Sonic & All-Stars Racing: Transformed02.05.2012, Michael Krosta
Sonic & All-Stars Racing: Transformed

Vorschau:

Vom Moorhuhn über Crash Bandicoot  bis hin zu Pinatas: Viele haben schon versucht, sich im Windschatten an Mario Kart heran zu saugen - vorbei kam bisher aber niemand. Auch Sonic musste sich zusammen mit seinen Sega All-Stars knapp geschlagen geben, doch wagt die Truppe mit Transformed einen neuen Anlauf. Wir haben den Titel in London angespielt...

Vorläufige Ruckelorgie

Herrje, was soll das denn? Das war einer der ersten Gedanken, die mir beim Anblick des Nachfolgers von Sonic & Sega All-Stars Racing durch den Kopf schossen. Warum das? Weil die Bildrate zum jetzigen Zeitpunkt noch unter aller Kanone ist. Sowohl auf der Dschungelpiste von Super Monkey Ball als auch dem Canyonausflug im Stil von Panzer Dragoon ruckelte und zuckelte es noch an allen Ecken und Enden, so dass kaum ein vernünftiges Rasen möglich war. Besteht Grund zur Sorge? Nein - das versicherten mir zumindest die Entwickler von Sumo Digital, die bereits für den Vorgänger verantwortlich zeichneten und für Transformed eine neue Engine aus dem Boden stampften. „Probleme mit der Bildrate zu beheben, sei verhältnismäßig einfach“, versuchen sie mich zu beruhigen. Denn in erster Linie wollte man für die Veranstaltung einen stabilen Mehrspielermodus gewährleisten und sich auf das Design konzentrieren.

Liebe zum Detail

Der Flug durch die Ringe sorgt für einen kurzen Boost.
Der Flug durch die Ringe sorgt für einen kurzen Boost.
Letzteres zählte bereits bei dem ersten Auftritt der All-Stars zu den Höhepunkten und kann auch hier voll überzeugen: Jeder der Charaktere verfügt über individuell designte Vehikel, die die dazugehörigen Sega-Spiele oder die Figuren hervorragend widerspiegeln. Joe aus Crazy Taxi rast selbstverständlich in seinem gelben Geschoss über die Pisten, während Rassel-Äffchen Amigo z.B. in einer putzigen Lokomotive Platz nimmt. Golden Axe-Veteran Gilius feiert zusammen mit Vyse (bekannt aus Skies of Arcadia) Premiere im Rennzirkus und ergänzt damit Figuren wie Eggman, Tails, Amy und Knuckles, die bereits im Vorgänger Gas gegeben haben. Der eigentliche Clou hier besteht jedoch darin, dass sich die Boliden nach Vorbild der Transformers mitten im Rennen verwandeln (sprich: transformieren) können. Folgt auf die staubige Asphaltpiste ein reißender Fluss, wird aus dem Kart kurzerhand ein Schnellboot oder einen Jet-Ski. Wie heißt es doch so schön? Zu Land, zu Wasser und...richtig: In der Luft! Um dem gerecht zu werden, sind selbst Transformationen in Flugzeuge möglich, sofern die Strecken entsprechend design werden.

Welcher Weg?

Im Wasser wird aus dem Jet dagegen ein stylisches Schnellboot.
Im Wasser wird aus dem Jet dagegen ein stylisches Schnellboot.
Sumo Digital verspricht, jede der 16 Pisten stilistisch an einen bestimmten Sega-Titel anzupassen. Zu sehen bekamen wir leider erst zwei, wobei mir vor allem der Canyon aus dem Shooter-Hit Panzer Dragoon schon gut gefallen hat. Es fühlt sich klasse an, wenn man - genau wie damals auf dem Rücken des Drachen - an den imposanten Felsformationen entlang fliegt, Festungen und Wasserfälle passiert oder gleich einen Abstecher ins kühle Nass wagt. Doch auch die Super Monkey Ball-Piste weiß mit ihrem Dschungel-Ambiente und in sich verschlungenen Steilkurven zu gefallen. Ein großes Plus sind die alternativen Routen - später soll man sogar die Wahl haben, ob man sich an einer Abzweigung lieber in die Lüfte schwingt oder den Wasserweg nimmt. Außerdem herrscht eine gewisse Dynamik, denn zum einen verändern sich Fallen wie herab stürzende Felsen von Runde zu Runde und zum anderen sorgen Elemente wie Beschleunigungsfelder oder mitreißende Strudel für Veränderungen im Renngeschehen.

Lasst die Waffen sprechen

Liegt man weit zurück, finden sich in den "Zufalls-Extras" gerne Beschleuniger.
Liegt man weit zurück, finden sich in den "Zufalls-Extras" gerne Turbos.
Nicht zu vergessen die Waffensysteme, mit denen man die bis zu sieben Widersacher aufs Korn nehmen oder sich gegen deren Attacken zur Wehr setzen kann. Von der zielsuchenden Rakete über Minen bis hin zu Frostschüssen, Turbo und Giftblasen ist so ziemlich alles dabei, was man braucht. Nur ein Äquivalent zum blauen Panzer aus Mario Kart sucht man hier erneut vergeblich. Das Gute: Damit werden die Rennen hier weniger zu einem Glücksspiel, doch auf der anderen Seite kann sich der Führende auch besser vom restlichen Feld absetzen. So richtig vom Hocker haut mich das gebotene Arsenal derzeit allerdings noch nicht - ich hoffe, da kommen noch mehr abgedrehte und etwas kreativere Elemente. Die Star Moves, die in der gezeigten Fassung noch nicht integriert waren, könnten auf jeden Fall noch für eine Überraschung sorgen und auch das Balancing durcheinander wirbeln. Erhielt man den mächtigen Spezialangriff im Vorgänger eher per Zufall (bzw. wenn man weit zurück lag), kann man seinem Glück durch das Einsammeln von Stern-Icons jetzt aktiv unter die Arme greifen. Auch das Ausführen von Fassrollen in der Luft sorgt für einen kurzen Geschwindigkeitsschub, den man gut gebrauchen kann. An der Steuerung wurde kaum etwas verändert - zum Driften gibt es allerdings keinen separaten Knopf mehr, sondern man muss einfach Gas und Bremse zusammen gedrückt halten.

Stärken und Schwächen

Die malerischen Kulissen lassen sofort Erinnerungen an die Vorlagen wach werden.
Die malerischen Kulissen lassen sofort Erinnerungen an die Vorlagen wach werden.
Bisher fühlen sich die Vehikel alle recht ähnlich an - es macht also keinen großen Unterschied, ob man mit Beat auf seinem Quad durch die Gegend heizt oder mit Knuckles auf seinem motorisierten Dreirad ins Rennen geht. Im fertigen Spiel soll das anders sein: Jedes Luft-, Land- und Wasservehikel soll eigene Stärken und Schwächen in Bereichen wie Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit, Robustheit oder Handling haben. Zudem wird es vier Geschwindigkeitsklassen geben, die quasi dem Schwierigkeitsgrad entsprechen. Im Gegensatz zu Mario Kart verzichtet Sega allerdings erneut auf einen Windschatten - schade, denn es würde die Rennen noch etwas spannender und dynamischer machen. So kann es dagegen etwas frustrierend sein, wenn man ständig hinter dem Vordermann festhängt und sich nicht näher an ihn heran saugen kann.

Mehrspieler im Fokus

Neben einer Kampagne, über die Sega derzeit noch nicht zu viel verraten will, steht vor allem der Mehrspielerspaß im Fokus: Bis zu acht Fahrer dürfen online oder im LAN gegeneinander antreten, während lokal an einer Konsole bis zu vier Leute im geteilten Bildschirm die Sache unter sich ausmachen. Eine Verbindung aus Splitscreen und Onlinemodus ist ebenfalls möglich - sehr gut!

Ein Rennen zwischen PS3 und Vita wird es leider nicht geben, obwohl es sich anbieten würde. Die Zeit und Ressourcen will man bei Sumo Digital lieber in spezielle Elemente für Sonys Handheld investieren - dazu gehören z.B. Anpassungen für den Touchscreen oder sogar exklusive Waffen.

Ausblick

Abgesehen von der (noch) grausigen Bildrate hinterlässt Sonic & Sega All-Stars Racing: Transformed bereits einen spaßigen Eindruck: Die Idee, dass sich die Vehikel je nach Streckenabschnitt in Wasser-, Land- oder Luftgefährte verwandeln, wurde zwar schon ansatzweise im letzten Mario Kart aufgegriffen, doch scheint sie Sumo Digital konsequent weiterzuentwickeln. Hier wird man dank alternativer Routen oft genug die Wahl haben, ob man sich in die Lüfte schwingt, den Wasserweg nimmt oder doch lieber weiter festen Boden unter den Reifen der liebevoll designten Vehikel hat. Zumindest die beiden gezeigten Strecken stehen dem in nichts nach und wecken dank altbekannten und dennoch aufgepeppten Schauplätzen sofort Erinnerungen an die jeweilige Sega-Vorlage. Der Verzicht auf Windschatten und das unspektakuläre Waffenarsenal dämpfen allerdings meine Vorfreude, doch können die Star Moves sicher noch einiges rausreißen. Doch von ihnen gab es bisher genauso wenig zu sehen wie von den unterschiedlichen Leistungswerten der „Transform-Boliden“. Es stehen also noch einige große Fragezeichen über dem zweiten Racing-Auftritt der Sega-Truppe - vor allem, was das finale Balancing angeht, das gerade bei einem Titel wie diesem enorm wichtig ist. In den teils spannenden Mehrspieler-Partien blitzte Potenzial auf, zumindest den Vorgänger zu toppen. Ob man aber näher an Mario Kart heran rast, schwimmt oder fliegt, wird erst eine fortgeschrittene Version zeigen, in denen die meisten der versprochenen Elemente enthalten sind.

Eindruck: gut

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