche wie „Forschung und Entwicklung“ oder das „Marketing“ investieren, was außerdem diverse Perks und Boni mit sich bringt.
Zeit ist Geld
Was man Codemasters im Gegensatz zu den Machern von Auto Club Revolution zugutehalten muss: Die Vorteile, die man sich mit echtem Geld erkauft, sind vornehmlich dazu gedacht, um Zeit zu sparen oder mehr visuelle Gestaltungsmöglichkeiten am Fahrzeug oder Helm zu bekommen. Wer keinen Cent bezahlt, erreicht ebenfalls alle Ziele - nur braucht der Sparfuchs dafür halt deutlich länger, bleibt aber trotzdem konkurrenzfähig. Wer echtes Geld in die beschleunigte Weiterentwicklung seines Boliden investiert, lässt damit die Mitbewerber nicht automatisch hinter sich, denn die Fahrzeuge sind in Klassen unterteilt und werden entsprechend eingeordnet, wenn sie mit Upgrades ausgestattet sind - so bleibt das Starterfeld meist konkurrenzfähig, unabhängig davon, ob man seinen Flitzer mit Geld oder langer Zeit auf den aktuellen Stand gebracht hat.
Talent geht vor
Ausblick
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von Codemasters‘ Free-to-play-Ansatz im Rahmen der Formel Eins-Lizenz halten soll. Der offizielle Modus eignet sich mit fehlender Meisterschaft und eingeschränkter Teamauswahl eher als Renn-Snack für zwischendurch - hier bleibt genauso viel Potenzial auf der Strecke wie hinsichtlich einer soziale Komponente. Es gibt weder aussagekräftige Nutzerprofile noch kann man mit anderen Spielern abseits der Piste interagieren. Dabei wäre es doch z.B. eine Möglichkeit, Teile untereinander zu tauschen oder sogar Personal abzuwerben. Im Vergleich zum offiziellen Teil gefällt mir die Karriere besser, da sie mit ihren vielfältigen Bereichen und Perks deutlich mehr Tiefgang besitzt als die simpel gestrickten Einsätze mit Schumi & Co. Aufgrund der stetigen Weiterentwicklung, die sich durch das Ansammeln von Preisgeldern und dem Aufsteigen im Rangsystem ergibt, wurde ich zum Weiterspielen motiviert. Dabei rechne ich es Codemasters hoch an, dass ich zwar auf mögliche Vorteile durch den Erwerb und die Investition von CM-Punkten hingewiesen, aber bis auf wenige Ausnahmen nur selten dazu gezwungen werde. Hier wird Free-to-play zur Abwechslung mal seiner Bezeichnung gerecht. Obwohl die Steuerung gut von der Hand geht und die Vogelperspektive mit ihrer gewöhnungsbedürftigen Kameraführung in Ordnung geht, erweist sich die Technik mit ihren schlimmen Lags und vereinzelten Abstürzen derzeit noch als größte Spaßbremse für das kostenlose F1-Vergnügen.
Eindruck: befriedigend
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.