Vorschau: Game of Thrones (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Release:
12.06.2012
kein Termin
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12.06.2012
12.06.2012
Erhältlich: Einzelhandel
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Alester der rote Priester

Neben Mors von der Nachtwache spielt man auch diesen roten Priester: Alester.
Neben Mors von der Nachtwache spielt man auch diesen roten Priester: Alester. Pro Charakter gibt es drei Kampfstile, die eher aggressives, ausgeglichenes oder defensives Vorgehen unterstützen.
Der zweite Charakter ist Alester Sarwyck, der reiche Sohn eines Lords und ausgebildete rote Priester – er kann sich anfangs zu einem Bogenschützen, Schleicher oder flinken Kämpfer spezialisieren. Seine Besonderheit ist, dass er auch ein wenig Magie in Form arkanen Feuers im Kampf einsetzen kann, was in der Low-Fantasy von George R.R. Martin eher Seltenheitswert hat. Er hat fünfzehn Jahre auf den Summer Isles verbracht und kehrt zu Beginn des Abenteuers in seine Heimat zurück, um dem Begräbnis seines Vaters beizuwohnen und sein Erbe als Lord anzutreten. Im Gegensatz zu Mors kann er sich nahezu alles leisten und genießt den Respekt seiner Umgebung. Aber auch sein Weg durch die Geschichte wird kein luxuriöses Kinderspiel: Ein machthunghriger Bruder schart Söldner um sich und will sich den vakanten Thron erkämpfen, obwohl er ein Bastard ist. Wie das gehen soll? Die Schwester ehelichen!

Alester trifft also auf extrem hitzige Verhältnisse, die Bevölkerung ist deprimiert, das Land liegt teilweise in Trümmern.  Wie soll er auf seinen Bruder reagieren? Die harte Hand oder etwa Verständnis? Man hat die Wahl, ob man den Ursachen der Ereignisse wirklich auf den Grund geht, ob man dabei eher auf die Stimme der Bevölkerung, der fürstlichen Ratgeber oder auf seinen eigenen Instinkt hört. Schon in diesen ersten Kapiteln gibt es Aufträge, die Auswirkungen auf spätere Kapitel haben. Dabei stehen die Entscheidungen in den gut geschriebenen Dialogen im Vordergrund: Man sollte sich genau überlegen, wie man auf wen reagiert, zumal man nicht sofort den konkreten Text, sondern nur seine Gedanken zum Thema lesen kann. Schön ist, dass die möglichen Antworten nicht farblich markiert oder moralisch sortiert werden – man muss sie
Die Spielwelt wirkt erwachsen und düster, außerdem bleibt man ohne viel Magie bei der Low-Fantasy der Romane.
Ob das interessante Kampfsystem mit der Zeitlupe für anspruchsvolle Taktik sorgt, bleibt abzuwarten - noch konnten wir es nicht ausgiebig genug spielen.
lesen und mit der Situation abschätzen, um ihre finale Wirkung zu ergründen. Dazu passt, dass es kein Moralsystem gibt: Man häuft weder gute noch böse Punkte an, sondern entscheidet sich je nach Situation für eine Lösung.

Die taktische Zeitlupe

Etwas unübersichtlich in der Handhabung, hinsichtlich der Animationen zu eintönig, aber auf den ersten Blick interessant wirkte das taktische Kampfsystem mit seiner Zeitlupe: Kommt es zu einem Gefecht, kann man pro Charakter bis zu drei Aktionen in einem Kreismenü stapeln, während das Geschehen dahinter verlangsamt weiter läuft – alle Beteiligten bewegen sich dann wie in Gelee, wobei das Hauen und Stechen, Blocken und Parieren nicht mal ansatzweise an die Klingentänze des Hexers heran reicht. Maximal wird man die Kontrolle über drei eigene Figuren gleichzeitig haben: Alester, Mors und dessen Hund. Man kann den Kampf nicht komplett pausieren und in Runde spielen, sondern hat ein begrenztes Zeitfenster, in dem man pro Charakter drei Entscheidungen hinsichtlich Konter, Waffentyp und Schlagart treffen muss; es soll bis zu acht wählbare Aktionen geben.

Jeder Charakter hat zwei Waffensets zur Verfügung und muss im Gefecht auf die Wahl der drei Schadenstypen achten: stumpf, scharf oder spitz? Je nachdem wie der Gegner gerüstet ist, gibt es effiziente Vorteile bei der richtigen Wahl der Klinge. Wenn jemand in schwerem Plattenpanzer auftaucht, sollte man auf das scharfe Kurzschwert verzichten und eher zur spitzen Pike greifen, um zuzustoßen. Außerdem kann man seine Spezialaktionen nicht unbegrenzt ausführen, da sie Ausdauer kosten – wer Letztere zurückgewinnen will, muss in eine defensive Haltung gehen. Was sich in der Theorie gut anhört, wirkte in der Praxis noch etwas durchwachsen. Noch konnte ich diesen Zeitlupen-Kampf nur kurz ausprobieren; ob sich das auf Dauer wirklich taktisch spielt oder das Ganze zu einem langweiligen Spezialangriff-Durchschalten verkommt?

Die Spielwelt wirkt erwachsen und düster, außerdem bleibt man ohne viel Magie bei der Low-Fantasy der Romane.
Die Szenen innerhalb der Burgen wirkten stimmungsvoll und auch draußen sorgten Schneefall und Architektur für eine ansehnliche Spielwelt. Aber an das ebenso markante wie detaillierte Artdesign von The Witcher II wird diese Kulisse nicht heran kommen, zumal die Städte noch recht leblos wirkten.
Im Laufe des Abenteuers wird man seine Fähigkeiten mit Spezialschlägen, Kontern und Sonderaktionen genau so weiter entwickeln können wie die Chance für kritische Treffer oder die Ausdauer. Interessanter als dieser martialische Standard wirken jedoch die besonderen Merkmale beim Aufstieg der Charaktere: Für jede positive Eigenschaft wie z.B. „Geborener Anführer“ wird man als Ausgleich eine negative wie z.B. „Allergiker“ aus einer Liste wählen müssen. Ich bin gespannt, inwiefern sich das auf das Spiel auswirkt.

Zwölf Schauplätze in Westeros

Es wird zwölf Kulissen vom hohen Norden mit Castle Black bis runter nach Riverrun und Kings Landing geben, die man frei begehen und erkunden kann. In Schulterperspektive bewegt man seinen Charakter durch mittelalterliche Gassen oder Gemäuer, während man die Kamera nach Belieben dreht. Man sammelt Gold und Ausrüstung, kauft neue Waffen und hört sich nach Quests um. Abseits der relevanten Hauptaufträge soll man in jedem Kapitel genug Nebenaufträgen nachgehen können, von denen wir erst ein paar sehen konnten, die angenehm vom Hau-weg-bring-her-Prinzip abweichen. Cyanide spricht von 25 bis 40 Stunden Spielzeit. Wie in der TV-Serie umrahmt übrigens die Musik von Ramin Djawadi das Abenteuer; der Deutsch-Iraner komponierte auch schon für Prison Break, Iron Man und Kampf der Titanen.
 

AUSBLICK



Bisher konnte ich nur in ausgewählte Kapitel abtauchen. Aber das, was ich bisher sehen konnte, hat mich neugierig gemacht – und ehrlich gesagt habe ich als begeisterter Leser der Bücher billigen Lizenzmüll befürchtet; zumal der letzte Strategiemurks der Franzosen noch schwer im Magen liegt. Aber Cyanide könnte ein Qualitätssprung gelingen: Auch wenn hier kein „großes“ Rollenspiel à la Skyrim naht, wird das auch kein seelenloser Kloppmist mit 08/15-Quests - das steht jetzt schon fest. Ob der interessante Zeitlupenkampf taktisch anspruchsvolle Gefechte ermöglicht oder zum Spezialangriffsgeklicke verkommt, bleibt abzuwarten. Auch die Stealth-Einlagen wirkten nicht glaubwürdig genug. Sehr gut gefallen hat mir jedoch der erzählerische Fokus mit seinen Konsequenzen – hier gab es einige starke Szenen. Die Entwickler wollen den Spieler spürbar mit Dialogen und Konflikten in die Story hinein ziehen. Und sie haben kein schlechtes Vorbild: Planescape Torment. Nur Geschwätz oder tatsächlich eine kreative Hommage? Ich bin gespannt, ob mein Optimismus nach ein paar zusammen hängenden Stunden anhält.

Ersteindruck: gut

Kommentare

(x_x((o---(*_*Q) Duck Hunt schrieb am
Wulgaru, wie fast immer gut und zu einem friedvollem Ende zusammengefasst. Soweit genug dazu.
Was mich an Game of Thrones fesselt, sind die vielen Geschichten die parallel zu einander ablaufen. Wenn einem etwas nicht gefällt pickt man sich etwas anders aus. Und genau wie in der Serie macht man es hier nicht anders. Letzen Endes Kreuzen sich die wege derer die man begleitet,
Wulgaru schrieb am
Ich weiß gar nicht warum man Vampire Diaries verteidigen muss. Natürlich hat es eine ähnliche Ausgangslage wie Twilight und natürlich wurde es von Anfang an auf dieser Welle vermarktet.
Das macht doch überhaupt nichts.
Man vergisst dabei warum Twilight schlecht ist. Nicht wegen der Ausgangslage. Normales Mädel, mysteriöse Kleinstadt...Vampire...daraus kann man auch mit einer Liebesgeschichte jede Menge machen. Twilight ist schlecht, weil seine Charaktere und ihre Handlungen hanebüchen sind. Damit natürlich auch die Handlung an sich. Vampire Diaries macht dies tatsächlich ein bisschen besser, aber man sollte sich keine Illusionen machen das Twilightfans diese Serie ebenfalls gucken und zwar aus den gleichen Gründen wie Twilight. Es ist dadurch keine schlechte Serie. Hauptsache sie gefällt einem selbst.
Sevulon schrieb am
An der Hochschule ist nur einer der zig Vampire in Vampire Diaries: Stefan. Selbst sein Bruder ist nicht dort. Und was soll er auch denn sonst machen? Vampire altern schließlich nicht und er war halt im Highschool-Alter als er Verwandelt wurden. Wobei die Serie wenig an der High School spielt. Im zentralen Mittelpunkt der ersten Staffel steht eigentlich der [politische] Konflikt und die Intrigen zwischen den verschiedenen Vampiren und diversen Menschen/vampirjägern, die sich durch die ganze Stadt und Umgebung zieht. Das Ganze hat eher was von "Vampire: The Masquerade". Hier werden dauernd Bündnisse geschlossen und gebrochen, Fronten verändern sich regelmässig genau wie die Stärkeverhältnisse der Grupierungen. Eine gewisse Flukation ist auch gegeben, des öfteren tauchen neue Spieler auf oder werden vom Tisch genommen. Meist permanent, indem man sie umbringt. Bis auf die beiden Hauptdarsteller, die Brüder [naja, okay: Und das Mädel], hat man eigentlich auch bei jeder Person das Gefühl, dass sie jederzeit sterben kann, was ebenfalls einen gewissen Reiz ausmacht. Man weiß nie wer wie lange in diesem tödlichen Spiel der Intrigen überlebt [ähnlich wie bei GoT, wo ja ansich auch jederzeit jemand sterben kann und es ggf. auch tut].
Die High-School ist also nur ein Nebenschauplatz, wo Stefan versucht ein "normales Leben" zu führen [ja, inklusive Beziehung, aber weit weniger Kitischig als der Bella-Quatsch der Konkurrenz] und hat bei weitem nicht der Stellenwert wie bspw. bei Buffy.
Aber Buffy und Angel waren sowieso die besten Vampirserien aller Zeiten. Da kommt natürlich nix mehr ran, weder VD, True Blood und schon gar nicht Twilight. Es gibt keinen cooleren Vampir als Spike. Period.
KOK schrieb am
Düsterer ist nicht gleich erwachsener. Buffy war auch düsterer, aber weit weg von erwachsen. Aber gut, ich kenne die Serie wirklich nicht und lasse Ihre Behauptung einfach mal so stehen. Die Trailer haben mich überhaupt nicht überzeugen können und ich denke nicht, daß ich der Serie eine Chance geben werde. Was ich gerne mal hätte, wäre eine Vampir-Serie, die sich nicht um Highschool-Mädels handelt und wesentlich mehr die Horror-Schiene einschlägt. Das wäre vielleicht was für mich. Aber Vampire, die über 100 Jahre alt sind und sch an einer High-School einschreiben (Quelle: Wikipedia)? Ne, danke.
Sevulon schrieb am
Vampire Diary ist weit düsterer und erwachsener als Twilight. Die Charaktere sind auch deutlich cooler. Außerdem funkeln sie nicht in der Sonne.
VD geht eher in die Richtung, die auch True Blood einschlägt. Im Übrigen gibts in VD auch öfters mal Seitenhiebe gegen Twilight, in denen sie sich darüber lustig machen. "This ain't Twilight. We don't sparkle, we burn in the sun"
schrieb am