Project CARS14.08.2014, Michael Krosta

Vorschau: Das Community-Rennspiel

Auf der gamescom konnten wir zum ersten Mal selbst hinter das Steuer von Project Cars (ab 14,99€ bei kaufen) - eine Renn-Simulation, die Slightly Mad Studios mit der Hilfe von Crowd-Funding finanziert hat. Entsprechend wird man auch nicht müde zu betonen, wie sehr die Entwickler auf Anmerkungen, Vorschläge, Wünsche und Kritikpunkte ihrer "Investoren" hören, damit die Spieler im November den Titel bekommen, den sie sich immer gewünscht haben.

Klasse Präsentation

Technisch wird man den hohen Erwartungen durchaus gerecht, welche die stylischen Trailer bei Möchtegern-Rennfahrern geweckt haben: Kulisse und Fahrzeuge sehen klasse aus - vor allem die Lichteffekte bei einstrahlendem Sonnenlicht sowie die schicken Regentropfen auf Helmvisieren und Scheiben haben es mir angetan. Einzig die Darstellung von Gischt ist noch verbesserungswürdig und kommt nicht an die beängstigende Inszenierung in den F1-Spielen von Codemasters heran, sondern wirkt vergleichsweise harmlos.

Trotzdem klasse, dass es überhaupt ein dynamisches Wettersystem gibt, das man z.B. bei Forza Motorsport immer noch vergeblich sucht. Und egal ob Regen oder Sonnenschein: Die Bildrate ist unabhängig von den vorherrschenden Konditionen sowohl überwiegend stabil als auch erfreulich hoch - und das nicht nur auf dem PC, sondern auch der PS4. Möglicherweise fordert das angetrebte Ziel von 60 Bildern pro Sekunde auf

Project Cars hinterlässt technisch einen starken Eindruck.
der Konsole aber seinen Preis: Während auf dem PC 16 Fahrzeuge ihre Runden drehten, waren es auf der PlayStation nur zehn. Im Mehrspielermodus stehen die Einschnitte bereits fest, denn anstatt der 64 Starter am PC dürfen auf den Konsolen nur 16 bis 20 Fahrer auf die Online-Pisten.

Mit der Brechstange - schon wieder!

Einen schmerzlichen Verlust verspürt man aufgrund der Reduzierung für Solo-Spieler aber nicht, denn leider steckt in der KI von Project Cars für meinen Geschmack noch etwas zu viel von der DNA eines Need for Speed: Shift - sprich: Die Konkurrenten verhalten sich noch oft wie Rüpel und rammten mich sowohl gnaden- als auch grundlos von der Piste.

Auch hinsichtlich der Fahrphysik fallen noch leichte Parallelen zum EA-Rennspiel auf, da die Boliden immer noch etwas zu stark zum Übersteuern tendieren. Allerdings konnte ich bei der Probefahrt weder Einstellungen an Fahrhilfen oder dem Tuning vornehmen, noch standen Lenkräder bereit, sodass sich meine Eindrücke auf die Controller-Steuerung beschränken. So schön es auch ist, dass Slighty Mad hier wieder eine anspruchsvolle Simulation auf die Beine stellen wollen, fiel es mir noch etwas schwer, ein richtiges Gefühl für die Formel- und Tourenwagen zu entwickeln. Eine coole Erfahrung ergibt sich aber auf jeden Fall in Kombination mit Oculus Rift - vor allem, wenn langsam der Regen einsetzt und die Tropfen zunehmend stark über das Visier kullern.

Ausblick

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich Project Cars mit der Hilfe der Community und den Ratschlägen echter Rennfahrer weiter entwickelt. Zwar bin ich momentan noch skeptisch, ob am Ende tatsächlich die ultimative Renn-Simulation herauskommt, doch die gelungene Präsentation und starke Einbindung der Community bestärken die Hoffnung, dass es in die richtige Richtung geht. An der KI muss Slightly Mad aber auf jeden Fall noch weiter schrauben, damit die Rennen nicht zu einer Crashorgie verkommen, den man im arcadigen Free-to-play-Racer World of Speed anstrebt.

Einschätzung: gut 

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